Hugh Grant ist wirklich der Inbegriff des harmlosen Engländers. In Nine Months spielte er diese Rolle, in Vier Hochzeiten und ein Todesfall, in Notting Hill, About a Boy oder: Der Tag der toten Ente und vielen, vielen mehr. Kleine Variationen gab er unter anderem in American Dreamz – Alles nur Show oder Extrem – Mit allen Mitteln. Jetzt will er aber richtig aus der Haut fahren. Denn in Cloud Atlas – Alles ist verbunden, der Zusammenarbeit des deutschen Regisseurs Tom Tykwer, Lana Wachowski und ihrem Bruder Andy Wachowski, spielt er gleich sechs Rollen, wie die meisten der Darsteller. Und das ist noch nicht alles, denn es sind für ihn sehr untypische Rollen. Mit Empire sprach er über seine Erfahrungen.
Ich habe sechs Auftritte in diesem merkwürdigen, ambitionierten Film. Ich töte und vergewaltige viel. Ich trage außerdem eine dicke Maske. Wahrscheinlich werden Sie nichtmal erkennen, dass ich in dem Film bin! Tatsächlich kommt in der Romanvorlage von David Mitchell ein vergewaltigender Mörder vor, der nicht unwichtig für den Verlauf der Geschichte ist. Aber es hat Spaß gemacht. Bevor ich das Skript gelesen hatte, dachte ich, dass ich es ablehnen würde, was ich normalerweise tue, aber ich wollte die Wachowskis treffen, weil ich sie schon immer sehr bewundert habe. Und sie sind tatsächlich so charmant und faszinierend.
Mit seiner Entscheidung verpflichtete sich Hugh Grant für Rollen, die er noch nie gespielt hat und die seinem Typ radikal widersprechen. Für einige der Figuren musste er also tief in sich gehen. In einer der Geschichten bin ich ein Kannibale, etwa 2000 Jahre in der Zukunft und ich dachte ‘Das kann ich. Das ist einfach.’ Und dann stehe ich auf einmal in einer Kannibalenschürze auf einem Berg in Deutschland und sie sagen zu mir: ’Du weißt schon, hungrig! Wir brauchen richtiges Fleischessen, wie ein Leopard mit großen Hunger… Und ich denke: ’Das kann ich nicht! Gebt mir doch einfach einen witzigen Spruch! Vielleicht hätten auch Besteck oder ein Tässchen Tee geholfen.
Der episodische Roman Der Wolkenatlas galt wegen seiner ungewöhnlichen Erzählstruktur als unverfilmbar. Sechs Geschichten sind eng miteinander verwoben und erstrecken sich über einen Zeitraum vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in eine postapokalyptische Zukunft. Tom Tykwer (Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders) sowie Lana und Andy Wachowski (Matrix) sind verrückt genug für diese Herausforderung und fahren dafür einen erstaunlichen Cast auf: Tom Hanks, Hugh Grant, Halle Berry, Jim Broadbent, Hugo Weaving, Jim Sturgess, James D’Arcy, Susan Sarandon, Ben Whishaw, Xun Zhou (The Flying Swords of Dragon Gate) und Keith David (L.A. Crash). 100 Millionen Euro kostete der bisher teuerste deutsche Film, dessen Aufnahmen jetzt im Kasten sind.
Was glaubt ihr? Wird der Film eine neue Facette von Hugh Grant offenbaren oder wird dieses Experiment nicht aufgehen?