Star Wars: Die ersten zwei Obi-Wan-Folgen sind großartig und enden mit einem absoluten Albtraum-Moment

27.05.2022 - 17:00 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Ewan McGregor als Obi-Wan KenobiDisney
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Die Obi-Wan Kenobi-Serie trifft bereits in seinen ersten zwei Folgen einige unerwartete Entscheidungen. Doch wie gut ist der Auftakt der neuen Star Wars-Serie bei Disney+ geworden?

Achtung, es folgen Spoiler!

Obi-Wan Kenobi beginnt mit Schmerz. Sehr viel Schmerz. Gleich in den ersten Minuten bringt uns die neue Star Wars-Serie zum düstersten Punkt der Sternensaga zurück: Wo eben noch im Jedi-Tempel auf Coruscant Harmonie und Einklang herrschten, fallen tödliche Schüsse. Im Zuge der Order 66 stürmen Klonkrieger das Gelände und schalten einen Jedi nach dem anderen aus. Selbst vor Jünglingen machen sie nicht Halt.

Nachdem uns Das Buch von Boba Fett Anfang des Jahres die Order 66 aus der Perspektive von Baby Yoda zeigte, gewährt uns Obi-Wan Kenobi einen weiteren Einblick in die größte Niederlage jenen Ordens, der das Licht in die Galaxis tragen sollte. Doch von diesem Licht ist nicht mehr viel übrig. Nur Laserstrahlen blitzen durch das Leid, ehe wir uns zehn Jahre später im trostlosen Wüstensand von Tatooine wiederfinden.

Obi-Wan Kenobi ist eine berührende Star Wars-Serie über Schmerz und Einsamkeit

Nach den verheerenden Ereignissen von Die Rache der Sith versteckt sich Obi-Wan (Ewan McGregor) auf dem abgelegenen Planeten im Outer Rim und führt ein einfaches Leben: Nicht einmal im Angesicht offenkundiger Ungerechtigkeit widerspricht er dem Aufseher bei seiner schlecht bezahlten Arbeit. Kein Lichtschwert, keine Geistestricks: Obi-Wan hat sich von der Macht genauso abgeschottet wie von seiner Vergangenheit.

Hier könnt ihr den Trailer zu Obi-Wan Kenobi schauen:

Obi-Wan Kenobi - S01 Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Selbst wenn er sich unter Menschen befindet, erzählt sein Blick von Einsamkeit: Ewan McGregor spielt seine Figur aus den Prequels als gebrochenen Mann, dem es schwerfällt, an die flotten Sprüche vergangener Tage anzuschließen. Meist sind es Worte voller Sorgen, wenn er mit Owen Lars (Joel Edgerton) über den jungen Luke Skywalker (Grant Feely) spricht. Noch mehr Sorgen soll ihm jedoch seine Schwester bereiten.

Der erste große Twist der Serie bringt Leia Organa (Vivien Lyra Blair) ins Spiel. Wo auf Tatooine die Schatten der Inquisition den letzten Funken der Jedi zu ersticken drohen, tauchen wir in die hoffnungsvolle Welt von Alderaan ein. Lange bevor der Planet vom Todesstern pulverisiert wird, rennt die 10-jährige Leia entdeckungsfreudig durch den Wald. Mit der Ankunft des grimmigen Kopfgeldjägers Vect Nokru (Red Hot Chili Peppers-Bassist Flea) nimmt die Sorglosigkeit ein jähes Ende.

Vivien Lyra Blair mischt als junge Prinzessin Leia die Obi-Wan Kenobi-Serie auf

Obi-Wan Kenobi bringt seinen Protagonisten gleich in der ersten Folge in eine knifflige Lage: Nach einer Dekade des Untertauchens muss er seinen Schützling auf Tatooine im Stich lassen, um Leia zu retten, was uns auf den von Neonlichtern getränkten Planeten Daiyu führt. Hier kommt kein Signal rein oder raus – als könne Obi-Wan nicht noch mehr isoliert werden. Umso konfrontativer fällt die Begegnung mit Leia aus.

