Wer an Chris Evans festhält, zerstört die Zukunft von Captain America

12.07.2022 - 14:45 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Chris Evans' Captain America in Avengers 2: Age of UltronDisney
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Chris Evans hat sich vor drei Jahren mit Avengers: Endgame aus dem Marvel Cinematic Universe verabschiedet. Es wird endlich Zeit, den alten Captain America loszulassen.

Letzte Woche sorgte der Hollywood Reporter mit einer Reihe von Tweets  für Aufsehen, in denen es um den nächsten Captain America-Film ging. Die Nachricht war eine einfache: Die MCU-Fortsetzung hat in Julius Ohna ihren Regisseur gefunden. Kompliziert wurde es bei der Captain America-Frage. Wer genau spielt den Titelhelden?

In einer äußerst ungelenken Umschreibung drückte sich das Branchenblatt vor der Tatsache, dass Anthony Mackie fortan im MCU als Captain America zu sehen ist. Das ist im Grunde seit Avengers 4: Endgame und spätestens seit dem Finale von The Falcon and The Winter Soldier bekannt. Trotzdem besteht nach wie vor Diskussionsbedarf.

Chris Evans ist nicht mehr der Captain America im MCU

Nicht nur der Hollywood Reporter tut sich schwer mit einer eindeutigen Antwort auf die Captain America-Frage. Viele Fans wünschen sich Chris Evans in der ikonischen Rolle zurück, die er acht Jahre lang verkörperte, bevor sich sein Cap in einer der schönsten MCU-Szenen überhaupt aus dem Franchise verabschiedete. Kaum ein Interview vergeht, in dem Evans nicht nach seiner Rückkehr gefragt wird.

Hier könnt ihr den Trailer zu The Falcon and the Winter Soldier schauen:

The Falcon and The Winter Soldier - S01 Trailer (Deutsch) HD
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Kein Wunder: Das MCU hat inzwischen sogar einen Weg gefunden, um tote Figuren problemlos zurückzubringen, wie die Post-Credit-Szene von Thor 4: Love and Thunder beweist. Evans' Captain America ist am Ende seiner Reise nicht einmal gestorben – da kann es eigentlich nur eine Frage der Zeit sein, bis er den Schild wieder aufhebt. Und schauen wir den Dingen ins Auge: Irgendwann wird es passieren.

Kaum ein Franchise lässt seine Leuchttürme heutzutage komplett erlöschen. Der digital verjüngte Luke Skywalker, der aktuell in jedem zweiten Star Wars-Projekt aufpoppt, ist das beste Beispiel dafür. Solange Evans' anderweitig beschäftigt ist und sein Captain America-Comeback noch nicht in greifbarer Nähe, sollten wir die Chance nutzen und gespannt schauen, was das MCU mit Mackies Version der Figur vorhat.

Chris Evans' Rückkehr würde das MCU nur verkleinern

Noch nie zuvor haben wir eine dermaßen wichtige Staffelübergabe im MCU erlebt. Iron Man hat sich ohne direkten Nachfolger verabschiedet und auch Black Widow konnte ihre Nachfolgerin nicht bestimmen. Natürlich gibt es Figuren, die in Zukunft potentiell deren Rollen einnehmen können (etwa Natasha Romanoffs Schwester Yelena, die im Black Widow-Film eingeführt wurde), aber sie wurden nicht persönlich ausgewählt.

Die Captain America-Identität wird dagegen vor unseren Augen übertragen und wir können den Prozess bis ins kleinste Detail verfolgen – inklusive aller Zweifel, die innerhalb der erzählten Film- und Serienwelt folgen. Das MCU kann hier endlich von den mühevoll verknüpften Geschichten zehren. Jetzt eine Steve Rogers-Rückkehr zu fordern, macht die erzählerische Dimension des Franchise nur kleiner.

Bei Steve Rogers wurde elegant ein Kreis geschlossen. Die Kreativen haben es hingekriegt, der Figur ein würdiges Ende zu schenken, das ihre gesamte Entwicklung in einer Schlüsselszene zusammenfasst. Black Widow kann das nicht von sich behaupten. Ihr Tod in Avengers 4: Endgame passiert viel zu beiläufig und der spätere Solofilm steht als Mischung aus Prequel und Sequel komplett zwischen den Stühlen.

Der neue Captain America ist zwingend notwendig

Captain Americas Erzählfaden ist einer der wenigen im MCU, der beendet wurde – und zwar nicht nur zufriedenstellend, sondern mit sehr viel Fingerspitzengefühl. Jetzt geht es weiter. Aber ausnahmsweise klammert sich Marvel nicht verzweifelt an eine beliebte Figur und schwelgt in Nostalgie an eine längst vergangene Zeit. Der neue Captain America, Mackies Sam Wilson, steht für den Beginn einer neuer Ära.

Wie schwer es ist, nach jahrelanger Routine etwas Neues zu etablieren, zeigen die bisherigen Filme und Serien von Phase 4. Auch The Falcon and the Winter Soldier war ein verhältnismäßig holpriger Start für den Captain America 2.0, aber zumindest einer, der gezeigt hat, wie viel Potential in dieser Figur schlummert, deren Bedeutung sich im Lauf der Zeit wandelt. Nach zehn Jahren ergibt Evans' Cap nicht mehr viel Sinn.

In der MCU-Serie haben wir erfahren, wie viel Blut am Schild von Captain America klebt und dass es sehr viele unterschiedliche Perspektiven auf die populäre wie umstrittene Heldenidentität gibt. Nach Steve Rogers hat der politisch überaus fragwürdig motivierte John Walker den Titel getragen und mit dem Captain America-Schild ein Blutbad angereichtet. Und dann wäre da noch Isaiah Bradley.

Der erste Schwarze Supersoldat Amerikas wurde seinerzeit übergangen und aus den Geschichtsbüchern radiert. The Falcon and the Winter Soldier hat sehr viel Zeit investiert, um dieses vergessene Kapitel wieder ins Bewusstsein zu holen. Damit die Entdeckung nicht pure Behauptung bleibt, muss uns Marvel jetzt auch aus einer anderen Perspektive erzählen. Und Captain America 4 bietet die größtmögliche Bühne dafür.

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Freut ihr euch auf Captain America 4 mit Anthony Mackie?

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