BrittaLeuchner - Kommentare

Alle Kommentare von BrittaLeuchner

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    BrittaLeuchner 06.11.2018, 06:00 Geändert 06.11.2018, 06:02
    über mother!

    Ich habe nicht erwartet dass dieser Film gut bewertet wird, denn Grips ist rar geworden ...

    Wenn ich schon solche Amazon Rezensionen lese wie ~ Ein für mich völlig überladener "Kunstfilm" ... ~~ das sagt schon alles. Die Überforderung der momentan "laut" tönenden Generationen, die sich an den Nachrichtenbildern offensichtlich nicht so stören wie an "nackter" Kunst. Aber sich dann über diese als "überladen" brüskieren ... während Ihnen völlig stumpsinnige Tatorte und Dinosaurier Trashmovies zu ihren Chips mit Bier wohlfeil munden .... Das könnte man als Groteske eigentlich so stehen lassen, da es sich selbst erklärt ... wenn man nicht wüsste, dass heutzutage diese aberwitzige Ironie kaum noch einer mehr begreift ...

    Ein Witz den man erklären muss ist nur noch halb so ... naja ihr wisst schon ....

    ... Einfach mal zurück gehen zu den Wurzeln des Filmens -- und den Schrott im Kopf eingepflanzt durch eine Entertainment-Industrie rausschmeißen -- Vielleicht kommt man dann ja wieder auf die Idee, dass Film mal ganz am Anfang eine Kunstform war! Eine Ausdrucksform! Eine Inspiration. Aber was soll man in einer Konsumgesellschaft, in der es nur noch zu um erwartene und zu erfüllende Bedürfnisse geht, erwarten ...

    Wendy 2 und Star Wars Teil 233 5 Sterne geben, klar! Aber originellen Aranovsky Filmen wie diesem 2 Sterne. Tja! Das ist die Zeit und Welt in der wir leben! Herzlichen Glückwunsch! Die Blödheit hat gesiegt! Wir sollten eine Arche Noah für gute Filme und Bücher bauen bevor die Idioten sie verbrennen! Weit entfernt sind wir davon ja nicht mehr! Gab's ja auch schon mal! ;-)

    Ich erspare mir die Erklärung des Films, denn wer Ihn beim sehen nicht "gefühlt" hat, braucht auch keine Beipackzettel mehr. Geht und holt Euch den nächsten Arni oder VanDamme Film. Mehr braucht ihr nicht! Und vergesst nicht danach, wenn das Testosteron angestiegen ist, euch freiwillig als Söldner anzumelden! Dann habt ihr euren Sold erfüllt.

    Zum Film: Großartiger Fillm mit großartigen Hauptdarstellern und einer großartigen Vision des Regisseurs! Punkt! Den Rest habe ich wieder gelöscht. Der gehört hier nicht her und wäre an Mrs. Lawrence persönlich gerichtet... . Chapeau! Mr. Aranovsky! Chapeau!

    Gehört für mich in der Kategorie Filme von heute und nicht von gestern auf jeden Fall in die Top 10 Kiste der Raritäten. Neben Filmen wie Synedoche New York und Children of Men.

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      BrittaLeuchner 11.05.2018, 19:52 Geändert 11.05.2018, 19:57
      über Foxtrot

      Umstrittener aber außergewöhnlicher und außergewöhnlich interessanter Streifen der das macht was ein guter Film machen sollte: das Gespräch zu einem Thema anregen. Und in einer witzigen Gastrolle ist sogar eine Deutsche Theater- und FIlmschauspieler Legende aus den 1960ern mit dabei um den Film zu unterstützen wie sie selbst in einem Interview auf Fassette.net sagte: Karin Ugowski, als die Mutter des Protagonisten. In Cannes und Venedig premiert (Silberner Löwe), bei den Ophir Awards mehrfach ausgezeichnet und bei Rotten Tomatoes mit 100% hoch eingestiegen, ist es schon etwas seltsam das ausgerechnet die Oscars wohl im letzten Moment geknuffen haben so einen heiklen Film in die engere Auswahl kommen zu lassen. In der Vorauswahl war er noch drin.

      PS: früher ward ihr gründlicher mit der DVD Bluyray Verlinkung und habt wenigsten angemerkt, dass sie noch nicht erschienen ist. Euer Link zu Amazon führt hier ins Leere.

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      • Eine Klasse Schauspielerin und außergewöhnliche Persönlichkeit. Gerade erst das Interview mit ihr (gemacht von einer Kollegin von mir auf Fassette.net) gelesen. Unglaublich! Hut ab! Oh und hier fehlt ja so Einiges an Einträgen, wo kann man das melden?

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          "Die Häuser sehen aus wie Gräber, wie Häuser-Gräber ..."

          (Lang ist es her, aber dass ich diesen Film schätzte, und sich das wohl nicht mehr ändern wird, weiß ich noch)

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            BrittaLeuchner 29.05.2017, 02:27 Geändert 31.05.2017, 02:44

            Die meisten Kritiken, selbst die kritischsten, zu diesem Streifen - wie sollte es auch anders sein - sind von innen nach außen gedacht und geschrieben. Was ja nicht verwunderlich ist, denn solche Filme werden in der Regel sehr selten von "Malreinschauern" oder echten Filmkritikern gesehen, sondern eher von den Hardlinern des Marvel-Universums. So wundert es auch nicht, dass man wenig auf wirklich Filmkunst-technisch relevante Dinge des Kinos bei diesem Streifen eingeht, sondern sich eher an der Oberfäche der Enttäuschung darüber aufhält, welche Erwartungen nicht erfüllt wurden.

            Dadurch verschließen sich die Augen vor dem, was wirklich Ursache des wohl nicht ganz zurfriedenstellenden Kinoereignisses war. Und damit bleibt es nur belangloses und wenig Einblick-bringendes enttäuschtes Gemurmel von der linken Fanfraktion.

            Denn was wohl kaum aufgefallen zu sein scheint ist, dass keine der Figuren in diesem Marvelspektakel wirklich eine Seele bekommen hat. Etwas was Vorgänger besser machten: in der schweren Entscheidungsphase bezüglich des Casts, kombiniert mit den Motiven der Figuren im Kontext zum Stoff. Ein Prozess, der in der Regel in der Stoffentwicklung sehr sehr viel Zeit kostet...

            Auch wurden klassische Anfängerfehler in der Wahl der "Waffen" (CGI) gemacht, um den Marvelkenner zu beeindrucken. Denn zu viel des selben Effekts führt dazu, dass man anfängt über die erste Beeindruckung hinweg genauer hinzusehen und zu spüren wie wenig zeitlos solche Effekte eigentlich sind. Und wie lächerlich sie in 10 Jahren dann erst wirken werden. Schon allein damit macht ein Film sich schnell sterblich: wenn er sich auf die Mittel seiner Zeit allein verläßt. Wir werden uns in 10 Jahren darüber totlachen wie damals nicht wenige Schauspieler mit den Händen herum fuchtelten und die Beine spreizten um irgendwelche magischen Kräfte heraufzubeschwören und Sternchenfunken-Kreise zu bilden :-) Zeitgeist beinhaltet nämlich immer auch eine Umkehr: Er ist zeitgemäß, ja. Aber immer nur in seiner Zeit. Und davon hat Strange reichlich. Bis hin zum Lächerlichen. Was Inception lange vorbereitet um es als Höhepunkt geschickt in das Drama einzuflechten, ist bei Strange nur eine immer wieder kehrende Werbeeinblendung: sich verschiebene Hausfronten und Zeitfenster und Funkengewitter. Es wirkt schnell sehr ausgeleiert und erinnert eher an Nachmittags-TV Konfetti.

            Klar: Swinton, Cumberbatch, McAdams. Sie alle sind Retter in der Not. Und ich übertreibe nicht wenn ich sage: wären die 3 nicht gewesen, hätte ich wohl nicht bis zum Ende durchgehalten. Und das obwohl ich finde dass die Cumberbatch Fans hier etwas zu gnädig mit ihrem neuen Sprößling der Begierde sind. Ich fand dass er seiner Figur nichts als Schauspieler hinzugefügt hat, was man nicht auch hätte mit einer Animation hinbekommen können. Er wirkte auf mich sehr leblos und schemenhaft mimend, distanziert zu dem Projekt, so als hätte er die Rolle des Marvel-Hypes zu Liebe angenommen, aber nicht wirklich an das Projekt geglaubt.

            Nur für die wirklich weisen Botschaften die Swinton in gewohnt eigener Erscheinung auf köstliche Weise überbringen darf (Ich verneige mich vor ihrer wandelbaren Einsetzbarkeit) und für die Klugheit der Macher, zu erkennen, dass es solch eigensinniger Charakterdarsteller bedarf um solchen Projekten wenigtens einen minimalen Hauch von Finess einzuflößen, vegebe ich 2 Punkte. Na gut, und einen halben für: "Eminem ..."

