SeraphinaZoe - Kommentare

Alle Kommentare von SeraphinaZoe

  • 9 .5

    Opulent, emotional packend und intelligent ... so verfilmt man ein politisch-philosophisch-esoterisches Sci-Fi Epos, dessen Romanvorlage aus den 60ern schon der geistige Vorläufer von Star Wars war!

    War der erste Teil noch eher als ruhige Einführung zu sehen, welche die grausam-zerstörerische Fehde zwischen zwei galaktischen Adelshäusern  den Zuschauern erläuterte, so ist im zweiten Teil die Vergeltung als actionreicher, bildgewaltiger  Paukenschlag mit viel religiösem Fanatismus als unterstützendem Element zu sehen.

    Handlungstechnisch hat sich der Regisseur ein paar gravierende Veränderungen erlaubt, welche jedoch trotzdem funktionieren und die allgemeine Ausrichtung des Filmes nicht verändern.
    Zu erwähnen wäre da z.B. die zwar vorhandene, doch nicht äusserlich sichtbare Existenz von Alia, Pauls kleiner Schwester.
    Am Ende des Filmes ist Pauls Mutter noch immer mit ihr (hoch)schwanger, anstelle daß Alia ein kleines vierjähriges Mädchen mit gruseliger seherischer Gabe ist.
    Allerdings ist Alia hier noch unheimlicher, da sie mit ihrer Mutter quasi aus dem Bauch heraus kommuniziert, was noch verstörender ist, da Lady Jessica dadurch selber wie bessessen erscheint.
    Die Tatsache, daß der Zeitsprung zwischen Teil 1 und zwei nur wenige Monate anstatt wenige Jahre umfasst, sorgt dafür, daß Chanis und Pauls erster Sohn hier auch noch nicht existiert.
    Dementsprechend ist die Fremenkriegerin noch nicht so stark emotional an Paul gebunden und daher weicht ihre ( vorläufige?) Entscheidung zum Schluß, nämlich nicht Pauls blosse Konkubine zu sein, von der Romanvorlage ab.

    Eine weitere Veränderung ist wohl eher dem Zeitgeist verschuldet, welcher es in modernen Filmen ungern sieht, wenn übliche  soziale Randgruppen als Bösewichte dargestellt werden.
    Aus diesem Grund ist die ( päderastische ) Homosexualität des Barons nicht offen zu sehen. Einzig seine inzetuöse Lust gegenüber seinem jüngeren Neffen wird schwach angedeutet.

    Ein visuelles, sehr einfaches Stilmittel wird hier zudem interessanterweise neu eingeführt.
    Wir sehen zum ersten Mal wie die Oberfläche von Gedi Prime, dem Heimatplaneten der Harkonnen, aussieht. Dem Planeten mit der bereits im Buch erwähnten schwarzen Sonne, welche erklärt, warum die Harkonnen und die anderen Bewohner so blass und kahl aussehen.

    Eine der grossartigsten und eindrucksvollsten Szenen des Filmes dürfte wohl auch Pauls erster Ritt auf dem Riesensandwurm sein.
    Die Szene ist länger als in den anderen Versionen und zeigt auf wie anstrengend die Besteigung des Biests wirklich ist, v.a. wenn die Viecher mit einem Affenzahn durch die Dünen preschen und der aufstobende Sand dem Reiter brutal ins Gesicht peitscht.

    Zudem setzt man hier den religiösen Fanatismus der meisten Fremen nunmehr noch etwas stärker in den Mittelpunkt als zuvor, ebenso wie Pauls anfangs enorme Abneigung gegenüber der Rolle des Messias ( sowie seine unvermeidliche Kapitulation durch den Druck aufgrund der äusserlichen Umstände ), sowie die manipulative Art seiner Mutter ebendiese religiöse Rolle zu befeuern.