Vivien Lyra Blair als Leia Organa in Obi-Wan Kenobi

Vivien Lyra Blairs Leia ist schlagfertig, skeptisch und neugierig zugleich und wartet in allem, was sie tut, mit einer verblüffenden Ähnlichkeit zu Carrie Fishers Version der Figur aus der Originaltrilogie auf. Trotz des einleitenden Episode 3-Flashbacks geht Obi-Wan Kenobi in seiner zweiten Folge einen deutlich größeren Dialog mit Krieg der Sterne ein. Fast für jeden wichtigen Leia-Moment in Kenobi findet sich ein Echo in Episode 4.

Besonders eine Szene gewinnt an Bedeutung: Wenn Obi-Wan kurz vor seinem Tod die Skywalker-Zwillinge wiedervereint sieht, schwingt mehr als das Abenteuer mit Luke im Hintergrund mit. Die Obi-Wan-Serie verstärkt den Bund zwischen Leia und dem Jedi. Darüber hinaus gibt sie ihren hilfesuchenden Worten in den ersten Minuten von Krieg der Sterne Gewicht. Als Prequel leistet Obi-Wan Kenobi großartige Arbeit.

Die bisher spannendste Figur in Obi-Wan Kenobi ist Reva aka die Dritte Schwester

Die neue Star Wars-Serie ist aber nicht nur mit der Skywalker-Saga verknüpft. Sie greift ebenfalls ein wichtiges Element aus der Animationsserie Star Wars Rebels auf: Der Großinquisitor (Rupert Friend) schlägt mit seiner Gefolgschaft auf Tatooine auf. Er sucht einen Jedi, der die Order 66 überlebt hat. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei gar nicht um Obi-Wan. An diesem Punkt kommt Reva (Moses Ingram) ins Spiel.

Joel Edgerton als Owen Lars und Moses Ingram als Inquisitorin Reva in Obi-Wan Kenobi

Die zweite große Kenobi-Überraschung ist die Positionierung von Reva als Bösewichtin. Im Kreis der Inquisition ist sie eine Außenseiterin, die ausschließlich daran interessiert ist, Obi-Wan zu schnappen, um die Gunst von Darth Vader (Hayden Christensen) zu erlangen. Dafür setzt sie sich sogar mit einem stichhaltigen Argument über den Großinquisitor hinweg. Kaum ist der furchteinflößende Schurke im Live-Action-Sektor angekommen, ist er auch schon tot.

Ihr selbst gesetztes Ziel erreicht Reva trotzdem nicht. Am Ende der ersten zwei Folgen wendet sich das Blatt: Obi-Wan, der selbst in der dunklen Höhle von Tatooine von seinem alten Meister Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) keine Antwort erhalten hat, befindet sich gemeinsam mit Leia auf der Flucht, während Reva diejenige ist, die in der Einsamkeit der Nacht über den Dächern von Daiyu zurückbleibt.

Ein letzter Schock: Der Obi-Wan-Auftakt endet mit albtraumhaftem Darth Vader-Moment

Obi-Wan Kenobi liefert einige denkwürdige Momente ab. Viele sind klein und unscheinbar, etwa das schuldbewusste "Danke", das Obi-Wan nach der großen Reva-Konfrontation auf Tatooine gegenüber Owen ausspricht. In den letzten Sekunden liefert die zweite Folge dafür einen umso lauteren Knall, indem sie Obi-Wan und Anakin nach zehn Jahren mit einem unfassbaren Schnitt zusammenführt.

Hayden Christensen als Darth Vader in Obi-Wan Kenobi

Bevor Obi-Wan mit Leia von Daiyu fliehen kann, rammt Reva ihm einen metaphorischen Dolch ins Herz: Die Kunde, dass sein einstiger Schüler noch am Leben ist, erschüttert ihn so sehr wie kein anderes Ereignis seit der Order 66. Obi-Wans verängstigt geflüstertes "Anakin" erweckt am anderen Ende der Galaxis ein Monster zum Leben, das bedrohlich die Augen öffnet und nichts als Schmerz hinterlässt. Gänsehaut.

Obi-Wan Kenobi startet heute, am 27. Mai 2022, auf Disney+.

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