libertad - Kommentare

Alle Kommentare von libertad

  • 8 .5

    „Wir brauchen aber die Filme, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Film muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ - nach Franz Kafka

    Berlin Alexanderplatz ist einer dieser Filme, die mich emotional aufgewühlt hinterlassen - ein sperriges Drei-Stunden-Epos in fünf Akten, das in seiner fatalistischen Konsequenz an Filme wie Drive, Requiem for a Dream und insbesondere auch in seiner Ästhetik an die Filme von Gaspar Noé erinnert.
    Es erzählt die Geschichte von Francis, der auf seiner Flucht von Guinea-Bissau nach Europa in einer bildgewaltigen Eröffnungsszene seine Partnerin verliert und hiervon nachhaltig traumatisiert ist. Wie durch ein Wunder überlebt er und wird an den Strand gespült. Er schwört zu Gott, von da an ein anständiges und gutes Leben zu führen. Nach anfänglichen negativen Erfahrungen als illegaler Hilfsarbeiter auf dem Bau erliegt er der mephistophelischen Verführung des Drogendealers Reinhold, der in einer Flüchtlingsunterkunft gestrandete Seelen unter der Verheißung eines besseren Lebens für seine Machenschaften rekrutiert. Ahnt der Zuschauer bereits schnell, dass die Kollaboration von Francis mit Reinhold kein gutes Ende nehmen kann, bewegt er sich in einer Abwärtsspirale scheinbar aussichtslos auf sein Verderben zu.

    Positiv hervorzuheben ist hier insbesondere die Leistung von Albrecht Schuch, der Reinhold mit großer Spielfreude als unberechenbaren Soziopathen mit deutlichen diabolischen Untertönen verkörpert und damit eine denk- und erinnerungswürdige Figur kreiert.

    „Der Mensch ist nichts an sich. Er ist nur eine grenzenlose Chance. Aber er ist der grenzenlos Verantwortliche für diese Chance." - Albert Camus

    Nichtsdestotrotz offenbart der Film auch ein paar Schwachstellen.
    Allen voran sei hier der Protagonist Francis zu nennen. Trotz seiner immer wieder iterierten noblen Absichten entscheidet er sich bewusst und wiederholt für eine kriminelle Karriere. Er erkennt die damit verbundenen Gefahren, aber kommt trotzdem sehenden Auges immer wieder zu Reinhold zurück, was stellenweise schwierig nachzuvollziehen ist. Auch durch seine impulsiven Handlungen und Aggressionen bringt er sich immer wieder in Schwierigkeiten. Dem Darsteller Welket Bungué gelingt es dabei leider weder, die damit notwendigerweise verbundene innerliche Zerrissenheit hinreichend zur Schau zu tragen, noch eine Identifikationsfigur für den Zuschauer darzustellen, an denen es dem Film allgemein mangelt.
    Der eigentliche Drahtzieher hinter Reinhold, der Drogenboss Pums, wird von Joachim Król insgesamt zu blass gespielt. In den kurzen Szenen, die ihm der Film einräumt, gelingt es ihm nicht, der Figur die Autorität und den Charme eines Drogenbosses zu verleihen. Seine Sätze wirken teilweise wie auswendig gelernt herunter gebetet. Da wäre mehr drin gewesen.
    Der Film ist mit 184 Minuten lang und hat im Mittelteil durchaus seine Längen. Nichtsdestotrotz bleiben einige der in Ansätzen durchaus interessanten Nebenfiguren und deren Beziehungen holzschnittartig. Insbesondere bleiben bis auf die Figur der Eva die weiblichen Figuren, von denen erschreckend viele als Sexarbeiterinnen tätig sind, weitgehend eindimensional. Auch wenn der Film einiges zu den Themen Schuld, Verantwortung, Loyalität, Freundschaft und Rassismus zu sagen hat, reflektiert er seinen offen zur Schau gestellten Sexismus nur unzureichend.
    Über die FSK12-Freigabe habe ich mich gewundert. Auch wenn es keine expliziten Gewaltdarstellungen mit Gore-Faktor gibt, kommt es dennoch zu drastischen Gewalttaten, Nacktheit und Sex vor der Kamera.