    Das Ende ist etwas offener als in den anderen Verfilmungen ( und erst recht der Buchvorlage ).
    Doch der Regisseur hat inzwischen durchblicken lassen, daß das Drehbuch zu einem dritten Teil bereits in Arbeit wäre ( und bei Erfolg des aktuellen Filmes wohl auch im Filmformat zustandekäme ).
    Dieses würde dann den Roman "Der Herr des Wüstenplaneten" ( orig. Dune Messiah ) behandeln und Pauls Geschichte damit offiziell abschliessen.
    Zwar ist Villeneuve selber nicht daran interessiert noch weitere Teile der 9-bändigen Dune-Saga zu verfilmen, doch es täte mich nicht wundern wenn sich ein Streamingdienst dazu entschließen würde, diese in großem Stil ins Fernsehen zu bringen.

    Ansonsten gäbe es noch die ( visuell nicht so überwältigende ) 20 Jahre alte Mini-Serie, welche ganz nah an der Vorlage ist ( bestehend aus 3 Staffeln: Dune, Dune Messiah und Children of Dune ) ... sowie die kultige Verfilmung aus den 80ern.
    Und natürlich die Romanreihe selber.

    Damit sind Dune 1&2 zwar nicht die werkgetreuesten, doch nichtsdestotrotz grossartigsten, der Dune Romanverfilmungen.
    Villeneuve hat ein neues Sci-Fi Epos für die grosse Leindwand geschaffen, welches ganz sicher noch weitere Generationen begeistern wird.

    2
    • 9

      Die Netflix Show bietet für mich einen Mehrwert, weil sie keine uneigenständige Kopie der Animationsserie ist.
      Sie hält sich grösstenteils an die Vorlage, aber weist dafür zusätzliche Details auf, welche die Trickserie nicht zeigen wollte oder durfte ( um die jüngsten Zuschauer nicht zu verstören bzw. zu belasten ).
      In anderen Worten:
      "Avatar" ist nun erwachsener geworden und hat seine Naivität hinter sich gelassen, ohne jedoch seinen Humor gänzlich aufzugeben.
      Zudem sorgen die einzelnen realistisch ausgebauten Hintergrundgeschichten für mehr Tiefe bei den Charakteren. Diese erscheinen daher nuancierter und nicht mehr so schablonenhaft.

      Mit diesem neuartigen Erzählstil werden die wichtigsten Handlungsstränge abgehandelt, wärend es gleichzeitig spannend bleibt.

      Die Darsteller sind grösstenteils überzeugend ( allen voran Dallas Liu als Feuerprinz Zuko ).

      Das Elementebändigen sieht sehr gut aus. Die verschiedenen Kampfstile passen nun auch zu den jeweiligen Elementen und sehen nicht nur aus wie eine Tanzeinlage mit kaum Wirkung.

      Noch zwei zusätzliche Folgen ... und die Adaption wäre für mich absolut perfekt! Ich vermisse doch ein wenig das Blutbändigen und ein paar andere Handlungsplots ( wobei demie Serienmacher diese durchaus für später aufgeschoben haben könnten ).

      3
      • 8 .5
        über Wish

        Ich war in einer exklusiven Prequel Vorstellung von "Wish" und der Kinosaal war überraschenderweise trotzdem proppenvoll.

        Mit diesem Animationsfilm ist Disney einerseits zu seinen Märchenmotiv-Wurzeln zurückgekehrt und hat andererseits was Neues erschaffen.
        Und das Ergebnis ist eines klassischen Disneyfilms absolut würdig.
        Es gibt hier Freundschaft, Verrat, böse & gute Magie, ein Kampf für die Freiheit und die Macht der Wünsche.
        Zudem eine Protagonistin ( Asha ) die sowohl mental stark und entschlossen, als auch verletzlich oder gar tollpatschig ist ... und das Land nicht im Alleingang rettet. Also KEINE Mary Sue.
        Der Bösewicht ist zwar recht klassisch. Hat sogar einen typischen Schurkennamen ( Magnifico ). Mit Arroganz, Eitelkeit, Kontrollsucht sowie Gereiztheit gesegnet. Jedoch ist sein Werdegang auch logisch nachvollziehbar. Der Film zeigt seinen endgültigen moralischen Absturz auf. Und seine ungesunde Bessessenheit von Spiegeln ( im Stil einer bösen Königin 😅 ). Überraschenderweise ist er ausnahmsweise nicht alleinstehender Single.
        Die verschiedenen menschlichen Freunde der Heldin kommen leider ein wenig zu kurz. Obwohl sie dennoch etwas von ihren interessanten Persönlichkeiten durchblitzen lassen.
        Am besten dargestellt werden jedoch die tierischen/ausserirdischen Sidekicks von Asha. Der tief sprechende Ziegenbock Valentino und der herabgestiegene kleine Stern, der zwar nicht spricht, doch in einer äusserst niedlichen Art mit Gesten agiert.