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              BrittaLeuchner 27.05.2017, 04:23 Geändert 29.05.2017, 02:32

              Der Macher keines geringeren Geheimtipps als "Frozen River" (Dringend anschauen!) hat sich hier einen Stoff und einen Hauptdarsteller ausgesucht, der seine Art zu erzählen meiner Ansicht nach nicht unbedingt gut aussehen läßt. Sein Roadmovie Meisterwerk lebt von den Schauspielern die den Figuren eine fast wirklich real wirkende Presents in Raum und Zeit geben weil er ihnen den Raum gab. Nicht so in diesem hier, einem Gerichtssaal Film, der von vielen Gegenschnitten vorbestimmt ist und alles wie am Schnürchen laufen muss, will man nicht ein halbes Jahr drehen. Der dem Zuschauer schon vorahnend im Raum schwebende Twist ist da wenig Vorfreude und Trost wenn es bis dahin nicht einmal ein wenig knistert in irgend einer Ecke. Keanu Reeves, der sich hier wohl mit Hunt als Regisseur einen großen Genrewechsel für sich erhoffte, hat kaum eine Chance genutzt aus seiner Rolle wirklich etwas sehenswertes oder neugierig machendes heraus zu holen, hat sich auf seine Präsenz und die Kamera verlassen und wirkte größtenteils leblos und als würde er immer gerade vor der Kamera auf Position gehen um eine Matrixkugel abzuwehren. Hunt ist aber kein Positionsmarker-Action-Cut Regisseur. Alles in allem ein eher mittelmäßig wirkender TV-Gerichtssaal Krimi ohne einen Hauch von internationalem Kino oder einer spannenden Nieschenverfilmung.

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              • BrittaLeuchner 27.05.2017, 03:09 Geändert 27.05.2017, 03:11

                Leah "Ich tue alles um ins Rampenlicht zu kommen" Remini, die TV Nutte mit aufgeblasenen Lippen und immer den Mittelfinger im Anschlag, zeigt der Welt mal was eine Frau die die Straße im Kopf hat alles tut um von der Straße in die Klunkerläden zu kommen und sich einen Swimmingpool leisten zu können. Das dumme ist nur, egal wo sie hingeht, die Straße im Kopf kommt immer mit ihr. Sie ist und bleibt vulgär. Die versprochene Karriere durch Scientology stellte sich nicht ein und schon wird diese benutzt um sich selbst wieder zu profilieren. Passt ja gut. Sind ja eh alle einig dass die Sekte ne schlimme Sache ist. Aber das kann nicht darüber hinweg täuschen dass sie das damals beim Eintritt einen Scheiß gejuckt hat. Denunzianten sind ein spezielles Völkchen von Menschen, ganz egal wie bösartig das sein mag was sie verraten. Sie zeigen ihre eigene dreckige Fratze. Und dabei geht es ihr nur um eines: im Gespräch bleiben und abrechnen. Das dumme ist nur: die ganze Welt weiß, dass sie eine unterdurchschnittliche und völlige unnötige, überflüssige B-Movie Selbstdarstellerin ist. Denn alle haben sie gesehen in den Soaps, da wo sie das Glück hatte für eine Serie gecastet worden zu sein, wo ihr dummes Schulmädchen Diva-Getue gut hinein passte. Mit Schauspiel hatte das nichts zu tun. Und alle kennen ihre völlig unnütze Filmografie. Mit dieser Doku hat sie sich endgültig ihr eigenes Grab geschaufelt. Das wäre genau so, als hätte sie Fitness Videos heraus gebracht oder eine Kochsendung moderiert. Die Dame ist für mich auf der Nervskala gleichauf mit Grinsbacke Schweighöfer und Nuscheltarzan Schweiger... Alles so Selbstdarsteller und Geldscheffeler unterster Kajüte, die völlig austauschbar sind.

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                  BrittaLeuchner 26.05.2017, 22:37 Geändert 26.05.2017, 22:44
                  über Shut In

                  Schade um Naomi Watts... Irgendwie halte ich sie für eine fehlgelenkte Charakterschauspielerin, die mit ihrem Rollen kein Glück hat. Aber vllt irre ich mich ja auch, wer weiß.

                  Davon abgesehen quält mich jüngst eine ganz andere Frage: Warum kommt dieser furchtbar trashige Lofi Scream-Horror denn wieder in Mode? Der Clown? Void? Shut In? Poltergeist (gefühlt Teil 12) etc ... Es kommen jüngst wieder lauter solche B-Movie Schinken darnüber und fallen alle zurecht reihenwiese bei den Kritiken und den Zuschauern durch. Was ist los? Will man auf Teufel komm raus diese alte Welle wieder neu beleben? Selbst wenn man merkt, dass das Publikum den Kram schon lang nicht mehr frisst? Dieser Jamarkt/Autokino Grusel ist doch wirklich dermaßen lahm und Schnee von Gestern (gut mich hat es nie interessiert), dass man kaum glauben kann, jemand will sowas ernsthaft wieder drehen...

                  ... geschweige denn sehen ...

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                    BrittaLeuchner 26.05.2017, 22:25 Geändert 26.05.2017, 22:25

                    Werden diese dubiosen Vorhersagen eigentlich irgendwie mit der Werbefinanzierung von MoviePilot verknüpft? Das wäre zumindest eine logische Erklärung, Was soll denn bitte dieser 0815 Teen-Scream-Horror bei mir mit einer Vorhersage von 7.5? MP sollte aufpassen dass das nicht nach hinten los geht. Denn immerhin soll es sich ja hier um ein sachkundiges Film Portal handeln. Das fängt aber an in Frage zu stehen, wenn Leute mit meinem Filmprofil solch einen Trash vorgeschlagen bekommen...

                    Aus Prinzip schon 0.0 nebst Sichtungsverweigerung!

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                      BrittaLeuchner 25.05.2017, 02:20 Geändert 25.05.2017, 03:02

                      Die heimliche Kunst im Film (über)lebt. Aber wie man mal wieder sieht, nicht bei den jungen Usern einschlägiger Filmportale und Filmrezensionsblätter. Vermutlich zu viel Gewolltes und zu wenig Gekonntes. Zu wenig Empfundenes und zu viel zur Schau gestelltes. Sonst würde man sich ja nicht fragen müssen: Wie kann man solch einen Film „übersehen“? Vielleicht weil es eine Hommage an einen anderen Filmemacher ist? Oder weil es den Stil einer Doku und eines Spielfilms mischt? Oder weil es keine Selbstbeweihräucherung des Regisseurs selbst repräsentiert? Weil es grotesk ist? Zu dumm dass dabei verkannt wird, dass es ein Meisterwerk ist...

                      Wenigstens Wenders ist in der Lage große Filmemacher, die ihn inspiriert haben gebührend und vor allem auf höchst innovative Weise zu ehren und dabei keine Kontroverse zu scheuen, die aber emotional zwingend und nicht hineingedichtet wirkt. Dieser Film ist eine Hommage an einen solchen. Und das auf eine Art, die so nur von einem ebenbürtigen Kollegen stammen kann. Es ist der Handschlag zwischen zwei Zeitreisenden, die sich im Vorbeigehen zunicken und dabei beide um ihr Ende wissen. Der eine früher, der andere später. Es ist eine kunstvolle und lebenswerte Grundaufassung zum Leben, zum Film, zum Leben im Film, und zum Tod. Es ist Heiner Müllers Auffassung von Leben und Tod. Und meine...

                      Leider geht dieser Film samt seinem Macher bei zu vielen jungen Möchtegern-Filmkennern, die Jarmusch ironischer Weise hingegen völlig überloben und wahrscheinlich schon wegen seines "Öko-Pappa" Waldorfschulen-Namens und aktuellen Überhypes zum gemeinsamen Kiffen einladen möchten, unter. Dabei hat der gute Jim seinen größten Durchbruch eigentlich mit einem Film gemacht, der nicht zufällig parallel eben genau in der Zeit zu diesem hier entstand, als er sich nämlich als Regie-Assistent bei Herr Wenders verdingend Inspiration bei gesagtem Herrn und eben den Dreharbeiten zu genau diesem Film hier holte, an dem er mitlaufen durfte. Das Ergebnis wurde völlig übertrieben gefeiert und überschätzt, wie ich finde, da man bei seinem Erstlingswerk (Stranger than Paradise) eigentlich nur von einer gelungenen "Fingerübung" oder Etüde sprechen kann. Unvergleichbar mit diesem Meisterwerk hier, welches, wie locker aus der Hand geschüttelt herüberkommend, zur selben Zeit entstanden, dabei aber nicht nur filmtechnisch eine Menge Herausforderungen des Stoffes und der Grundidee sondern auch der damaligen Zeit auf unglaubliche Weise gelöst hat.