    In Summe zeigt sich Berlin Alexanderplatz als innovativer Film mit toller Ästhetik, dessen leider nicht durchweg sympathischen Protagonisten sich in einer vorhersehbaren Abwärtsspirale aus Kriminalität und Gewalt verfangen.

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    • 7 .5

      Brutaler Teenie-Horror, der (trotz einiger Vorhersehbarkeit selbst ohne Kenntnis des Originals) durch Spannung und ironische Untertöne zu unterhalten weiß.

      • 7 .5

        Ich bin etwas hin- und hergerissen. Auf der einen Seite war der Thriller meiner Meinung nach extrem spannend, gut inszeniert und mit teilweise sehr guten Schauspielerleistungen gespickt. Auf der anderen Seite fiel es mir schwer, mich mit irgendeinem der Charaktere zu identifizieren, da ihr Handeln wenig sympathisch und teilweise schwer nachvollziehbar war. Das Ende kam mir nach über 150 Minuten Spielzeit auch etwas abrupt vor.

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        • 9

          - SPOILER-WARNUNG -

          Nach dem Trailer rechnete ich mit einer witzigen Farce mit derbem Humor und kuriosen Szenen. Was auch als zynische Komödie über den korrupten Cop Bruce Robertson in Edinburgh begann, entpuppte sich in der zweiten Hälfte als verstörendes Psychogramm eines gebrochenen Mannes, der nur schlecht als recht - dauer-high und völlig moralfrei - die Bruchstücke seines Lebens zusammenhalten konnte.

          Die erste Hälfte des Films empfand ich insbesondere im Vergleich zum wenig zuvor gesichteten "The Wolf of Wall Street" trotz einiger gut sitzenden Pointen nur durchschnittlich. Nach und nach gingen die Eskapaden des Bruce Robertson eher auf die Nerven anstatt zu unterhalten, aber immer mehr rückten dann auch die Fragen nach dem dahinter verborgenen Charakter in den Vordergrund. Als deutlich wurde, dass dieser an Halluzinationen, psychotischen Zuständen und vor allem einer bipolaren Störung leidet saß ich gebannt vor dem Bildschirm. Aus dem als seichte Komödie erwarteten Film wurde bitterer Ernst. Für mich war es wie ein erschütternder Blick in den sich immer weiter öffnenden Schlund der Abgründe eines zutiefst gestörten Charakters. Spätestens der Selbstmord trotz Hoffnungsschimmer gab mir den Rest und sollte mich so verstört zurücklassen, wie schon lange nicht mehr.

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          • 9

            Bei "The Wolf of Wall Street" handelt es sich um einen Strudel aus Geld, Drogen, Sex und Party, der mich durch sein Feuerwerk an Situationskomik zum Lachen gebracht hat wie bisher kein zweiter Kinofilm. Die Darstellerleistungen finde ich überragend, allen voran Leonardo DiCaprio als Antiheld Jordan Belfort.
            Obwohl ich gut finde, dass der Film nicht die Moralkeule schwingt, sondern dem Zuschauer sein Urteil über das Gezeigte selbst überlässt, ist die Story insgesamt leider eher dünn. An die Tiefe eines "Goodfellas", der sich auch mit Aufstieg und Fall durch kriminelle Machenschaften beschäftigt, kommt "The Wolf of Wall Street" nicht heran. Will der Film aber auch offenbar gar nicht, vielmehr scheint es darum zu gehen dieses "High" zu vermitteln, auf dem man sich mit so viel Macht, Drogen und Reichtum befindet.

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            • 4

              Unglaublich stupider Actioner wie aus den 80ern.

              • 7

                Highschool-SciFi-Drama im Found-Footage-Stil, das trotz seiner etwas stereotyp geratenen Charaktere zu unterhalten weiß.

                • 5 .5
                  über Lincoln

                  Etwas langatmiges Biopic mit starken Darsteller-Leistungen.

                  • 2

                    Schade, aber für mich hat der Film nicht funktioniert.
                    Ich denke gerne und viel über das Leben, den Menschen und die Natur nach. Obwohl Agnostiker, bin ich dabei auch spirituellen Anklängen nicht von vornherein abgeneigt.
                    Aber die mehr als zweistündige Aneinanderreihung einiger teils durchaus schön fotografierter Szenen, einer hochsymbolischen Familiengeschichte aus den 50ern und eines verwirrt durch die Gegend laufenden Sean Penns, untermalt durch Chöre und Bibelzitate, hat mich weder unterhalten können, noch in mir eine weitergehende Erkenntnis angestoßen.