        Der Film enthält zudem zahlreiche Easter Eggs, welche alte, veränderte Charaktere aus alten Disneyfilmen darstellen ( und ähnlich wie in den Shrek-Filmen als zusätzliche Hommage und Humorträger fungieren ).
        Z.B. Bambi oder Peter Pan ( beide nun älter ).

        Wie inzwischen üblich sind die Charaktere allesamt divers. Doch das liegt daran, daß die  Bewohner dieser Insel alles Immigranten aus verschiedenen Ländern sind, die hier eine neue Heimat suchten und sich ansiedelten.
        Asha ist sogar von gemischter ethnischer Abstammung.

        Visuell sieht der Film gut aus.
        Der Charakterstil erinnert an die anderen Animationsfilme von Disney.
        Den Hintergründen hat man einen leichten Touch von Wasserfarben/Aquarell verliehen, was ziemlich originell erscheint.

        Leider sind die Lieder in diesem Film eher wenig beeindruckend. Bis auf zwei.
        Das Schurkenlied und v.a. der Rebellensong, der kraftvoll und rhythmisch daherkommt.
        Und was ist im Übrigen Disney-hafter als eine Gesagsnummer mit tanzenden, singenden Waldtieren oder Federvieh? 😄

        Alles in allem ist der Film sehenswert, v.a. für jene, die klassische Märchen in neuartiger Erzählweise zu schätzen wissen.

        1
        • 9

          Das Prequel zur filmischen Hunger Games Trilogie hat meine Erwartungen überraschenderweise übertroffen, denn ich hatte zunächst einen halbgaren Abklatsch mit Retrofeeling erwartet.

          Die Geschichte um die Entwicklung des skrupellosen, späteren Präsidenten von Panem, Coriolanus Snow in jungen Jahren, ist spannend, emotional und ziemlich erschreckend.
          Sie spielt exakt 64 Jahre vor der Geschichte von Katniss' Teilnahme an den Hungerspielen und der folgenden zweiten Rebellion.

          Zunächst wird kurz Coriolanus' von Hunger geplagte elternlose Kindheit während des Krieges der Rebellen angerissen, um ihn dann als aufstrebenden Studenten zu zeigen, welcher einer einstmals angesehenen, doch nun verarmten Familie entstammt und alles dafür tun möchte um an ein Stipendium zu gelangen, um sich und den noch lebenden Familienmitgliedern wieder ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Das besagte Stipendium wird nur über eine erfolgreiche  Mentorenschaft bei den nun 10. Hungerspielen erreicht, in deren Vorfeld er auf die Tributin aus Distrikt 12, die charmant-rebellische Countrysängerin Lucy Grey, trifft ... und das Schicksal seinen gnadenlosen Lauf nimmt.

          Die Handlung ist genauso drastisch, grausam und packend wie man sie schon von der Trilogie her kennt. Harter Tobak wie üblich für ungeschönte Dystopien, die nicht auf Hollywood-Hochglanz poliert wurden.
          Eine Geschichte voller menschlicher Abgründe.

          Visuell erinnert der Film an die 1940er Jahre. Und zwar sowohl was die Mode, als auch die Mehrheit der Technik ( bis auf die Genetik ) und überhaupt das gesamte Ambiente betrifft.
          Was eine interessante Wahl ist.
          Die Story zeigt auf, was in einer Alternativwelt hätte passieren können, wenn im zweiten Weltkrieg die Atombomben vielerorts eingesetzt worden wären und die Mehrheit der Menschheit ausgelöscht worden wäre, was hier zu einem partiell rückschrittlichen Panem geführt hätte.

