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Meine Woche mit... Ryan Reynolds

11.04.2016 - 15:55 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
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Ryan Reynolds kann nicht schauspielern... na dann schauen wir doch mal.

Spätestens mit Deadpool hat Ryan Reynolds bewiesen, dass er zumindest Durchhaltevermögen und vor allem Eier hat. Gegen jeden Widerstand hat er den Film durchgebracht und das sogar mit einem R-Rating. Auch der Werbefeldzug danach und Reynolds Promotour suchen ihres Gleichen. Er hat in dieser Zeit Deadpool nicht bloß gespielt, er WAR Deadpool, hat Mütter (und Kinder) beleidigt, die den Produzenten vorschreiben wollten, dass zu viel Sex (kack auf die Gewalt) im Film ist.

Green Lantern scheint vergessen. Aber auch davon ab gilt und galt Ryan nicht unbedingt als schauspielerisches Schwergewicht. Die Frage ist: Was kann er wirklich? Kann er überhaupt etwas? Um das herauszufinden, und um Friedsas eine Freude zu machen, habe ich eine Woche (30.03.-05.04.2016) mit ihm verbracht (keinen Neid Ladys).

Tag 1: The Nines - Dein Leben ist nur ein Spiel

Meine Woche mit Ryan beginnt... interessant. The Nines ist ein ungewöhnlicher und unvorhersehbarer Film... zumindest für mich. In den drei Handlungssträngen muss Reynolds auch gleich mal zeigen, was er kann. Und was soll ich sagen? Er kann tatsächlich was. Vor allem im zweiten Teil, als Drehbuchautor, konnte er mich voll überzeugen. Ja gut, Shakespeare war das vielleicht nicht, von schauspielerischer Unfähigkeit war das aber weit entfernt. Auch seine anderen beiden Rollen spielt er überzeugend und sympathisch.

Apropos Unfähigkeit: Melissa McCarthy spielt auch mit. Und nach den Gilmore Girls und St. Vincent ist es eine weitere Rolle von ihr in der sie nicht nervt, nicht mal ein bisschen. Im Gegenteil, sie ist super in den Rollen und darf sich in der zweiten Episode des Films sogar selber spielen.

Zum Film selber kann ich sagen, dass er (wie gesagt) sehr interessant ist. Unkonventionell und mysteriös. Das ganze erschloss sich mir kaum und ich fragte mich immer wieder, worauf das alles hinauslaufen wird. Ständig erwartete ich den dramatischen Tod Ryans, bzw. einer der drei Figuren die er spielt. Allerdings war das Ende dann doch überraschender und irgendwie leicht esoterisch.

Alles in allem würde ich sagen, dass der Film "sehenswert" ist und meine Woche mit Ryan Reynolds sowohl filmisch aber auch schauspielerisch überraschend gut startet.

Tag 2: Buried - Lebend begraben

Mit einem Tag Verspätung folgt Tag zwei und es wurde düster. Da ich eh gewisse Anflüge von Klaustrophobie mein Eigen nenne, war der Film für mich doppelt schlimm. Reynolds, als einziger Schauspieler im Film, eingesperrt in einer Holzkiste unter der Erde. Und was soll ich sagen, es funktioniert! Der Film ist spannend und exzellent gespielt. Jeder Hoffnungsschimmer der in er Kiste "auftaucht" wird prompt zunichte gemacht. Und dann das Ende... ein Tritt in die Magengrube, ich fühle mich schlecht, traurig, trostlos...

Das erste Mal bin ich von Reynolds wirklich beeindruckt. Wie er es schafft mich in dieser minimalistischen Kulisse zu fesseln ist schon eine starke Leistung. In jeder Sekunde nehme ich ihm jede Gefühlsregung ab. Ob Verzweiflung, Angst oder Wut, Ryan spielt auf den Punkt. Doch so "sehenswert" ich den Film fand, allzu schnell werde ich diesen Film sicher nicht wieder ansehen. Zu fies ist das Ganze, zu trist und zu bitter das Ende.

Tag 3: Wie ausgewechselt

Tag drei folgt wieder nach Zeitplan. Samstag Nachmittag, eine seichte Komödie passt da irgendwie. Wie ausgewechselt ist eine simple Körpertauschkomödie, die, wie so viele Komödien vor ihr, Hangover sei Dank, ein R-Rating haben darf. Und was bringt uns das? Nun, gleich zu Beginn KACKT Jason Batemans Sohn ihm in den Mund... IN DEN MUND! Leute, fällt euch denn nichts besseres ein? Ich verabscheue ja fast sämtliche Pipi-Kaka-Witze in solchen Filmen und hier geht man direkt in die Vollen.

So schlimm wirds danach zum Glück nicht nochmal, wirklich gut wird der Film aber leider auch nicht. Ja, Reynolds ist sympatisch und spielt den Körpertausch auch recht glaubwürdig, genau wie Bateman. Von den Leistungen der beiden Vortage ist er aber weit entfernt. Das ist aber auch dem Genre, bzw. dem Drehbuch geschuldet, welches übrigens mal wieder nicht schafft rechtzeitig auf den Punkt zu kommen... will heißen, der Film ist zu lang.

