Paul Dano hat mit seinen 30 Jahren bereits eine beachtlich Karriere vorzuweisen. Er spielte bereits mit einigen Größen seines Fachs zusammen und konnte dabei nicht nur Schritt halten, sondern sogar glänzen. Gestern startete mit Love & Mercy sein neuester Film in den Kinos, in dem er zusammen mit John Cusack zwei Lebensabschnitte des Beach Boys Masterminds Brian Wilson spielt. Er selbst übernimmt dabei den Part des jungen Wilson, zur Zeit der Aufnahmen des legendären Albums "Pet Sound" und zeigt eindringlich einen genialen Mann, dem sein Verstand zunehmend zu entgleiten scheint. Eine grandiose Leistung und ein Grund mehr, den talentierten Darsteller einmal etwas genauer zu betrachten.
Die Anfänge & erste Schritte
Bereits mit 12 Jahren stand Dano in kleinen Rollen auf den Bühnen des Broadway. Seine erste Hauptrolle hatte der gebürtige New Yorker im Alter von 17 Jahren in dem Drama L.I.E. - Long Island Expressway von 2001 zusammen mit dem britischen Schauspieler Brian Cox. Der Film, in dessen Zentrum die Beziehung eines Jungen zu einem Pädophilen steht, passt gut in die spätere Karriere des jungen Dano. Oft spielt er schwierige und ungewöhnliche Charaktere in den verschiedensten Rollen. Für seine Leistung in seiner ersten Hauptrolle wurde er mit viel Lob überhäuft. Vier Jahre später spielte er an der Seite von Daniel Day-Lewis in The Ballad of Jack and Rose. Zwei Jahre später sollte sich diese Konstellation in Paul Thomas Andersons Meisterwerk There Will Be Blood noch einmal wiederholen. Vielen das erste Mal aufgefallen ist Dano aber wahrscheinlich an der Seite von Steve Carell in der Tragikomödie Little Miss Sunshine. Er spielte darin den desillusionierten und frustrierten Teenager Dwayne, dessen größter Traum, als Pilot Karriere zu machen, im Laufe des Films verpufft und zu einem Ausbruch seiner Seite führt, der eine unglaubliche emotionale Wucht und Tragik entfaltet.
Auf dem Weg nach oben
Zumeist in Nebenrolle brillierte Dano im darauf folgenden Jahr 2005 erneut an der Seite von Daniel Day-Lewis im bereits angesprochenen There Will Be Blood und wurde von den Kritikern für seine Darstellung der Gebrüder Sunday hoch gelobt und konnte sich endgültig etablieren. Seine Darstellung der identischen Zwillingsbrüder war für einige Kritiker ebenbürtig mit der von Hauptdarsteller Day-Lewis. Es folgten einige kleinere Produktionen, sowie Auftritte am Broadway und bei Off-Broadway Stücken. In dem Actionfilm Knight and Day spielte er erneut in einer Nebenrolle, in diesem Falle den genialen Erfinder Simon Feck, sowie in dem Sci Fi-Blockbuster Cowboys & Aliens. Beide Filme gehören zu den eher seltenen Ausflügen Danos in das Blockbusterkino.
Schauspieler und Musiker
2012 war Dano gleich in vier Produktionen zu sehen. In Being Flynn spielte er an der Seite von Robert De Niro. Im Indie-Sci Fi-Film Looper war er neben Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt erneut in einer Nebenrolle zu sehen. Außerdem drehte er abermals mit dem Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris. Beide waren auch für Little Miss Sunshine verantwortlich. In ihrem Film Ruby Sparks - Meine fabelhafte Freundin spielte Dano die Hauptrolle als Schriftsteller, welcher sich in seine eigene Schöpfung verliebt. Danos zweite Hauptrolle in diesem Jahr bescherte ihm das Drama For Ellen, in dem er einen Musiker verkörpert, der sich nach seiner Scheidung mit seiner Rolle als Vater konfrontiert sieht. Im echten Leben teilt Dano die Leidenschaft für Musik. Er selbst ist mit Freunden aus Highschoolzeiten in einer Band als Sänger und Gitarrist aktiv. Unter dem Namen Mook findet ihr einiges davon im Internet. Das ganze klingt ein wenig nach verträumten Indie-Rock, aber ihr könnt ja mal selber reinhören .
Bis heute und noch weiter
In den letzten zwei Jahren dürfte Paul Danos Bekanntheitsgrad, dank Filmen wie 12 Years a Slave, Prisoners und dem gerade erschienenen Love & Mercy, weiter steigen. Und wieder sind es spezielle Charaktere, die Dano übernimmt. Weiterhin bleibt er zwar häufig im Hintergrund, doch schafft er es auch von dort, einen Film mit Glanz zu füllen. In 12 Years spielt er den sadistischen Plantagenaufseher John Tibeats, mit einem rassistischen Lied auf dem Lippen und einem losen Gürtel für die Prügel. Ganz anders dagegen sehen wir ihn in Prisoners, wo er einen geistig zurückgebliebenden jungen Mann spielt, der unter den Verdacht der Kindesentführung gerät. Danos Darstellung der Angst und Verwirrtheit, wenn Hugh Jackman ihn in seiner Rolle als wütender Vater einem grausamen Martyrium aussetzt, um seine Tochter wiederzufinden, macht jede Szene noch unerträglicher.
Jetzt ist Dano also in dem Brian Wilson Biopic Love & Mercy zu sehen. Der Film verbindet zwei seiner Stärken. Die Musik und die Darstellung eines Mannes, der immer weiter von der Realität abdriftet. Es ist außerdem endlich wieder eine größere Rolle für den New Yorker, der in der nächsten Woche seinen 31. Geburtstag feiern kann. Die Spex hat es in einem Artikel sehr schön auf den Punkt gebracht. Fernab von muskelbepackten Schönheitsideal, füllt Dano mit seinem Aussehen und seinem Spiel eine Lücke. Gleichzeitig ist er aber auch nicht der typische Nerd und platziert sich so zwischen den Stühlen. Melancholische und schwierige Charakterrollen sind selten bei jemandem so gut aufgehoben wie bei dem immer noch sehr weich und jugendlich wirkenden Dano. In der Hoffnung, dass wir noch einige großartige Filme mit ihm sehen können.
Was denkt ihr über Paul Dano?