          Ausserdem ist es die Geschichte des entstehenden Bösen im Menschen, welches nicht angeboren ist, sondern von Faktoren wie falschen, egoistischen Entscheidungen, gezielten Manipulation durch Andere und widrigen Imständen beeinflusst wird.

          Die aufkeimende Romanze zwischen dem jungen Coriolanus Snow und Lucy Grey ist alles andere als zärtlich oder auch nur leidenschaftlich, sondern beruht eindeutig auf dem psychologischen Phänomen des Hängebrücken-Effektes ( bitte googeln bei Interesse ) und erscheint deshalb wohl für viele Menschen eher befremdlich. Erinnert vage an die obsessive love story von Padme und Anakin.

          Die Darsteller spielen sich im Film gegenseitig an die Wand. Allen voran Tom Blythe als opportunistischer junger Mentor Coriolanus Snow und Viola Davis als psychopathische Genetikerin und Spielemacherin, Dr Gaul. Rachel Zegler spielt zwar eine etwas untergeordnete Rolle als Lucy Grey, doch sie zeigt hier sehr beeindruckend ihr sängerisches und schauspielerisches Können.
          Auch die anderen Rollen sind nicht Ohne. Ich kann hier wirklich niemanden entdecken, dessen Schauspiel nicht überzeugend wäre. Bis hin zur kleinsten Rolle. Daher ein ganz grosses Lob an die gesamte Darstellerriege.

          Wie schon gesagt spielt hier auch die Musik eine große Rolle, nimmt sie doch eine rebellische Form an. Wir hören hier auch die Urversion des von Katniss gesungenen Rebellensongs "Hanging Tree" und dessen persönliche Bedeutung für Coriolanus Snow.
          A'propos Katniss. Diese findet hier im Film eine ungewöhnliche Erwähnung, welche zugleich eine ominöse Vorausdeutung darstellt.

          Alles in Allem ist "The Ballad of Songbirds and Snakes" eine gelungene Verfilmung und eine gelungene Vorgeschichte geworden.
          Ich werde mir wohl zudem auch den ebenso gelungenen Soundtrack besorgen.

          Sehenswert.

          3
          • 9

            Bei "The Creator" handelt es sich um ein satirisches Science-Fiction Drama und eine Cyberpunk-Dystopie, sowie einen Kriegsfilm.

            Die Story weist Erzähl-Elemente von Anime-Filmen wie "Ghost in the Shell" und "Armitage III" auf, sowie Realfilmen wie "Avatar", "Blade Runner" und "Elysium"... sowie der genrefremden Actionkomödie "Auf der Suche nach dem Goldenen Kind".

            Die Handlung ist emotional packend und sozialkritisch. Nicht von ungefähr erinnern viele der Kampfszenen an die Schlachten aus dem Vietnamkrieg.
            Die Gegner sind hierbei der KI-feindliche Westen ( allen voran US-Amerika ), der jegliche Cyborgs und Androiden nach einem desaströsen Zwischenfall verbot .... und Neu Asien ( ein Zusammenschluss vieler ostasiatischer Länder ), welche KI nicht nur vielerorts herstellen, sondern diese auch noch voll in die Gesellschaft eingliedern.
            Dabei versucht das US-Militär mit ihrer Superwaffen-Raumstation sämtliche solcher versteckten Labore auf asiatischem Gebiet zu vernichten.

            Man kommt nicht umhin in diesem Film einen Hauch ( oder eher einen kräftigen Windstoss ) von Anti-Amerikanismus zu bemerken, da die USA hier rücksichtslos und despotisch als ein Militärstaat ihre Interessen durchzusetzen versucht ( wobei eine der Szenen ziemlich kurios daherkommt, wenn ein Soldat einen Hundewelpen als Geisel nimmt und mit der Waffe bedroht, um ein Dorfkind zum Reden zu zwingen ). Auch wenn es natürlich auch jede andere Supermacht sein könnte.
            Immerhin ist der Protagonist selbst ein Amerikaner.
            Auf der anderen Seite steht dann die östliche Philosophie und Ethik, die sehr weltoffen und freiheitsliebend erscheint. Aber auch politisch eher dezentralisiert. Das Gegenteil einer Supermacht.