Zwischendurch konnte ich dann aber doch ein paar Mal wirklich lachen und selbst die Moralkeule zum Ende hin, fand ich irgendwie noch passabel. Dieser Umstand, in Verbindung mit einer (wie immer) hinreißenden Olivia Wilde rettet den Film gerade noch so, mit Hängen und Würgen und beiden Augen zu, auf ein "ganz gut".

P.S. Selbst Jason Bateman, der sonst ausschließlich belanglose Rollen spielt, hat in diesem Film ein paar gute Szenen. Vor allem, wie er in seinem Büro "lernt" und dabei ein Samuraischwert schwingt, hat eine gewisse Komik.

Tag 4: Self/less - Der Fremde in mir

Tag vier ist eigentlich Tag dreieinhalb. Da Tag zwei aber eigentlich Tag drei war und ich Tag zwei eigentlich auch schon nach Mitternacht, also an Tag vier abgehalten habe (kommen noch alle mit) will ich mal nicht so sein. Mein zweiter Reynolds an einem Tag.

Wieso Ben Kingsley auf dem Filmplakat ist, erschließt sich mir, nach der Sichtung des Films, nicht so wirklich. Er hat eine größere Nebenrolle am Anfang, die freilich alles in Gang bringt, mehr als eine Nebenrolle ist es dennoch nicht. Aber hey, einen berühmten Namen mehr auf dem Plakat.

Reynolds, um den es hier ja eigentlich gehen soll, spielt, wie in Wie ausgewechselt jemanden, der nicht in seinem eigenen Körper ist. Witziger Zufall, dass ich die beiden Filme quasi hintereinander geschaut hab. Davon ab haben sie allerdings nichts miteinander gemein. Reynolds gefällt mir wieder etwas besser als noch im Film zuvor. Das älter werden steht ihm übrigens. Auch in diesem Film muss er keine Bäume ausreißen, allerdings nehme ich ihm seine Rolle absolut ab. Seine Figur ist hin und her gerissen zwischen dem alten und neuen Leben und das spielt er das ein oder andere Mal durchaus gut aus. Süß fand ich eine Szene in der er der Tochter seines Körperspenders dann doch noch schwimmen beibringt.

Kingsley hat nicht viel Screentime, die füllt er allerdings mit einer tollen Präsenz. Auch wenn er in den letzten Jahren in jedem Rotz mitspielt, hat der Typ etwas an sich... etwas magisches.

Self/less ist ein SciFi-Thriller mit Drama-Elementen, alles wird recht spannend erzählt. Zwar ist der Film nicht überragend, allerdings ist er auch nicht nicht langweilig und somit wirklich "ganz gut".

Tag 5: Paper Man - Zeit erwachsen zu werden

Auf dem Cover ist Ryan zu sehen, er steht in der Reihe der Darsteller auf Platz zwei hinter Jeff Daniels, trotzdem spielt er leider nur eine Nebenrolle. In so fern zähle ich den Film nicht so ganz zu meinen sieben Ryan Reynolds-Filmen die ich die Woche schauen wollte. Aber was solls, darüber schreiben kann ich ja trotzdem. :)

Paper Man ist ein Independent-Film wie er im Buche steht. Die Musik, die Optik, die Handlung... alles schreit so unüberhörbar laut "ICH BIN ANDERS!". Das macht den Film aber wiederum so gleichförmig. Nicht das die Handlung als solches nicht ungewöhnlich wäre, aber ein bisschen vermiest es mir schon den Spaß an solchen Filmen wenn es so "gewollt" Indie ist.

Egal, genug gemeckert, denn eigentlich ist der Film absolut "sehenswert". Jeff Daniels als erfolgloser Schriftsteller ist super, seine Verzweiflung und Verschrobenheit sind einfach toll umgesetzt. Emma Stone ist in diesem Film tatsächlich ein Loser, man nimmt ihr die verlorene Seele ebenso ab wie Daniels. Eine zarte Freundschaft entsteht, die Grenzen zu einer ungewöhnlichen Love Story verschwimmen, alles wirkt sehr zerbrechlich. Das ein oder andere Mal bin ich an Lost in Translation erinnert, was aber kein negativer Aspekt sein soll.

Aber wieso schaue ich diesen Film eigentlich? Ach ja, Ryan Reynolds! Der hat, wie gesagt, eher eine Nebenrolle. Die ist völlig absurd und dabei absolut großartig. Reynolds ist Captain Excellent, den imaginären Freund Daniels', der ihn seit Kindertagen begleitet. Leider sind seine Auftritte selten und meist recht kurz, trotzdem sind sie herrlich verschroben und passen zum Film. Besonders hat mir die Szene gefallen, in der der Captain plötzlich aus einem Laubhaufen auftaucht, etwas sagt, sich wieder hinlegt und beginnt das Laub wieder auf sich zu häufen.

Ja, viel zu tun hatte Reynolds nicht in dem Film. Das was er spielen sollte hat er getan und das auch gut. Allerdings war eben nicht sonderlich viel zu tun. Schade eigentlich.

