christian.nautsch - Kommentare

Alle Kommentare von christian.nautsch

  • 6

    Ein typischer Til-Schweiger-Gute-Laune-Film - mit den typischen Stärken und den typischen Schwächen. Kommen wir erstmal zu den Schwächen

    - vorhersehbare, oberflächliche Story
    - die Sepia-Optik ist nicht jedermanns Sache
    - viel zu schnelle Schnitte, die auf Dauer richtig nerven
    - ein Paar der Darsteller spulen eben nur unterdurchschnittlich ihr Standardprogramm ab.
    - teils belanglose Nebenhandlungen
    - SPOILER: Die Party am Ende zum Abspann, in der alle glücklich und zufrieden anfangen zu tanzen, ist so absolut unglaubwürdig !!!

    Was war jedoch gut:

    - Til Schweiger sucht sich wieder mal ein klassisch deutsches Familiendramathema raus, das dem durchschnittsdeutschen Kinogänger, dem Filmkritiken egal sind, gefällt und schafft hier ein unterhaltsames Szenario, in dem er klar wieder mal die Karriere seiner Tochter pusht. Die kleine entwickelt sich gut, und schafft es ohne Probleme, bei den unterdurchschnittlichen Leistungen der anderen Darsteller, alle an die Wand zu spielen. Wie dumm und obsolet die ganzen Beziehungskisten ablaufen, dafür hat die kleine auch am Ende eine passende Parabel bereit.

    Was auch, wenn etwas oberflächlich, mir gefallen hat, war die Storyline um Henry, Schweighöfer, den Chef des Verleihs und den Regisseur für Patchwork. Hier lässt Schweiger ganz klar ein paar kritische Untertöne am Filmgeschäft hervorblitzen.

    Was ist ein guter Film ? - Einer, der alle versnobten Filmpreise abstaubt, für den sich doch am Ende nur wenige Zuschauer interessieren und kaum sein Budget einspielt, oder ein Film, der keine Preise gewinnt, ein beachtliches Maß an Kohle reinspielt und viele Zuschauer erreicht ? Geht es nach Til Schweiger, wohl eher letzteres mit einer Portion Feel-Good-Movie mit leicht dramödischen Unterton und Familienthemen, mit denen er ganz klar den typischen Durschnittsdeutschen anspricht und damit klar viele Zuschauer in die Kinos lockt und diverse deutsche Prominenz einen Gastauftritt in seinen Filmen beschert.

    An Teil 1 kommt er nicht wirklich ran. Aber das ist nicht wirklich Schweigers Anspruch.

    • christian.nautsch 14.02.2015, 23:29 Geändert 14.02.2015, 23:32

      Soll: Rosamund Pike
      Wird: Julianne Moore - auch mein Voting

      Rosamund Pike hat mir als Amy Dunne teilweise die Kinnlade runterkippen lassen, als ich Gone Girl gesichtet habe. Ist nun die Frage, ob die Academy Pike bereits hierfür belohnen wird, oder Pike noch ein paar weitere Burner abliefern muss, um sich in die Position einer Julianne Moore in diesem Jahr zu bringen. Julianne Moore liefert schon seit Jahren super ab und Still Alice wird als Film ganz klar Til Schweiger zeigen, wie man ein Alzheimer-Drama auch noch inszenieren kann !!!

      Zu Cotillard, Witherspoon, Jones: Dieses Jahr eher Nebendarsteller unter den Nominierten, Außenseiterchancen sind jedoch auch da. Cotillard gefällt mir schon seit Ewigkeiten, egal ob A Good Year, Rust and Bone, Inception, Public Enemies, TDKR.

      • 9

        Gone Girl ist wohl mit der beste Thriller aus 2014 - und auch in meiner Top10 der besten Filme des Jahres 2014. Ich habe das Buch vorab nicht gelesen, so dass ich unvoreingenommen den Film genießen konnte - und wie ich das gemacht habe. Ich mag David Fincher für seine Filme, wie Sieben, Fight Club, The Game, Social Network, Verblendung und auch Zodiac. Ich liebe diese Art einer Handlung mehrere Böden zu verleihen und immer wieder dazu zu sorgen, dass der Zuschauer überrascht wird. So auch hier bei Gone Girl, auch wenn anfangs die Spannung etwas Zeit braucht, sich zu entwickeln, aber mit der Zeit diverse Twists kommen, mit denen ich nicht gerechnet habe und mit offener Klappe dasaß. Ich sehe Rosamund Pike sehr gerne und finde es toll, wie sich Ihre Schauspielkarriere seit dem 2002er-Bond entwickelt hat. Sie macht Amy Dunne wirklich zu der Rolle Ihres Lebens und hierfür ist sie auch zurecht Oscarnominiert. Von Ben Affleck kann man halten was man will - Ich finde ihn allgemein etwas zu unrecht als schlechten Darsteller bezeichnet, weil er in seiner J-Lo-Phase nunmal in diversen J-Lo-Schrottfilmen mitgespielt hat. An Daredevil scheiden sich auch die Geister, aber hier hat er mir gefallen. Richtig gut fande ich ihn in Good Will Hunting, The Town, Argo und nun auch hier in Gone Girl - Als Nick Dunne trumpft eben Ben Affleck mit dem auf, was er am besten kann - etwas arrogant, selbstverliebt und leicht emotionslos zu spielen. Der Soundtrack ist mal wieder richtig gut von Trent Reznor und Atticus Ross auch wenn er sich bewusst dezent entwickelt.