                      Wenders betritt das beinahe leerstehende Loft in New York welches kaum eingerichtet ist. Nur Arbeit ist zu sehen. Ein verkniffen dreinblickender hagerer junger Mann mit bereits schütteren langem Haar, einem Glasauge und einem funktionierenden Auge mustert das Negativ einer Filmrolle im Gegenlicht an einem einfachen Holztisch und hat sichtlich Mühe mit seinem einem Auge etwas auf dem Streifen zu erkennen. Wenders nach seinem Freund suchend: „Sag mal, Nick!?“ - Nick: „Ja?“ (Hust!) Nicky Ray richtet sich aus seinem Bett im anderen Zimmer auf und macht sich hustend eine Zigarette an. Er wirkt alt und gebrechlich, und die Haare stehen ihm vom Kopfkissen noch zu Berge. - Wenders: „Nick?! Ist das eine gute Idee wenn ein Halbblinder und ein sterbenskranker kette-rauchender Lungenkrebspatient planen einen neuen Film zu machen?“ - Nicky Ray muss lachen und fängt dabei an zu husten. Er lacht und hustet gleichzeitig den Rauch der Zigarette aus seiner Lunge. Nick: „Ja!“ (Begrüßungsszene Ende)

                      In den folgenden Sequenzen lernen wir dann den Mann kennen, ohne den es wohl keinen James Dean Mythos gegeben hätte … den Regisseur Nicky Ray und seine Liebe zum Film als Kunstform.

                      Chapeau, Mr. Wenders! Film-Geschichte ohne Zuhilfenahme von Attraktionen und Popkultur! Einfach nur unvergesslich und wahrlich einzigartig. Und das hat bei mir schon seit der ersten Sichtung des Filmes nach seinem Erscheinen bis heute angehalten. Also kein spontaner Eindruck. Berechtigt Ihre immer noch oder immer aktueller werdende Frage, die Sie einem jungen Filmemacher in New York einst stellten:

                      "Wieso wollen Sie heute Filmemacher werden?"

                      (von Britta Leuchner auf www.fassette.net)

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                        BrittaLeuchner 18.05.2017, 03:43 Geändert 18.05.2017, 03:58

                        Schade, dass wohl heute nur noch "Knall Boom Bang" und schillernde Farben ausschlaggebend dafür zu sein scheinen, ob man (hier) einen Film mag oder nicht. Ich bitte euch: 6 oder gar 8 von 10? Ist das euer Ernst?

                        Ich weiß nicht, ich kann und will bei aller Sympathie für Damon und die asiatische Filmästhetik einem Film mit platten Sprüchen und dünnen Handlingssträngen (mal von einer fehlenden tieferen Ebene abgesehen) einfach nicht den Korridor bieten, damit was hier mit ein bisschen 0815-CGI dargeboten wurde durchzukommen. Es tut richtig weh Dafoe hier verbraten zu sehen. Das ist billigstes Popkorn-Kino unterster Kajüte und der Trailer dazu ist pure Hochstaplerei. Selbst als reiner Unterhaltungsfilm allemal drittklassig...

                        Was man glaubt hier vorzufinden wird für jene zumindest enttäuschend sein, die nicht völlig emotional abgestumpft und völlig von Farben verblendet durchs Leben laufen und ein bisschen mehr für die Sinne brauchen als Feuerpfeile und blaue Plastikhelme mit Flügeln dran (*Kopfschüttel*). Da wurde eine Menge Schwarzpulver verschossen ohne Sinn und Verstand.

                        Ich habe immer gesagt, dass ich Filmen, die sich sofort und aufrichtig als flaches Popkorn-Kino zu erkennen geben, nicht mit falschen Bewertungsgrundlagen kommen will, aber hier wurden eindeutig größere Hoffnungen geschürt. Der Trailer wollte einen davon überzeugen, hier neue Obergrenzen für großes Kino kennenzulernen, aber das war nicht einmal ansatzweise der Fall. Dabei ist die Grundlage mit der chinesischen Mauer gar nicht mal wo unpotentionell.

                        Vor allem wundert es mich, dass (hier auf MP) mit so großer Verblüffung von Damons Schauspielleistung gesprochen wird. Hat hier denn niemand Talented Mr. Ripley gesehen? Da war der damals noch junge Mann groß! Aber hier war er einfach nur ein Wortgeber für dünne Slepstik.

                        Dieser Film ist keine 3 Sterne wert und ich muss mich stark wundern, dass man ihn so gnädig behandelt. Gerade von den zynischen Popkorn-Kino Gängern (zu denen ich eigentlich nicht gehöre) hätte ich hier einen größeren Verriss erwartet wegen der billigen CGI. Denn schon die schlecht animierte Eingangssequenz mit der plastisch wirkenden Mauer lies Schlimmes erahnen.

                        Für mich selbst als billiges Unterhaltungskino leider nicht mehr als eine 1 von 10. Und das nur für ein paar ausgefeilte Kamera fade-in/fade-out Fahrten zwischen CGI und realen Greenbox Stunts (fliegende Kämpfer), die wirklich schwer zu meistern sind. An legendäre asiatische Filme letzter Jahrzehnte reicht dieser B-Movie aber um Längen nicht heran, falls das jemand vom Trailer her denken sollte. Da fehlt auch einfach ein bisschen Tiefe im Drehbuch und Raum für Schauspiel und emotionale Anknüpfungspunkte.

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                          BrittaLeuchner 18.05.2017, 01:14 Geändert 18.05.2017, 01:17

                          Mal ungewohnt kurz für meine Verhältnisse:
                          + Kamera, Licht & Requisite 9 von 10 Punkten
                          + Dialogbuch, Schnitt, Regie und Schauspiel 0.5 von 10 Punkten (mit Außnahme vom großarigen Eddie Marsan)

                          Und Abzug gibt's noch dafür mit dieser schlecht gewollt/gekonnten Schmonzette eine großartige Autorin und ihren Stoff zu verreißen ("Talented Mr. Ripley"). Aber was erwartet man von einem Film in dem Jessica Biel besetzt wurde. Genau: so viel wie von einem Film in dem ihr Mann besetzt würde.

                          Jetzt fange ich an zu begreifen warum gute Stoffe teuer sind. Es soll halt nicht jeder an sie heran kommen. Und schon gar nicht ein TV Serien Regisseur der sich an großem Kino versucht (nichts dagegen wenn es gelingt).

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                            BrittaLeuchner 07.08.2016, 23:57 Geändert 08.08.2016, 00:02

                            Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie ich an diesen Film geraten bin. Und er fühlte sich auch die ganze Zeit so an, als wäre er ein Auftakt für eine Serie und nicht unbedingt für ein Zielpublikum wie mich gemacht (eher bedeutend jünger und etwas poppiger und oberflächlicher drauf als ich). Naja wie sich nach dem Schauen heraus stellte, war meine Vermutung richtig (Google is your friend). Also müsste ich passend zu meinem "Profil" diesen Pilot-Film und Youngster-Schmuh jetzt eigentlich eine ordentliche Abfuhr erteilen, richtig? ... Aber(!):

                            Wenn Filme etwas bewirken sollen, dann muss man mit seinem Spartendenken pausieren! Jeder neigt hin und wieder dazu und stimuliert auf diese Weise Ablehung und Zuneigung zu Dingen. Und das sage ich als ein nerviger Verfechter (pseudo-)anspruchsvoller Filme, der normaler Weise solch einen Film verreißen, nein, in der Luft zerreissen würde. Nur hier warne ich dringend davor! Der Film mag dem anspruchsvollen Cineasten oder Bücherwurm abstoßen in seiner auf Jugendliche abgezeilten reißerischen "Spielweise", aber er hat eine Botschaft, die an jene gerichtet ist, die "unsere" alternativen Filmperlen (noch) verschmähen würden. Es ist wichtig dass dieser Film, der am Ende nämlich genau diese Kategorisierung ablehnt und jenen Mut macht, die sich nicht einordnen wollen, gesehen wird von den jungen sich gerade orientierenden Menschen und sie, wenn sie spüren dass sie anders sind, Mut gemacht bekommen.

                            Der Film ist nix für Häuslebauer, Söldner und Befehlsempfänger unter den Erwachsenen. Aber auch nichts für (alt-)kluge Köpfchen, die sich nur dafür halten, aber nicht merken, dass sie selbst einer Form von Einheitsbrei verfallen sind. Der Film ist etwas für junge Menschen, die noch nicht im Ganzen und Großen denken und sehen können, und auch noch kein Gespür für "anspruchsvollere" Filme haben können, weil sie zu jung oder schon wieder zu alt ;-) dafür sind. Aber sie müssen auf den richtigen Weg kommen. Und da bin ich dankbar wenn es solche Streifen gibt, um Jene nicht in die falschen Arme zu treiben. Immer noch besser als patriotischer Army-Schrott.

                            Definitv kein Film, der für mich gemacht wurde, aber meiner Meinung nach ein für die entsprechende Zielgruppe wichtiger Emulgator um auf die richtige gedankliche Reise zu gehen!

                            BTW: Ich bin nicht ganz unbedarft was dieses Metier (Film-Industrie) beruflich angeht und maße mir an, mich hier mal mediatorisch zwischen die Fronten zu werfen...

                            FAZIT: Bewertet Filme nicht immer NUR nach ihren Gewerken um euch zu beweisen für clever ihr seit, sondern auch mal taktisch, oder nach Überzeugungen und Botschaften. Habt Mut dabei auch mal ausgelacht zu werden. Die anderen (z.B.: Ego Shooter, oder Army Film Fans) tun es auch, und haben dadurch immer (oder oft) die Oberhand.

                            BOTSCHAFT: "Don't let the system get into your head!" (-> word!)

                            Hier muss ich aus taktischen Gründen "gegen"-voten. Also gegen den Trend. Also "Positiv". Zum taktischen Ausgleich... NOTE: Sehenswert für sein Zielpublikum.

