Oben - Erst der Hype, jetzt erste Verrisse

28.05.2009 - 10:45 Uhr
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Pixar, Disney
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Der Eröffnungsfilm der Festspiele in Cannes Oben ist erstmals mit einer schlechten Kritik bedacht worden. Der New Yorker Kritiker Armond White rechnet in seinem Statement auch gleich mit dem Kommerz in Hollywood ab.

In den letzten Jahren hat Pixar immer beste Bewertungen für seine Neuerscheinungen erhalten. Ratatouille und Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf wurden bei Rotten Tomatoes beide mit nur sehr wenig schlechter Kritik bedacht, nämlich mit nur neun von über 200 Kommentaren. Morgen startet der neue Film Oben in den amerikanischen Kinos und diesmal gab es sogar ausschließlich (wir berichteten ausführlich hier) gute Kritiken – gab, denn es gibt zum Glück – immer auch Ansichten, die sich nicht der breiten Masse angleichen (wie die geschätzten Kollegen von Slashfilm berichten), sondern ordentlich dagegen steuern. Der New York Kritiker Armond White hat die erste negative Kritik zu dem ansonsten so gepriesenen Animationsfilm verfasst.

White muss wohl einen anderen Blick, eine, im Vergleich zu anderen Kritikern, völlig unterschiedliche Herangehensweise haben, wonach er Filme beurteilt. Verrisse hat es von ihm auch für Star Trek, Milk, Slumdog Millionär und Iron Man gegeben, um nur einige zu nennen. Ironischerweise bedachte er Bedtime Stories mit einer guten Bewertung, der wiederum von den meisten anderen Kritikern nicht gerade mit Lob überschüttet worden ist.

White merkt in seiner Kritik an, dass jeder Pixar-Film mit einer patriotischen Leidenschaft gefeiert wird. Das zeige ihm, dass es Absprachen zwischen den Medien und der Hollywood-Industrie geben muss. Der Pixarismus definiert einen rückwärts gewandten Geschmack für Animationsfilme, schwächt sie ab und vereinheitlicht sie, nur um familiäre Werte zu erhalten. Er wirft elitären Film-Nerds vor, sie hätten Pixars Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf maßlos überschätzt und nun stellt Pixar das Abenteuer des Fluges als kommerzielles Symbol dar, worauf es allerorten wieder Lob hagelt. All diese Tatsachen schaden dem Kino. Pixar zeigt nicht, wie wirklich gute Animation aussehen kann. Als positive Beispiele nennt White dabei Coraline, Monster House und Himmel und Huhn. Er sieht die mangelnde Ästhetik von Oben in einer emotional enttäuschenden Geschichte.

Na mal sehen, ob das die einzige schlechte Kritik bleiben wird, wenn der Film erst bei uns angelaufen ist. Ab dem 24. September könnt Ihr das selbst beurteilen, weil der neue Pixar dann endlich auch in unsere Kinos kommt.

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