        Warum ich nur 9 Punkte gebe hängt ganz klar davon ab, dass ich andere Fincherfilme und Thriller gesehen habe, die klar noch einen Ticken besser sind.

        • 7 .5

          Sin City 2 hat Licht - Aber auch Schatten - Einiges ist weiß, Anderes ist schwarz - verzeiht den Wortwitz. Das größte Problem, was ich mit Sin City 2 hatte war zum einen die kurze Laufzeit von 99 Minuten (DVD-Fassung) - Die Storys um Marv, Johnny und Nancy sind leider sehr kurz und teilweise auch zu hastig erzählt worden, währenddem man mit der Story um Dwight und Ava meines Erachtens einiges richtig macht und hier ein wenig Flair des Erstlings reinkommt, auch wenn vieles wirklich schablonenartig eben nach Sin-City-Schema F aufgebaut ist. Auch ein wenig problematisch ist, dass es eben der 2. Teil nach einem Meisterwerk im Bereich Graphic-Novel-Verfilmung und Film-Noir ist. Was mir allerdings am Film selbst gut gefallen hat, sind die 4 Storys, die auch sehr vielseitig (Marv mal wieder ohne Plan, aber mit Fäusten, Johnny pokert um extrem hohe Einsätze, die Braut für die man mordet und dann noch Nancys Rache) und gut gespielt sind. Die Optik aus dem Vorgänger passt hier auch wie die Faust in die Fresse, der Soundtrack unterstreicht das klassische Gefühl des Films und viele kleine Nebenauftritte von Schauspielern machen extrem viel Spaß - und haben mich so wie der ganze Film sehr gut unterhalten.

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          • 10
            christian.nautsch 24.01.2015, 21:44 Geändert 24.01.2015, 21:45
            über Dexter

            Meine Lieblingsserie - einfach fast perfekt umgesetzte, blutige Killer-Thriller-Serie mit schwarzem Humor, sonnigem und schwitzigem Miami-Feeling und ausgeklügelter Charakterstudie des Hauptprotagonisten. Viele sehen ja die erste, zweite oder vierte Staffel als die Beste der Serie an. Für mich ist die beste Dexterstaffel die Fünfte, weil mir dort das gebotene Hauptszenario am realistischsten gewesen ist und man mit Lumen Pierce und Jordan Chase zwei sehr gute Hauptcharaktere der 5. Staffel hatte. Erst nach dieser Staffel sehe ich die Staffeln 1,2 und 4 - darauf folgen dann die Staffel 7 und 8 - Das Schlusslicht für mich sind die Staffeln 3 ( im Vergleich zu den anderen Staffeln zu harmlos) und Staffel 6 (zu abstrus unglaubwürdig und überkonstruiert.) Aber das ist hier definitiv Kritik auf extrem hohem Niveau. Es gibt zwar diverse Entscheidungen in dieser Serie, die die Fangemeinde spalten, aber mir hat die komplette Serie vollständig gut gefallen und auch die hochkarätigen und teilweise kultigen Nebendarsteller runden die Serie toll ab.

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            • 10

              Einer meiner TOP10 Lieblingsfilme aller Zeiten. Zum einen die Darstellung von Tom Cruise und Ken Watanabe, die auf der Leinwand so wunderbar zusammenpassen und das die beiden in der Kürze der Zeit, in der die beiden sich kennenlernen, eine so intensive nahezu "brüderliche" Beziehung aufgebaut wird, die komplette Chemie der beiden so passend auf die Spitze getrieben. Dazu muss ich Tom Cruise Entwicklung in der Rolle des alkoholsüchtigen traumatisierten Bürgerkriegsveteranen, der durch die Samurai endlich zu innerer Ruhe und Geborgenheit findet und am Ende sogar Seite an Seite mit Ihnen in der finalen Schlacht kämpft und deren Respekt genießt, loben, er spielt das ganze außerordentlich überragend, genau wie Ken Watanabe. Die Geschichte ist auch unglaublich spannend (wobei ich sagen muss, dass mir die geschichtlichen Fakten nicht so geläufig sind) und berührend. Es gibt ganze 2 Szenen, die mir bei jeder Sichtung Tränen in die Augen treiben (SPOILER: Taka, die Frau des Samurais, den Nathan Algren getötet hat, legt ihm in der Morgendämmerung vor der finalen Schlacht den Kimono und die Samurairüstung ihres verstorbenen Mannes an UND als zweite Szene das Ende der finalen Schlacht, in der alle beteiligten Soldaten aus Respekt und Ehrfurcht den im Kugelhagel schwer verletzten Katsumoto das Recht auf einen ehrenvollen Tod im Sinne des Bushido gewähren) Das alles gepaart mit dem wunderbaren Score von Hans Zimmer machen diesen Film immer und immer wieder zu einem Genuss.

              Über Tom Cruise kann man halten was man möchte - Bei seinen Filmen kommt es mir nur auf seine schauspielerischen Fähigkeiten an, nicht auf seine private Weltanschauung und Religion (es gibt leider immer wieder Kritiker, die bei einem Tom Cruise privat und berufliches nicht voneinander trennen und Filme nur wegen seiner Angehörigkeit bei Scientology schlechtreden - Frage: Was hat das eine mit dem anderen zu tun ? - nichts !)

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