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                              BrittaLeuchner 07.08.2016, 03:06 Geändert 07.08.2016, 04:05
                              über Ashby

                              Hätte den Film gern zu Ende gesehen. Das Thema zwar nicht neu aber gut und interessant neu aufgelegt. (siehe unten, habe ihn nun zu Ende gesehen)

                              Und - ich weiß auch nicht warum - ich freu ich immer für Rourke, wenn er wieder eine interessante Rolle haben kann. Das ist zwar auch unlängst synchronisierter emotionaler Mainstream, niemand weiß warum, aber jeder freut sich für ihn, irgendwie wieder so ein telepathisches Gesellschafts-Phänomen, aber ich kann nichts dagegen machen, obwohl ich gar nicht weiß ob ich ihn persönlich mögen würde, da ja das "sich für jemand freuen" schon etwas persönliches ist (Stichwort: Projektion. Tja. Naja), egal, ich freu ich für ihn.

                              Das ändert aber nichts daran, das ich vor Ende bei 70% abgeschaltet habe. Warum müssen solche Filme so oft mit Sport in Zusammenhang gebracht werden? Die Footballszenen fand ich tot langweilig und zu viel davon. Erstens weil ich Schulsport zum Kotzen finde und zweitens weil ich nicht ertrage wie lächerlich er dabei aussieht. Selbst wenn gewollt, schlecht gewollt. Darüber hinaus sind die Trainer dermaßen nervig nud unnötig überpräsent mit ihren dummen Sprüchen. dass ich garnicht weiß ob ich über sie lachen oder weinen soll. Und der Trainer-Spruch mit dem Atombombenabwurf war mir eigentlich eh schon zu viel Geschmacklosigkeit. Das hatt enur noch ein paar Minuten gebraucht, bis mein Unterbewusstsein gegleubt hat, dass es das wirklich so heroisch gesagt hat.

                              Das Ende des Films ist eh klar, also hab ich vorher ausgemacht. Vor allem, so denke ich, aus purer Langeweile. Das fällt mir schwer das zuzugeben, da ich ein gestörtes Verhältnis zu diesem Gefühl habe und es selten an mir zulasse. Was aber nichts mit den anderen Strängen im Film zu tun hat. Wäre der Focus mehr Rourkes Figur gewesen hätte ich bestimmt weiter geschaut. Heute habe ich aber ausnahmsweise mal keine Lust auf ausdifferenzierte Entscheidungen und habe mal aufrichtig meinen Bauch sprechen lassen. Vielleicht ein andermal das Ende ...

                              Patriotismus und Humanismus scheinen in USA irgendwie eine für uns schwer verständliche Symbiose eingegangen zu sein, denn die meisten Filme mit solchen Themen wie diese Streifen neigen zu einem stark ausgeprägten Patroitismus, den wir aus unserer Sicht schwer nachvollziehen können. In dem Punkt erinnert mich dieser Film zum Beispiel stark an: "Der Duft der Frauen", den ich aber um Längen besser finde.

                              Vielleicht stört mich hier aber auch die starke Tendenz zu einem College-Film oder fast schon Teeny-Film, mit all seinen typischen Elementen und Dialogeigenheiten und Stimmenklängen (Mädchen mit Brille und piepsiger Stimme, skuril wirkende verunsicherte Mutter, neumalkluger Teeny-Boy mit schmalen Hüften), während "Der Duft der Frauen" zum Beispiel viel weniger Elemente davon hat und auch stilistisch im Gesamten weniger davon an sich trägt. Sein Glück war vielleicht, das Pacino viel egozentrischer den Film occupiert was den Schwerpunkt verschiebt. Das ist Rourke hier viel zu vorsichtig und überläßt dem Jungen das Feld.

                              EDIT: na gut ... ich hab ihn dann doch noch zu Ende gesehen. Das Lesen dessen was ich geschrieben hatte, hat mich neugierig gemacht. Und es gab ein paar positive Überraschungen. Aber Vieles hat sich auch bestätigt. Die Rezeptur war am Ende doch relativ auf Nummer sicher gestrickt. Keine besonderen Vorkommnisse. Oh doch! Eine Kleinigkeit ist mir positiv aufgefallen. Eine Frau, eine kleine Nebenrolle, die sonst üblicher Weise immer von einem Mann gespielt werden würde.

                              PS: Was hat es nur mit dieser weinerlichen Rockband auf sich, die neuerdings in fast jedem Film zu Ende hin die traurigen Emotionen unterstreichen muss. Haben die in den Filmstudios sowas wie ne Flatrate bei der Band gebucht?

                              Liebe Grüße an die echten Cineasten unter euch!

                              • So viel Platz habt ihr nicht in der Kommentar-Spalte. Und ich nicht die Zeit und Lust, die alle aufzuzählen ... ;-)

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                                  Wie hab ich es bis zum Ende geschafft? Mit 2 Flaschen Rotwein und viel Gelächter. Emotionen, Boom Bang und Konfetti auf Kinderkanal Niveau mit gema-freier Musik aus einer drittklassigen Römer-Doku. Das einzige wirklich witzige Moment ist der wenn Arni versucht zu lächeln. Der Rest so fürchte ich ist ungewollte Komik. Dafür und für die Idee die "Maschine" als Warnung gegen unser wahrlich bedenkliches Cyberjahrhundert zu benutzen (na? die Webcam am Lappy schon abgeklebt?) gibt es einen Stern. Aber ich fürchte es braucht mehr als solch einen unbeschreiblich unterirdischen Schinken, damit selbst die letzten hirnverbrannten Menschen, die durchaus berechigte Warnung endlich ernst nehmen. Den Film höchstwahrscheinlich bedingt durch mangelnde Qualitäten nicht.

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                                  • Beeindruckende Schauspielerin außerhalb des Rummels und innerhalb der Filmlandschaft im Schatten der Modell-Kartei-Püppchen Prominenz hierzulande und auf der anderen Seite des großen Teiches. Toll solche Ausnahmen auch heute noch für sich entdecken zu können. Raritäten sind doch eine ganz besondere Form des Hochgenusses. Egal in welchem Kontext. Es lebe die Vielfalt.

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                                      BrittaLeuchner 25.05.2016, 15:13 Geändert 26.05.2016, 12:52

                                      Was sich heute alles als Buchverfilmung tarnt! Es müsste ein Schutzsiegel auf diese Bezeichnung geben, die nur angewendet werden darf, wenn ein literarischer Zirkel dem Film dieses Prädikat zugesteht und man ausschließen konnte, dass hier kein doppeltes Spiel betrieben wurde. Das Buch erschien 2014, der Film 2015. Filmproduktionsvorbereitungen dauern zwischen 1 bis zu 5 Jahre. Die Produktion selbst auch noch mal ein Jahr. Zu kurz ist der Abstand um glauben zu können, dass das Buch wirklich vor dem Film da war. Hier wurde eher versucht den Film interessanter zu machen als er ist, in dem man vorher eine Romanversion auf den Markt schleudert während der Film schon längst in Planung war.

                                      Anmerkung 1: Kann man zu solch einem "Schinken", der wie Dauerbeschallung aus dem TV-Nachmittagsprogramm anmutet, überhaupt eine ernstzunehmende Rezension schreiben? Für wen? Und was sagt es über den Rezensenten aus? Warum hat er den Film gesehen und lässt sich auf eine Besprechung ein? Ganz einfach: Weil es manchmal sein muss, sonst kommen sie immer durch mit diesem Müll.

                                      Anmerkung 2: Kleine Warnung vorweg! Diese Rezension ist weder sachlich noch nett, sondern spontan und emotional. Also nichts für zarte Gemüter. Ich habe nicht die Erwartung nach dem Lesen dieser Kritik noch als netter Mensch gesehen zu werden.

                                      Anmerkung 3: In der Regel neige ich zu Kritiken mit Tendenz zur Entlarvung von Doppelmoral in Filmkritiken und bin oft sehr hart im Urteil gegenüber pseudo-intellektuellen Filmen, die weder Fisch noch Fleisch sind, aber versuchen unglaublich hoch daher zu kommen und dabei aber ganz flach über der Untergrenze entlang schrammen, während ehrlich gemachte Entertainment-Schmonzetten von mir als (ich nenn es mal selbstverarschend:) "ARTHAUS Gucker" auch mal ein aufrichtiges Prädikat "Was drauf steht ist auch drin, das ist ok." bekommen. Warum also hier die Aufregung um eine offensichtliche Entertainment-Schmonzette? Nun, weil sie in so vieler Hinsicht meiner Ansicht nach verlogen ist und mit ganz billigen Tricks arbeitet und dabei intern als Box-Office Erfolg gehandelt wird. Hier gilt es (für mich zumindest) Flagge zu zeigen und die Rote Karte zu ziehen!

                                      Die Verzweiflung bei gnädigen Moretz-Anhängern ist groß: Woran kann es denn nur gemangelt haben, dass der Film so verrissen wurde? Das kann man kurz und knapp vorweg nehmen: Drehbuch-Qualität. Dialog-Regie. Logik. Glaubhaftigkeit durch nachvollziehbares Verhalten der Figuren. Korrekte Einkategorisierung des Films (Kinderfilm?). Gutes Casting. Spannung. Ehrlichkeit in der Inszenierung. Aufrichtige Bemühungen einer gut erzählten Geschichte und ein paar Innovationen in dem Genre.

