Um 20:00 Uhr MEWZ beginnt endlich die heiß erwartete Pressekonferenz der NASA und verkündet werden soll, zumindest wenn man dem UK-Revolverblatt SUN glauben darf, was Weltraumfans und Wissenschaftler schon lange vermutet haben: Es gibt vielleicht Leben auf dem Mars.
Doch für echte Filmfans sind das natürlich Old News, denn der rote Planet faszinierte seit jeher die Zuschauer wie Filmemacher. Die neusten Meldungen inspirieren sicherlich schon jetzt die ersten Drehbuchschreiber, die sich wieder neue Stories ausdenken werden. Für uns ist die Nachricht Anlaß noch einmal zu schauen, wie Hollywood sich in der Vergangenheit mit dem kriegerischen Planeten beschäftigt hat.
Invasion vom Mars (1953) machte den Anfang.
Ein Klassiker des Paranoia-Films der 50er Jahre. Ein kleiner Junge erlebt, wie ein UFO hinter dem Haus landet, doch niemand glaubt ihm. Nach und nach verwandeln sich alle Erwachsenen zu seelenlosen Schotenmenschen unter der Kontrolle der bösen Invasoren. Zwar entpuppt sich am Ende alles als Traum, doch just als der Junge erwacht, sieht er wie hinter dem Haus ein Ufo landet. Ein kleiner gemeiner Film, dessen Außerirdische zwar fatal an Männernin Filzsäcken erinnerten, was aber immer noch unterhaltsamer war als das fade Remake aus den 80ern. Invasion vom Mars wurde vom Murx-König Tobe Hooper zielsicher ins Nirvana gedreht und ist heute nur noch im Kinderprogramm zu bestaunen.
Die Mars Chroniken lieferten TV-Unterhaltung in Serie.
Die obskure, aber prominent besetzte TV-Serie nach der Vorlage von Ray Bradbury lieferte billige Spezialeffekte und eine Story rund um eifersüchtige Marsianer, die US-Astronauten umbringen. Trotz Stars wie Rock Hudson und Roddy McDowall enttäuschte das Spektakel und ist bestenfalls noch als spassiger Trash zu entdecken. Auch Ray Bradbury war von der Umsetzung alles andere als begeistert und sprach sich schon vor Ausstrahlung gegen die Serie aus.
Mars Attacks! (1996) brachte Trash mit Stil.
Wohl neben Planet der Affen der Tim Burton -Film, der am meisten polarisiert. Basierend auf einer Sammelbilder-Reihe, die es in den 60ern zu Kaugummie dazugab, lieferte Burton mit diesem quietschbunten Sci-Fi-Star-Vehikel den passenden Gegenentwurf zum patriotischen Overkill eines Independence Day. Außerirdische massakrieren Friedenstauben und den Präsidenten, legen Las Vegas in Schutt und Asche und widersetzen sich jedem Versuch einer friedlichen Annäherung. Mit fröhlichem AckAck metzeln sich die Marsianer quer über den Erdball, bis ausgerechnet ein scheusslicher Country-Song die Lösung bringt. AckAckAck!
Mission to Mars (2000) scheiterte aufwendig.
Brian De Palma hat in seinen späten Jahren ebenfalls wenig sehenswertes produziert. Sein hochkarätig besetztes SciFi-Drama rund um eine Rettungsmission auf dem Mars, brachte ebenfalls nur viele Allgemeinplätze und gepflegte Langeweile. Einziger Trost der Konkurrenzfilm war auch keine Offenbarung:
Red Planet (2000) floppte ebenfalls.
Als zweite Großproduktion des Jahres 2000 widmete sich Red Planet dem Mars, doch auch Val Kilmer und Carrie-Anne Moss erlebten wenig spannendes. Ihre Expedition um die sterbene Erde zu retten eskalierte in ein wirres und ärgerliches Gemenge aus persönlichen Befindlichkeiten und religios-verquastem Andeutungsgeschwurbel.
John Carpenter’s Ghosts of Mars (2001) zeigte Mars-Monster mal anders.
Noch im Schwunge des Mars-Hypes Anfang des Jahrtausend lieferte John Carpenter einen düsteren Horrorfilm mit leicht hanebüchener Handlung ab. Astronauten im Weltraumkoller, die sich degenerierten Mars-Wilden mit Hauptproblemen entgegenstellten, zumindest solange sie sich nicht gegenseitig an die Gurgel sprangen. Leider kein Meilenstein des Horror-Meisters, der schon viel viel bessere Filme abgeliefert hat.
Mein Kind vom Mars (2007) blieb ganz irdisch.
Das Drama mit John Cusack schaute in den Familienkosmos, um seine phantastische Geschichte zu erzählen: Der Science-Fiction-Autor David wünscht sich nichts sehnlicher als eine Familie: Deshalb adoptiert er den sechsjährigen Dennis. Doch Dennis ist kein gewöhnlicher Junge: Er hält sich für einen Marsmenschen! David und seine beste Freundin Harlee hören nicht auf die Erziehungstipps von Davids Schwester Liz und werden Zeuge verschiedener seltsamer Vorfälle, die tatsächlich darauf hindeuten, dass Dennis die Wahrheit sagt. Menno Meyjes inszenierte die Kinoversion der preisgekrönten Kurzgeschichte des SF-Gurus David Gerrold.
Bisher hat der Rote Planet dem Kino in all den Jahren nur bedingt Glück gebracht, wie die qualitativ eher durchwachsenen Produktionen zeigen. Seiner Faszination hat dies jedoch wenig geschadet und die NASA-Meldungen werden sicher die Fantasie vieler befeuern. Wobei mit Mars-Männchen auch nach heute wohl eher nicht zu rechnen ist, denn bisher bauen die Vermutungen nur auf große Mengen Methan die in der Mars-Atmosphäre gefunden wurden und die ein Indiz für Mikroben sein sollen. Nicht wirklich spektakulär, aber wer weiß: Vielleicht lauern schon bald außerirdische Krankheiten auf harmlose Erdenbewohner.
Wenn schon nicht in der Realität, dann wenigstens im Film.
Was ist euer liebster Mars-Film?