The Mandalorian: Mit Folge 5 enttäuscht die Star Wars-Serie gewaltig

10.04.2020 - 14:00 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Star Wars: The MandalorianDisney
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Die 5. Folge der 1. Staffel von The Mandalorian bringt uns an einen der ikonischsten Star Wars-Schauplätze zurück. Dennoch entpuppt sich das neue Kapitel als enttäuschende Folge.

Bisher hat sich The Mandalorian vorsichtig um die großen, vertrauten Star Wars-Motive herumgeschlichen. Hier mal ein Sandcrawler, da ein AT-ST - und die Rüstung des Mandalorianers (Pedro Pascal) strotzt natürlich vor Boba Fett-Vibes. Mit der 5. Folge der 1. Staffel wagt sich die Star Wars-Serie jedoch zum ersten Mal direkt ins Krieg der Sterne-Territorium: Willkommen zurück auf Tatooine.

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Hier hat vor über vier Dekaden alles angefangen, als der junge Luke Skywalker sehnsuchtsvoll in die Ferne blickte und sich überlegte, welche aufregenden Abenteuer da draußen in dieser weit, weit entfernten Galaxis warten. Der Revolverheld, so der Titel des fünften Kapitels von The Mandalorian, gehörte aber sicherlich nicht dazu. Es ist die bis dato enttäuschendste Folge der Serie.

Drei Beobachtungen zu Folge 5 von The Mandalorian

  • Ausgerechnet nach dem tollen Zwischenstopp auf Sorgan entpuppt sich die Rückkehr ins Herz des Sternenkriegs als größer Durchhänger der Staffel.
  • Besonders die Figur von Jake Cannavale, ein Kopfgeldjäger namens Toro Caligan, will sich nicht so recht in die Geschichte von The Mandalorian einfügen.
  • Erst am Ende enthüllt Regisseur und Drehbuchautor Dave Filoni seine großen Ideen - und damit auch jede Menge verschenktes Potential.
The Mandalorian

Bevor wir aber den staubigen Sand von Tatooine nach dem Zusammenbruch des Imperiums erobern dürfen, erwartet uns die erste große Actionszene im Weltraum. Bisher war The Mandalorian noch recht geizig, wenn es darum ging, die Razor Crest vor dem Hintergrund des schwarzen Sternenhimmels zu zeigen. Sobald der Mando aber von einem anderen Kopfgeldjäger unter Beschuss genommen wird, geht es rund.

Tatooine erwacht in The Mandalorian zu neuem Leben

Dave Filoni vermischt hier geschickt die Möglichkeiten der neuen Technologie mit Einstellungen, die wir so schon 1977 in Krieg der Sterne gesehen haben. Trotzdem fühlt sich The Mandalorian etwas seltsam an, wenn die fliegenden Objekte in Bewegung erfasst werden sollen. Die Nachstellung der Straßenzüge von Mos Eisley weiß dagegen mehr zu begeistern und erzählt schlussendlich auch die spannendere Geschichte.

Da sein Schiff beschädigt wird, muss der Mando in jenem Raumhafen notlanden, wo einst das Abenteuer von Luke Skywalker begonnen hat. Der Empfang fällt allerdings wenig herzlich aus, beschert uns aber gleich zwei wundervolle Dinge: Pit-Droiden und Amy Sedaris, die sich in einem Ellen Ripley-Cosplay ins Star Wars-Universum verirrt hat. Ihre Peli Motto ist herrlich verschroben und lässt ebenfalls ein paar Charakterzüge von Princess Carolyn durchscheinen.

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Am interessantesten gestaltet sich die Folge aber, wenn deutlich wird, dass die vergangene Zeit an diesem Ort eindeutig ihre Spuren hinterlassen hat. Auf den ersten Blick wirkt zwar alles noch vertraut, sobald die aufgespießten Stormtrooper-Helme zum Vorschein kommen, breitet sich jedoch eine merkwürdige Atmosphäre aus. Die einst so lebendigen Straßen des Raumhafens wirken einsam und verlassen, fast wie eine Geisterstadt.

Toro Calican ist der größte Schwachpunkt der Episode

Gerade in der Mos Eisley Cantina ist die Veränderung unübersehbar: Ein geschäftiges Treiben wie in Krieg der Sterne wird hier schmerzlich vermisst. Ein paar verlorene Seelen lungern am Tresen (bedient wird übrigens jetzt von Droiden, was L3 sehr glücklich machen dürfte), ansonsten erweckt das Setting aber eher den Eindruck, als würde sich der Mando durch eine ausgestorbene Westernstadt bewegen.

Allzu viel Zeit und Mühe will Dave Filoni aber leider nicht in die Erkundung dieser Einsamkeit investieren. Stattdessen fokussiert er sich auf den Subplot um den jungen Kopfgeldjäger Toro Calican (Jake Cannavale), der sich ganz frech auf dem Platz von Han Solo ausbreitet, jedoch nie mehr als ein lebloser Schatten von diesem wird. Wo sich die verschrobene Peli Motto perfekt in den Sternenkrieg einfügt, geistert Toro Calican wie ein Fremdkörper durch die Gegend.

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Gemeinsam mit dem Mando will er die Söldnerin Fennec Shand (Ming-Na Wen) schnappen, um in die Kopfgeldjäger-Gilde aufgenommen zu werden. Jugendlicher Leichtsinn und überheblicher Ehrgeiz kommen hier in einer explosiven Mischung zusammen. Im Anschluss verschwendet Dave Filoni die knapp bemessene Lauflänge der Episode damit, dass er das ungleiche Duo bei seinem Streifzug durch die Wüste beobachtet.

Folge 5 hätte ein starkes Star Wars-Kapitel werden können

Die Begegnung mit zwei Tusken-Räubern ist da noch der geistreichste Impuls, bleibt am Ende aber nur eine unausgegorene Idee, genauso wie der - zumindest in der Theorie - sagenhafte Schluss. Nach langem Hin und Her wagt sich The Mandalorian endlich in die abgründigen Facetten der Geschichte vor und zeigt eine erbarmungslose Welt voller Versuchung, während der Sonnenuntergang die Wüste in prächtige Farben hüllt.

Ein Schuss in der Stille besiegelt den düsteren Tonfall und schafft Ehrfurcht vor diesem gesetzlosen Teil der weit, weit entfernten Galaxis. Eine bittere Konsequenz, die ihre wahre Wirkung allerdings kaum entfalten kann, da sie auf einem schwachen Vorlauf fußt. Der Revolverheld ist somit keine grundlegend schlechte Episode, bisher aber definitiv das The Mandalorian-Kapitel, das am meisten Potential verschenkt.

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Vielleicht hätte Dave Filoni lieber eine Bottle-Episode inszenieren sollen, die sich ausschließlich darum dreht, wie Peli Motto versucht, auf Baby Yoda aufzupassen, der sich zwischen Schrottteilen und Pit-Droiden versteckt. Gleichzeitig hätten wir dann vermutlich nie den Cliffhanger am Ende bekommen: Wer ist die mysteriöse Gestalt, die sich Fennec Shands sterblichen Überresten nähert?

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