                                      Glauben die Macher dieses Teeny-Streifens allen Ernstes, dass die Kinder dieser Zeit alle dermaßen unterbelichtet sind? Auch wenn viele der harten Kritiken zur Kino-Soap ("Film" möchte ich es eigentlich nicht nennen) köstlich geschrieben sind, halte ich diese im Durchschnitt immer noch für viel zu gnädig verfasst. Sie machen den Eindruck, der jeweilige Rezensent hätte innerhalb oder nach den ersten 15 Minuten noch Hoffnung gehabt. Ich frag mich nur auf was? War da doch schon "Chloää", die blondierte Fönwelle mit ihrem Teeny-Speckhintern bereits ein mal ganz schlecht mit einem viel zu leichten Plastik-Maschinengewehr durchs Bild gelaufen und hat kurz danach ihrem kleinen Bruder ein stümperhaftes Gute-Nacht-Liedchen geträllert. Im passenden ET-Telefonieren-Nach-Haus Retro Colorgrading Filmlook, versteht sich. Denn ihr Brüderchen sieht stark nach dem Jungen aus diesem Film der 1980er aus. Da muss natürlich auch die passende Lichtstimmung her. Und das alles mit einer ganz schlecht aufgesetzten Mamma-Miene einer 19!-Jährigen, die dabei auch noch versucht, die Miene einer warmherzig klugen Chloääää darzustellen, was eher so anmutet, wie wenn kleine Kinder ihre Eltern im "Erwachsen-Gucken" imitieren.

                                      Apropos Brüderchen: Überhaupt ist die Familie hoch interessant gecastet, denn hier scheinen die Gene weit bevor die ersten "Anderen" den Planet unterwanderten verrückt gespielt zu haben und man fragt sich wie bei der Mutter, dem Vater und diesem Brüderchen, diese Tochter heraus gekommen sein mag. Ein Kuckucksei? Es legt kein Ei sondern den Verdacht nahe (was von Seiten ihrer Anwälte mit Sicherheit verhindert werden würde öffentlich zu machen!), dass Chloäää nicht die erste Wahl für diese Schmonzette war. Insbesondere wenn man sieht, dass der Rest der Familie halbwegs zusammen passt. Als wäre es nicht schon erbärmlich genug darin zu erscheinen muss man obendrauf auch noch resümieren, dass sie vielleicht sogar eher der Trostpreis war. (Das ist natürlich eine reine Unterstellung von mir!)

                                      Mrs. Moretz ist in den USA das was in Deutschland Herr Schweighöfer ist: eine nicht nachvollziehbare lächerliche Popkultur-Erscheinung, die sich vom MTV-Publikum der 1990er einfach auf das post-souveräne Teen-Kino verlagert hat. Mit gepflegter Fangemeinde, die versucht allen weis zu machen, wie süß doch ihr Objekt der Begierde sei. Während man fortwährend sich versucht das damit zu erklären, dass bei jenen wahrscheinlich einfach nur der Hormonspiegel gerade ziemlich durcheinander geraten ist und dabei niemanden aufzufallen scheint, dass es mal ursprünglich in diesem Metier um etwas anderes ging. Chloäää sowie ihre recht aufsässigen Fans im Netz jedenfalls sind selbst noch mitten in der Postpubertät. Und ein paar Erwachsene greift man noch mit dem "Schwiegersöhnchen/töchterchen-Effekt" ab, inklusive ein paar Mütter mit Verständnis "für das taffe Mädchen" die versucht auf der Female-Hollywood-Welle zu reiten und von sich bereits als Frau spricht (!) und einem Haufen älterer Männer, die gern junge Mädchen über die Leinwand hüpfen sehen. Was ja ein lukratives Geschäft ist, wie wir seit Emma Watson, Vakander & Co wissen.

                                      Die Hintergrund-Informationen über diese vom Erfolg verwöhnte Göre sowie die wenigen Interviews, die ich mir mit ihrer arroganten Cheerleader-Mimik angetan habe, zeigen eine schlichte junge Person mit nicht allzu viel Grips und viel zu viel Rummel um sie herum, die versucht krampfhaft erwachsen zu wirken und alsbald in diesem Buffy-Soap-Rezept-Filmchen Postkarten-Philosophie Sprüche klopfen wird, wie "Wir müssen füreinander da sein." - "Die Anderen sehen unsere Hoffnung als Schwäche an, aber sie irren sich." An sich alles halb so wild und nichts Neues in der Entertainment-Industrie (ich werde mich hüten hier von einem Film zu sprechen), wenn da nicht diese grausige Zahl wäre: 35 Millionen Kosten und das 3-fache eingespielt. Da wird Schweighöfer sich ins Fäustchen lachen, weil er glaubt, dass eine Rezension wie meine sich an diesem Punkt wieder selbst ausgehebelt hätte. Das traurige ist, dieser Schlag von Scheuklappen-Profies glauben das wirklich. Ich kenne diesen Schlag von deutscher Business-Mentalität im jungen knackig-agilen Entertainment-Rummel. Sie sind die großen Macher! Wenn keiner das weiß, sie wissen es auf jeden Fall! Und dabei geht es nicht um Können, nur um Posen und den ständigen Beweis dafür erbringen, dass man sich auf der Straße der Sieger befindet. "Und das ist alles ganz einfach! Nur nicht zu verkopft an die Sache ran gehen wie all diese dummen Künstler, die sich wundern warum sie kein Geld verdienen!" werden sie Dir schulterklopfend anraten. Wo ist das "nicht-verkopft-rangehen" leichter zu bewerkstelligen als auf dem Teeny-Markt. Erbärmlich.

                                      Aber was interessiert es schon die Gewinner der 3-fachen Einspielkasse, dass man sich überall über die Niveaulosigkeiten dieses unterirdischen Streifens, der sich mit Überirdischen beschäftigt, echauffiert und darüber, wofür 35 Millionen verschleudert werden. Und nicht vergessen, dabei immer höhnisch siegessicher in die Kamera zu grinsen Chloäää, wenn du ein Interview gibst. Denn mit 19 darf man keine Schwäche zeigen. Das Grinsen ist eine Drohung: Denn der 2. Teil dieses schlechten Teeny-Entertainments wird nicht lange auf sich warten lassen aber hoffentlich endgültig deine Chancen auf das Charakterfach vernichten.

                                      Ich warte auch schon auf die erste Meldung über eine Gesichts-OP. Denn unsere kleine süße speckige Chloäää (sie gehört zu den "Schönheiten", deren Form sich nur in der Formfixierung der Jugend hält), die sich so gern drei mal alle halbe Stunde auf die Lippe beißt weil ihr ein Berater erklärt hat, dass das sexy sei, ist das was ich die Verwechslung von Schönheit und jugendlicher Niedlichkeit nenne. Im Alter wird sich ja zeigen, wie viele ihrer Anhänger dann noch an ihren Erscheinungen in irgendwelchen dubiosen "Streifen" hängen, wenn die Furchen, die sich über ihrer Oberlippe bereits unlängst abzeichnen, größer werden, der Mund im Alter schmaler und die Nase dicker. Und ihr von mir zugegebener Maßen unterstellter Charakter sich zunehmender im Gesicht abzeichnen wird, als es eh schon der Fall ist. Wer einen wirklichen Blick für Schönheit hat, wird diese im Gesicht von Chloäää bestimmt nicht finden. Warum so boshaft? Weil es einen dazu reizt wenn man die unbegründete Selbstgefälligkeit mancher "Sternchen" beobachtet.

                                      Ihre heutige Bekanntheit ist ein Tribut an große Filme an denen sie als Kind mitwirken durfte, nur verwechseln wie so oft die Menschen hier die Ursachen. Als Kind hatte sie wenig Einfluss auf die Größe dieser Filme und es ist ein Glücksspiel ob du Teil von solch einem Projekt wirst oder nicht. Und es ist der guten Regie zu verdanken, wenn dann ein solches Kind in seiner Szene gut rüber kommt, nur in Bruchteilen dem Kind. Oder sagen wir es anders herum: dessen Beitrag ist im Verhältnis zur darauf folgenden Anerkennung eher stark unverhältnismäßig ...

                                      Sagte ich bereits, dass es Analogien zwischen Moretz' und Schweighöfers Biografie gibt? ... Mit einem feinen Unterschied: von Moretz' Gagen im internationalen Entertainment-Geschäft kann Schweighöfer nur träumen...

                                      Quelle: Kritik von Britta Leuchner auf http://fassette.net.