            Auch wird hier die Thematik des kindlichen Erlösers und des bekehrten Beschützers wieder aufgegriffen.
            Der Film setzt hier ebenso auf diverse Rückblicke/Erinnerungen, welche etwas Licht in die Erzählung bringen sollen.
            Ein Kernpunkt der Geschichte ist die Xenophobie als Teil der menschlichen Natur. Hier ist diese gegen die KI gerichtet. Sie veranschaulicht wie der Mensch allem Anderen ausser seiner eigenen Spezies komplexe Gefühle oder gar Beseeltheit abzusprechen versucht.
            Damit versucht der Film Toleranz gegenüber Andersartigen als erstrebenswert zu erachten.

            Was mir an diesem Film sehr gut gefiel, war zudem die grösstenteils Unvorhersehbarkeit des Schicksals der Charaktere. Auch wenn man das Ende im Allgemeinen grob einschätzen kann.

            Das Worldbuilding ist interessant.
            Obwohl ich bezweifle, daß es 2070 bereits zu solchen drastischen optischen und technischen Veränderungen kommen könnte.
            Mondkolonien, zu den man reisen kann und all die ausschliesslich futuristschen Gebäude. Da hätte man lieber nochmal hundert Jährchen dazutun sollen, um es glaubwürdiger zu gestalten ( diesen Fehler machten bereits viele Sci-Fi  Filme der letzten Dekaden - zu voreiliger Fortschritt ).

            Visuell ist der Film, wie nicht anders zu erwarten war, einfach bombastisch.
            Die Kulissen sowie Ausstattung schwanken zwischen futuristisch und traditionell. Was den Kontrast zwischen den beiden gegnerischen Völkern noch bildlich verstärkt.
            Das Design der Roboter ist divers. Von droidenartig bis zu menschengleich ( mit mechanisch geformter Nackenpartie und seltsam riesigen, transparenten Ohrlöchern, durch welche man durch den Kopf hindurchschauen kann ).

            Alles in Allem halte ich diesen Film für einen der mitreissendsten Sci-Fi Filme über die Künstliche Intelligenz, die es jeh gab.
            "Blade Runner" und "Matrix" bekommen ein neues Geschwisterkind.
            Er spricht sowohl die allgemeinen Genrefans an, als auch jene mit etwas philosophischem Anspruchsbedarf ( wobei der Film diesbezüglich nicht ZU hardcore-mässig ist und damit immer noch massentauglich ).
            Der Regisseur von "Star Wars - Rogue One" hat sich selbst übertroffen.

            Definitiv sehenswert! 👍

            1
            • 8

              Endlich wieder eine klassische, geradlinige Origin-Superheldengeschichte, ohne den überladenden, komplizierten Schnickschnack der modernen Genrefilme.
              Eine klassische Geschichte mit Herz, Humor, Tragik und Action.
              Erinnert von der Machart an den alten Raimi-Spiderman, mit einer Portion Anime ( Mecha ) und einer Prise Venom ( Symbiose mit einer empfindungsfähigen ausserirdischen Waffe ).

              Zur Abwechslung setzt der Film auch mal nicht auf erzwungene Diversität ... es sei denn man hält es für "woke" daß der Hauptcharakter ein Ami mexikanischer Herkunft ist ( was er aber auch im Comic ist ).

              Die Familie ist zu meiner Überraschung übrigens weder Beischmuck noch Balast für den Helden, obwohl sie seine Schwachstelle darstellt ( seine Oma und der Onkel sind echt der Hammer ).
              Und das love interest ist auch kein Fräulein in Nöten, sondern eine tatkräftige Mitstreiterin.
              Der Schurke ist etwas eindimensional, doch zur Abwechslung wieder mal weiblich. Ihre Tatmotive sind jedoch genauso mies wie sie selber. Da hat ihr Handlanger mehr emotionale Tiefe zu bieten.