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                    • 8 .5

                      Ich war auch im Kino, um mir den Film in 3D anzuschauen.
                      Die Vorstellung war übrigens ausverkauft und einen so prall gefüllten Kinosaal habe ich seit dem Eröffnungstag des Kinos nicht mehr gesehen. Einige Leute mussten sogar enttäuscht wieder gehen, weil sie keine Karten mehr bekommen haben.
                      Bei "Avatar - Aufbruch nach Pandora" handelt es sich folglich um ein unheimlich gehypetes Filmspektakel, was natürlich die kontrovers diskutierte Frage aufwirft: Hat der Hype eine Berechtigung oder nicht?

                      Kritik an der Story kann ich definitiv nachvollziehen. Insgesamt handelt es sich um eine Art "Pocahontas" in einem Sci-Fi/Fantasy-Setting mit sehr stereotypen und trotz der langen Spieldauer leider eindimensional bleibenden Charakteren.
                      Da hat man z.B. die klar definierten "Bösen", deren Obermotz nur von wirtschaftlichen Interessen getrieben wird und keinen Sinn für alles darüber hinaus gehende hat, und dessen Handlanger, der viel stärker in die Bildfläche gerückt wird, als klassisch durchtriebenen, schießwütigen aber dummen Bösewicht.
                      Auch alle anderen Charaktere bleiben meiner Meinung nach eher blass, dennoch kann sich der Zuschauer gut in die Hauptfigur hineinversetzen.

                      Kleinere Logikfehler und ein typischer Hollywood-Verlauf der Story sind denke ich in Kauf zu nehmen, da den Film vor allem eines auszeichnet:
                      seine technische Genialität und optische Brillianz.
                      Die Welt von Pandora ist so wunderschön und realistisch kreiert, dass sie den Zuschauer schon nach kurzer Zeit in ihren Bann zieht. Es ist dem Team um James Cameron mit viel Liebe zum Detail gelungen eine Welt zu erschaffen, in die der Zuschauer, parallel zur Hauptfigur, gerne hineintauchen und sie erleben möchte und es durch die geniale technische Umsetzung auch ein gutes Stück weit tut.
                      Meiner Meinung nach stellt Avatar alles bisher im Kino dagewesene technisch in den Schatten und schafft es, die Identifikation des Zuschauers mit den Figuren sowie die Emotionen des Zuschauers zu einem Großteil über die technische Ebene zu etablieren.

                      Insgesamt fühlte ich mich über 2,5 sehr kurz wirkende Stunden sehr kurzweilig unterhalten und bereue den Kinobesuch keineswegs. Dem Film ist es gelungen mich emotional sehr mitzureißen, dies aber denke ich vor allem durch seine technische Finesse, die mich in die Welt hineingesogen hat.

                      Ich gebe dem Film "nur" eine 8.5/10, weil ich denke, dass ein intelligentes und innovatives Storydesign mit gut ausgearbeiteten Charakteren einfach nicht zu ersetzen sind. Dennoch nehme ich ihn als schönes Kinoerlebnis mit und würde einen Kinobesuch jederzeit weiterempfehlen.

                      Der Hype entbehrt also durchaus nicht der Grundlage, aber da die Technik sich stets weiterentwickelt wird es auch irgendwann optisch eindrucksvollere Filme geben, die diesem Film dann seine Einzigartigkeit und Klasse entziehen werden, da er sich vor allem über die Technik definiert.

                      Zum Thema 3D: 3D ist meiner Meinung nach ein noch zu teures optisches Schmankerl, dass seine Stärken bei Avatar noch nicht vollständig ausspielen konnte, von dem aber noch einiges zu erwarten ist.
                      Probleme damit waren, dass hervorgehobene Objekte, die sich bewegten, zu unscharf wurden und damit irritierten, und dass auch hervorgehobene Objekte am Bildrand teilweise verzerrt wirkten und irritierten. Stellenweise (vor allem wenn echte Schauspieler zu sehen waren) war die 3D-Technik aber denke ich schon ziemlich gut umgesetzt.

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