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                                      • Leider nichts Neues. Hats alles schon mal in Besser gegeben. Ich verstehe dass Kirstin Stewart versucht mit Ridley Scott Ihr Renommé aufzustocken und wahrscheinlich hat man ihr erzählt dass solche Filme auch oft gute Kritiker-Filme werden können (kalte Dystopie, Gesellschaftshinterfragung, bla bla), aber dass wird nur dann ein Erfolg, wenn es mit ein bisschen Glück von so vielen jungen Menschen gesehen wird, dass gar nicht auffält, dass es in den letzten 20 Jahren genug sehr sehr guter und tiefgründigerer Filme dieser Art gab wo die Protagonisten auch nicht ganz so abgeleckt aussahen. Also Kirstin Stewart, da weiß ich dass sie sowohl so, als auch anders rüber kommen kann, aber Hoult (?), kommt schon, das halte ich für ne glatte Fehlbesetzung, wenn man den Film ernst nehmen soll. Der sieht aus wie aus einer Zahnpastawerbung... Ne Mischung aus Justin Bieber und Redmayne ... *würg*

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                                          BrittaLeuchner 21.10.2015, 20:35 Geändert 21.10.2015, 21:31

                                          Der nächste dt. Film, der sich in den unterirdischen Schweighöfer Rubbel-Die-Katz-Puller-Muschi-Humor einreiht. Herzlichen Glückwunsch! Ja, mensch stellt euch vor, wir sind alle wenig von dem, was wir denken zu sein, und Liebe kann ja so unterschiedlich sein. Welch Erkenntnis. Wär ja auch nicht schlimm, aber dann noch in Pupertätswitzchen verpackt? Schade ist nur all die verschwendete Kraft, Energie, Zeit und das Geld für die Schenkelklopfer. Da möchte ich einen von mir geschätzten dt. Autor zititeren: "Wenn ich mir die derzeitige politische Landschaft so anschaue, kann das was in der Filmlandschaft passiert nur Galgenhumor sein. Meine vor Jahren halb im Scherz geäußerte Idee scheint wahr zu werden: Wir leben wirklich wieder in den Dreißigern. Dumpfe Komödien gegen die auflauernde Dystopie eines durch Fremdenangst und derer Gegner aufgewühlten und zerrissenen Mitteleuropas, das jetzt eigentlich kluge Köpfe braucht, auch in der Kunst, die uns alle zur Besinnung rufen. An Stelle dessen lachen wir aber lieber über Fekalhumor und halten die Hand vor den Mund, weil es so witzig ist wenn jemand Penis oder Muschi sagt, während alles um uns herum politisch auseinanderbricht. Die Welt ist so nicht witziger, sondern schon arg traurig, nicht toleranter sondern garstiger, und die Geschichte wiederholt sich..." (S. Ugovsky)

                                          PS: Einen Film als Hassfilm abzuspeichern ist keine Filmbewertung. Ich bin mir sicher dass vereinzelte Leistungen im Film sehr professionell sind aber ich halte das für keinen Grund einen Film kompromiss-artig zu bewerten.

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                                            BrittaLeuchner 10.10.2015, 02:41 Geändert 10.10.2015, 15:11

                                            Um Himmelswillen Mr. Douglas! Was machen Sie denn da?

                                            Ja gut ... die Original-Vorlage, die Vorgeschichte des Films, der Klassiker-Bonus, etc., klar da kann man schon mal versehentlich drauf gesetzt haben (glauben), dass daraus was Gutes werden würde, und lässt sich zögerlich drauf ein ... Aber, sehr geehrter Herr Douglas, bei allem Respekt, da muss Ihnen doch beim restlichen Cast und den Vorproben gleich etwas komisch vorgekommen sein?

                                            Erst so ein tolles Comeback mit "King Of Kalifornia", und dann das... Irgendwie hat dieser namhafte Schauspieler trotz langjähriger Erfahrung mit Skript-Auswahl nicht so recht bemerkt, was für 'ne Art Film das ist, für welchen er seinen Namen da hergibt. Denn bis auf ein paar pubertierende Teenie-Mädels - oder jene die auf diesem Niveau geblieben sind -, die gern Milchbubi-Oberkörper auf großer Leinwand sehen möchten, werden die Wenigsten sich für diesen Film begeistern können und somit wird Mr. „Falling Down“ da schauspielerisch nicht viel Blicke in seine Richtung bekommen haben, da seine Zuschauer nicht da sind. Warum auch: Hatte er ja auch nicht gerade viele starke Kamerawinkel zugesprochen bekommen, um mal Etwas "blicken lassen" zu können. (Ich glaube im Übrigen nicht, dass das nicht zu schaffen sei in seinem "hohen" Alter - wie oft angemerkt wurde - oder nach erfolgreicher Genesung. So denkt nur jugendliche Ignoranz. Ein starkes Schauspiel ist altersunabhängig. Ich denke es war einfach kein Film für ihn, und seine Figur gab wenig her.)

                                            Wer nicht schon nach dem ersten schlechten Beverly-Hills-mäßigen Einstiegsdialog zwischen Miss "Nivea-Creme" und Mister "Bravo-Titel-Modell" dem Film den Daumen nach unten gegeben hat, wird spätestens bei den Rückblenden und dem permanent zuverlässig schlechten "Kopfschüttel"-Schauspiel des Augen-kneif-Schönlings an die Geduldsgrenzen geführt. Da hilft auch der Sand und die aufgeplatzten Lippen im Zuge der Filmentwicklung nichts. Es bleibt völlig unrealistisch, was die beiden da treiben und ergibt keinen Sinn. Weder kriminal-logisch, noch von der Handlung und der Motivation. Da hätte es mehr Mythos gebraucht um über die Schwächen der Rollenmotive und Figuren hinwegzusehen. Als Stummfilm in Schwarz-Weiss hätte man vielleicht akzeptiert, dass der Film keinen Sinn ergibt, und auch nicht ergeben muss. Aber in der real inszenierten Kulisse, die völlig unrealistisch war, geht das nicht auf.

                                            Wer hofft, von ein paar guten Einlagen des Herrn Douglas entschädigt zu werden, den muss ich leider enttäuschen. Der Film bleibt gnadenlos unterirdisch, egal wohin das Kamera-Auge blickt. Da helfen auch die filmisch-dramaturgischen Grund-Ereignisse nicht weiter, die sicher Potential haben, aber nicht unter der Regie und dem Dialogbuch und sowieso schon mal nicht dem Film selbst zuzusprechen sind, weil sie ja dem Original geschuldet sind. Ein abstraktes Remake mit völlig anderer Erzählstruktur würde ich vielleicht nochmal eine Chance geben in der Geschichte. Aber als gewollt real wirkender Blockbuster nicht. Unglaubwürdig und zu chic.

                                            Aber gut, lassen wir bezüglich der Schönlings-Kritik die Kirche mal im Dorf und räumen sarkastisch ein: Es ist nichts Neues, dass Jungschauspieler erst mal ein bisschen Sexappeal springen lassen mussten in dieser der Porno-Industrie doch gar nicht so unähnlichen inzwischen schon sehr lang existierenden Pseudokunstbranche, bevor sie in den Olymp der Charakterfaches aufsteigen durften. Der "große" Film ist halt unlängst kein Medium mehr für Künstler, wie es sich viele in der Entstehungszeit erhofften, sondern vorrangig ein weiterer Unterhaltungskanal geworden.

                                            Aber um so mehr braucht es uns chronisch schlecht gelaunte Film-Kommentatoren fernab vom Blockbuster-Fan-Kult, um euch immer wieder ein bisschen die Suppe zu versalzen. :-) Denn eines wollen wir mal klar stellen! Nicht wir haben uns euch aufgedrängt. Ihr habt euch uns aufgedrängt. Habt den Filmkünstler verdrängt und das Publikum und die Finanziers eurer Mammutprojekte solange bedrängt, bis ihr zum traurigen Standard geworden seid.

                                            Stangenware.

                                            Nur ohne Rabatt.

                                            (Kritik auch zu lesen auf: fassette.net)

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                                              Tjo nä.

                                              Das ist die Zeit in der wir leben,
                                              In der wir nicht bereit sind
                                              Ab-Art eine Chance zu geben.
                                              Während wir derweil inständig
                                              im permanent schlechtem Mittelmaß leben.

                                              Die Maske wird bewertet. Und das schlecht.
                                              Zu recht. Sie ist nicht echt.
                                              Sie ist zu großen Teilen wirklich schlecht.
                                              Aber was dahinter steckt oder wer,
                                              das bleibt dem ungeschulten Auge leicht verdeckt.

                                              Ob recht oder schlecht, oder mittelprächt,
                                              das zählt dem Leien auch nicht mehr.
                                              Es ist in derer Augen null ovér, nichts mehr.
                                              Weil die Maske es verleibt,
                                              es nicht zeigt.

                                              Und wäre es nur wenig,
                                              wäre es doch gut genug auf Erden
                                              gesehen zu werden.
                                              Schade denn,
                                              nun dumm werdet ihr sterben.
                                              Ihr Truppen von Marvels Herden.

                                              Der Film ist vielleicht nicht gut.
                                              Aber auch nicht schlecht genug,
                                              um hier von Ahnungslosen
                                              derer Maß zerrissen zu werden.

                                              Deswegen
                                              braucht dieser mutige Fehlgriff
                                              meinen Degen
                                              meine Kimme
                                              Der so schlecht gar nicht ist
                                              für einen Verris
                                              Für ihn ohne Zögern meine Stimme!

