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Meine Woche mit... Tom Cruise

03.09.2015 - 00:23 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Scientologyboy?
dpa
Scientologyboy?
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Viel zu lange hat es gedauert, bist zu meiner zweiten Woche mit einem Schauspieler. Das es gerade Cruise geworden ist, war eher Zufall.

Vor über einem halben Jahr machte ich eher zufällig eine Challenge: Eine Woche Zeit und jeden Tag ein Film eines Schauspielers. Damals war es Steve Carell. Dank Mission: Impossible 5 - Rogue Nation und seiner sehr guten bis überragenden Kritiken wollte ich mein Wissen um die Filmreihe auffrischen, beziehungsweise vervollständigen, bevor ich den aktuellen Teil im Kino anschaute.

Tag 1: Mission: Impossible 3

Es ist Samstag Abend, ich habe Urlaub und meine Ruhe. Was tun? Am Montag soll es in M:I5 gehen. Und da ich nur Teil eins und zwei kenne, wieso nicht die Lücke schließen. Teil vier sollte an Vorwissen reichen. Aber der fängt so mittendrin an und Simon Peggs Charakter wird auch schon in Teil drei eingeführt... also Phantom Protokoll wieder aus gemacht und doch Teil drei angeschaut.

Erstmal das Positive: Philip Seymour Hoffman ist als Schurke eine Wucht. Fies, auf den Punkt gespielt will er "Die Hasenpfote" mit allen Mitteln an sich bringen. Mit etwas mehr Screentime hätte das einer der ganz großen Filmschurken werden können.

Cruise spielt Ethan Hunt wieder locker und sympathisch und sogar mit etwas Augenzwinkern. Und auf Filme die sich nicht so ganz ernst nehmen stehe ich ohnehin sehr.

Worum genau es sich bei der Hasenpfote handelt erfährt man nicht, was aber auch gar nicht schlimm finde. Das ganze gibt dem Film etwas cheesieges und das passt irgendwie zu der Reihe.

Der Rest ist gefällig, unterhält und ist für mich, in seiner Gesamtheit, immer noch "sehenswert".

Tag 2: Mission: Impossible - Phantom Protokoll

Und am Sonntag Abend? Morgen geht's ja in Rogue Nation. Also was nun? Natürlich Phantom Protokoll schauen. Nachdem ich Samstag schon den Anfang geschaut habe, mich dann aber doch für Teil drei entschieden habe, ein Neustart. Der Film geht gleich hervorragend los. Der "Ausbruch" aus dem russischen Gefängnis ist witzig und actionreich inszeniert. Simon Peggs Rolle wird ausgebaut und tut dem Film wirklich gut.

Cruise zwinkert noch weit aus öfter mit den Augen und hat an einem Hochhaus in Dubai eine waghalsige Stuntszene. Großartig.

Alles in allem ist dieser Film besser als 3, allerdings geht er etwas zu lang und hat einen unglaublich blassen Schurken, den ich schon wieder komplett vergessen habe. Da war Hoffman am Abend zuvor eine ganz andere Kategorie.

Durch diese Schwächen bleibt es bei einem "sehenswert", ohne sie wäre mehr drin gewesen.

Tag 3: Mission: Impossible 5 - Rogue Nation

Und endlich Teil fünf im Kino. Zwei Tage Vorbereitung. Und dann der berühmte Stunt bei dem Tom Cruise sich außen an ein startendes Flugzeug klammert. Das ganze war schon sehenswert. Doch danach konnte sich der Film nochmal merklich steigern. Wie gut für Franchises doch manchmal unbekannte Regisseure sind. Mir war ein Christopher McQuarrie vorher nicht wirklich ein Begriff. Er hat sich mit seiner Regie der Reihe untergeordnet und wollte ihr nicht zwanghaft einen eigenen Stempel aufdrücken. Toll gefilmte Action ist die Folge. Wie perfekt war die Sequenz in der Wiener Oper denn bitte?

Und wie toll war Rebecca Ferguson als zwielichtige Doppel- oder doch nicht Doppelagentin (?) denn? Peggs Rolle war auch noch besser als in den Teilen davor. Das "Anti-IMF" so herrlich altbacken. Cruise steigert sich mit jedem Film, spielt sich zwar im Grunde nur selbst, das aber auf eine herrliche Weise. "Ausgezeichnet" sage ich zum Film. Wären zum Ende nicht wieder ein paar Längen vorhanden gewesen, hätte die Bewertung auch noch höher gehen können. Nichtmal die Action ab 12 hat mich gestört. Kompliment!

Tag 4: Mission: Impossible

Und wieder zu Hause. Dienstag war ich nicht da... Urlaub und so. Aber Mittwoch ging es mit einem Tag Verspätung weiter. Mission: Impossible habe ich das letzte Mal auf Videokassette gesehen, will heißen es ist verdammt lange her.

Teil eins ist viel ernster als die späteren Vertreter der Reihe. Er hat eine echte Geschichte, ein echtes Geheimnis und ein paar hervorragende Schauspieler. Jon Voight, Jean Reno ja selbst Emilio Estevez ist hier in einer Minirolle zu sehen.

Dem Ton des Films angemessen spielt auch Cruise ernster und verbissen. Es gibt ein paar Gadgets und einen unglaublich tollen Einbruch in die CIA-Zentrale in Langley.

Leider ist das Ende im Eurotunnel etwas arg billig und leider nicht besonders gut durchdacht oder choreografiert. "Sehenswert" ist der Film aber allemal.

Tag 5: Mission: Impossible 2

Am Donnerstag dachte ich mir, jetzt zieh ichs auch durch. M:I2 fehlt noch. Seit ich damals im Kino war hab ich John Woos Actionvehikel nicht mehr gesehen... zurecht!