Tag 6: Amityville Horror - Eine wahre Geschichte

Vorweg sei gesagt, ich kenne das Original nicht, bin also Vorbehaltlos an die Sache herangegangen.

Um es vorweg zu nehmen, wirklich gut fand ich den Film leider nicht. Er war kaum gruselig, hatte keine überragende Atmosphäre und eine wirkliche Bedrohung für Familie Lutz konnte ich auch zu keinem Zeitpunkt spüren.

Ja, es gab ein paar nette Schockeffekte, die Jumpscares hielten sich auch in Grenzen, die Siebziger waren nett eingefangen, aber wenn ein Grusel-Film nicht gruselig ist, ist es einfach kein guter Film.

Reynolds war... jung. Trotz "zotteligem" Bart hat man wirklich gesehen, wie viel jünger er damals war. Und ich stellte wieder fest, wie gut im das Alter doch tut. Aber auch der junge Reynolds spielt nicht schlecht. Er hat durch seine Wandlung, vom liebenden Ehemann und Stiefvater, hin zum wahnsinnigen (Möchtegern)Killer auch am meisten zu tun. Einige seiner Ausbrüche kamen mir etwas zu plötzlich. Trotzdem hat er zumindest eine gewisse Bedrohlichkeit ausstrahlen können und mich alles in allem überzeugt.

Überrascht war ich, hier die SEHR junge Chloë Grace Moretz zu sehen. Überhaupt haben die Kinderdarsteller nicht genervt, ein absoluter Pluspunkt für den Film.

Mehr als ein "geht so" ist dennoch nicht drin für den Film. Gerade Spukhäuser können sooo gruselig sein. Dieses hier, wars leider kaum.

Tag 7: The Voices

Der letzte Tag mit Ryan... und gerade da sollte er seine beste Leistung abliefern. The Voices ist schon wieder so ein abgedrehter Film mit Reynolds. Der Humor ist schwarz, der Film um so bunter.

Ryan Reynolds zeigt in The Voices seine, wie eingangs erwähnt, beste Leistung, die ich bislang von ihm gesehen habe. Er spielt den schüchternen Deppen, den kaputten Psycho, den verzweifelten Mörder aber auch den liebevoll verschrobenen Typen, der mit seinen Tieren redet perfekt. Alle Aspekte seiner Rolle werden von ihm hervorragend verkörpert! Über die Qualität des Films kann man sich freilich streiten, nicht aber über Reynolds schauspielerisches Können in The Voices!

Der Rest der Besetzung leistet sich ebenfalls keine Schnitzer. Hervorheben möchte ich hier noch Gemma Arterton. Sie schaut nicht nur toll aus, sondern verdreht Ryan selbst als toter Kopf noch den Kopf.

Der Film als solches war "ausgezeichnet". Er war irgendwie witzig (ohne brüllend komisch zu sein). Zwischendurch wird's aber auch so richtig bitter. Die Szene in der Reynolds seine verschriebenen Pillen doch einnimmt und seine wahre Welt zu sehen bekommt, hat mich schon etwas getroffen. Aber auch nachdem er den Rest der Tabletten in den Ausguss kippt und am nächsten Tag wieder in seiner "Traumwelt" lebt, bleibt dieser fahle Beigeschmack bestehen, dass es um in herum eigentlich ziemlich zugeht.

Das Ende war, ohne zu spoilern, total abgedreht und hat mich mehr als begeistert.

Fazit

Ryan Reynolds kann nicht schauspielern und bekommt seine Rollen nur aufgrund seines Aussehens. So die allgemeine Meinung über den Schauspieler. Als Deadpool macht er sich sogar über sich selbst und diesen Umstand lustig. Aber ist das tatsächlich so?

Nun ich denke nicht. Die Rolle des Deadpool hat er aufgrund seiner Beharrlichkeit und seiner Liebe zur Figur bekommen. Und den Rest? Traut dem Jungen was zu! Ernsthaft! Egal ob Comedy, Drama oder völlig überdrehte Kacke, Reynolds spielt das was er muss. Wird er gefordert (wie in Buried oder The Voices) zeigt er auch eine Leistung die sich nicht hinter Schauspielgrößen zu verstecken braucht.

Ich jedenfalls kann nur jedem ans Herz legen, Ryan Reynolds nicht nur anhand seiner Rollen in Blade: Trinity oder Selbst ist die Braut zu beurteilen... und wenn ihr ihm nur EINE Chance geben wollt schaut The Voices

ICH jedenfalls werde ihn unter Beobachtung halten, denn nach dieser Woche ist er mir nicht mehr nur sympathisch, sondern ich weiß, dass er was kann!

Ihr seid gefragt

Meine "dritte Woche" ist vorbei. Diese Mal war das Timing alles andere als leicht, aber ich habe es gerne gemacht. Was sagt ihr zu meiner Woche. Was sagt ihr zu meiner Filmauswahl? Und mit wem soll ich meine nächste Woche verbringen (vielleicht mal mit einer Lady)?

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