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                                                BrittaLeuchner 01.10.2015, 21:54 Geändert 02.10.2015, 00:13

                                                Die durschnittlich positiven Bewertungen zu diesem Film finde ich erstaunlich. Als immer wieder aufs Neue erwartungsvoll sich auf das französische Neuzeit-Kino einlassend im Gedenken an die alten Meister, habe ich hier trotz der Thematik (Mafia), die ja bisher nur wenige wirklich gute Filmemacher gekonnt ausfüllen konnten, etwas mehr erwartet, als nur endlos ausgedehnte Klischees, schlechte Dialoge und stereotypische Rollenprofile mit sehr unterirdischer Mimik und flachen Persönlichkeitsprofilen.

                                                Der Trailer war eindeutig mehrversprechender und allein die in Kritiken und Kommentaren zum Film immer wieder lobend erwähnte Tatsache, dass das Setting der damaligen Zeit (1970-er) gut eingefangen worden sei, wiegt das Dilemma, gemessen an der heutigen Zeit und den filmtechnischen Möglichkeiten sowie gegenüber dem unverhältnismäßig schlechteren Dialogbuch und dem verschenkten Potenzial, nicht auf.

                                                Zumal, und das macht das Ganze nicht besser, wir es hier mit einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte zu tun haben und somit leider auch der Credit für eine gute Story nicht an den Film sondern an die reale Welt geht. Leider hat es die Leinwandadaption weder geschafft, mich davon zu überzeugen, dass dieser Aspekt als Garant oder Grundlage für einen guten Film ausreiche, noch (und das ist viel wichtiger) dass eine Adaption nötig wäre um die Geschichte noch einmal filmisch zu erzählen.

                                                Der Film war trotz meiner Zuneigung zum französischen Film-Kolorit eine allumfassende Enttäuschung im Stile eines lückenfüllenden Vorabendkrimis und weit von großem Kino entfernt. Und es gab wie jüngst leider heufiger zu erleben im französischen Kino keine Figur mit einer nachvollziehbaren Motivation. Mal von dem Klischee abgesehen, dass ein Richter nachdem ein junges Mädchen was er kannte starb, die Faust wie in einem schlechten 1980-er Jahre Krimi entrüstet gegen die Wand schlägt und darauf eiligen Schrittes losgehend beschließt die Welt zu retten.

                                                Warum so ein Film dann doch von der Kritik angenommen wird? Nun ich vermute dass eine neu nachkommende Generation von Filmkommentatoren die alten französischen Filme kaum kennen und weder wissen können, dass das Flair was hier einzigartig anmutend herüber kommt, eine alte Tradition im französischen Kino hat, und dass man diesen Stil schon weitaus besser umgesetzt gesehen hat.

                                                (Info in eigener Sache wenn es erlaubt ist: weitere Filmkommentare gibts von mir seit Neuestem auch auf fassette.net)

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                                                  BrittaLeuchner 02.04.2015, 00:09 Geändert 02.04.2015, 15:35

                                                  Es gab sie schon einmal in der Filmgeschichte: die Zeit der Orte. Seit jüngster Vergangenheit scheint wieder einmal eine Ära für Filme zurück zu kommen, die nach den Orten an denen sie spielen benannt sind: Garden State (2004, USA) ist einer dieser Fälle, ein Spielfilm, der in Deutschland und Österreich am 26. Mai 2005 in den Kinos anlief und das Regie- und Drehbuchdebüt des Scrubs-Darstellers Zach Braff, der im Film auch die Hauptrolle spielt, darstellt. Der Titel „Garden State“ (zu deutsch „Gartenstaat“) ist der Spitzname des US-Bundesstaates New Jersey, der Dreh- und Handlungsort des Films ist, in dem ein lethargischer junger Schauspieler die Hauptrolle spielt, der zu Besuch in seiner alten „Heimat“ ist, ein Wort was im Laufe des Filmes noch eine Rolle spielen wird. So viel zum Speiseplan und das war es auch schon mit dem Spoiler. Nun zum Eindruck.

                                                  Viele bezeichnen diesen Film meiner Ansicht nach fälschlicher Weise als eine Indie-Perle. Das ist er zwar bei Weitem nicht, aber: während ich - was schwer so zu sagen ist da er sich ja quasi selbst besetzte (und da kommen wir vielleicht auch schon zum eigentlichen Problem) - Zach Braff teilweise für eine Fehlbesetzung für diese Figur halte, möchte ich diese Kritik mit einem gut gemeinten Anliegen zum Film beginnen. Ein Anliegen, welches ich, so erscheint es mir zumindest – und so ist das meistens mit Filminterpretationen: man sucht eine mögliche Verbindung – mit diesem Film und seiner Intension teile: Die soziale also gesellschaftliche Programmierung von Verhaltensmustern und wie wir diesen wenn wir "gut" programmiert wurden entsprechen, oder eben nicht, und wie viel oder wenig dieses Kriterium unsere zwischenmenschlichen Entscheidungen beeinflussen sollte. Idealer Weise. In der Theorie. In der Lyrik. In diesem Film. Was ihn adelt.

                                                  Und während wir auf der Reise unseres Lebens vielen Menschen begegnen und Enttäuschungen versuchen mit mehr oder weniger „Humor“ zu nehmen – ebenfalls ein Stichwort aus einem schönen Dialog des Filmes -, führen uns unsere Verletzungen im Besten Falle immer weiter zu der Frage, ob die zu erwartenden Verhaltensmuster im Zwischenmenschlichen eine Garantie für ein zwischenmenschliches Verhalten sind, welches wir aus unserer Sicht für den Moment für das passendste oder je nach Wichtigkeit des Moments, das Tollste bezeichnen würden. Oder eben nicht. Kurz gesagt: Wir sind von Menschen verletzt worden. Und die Poesie kann es sich erlauben von einer Fiktion zu träumen, in der Menschen, die wir im wahren Leben vielleicht als „weird“ einschätzen würden, als die Menschen zu erkennen, die sie dahinter wirklich sind. Die zwar anders sind als andere, aber im positivsten Sinne, aus der Ich-Perspektive vielleicht jene, die mich eben nicht verletzen. Ein Film-Muster? Ja. Neu? Nein. Dennoch Wichtig? Ja.

                                                  Das klingt soweit erst einmal nach seichtem Hollywood. Ist es aber nur, wenn man bis zur Kussszene denkt. Würde man das Ganze mehr in den realen Kontext stellen, der wenig mit Romantik sondern eher mit einer Lebensherausforderung für den jeweiligen Menschen zu tun hat, so wie für die Figur im Film, also wie zum Beispiel für einen Menschen, der wirklich völlig anders mit Gefühlen umgeht, aus welchem Grund auch immer, dann merkt man in dessen Konflikten aber auch positiven Überraschungen schnell, dass es Möglichkeiten im Leben gibt, wo genau diese Fiktion eintreten könnte. Mit allen Schattenseiten. Und dann meinetwegen Kussszene inklusive. Muss man ja nicht hinsehen.

                                                  Damals die Inquisition, heute die Skandalpresse, man hat uns ja schon so einige merkwürdige Menschen zum Fraß vorgeworfen und die Meute hat sie gelyncht – aktuelles Beispiel: Der Copilot (Das Schlimme daran ist: man muss es noch nicht einmal erklären, denn jeder weiß wer gemeint ist. Traurig oder?) - und so empfinde ich es nur eine ausgleichende Gerechtigkeit, einige davon als wundervolle Menschen zu enthüllen, die halt nur nicht nach den gleichen Mustern ticken wie andere. Und vor allem - das ist wichtig! - nicht mehr oder weniger potentielle Beteiligte von Tragödien sind, wie alle anderen! Eine Frage, die mich neben vielen anderen umtrieb in der Debatte um die aktuelle Flugabsturztragödie: warum muss einem Menschen erst ärztlich attestiert werden, z.B. dass er Probleme hat, um daran die Tragödie oder ein Muster zu begreifen? Jeder hat welche. Mal davon abgesehen, dass ich nicht nur die Hetzjagd und voreiligen Schlüsse der Presse furchtbar fand und immer noch ganz andere Ursachen im Raum stehen. Aber das ist ein anderes Thema. Warum ich rhetorisch diese Gegenüberstellung bediene? Weil es im wahren Leben und in der Menge leider so ist: es wird eine stark verallgemeinernde Linie gezogen zwischen jenen die sich vermeintlich komisch verhalten, und jenen, die es vermeintlich nicht tun. Wechselt man die Perspektive, so wie es der Film hin und wieder auf köstliche Weise tut, merkt man schnell, dass das eine Frage des Betrachtungswinkels ist. Und das ist auch schon das Wertvolle an diesem Film.