              Das CGI ist sehr gut und wird nur in den Kämpfen bzw der ersten Wandlung eingesetzt.
              Mir gefällt zudem das Design des Skarabäus.

              Der Film hat sich seinen Platz in meinem Regal auf jeden Fall verdient, neben den anderen Origin-Superheldenfilmen.

              Zu Schade, daß es der vorletzte Film des alten DCs und nicht fortgesetzt wird. V.a. da es trotz wohlwollender Kritiken nur wenig eingespielt hat.

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              • 8
                SeraphinaZoe 12.08.2023, 12:06 Geändert 13.08.2023, 07:43

                Obwohl "Royal Blue" die Verfilmung des Romans "Red, White & Royal Blue" fast 2 Stunden lang ist, muß der geneigte Zuschauer leider einige Abstriche hinnehmen.
                So werden hier einige Charaktere wegrationalisiert, bzw miteinander verschmolzen. So wird Henrys Mutter, Prinzessin Catherine überhaupt nicht gezeigt, während seine Großmutter kurzerhand zum Großvater, dem König, gemacht wird ( weniger gefühlskalt, aber stoisch gespielt von Stephen Fry ). Alex hat hier auch keine Schwester oder Stiefvater ( June wurde praktisch mit Nora verschmolzen und seine Eltern sind nicht geschieden ). Des weiteren gibt es hier keinen schwulen Senator in seinem Umfeld, sondern einen ebenfalls mexikanisch-stämmigen ( und schwulen ) Politjournalisten ( mit dem Alex mal im trunkenen Zustand ein wenig rumgemacht hat und der ihn immer noch anflirtet ).
                Nora, ursprünglich seine mit ihm befreundete Ex, ist hier offenbar nur seine beste Freundin, welche offenbar auch nicht bisexuell ist.
                Dadurch entfallen die Nebenplots vollständig.
                Allerdings sehe ich das nicht unbedingt als was Negatives an. Im Buch war das noch akzeptabel, aber hier würde es einfach zu überladen wirken. Ich finde jetzt ist es verhältnismässig etwas realistischer geworden ( das hier ist schliesslich nicht "Queer as Folk" ). Im Buch wird zudem zuviel auf amerikanische Weise polarisiert und sozio-politische Gruppierungen gegeneinander ausgespielt. Das ist nun etwas zurückhaltender geworden.

                Der Fokus des Films liegt somit eindeutig auf den beiden Protagonisten. Dadurch verblassen zwar die Nebencharaktere weitgehends in ihrer kurzen Bildschirmzeit, aber Uma Thurman als Präsidentin überzeugt in diesen wenigen Szenen trotzdem als Autoritätsperson und Mutter.
                Und Sarah Shahi als ihre Assistentin Zahra ist sogar noch mehr wie ein wütender kleiner Pinscher mit Sinn für Sarkasmus.

                Allerdings ist auch der Erotikfaktor ein wenig runtergeschraubt worden. Verständlich, denn die Buchszenen sind zu scharf um exakt so im Film dargestellt zu werden.
                Trotzdem ist die FSK 16 gerechtfertigt.
                Denn die Zusammenkünfte der Protas sind trotz Abmilderung extrem leidenschaftlich. Und zum Dahinschmelzen. 😍 Denn die Chemie zwischen den Protagonisten ist absolut sensationell.
                Und immehin bekommen wir wenigstens einen hübschen, nackten Hintern zu sehen und das süßeste "Erstes Mal" der schwulen Filmgeschichte ( meiner Meinung nach ).
                Die Typen sehen zudem noch echt heiß 🔥 aus.

                Viele Texte wurden etwas abgeändert, sodass sie zum visuellen Medium passen.
                Allerdings wurden auch viele Passagen übernommen.
                Eine eindeutige Verbesserung ist, daß wir nun mehr Szenen aus Henry's Sichtweise bekommen.