Der Film ist auf jeden Fall der Tiefpunkt der Reihe. Unglaublich typisch für die ausgehenden 90er. Er nimmt sich viel zu ernst ist dabei aber oft unfreiwillig komisch. Beinhaltet eine Liebelei, die man nicht ernst nehmen kann.

Thandie Newton ist eine Augenweide, allerdings nicht viel mehr. Der Schurke ist okay aber auch nicht wirklich erinnerungswürdig. Allein seine gezwungen wirkende Dauergeilheit und die daraus resultierende Gefahr für seinen Plan, machen ihn nur noch peinlich.

Die Action ist nett, viele Woo-typische Zeitlupen, ein paar gute Schusswechsel und ein toller Einbruch mit Sprung aus einem Helikopter.

Über Tom kann man hier wirklich nichts sagen. Er ist halt da. Spielt eigentlich nix. Er rennt, fährt und schießt gefällig durch den Film. Alles in allem gerade noch "ganz gut".

Tag 6: Rock of Ages

Und Freitag? Es scheint mir eine unmögliche Mission zu sein meine Woche mit Criuse zu beenden. Wie soll ich nach fünf Tagen mit Ethan Hunt denn weitermachen? Wie wäre es mit einem kompletten Stilbruch? Gesagt getan.

Rock of Ages ist die Verfilmung eines erfolgreichen Musicals. Es geht um Rock... bzw. darum, was irgendwelche Hollywood-Produzenten unter Rock verstehen. Die Songs sind (im Original) alle grandiose Gassenhauer! Leider wurde so ziemlich jedem davon in der Filmversion die Zähne gezogen. Gute Musik wars trotzdem, wenn auch nur noch PopRock.

Die Story des Films ist komplett ohne Belang. Die Hauptdarsteller extrem austauschbar. Julianne Hough schaut toll aus und kann singen, alles aber in absolut austauschbarer Manier. Sie quäkt sich durch die Songs und ist dabei ein typisch blondes Püppchen, welches man nach dem Film schon nicht mehr vom üblichen It-Girl unterscheiden kann. Genauso verhält es sich mit Diego Boneta. Ich kann mich nur wiederholen: Austauschbar! Belanglose Stimme und später im Verlauf der Handlung, ohne die Lockenmatte auch noch komplett gesichtslos.

Aber hier geht es ja eigentlich nicht um zwei, ganz passabel singende, Kleiderständer sondern um Tom Cruise. Und der hat in der kurzen Zeit die beste Performance des Films. Er spielt den abgehalfterten Rockstar so geil überzeichnet und mit so viel Augenzwinkern, jede Szene mit ihm ist eine wahre Freude! Das er (ebenfalls ganz passabel) singen kann, überrascht dann noch mehr.

Der Film ist nett, die verdammt guten Songs weichgespült, die Hauptdarsteller belanglos und austauschbar. Tom ist tatsächlich DER Grund sich den Film anzuschauen und hievt ihn auf ein "ganz gut". Er sollte viel, viel öfter abgedrehte (Neben)Rollen spielen!

Tag 7: Collateral

Samstag. Letzter Tag meiner Woche mit Tom Cruise. Wieder eine krasse Kehrtwende zum Vortag. Ein komplett ernster Film, kein Augenzwinkern, kein Humor. Funktioniert hat er trotzdem.

Michael Mann treibt den guten Tom zu absoluten Höchstleistungen. Der kann ja wirklich, so richtig schauspielern, nicht immer nur sich selbst auf der Leinwand darstellen! Wer hätte das gedacht? Den Bösen zu spielen steht ihm richtig gut. Jamie Foxx tut sein bestes, spielt klasse, hat gegen Cruise aber nicht den Hauch einer Chance.

Die Story ist simpel aber spannend mit einem einigermaßen überraschenden Ende. Viel mehr kann man eigentlich nicht sagen. Zum Ende der Woche wurde es nochmal wirklich "sehenswert".

Fazit

Wer ist dieser Tom Cruise? Eins weiß ich, schauspielerisch ist der Kerl super. Er kann spielen, er macht seine Stunts selbst und er nimmt sich Zeit für seine Fans. All das wusste ich freilich auch vorher schon, allerdings hat mich diese Woche mit ihm wieder bestätigt. All seine Filme der jüngeren Vergangenheit sind immer mindestens "ganz gut" bis "sehenswert". Seien es Oblivion, Edge of Tomorrow oder Jack Reacher. Man kann sich also auf jeden künftigen Film mit ihm erst mal vorsichtig freuen.

Was der Junge privat so ablässt steht leider auf einem völlig anderen Blatt. All die positiven Aspekte werden von der Scientology überschattet und bestimmen für nicht wenige Filmfreunde auch die Sicht auf den Star.

Ist man aber in der Lage nur den Schauspieler und nicht das Scientology-Mitglied zu sehen, hat man einen Garant für tolle Unterhaltungsfilme und für zum Teil abgedrehte und sich überhaupt nicht ernst nehmende Nebenrollen. Wenn er sich von besagter Sekte lösen würde/könnte hätte ich unter Garantie einen neuen Lieblingsschauspieler.

Ihr seid gefragt

Ich weiß, es ist lange her, seit meiner letzten Woche mit... trotzdem würde ich eure Meinung wieder sehr interessieren.

Wie findet ihr Cruise? Seine Filme?

Aber auch zu der Artikelreihe würde mich eure Meinung interessieren. Soll ich weiter machen? Soll ichs lieber lassen? :P

In jedem Fall bedanke ich mich bei jedem der bis hier her gelesen hat!

Danke!

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