                                                  Aber ich fürchte um das im Ganzen auskosten zu können, womit der sonst sehr teenager-love-lastige Film da spielt, muss man schon ein bisschen gereift sein im Kopf und auch schon viele Menschen im Leben getroffen haben, oder viele Situationen verarbeitet haben, mit sich selbst und mit anderen, die je nachdem so oder so verlaufen sind und heute eine große Summe vieler normaler bis merkwürdiger Erfahrungen in einem bilden. Dann macht es stellenweise wirklich Spaß diesen Film mit den eigenen Erfahrungen zu synchronisieren und je nach Bedarf sich auf den verschiedenen Seiten des Betrachtungswinkels aufzuhalten. Der Film macht dies auf sehr unprätentiöse Weise, was sehr angenehm ist, aber so kommen wir auch gleich zu ein paar Schattenseiten des Projektes:

                                                  Es ist genau dieser Versuch einen nicht reißerischen Film zu diesem Thema zu machen - was ich im Gegensatz zu vielen Kritikern des Filmes sehr schätze, weil es einfach auch dem Thema entspricht, in dem sich Menschen eben genau diesem Mitreißen von Gefühlen gemäß zu erwartender Programmierung entziehen - der sich hier aber in der „Selbst“-Besetzung von Zach Braff leider als etwas ausgedehnt und inkompatible anfühlt, was durch seine Mimik als auch seine Aura sich permanent wie das Gefühl, sich in einem seichten Teenager-Film zu befinden, anmutet. Das Finale unterstützt das Ganze leider. Und die so gelobte Filmmusik, die allein schön zu hören, aber in dem Film eher den Eindruck verstärkt, leider auch. Aber das zu abstrahieren und auszudifferenzieren, stellt für wohlwollende Cineasten keine Herausforderung dar und vielleicht ist das auch als etwas Gutes an diesem Film einzuschätzen: Um eben genau jene Zielgruppe zu erreichen, die am meisten mit zu erwartenden Verhaltensmustern und dessen Verklärung zu kämpfen hat: Teenager. Leider fürchte ich, dass ihnen der Perspektivenwechsel als Herausforderung den Film verleiden könnte. Da ist ihnen ihre Coolness im Weg. Gelingt ihnen das ja schon in der Auseinandersetzung mit ihren Eltern nicht...

                                                  Ich schreibe oft keine wirklichen Filmkritiken, sondern meist sehr subjektiv motivierte Erlebnisberichte, Verfechtungen, weil was mich am meisten an Filmen interessiert, ist ihre Wirkung auf den Menschen. Das führt mich dann oft zu sehr gnadenlosen und oft auch humoresken Verrissen, für die ich auf moviepilot.de schon etwas verschrien bin, aber auch oft zu Inschutznahmen von Filmen, die aus vielerlei Hinsicht die Kritik verdienen, aber dessen Botschaft mich zu der Notwendigkeit ihrer Verteidigung führen. Denn leider ist eine Filmkritik nicht das für was es viele halten: Es ist weder ein ernstzunehmendes Punktesystem zur Überprüfung von Zutaten-Mengen, noch kann es eine olympische Jury sein, noch kann es alle gewollten und ungewollten Aspekte des Filmes kennen und am aller wenigsten eine Bedienungsanleitung oder Empfehlung zum Film. Wie kann man dem Film „Die Brücke“ vorwerfen dass die Explosionen nicht echt aussehen, wenn dieser Umstand genau das ist was aus ihm einen der wenigen aufrichtigen und nicht ambivalenten Antikriegsfilme macht?

                                                  Es wird und kann im Besten Falle immer nur der Kampf des Kritikers sein, das Publikum vor der Industrie zu schützen, einer Industrie, die großen Einfluss auf unsere Gefühle und unseren Kopf hat. Kritiker sind verhasst bei Künstlern, weil sie nichts erschaffen, aber Erschaffenes kritisieren, weil sie nicht im Feld stehen, sondern am Feldrand und brüllen, was mich an die Kritik an Pazifisten und Kriegsgegner erinnert, denen vorgeworfen wird, dass sie es sich leicht machen nie ihr Land im Krieg verteidigt zu haben aber sich anmaßen die Kriege zu dämonisieren. Dabei ist es in beiden Fällen ganz einfach: stellt euch einfach eine Welt vor, in der es sie nicht geben würde. Bei allem guten Glauben, was denkt ihr, was die Filmindustrie macht, wenn sie keine Scheu mehr vor der Filmkritik und der Bewertung ihrer Filme haben muss, der Zuschauer nur noch ihre Teaser (Trailer, Vorschau) und Werbungen als glaubhafte Empfehlungen bekommt? Was glaubt ihr, was die Kriegstreiber machen, wenn sie merken, dass es keine Gegenstimmen mehr gibt? Glaubt ihr das Maß an Dreistigkeit bleibt gleich? Ich nicht. Ich weiß, ich bin Idealist. Ich halte edle Motive so wie diese Wächter für wichtig und brauchbar. So wie diesen Film, um zu ihm zurück zu kommen. Und während man sich in der Kritik an einer ungeschickten Geschichte rund um die Finanzierung dieses Films festkrallt, habe ich mich entschlossen, diesen Aspekt erst gar nicht nachzuschlagen, und den Film unvoreingenommen anzuschauen. Es sei dazu gesagt dass ich in der Regel beide Fassungen sehe: die Originalfassung und die Synchronisierte. Auch sei angemerkt, dass ich nur in Einzelfällen auf die Unterschiede oder Besonderheiten in Synchronisierung eingehe, da ich diese nur in einzelnen Fällen für wichtig erachte. Eine gute Synchronisation zeichnet sich in ihrer Unmerklichkeit aus. Und so sollten Kritiker auch in der Regel mit ihr umgehen.

                                                  Es gibt sehr sehr vieles zu diesem Film zu sagen, was die Kommentarfunktion von moviepilot.de sprengt und was ich auf fassette.net (wer es noch nicht weiß: wo ich als Filmkritikerin eingeladen wurde zu schreiben) gern ausführen werde. Auch werde ich einen für mich persönlich schwierigen Aspekt des Filmes hier bewusst auslassen, weil er einige abschrecken könnte ihn zu schauen, weil es andere, wichtigere Aspekte des Filmes gibt, für des sich lohnt. Aber lasst mich für den allgemeinen Filmbetrachter ein nutzbares Fazit zu diesem Film anbringen, in dem ich versuchen werde, dem Film aus meiner Sicht so gut wie möglich gerecht zu werden: Es ist ein Film für die Stunden, in denen man bereit ist, sich darauf zu besinnen, worauf es ankommen sollte im Leben. Es ist kein origineller oder einzigartiger Film, noch ist es Einer der etwas thematisiert, was nicht schon unlängst zuvor thematisiert wurde. Aber muss er das? Nein. Denn manches kann man nicht oft genug sagen. Und damit meine ich nicht die Schulhofträumereien (Hint) des Filmes. Nein. Er wirkt zuweilen etwas halbherzig, aber das ist meiner Ansicht nach im Sinne der Sache und wirkt über große Teile des Films passend und wurde vielleicht etwas unnötig begünstigt durch die Besetzung von Zach Braff, die ich aber aus rein subjektiver Sicht etwas anzweifele und was noch begünstigt wird durch das, wie ich finde, rein optisch-genetisch etwas seltsam missratene Casting von Vater und Sohn. Mrs. Leon der Profi hingegen wirkte in der Originalfassung des Filmes sehr authentisch und sympathisch und führte ihre Rolle konsequent in ihre Aufgabe. Ihre Synchronisation verschob das Bild ein wenig. Der Vater und seine Motive bleiben zurück, was schade ist. Aber das sind letzten Endes alles Kritiker-Spielereien, von denen sich ein erfahrener Cineast nicht abschrecken lassen sollte, denn ein Film bleibt ein Film, also ein Theaterstück im weitesten Sinne, auf das man bereit sein muss sich einzulassen und auch eventuelle Lücken mit der eigenen Fantasie zu füllen. Und dafür lässt der Film viel Raum. Und egal wie sehr das gewollt war, es ist keine Kritik an dem Film. Ich empfand es hier als sehr angenehm. Vor allem in dem vorgegebenen Rahmen des Zwischenmenschlichen. Das Ende zieh ich ab. Das war nicht für meine Altersgruppe gedacht.

                                                  Ich will ihn nicht vergleichen, weil er nicht den Eindruck macht, sich messen zu wollen: Der Film wird nicht in die Annalen der Filmgeschichte eingehen, aber er bekommt von mir eine klare Empfehlung mit der vorwarnenden Einschränkung, die man heute bei den Sehgewohnheiten Einiger machen muss: Für jene, die die kleinen feinen gewollten Symboliken und Groteskitäten (und nein, ich mein nicht die komische 2. Metaebene, sondern die 3. und 4. darunter) nicht sehen können, oder es nicht wollen, ist und bleibt es wahrscheinlich ein seichter Dialog-Film. Warum ich nicht auf Braff's Regie-Debüt weiter eingegangen bin? Nun ... 1.) Weil es unerheblich sein wird für den Eindruck des Zuschauers. Und 2.) Weil Debütanten oft viel Unterstützung von Erfahrenen links und rechts bekommen. Ein Aspekt, der oft in der Einschätzung junger Regisseure, die Geld haben, vergessen wird.

                                                  Ich mochte den Film dennoch. … Zu großen Teilen.

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                                                  • " ... sagen sie doch mehr über den durchschnittlichen deutschen Filmfan, als über die Qualität des deutschen Kinos aus ..." deine empirische Beweisführung ist so hanebüchen dass man wirklich nicht mehr weiterlesen braucht. Sorry ...