                Nun könnte man sagen, daß die Adaption nicht buchgetreu ist, nur eine "entrümpelte" und angepasste Interpretation. Aber nur Buchpuristen dürfen sich daran stören, denn der Film ist eine rundum gelungene romantische Schwulenkomödie ( gay romcom ).
                Zank, Humor, Leidenschaft, Liebe  Herzschmerz ... bis zum wohlverdienten Happy End. Was will man/frau mehr?
                Ein witziger Schmachtfetzen.
                Davon gibt es zu wenige im LGBT Bereich ( weil viele Filme und Serien recht traurig sind wie ich finde ).

                Das Einzige was ich bemängeln würde, ist die rel. kurze Zeitspanne von der Feindschaft zur Freundschaft und dem ersten Kuss. Das wirkt ein bisschen gehetzt.
                Und in der deutschen Sprachversion geht ein Teil des Wortwitzes verloren. Besser auf englisch anschauen.

                Übrigens: Ich würde dringendst empfehlen sich zuerst den Film anzuschauen und dann das Buch zu lesen.
                Kann ich beides wärmstens empfehlen.

                1
                • 5
                  SeraphinaZoe 05.08.2023, 11:49 Geändert 05.08.2023, 11:52

                  Die erste Hälfte über handelt der Film eher vom Aufdecken eines illegalen Ressourcen-Raubbaus in der Tiefsee durch skrupellose Verbrecher, verräterische Mitläufer und geldgierige Auftraggeber.
                  Dabei muss die Crew, welche Opfer von Sabotage geworden ist, erstmal aufwendig, abenteuerlich und verlustreich dem Tiefseegraben entkommen.
                  Als Kettenreaktion dieser Flucht entsteht eine Öffnung in besagter Thermalschicht, durch welche einige der Urzeittiere, allen voran 3 Megalodons, entkommen und an der Oberfläche die Leute einer Urlaubsinsel terrorisieren . Und dann erst fängt die typische Monster-Action an.

                  Man könnte die hanebüchenen Ideen ankreiden, daß der Protagonist in 6000 Meter Tiefe ohne Anzug schwimmen kann, weil er angeblich alle Luft aus sich lässt und somit nicht implodiert ( wobei in der Lunge immer ein gewisser Lufttdruck herrscht weil sie ansonsten in sich zusammenfallen würde ).
                  Oder den merkwürdigen Handlungsstrang der amphibischen Dinos, gegen welche Männer nicht mal mit Maschinengewehren ankommen können, obwohl diese nicht grösser als Kommodo-Warane sind.
                  Oder die Tatsache daß der Protagonist ein unheimlich gutes Timing hat, wenn es ums Entkommen oder Angreifen geht.
                  Besser nicht weiter drüber Nachdenken!
                  Auch dieser Teil ist stark auf ein chinesisches Publikum zugeschnitten.
                  So kommt neben dem nunmehr pubertären Mädchen aus Teil 1 auch ein. chin. Filmstar als deren Ozeanologen-Onkel daher ( während ihre Mutter kurzerhand für tot erklärt wird, weil die alte Schauspielerin nicht konnte oder wollte ). Dazu noch ein Haufen chin. Touristen, damit der Film auch schön in China absahnt.
                  A'propos: die Schurken sind allesamt böse weiße Männer mit einem mexikanischen Anführer und eine weiße Frau als leitende Oberschurkin. Die Verräter sind ebenfalls weiß ( und blond ).
                  Ein Schelm wer Böses dabei denkt!

                  Meg 2 ist ein Film zum Hirn-Abschalten und ein trashiger Genuß zum einmal Anschauen!

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                  • 8

                    Migrations-Parabel, interkulturelle  Liebesgeschichte zwischen Gesellschaftsschichten und Selbstfindungstrip.
                    Mit diesen drei Begriffen kann man das originell gestaltete Werk von Pixar am besten beschreiben.

                    Hintergründig erinnert die Handlung ein wenig an Zoomania. Eine große Stadt mit vielen mehr oder weniger miteinander agierenden Gruppierungen.
                    Die Darstellung der elementaren Charaktere ist dabei so vielschichtig wie interessant.

                    Bemerkenswert ist hier das Fehlen eines Bösewichts, was die Handlung so realitätsnah macht, wie eine "Slice of Life" Geschichte.

                    Daß die Protagonisten ihre jeweilgen Elemente so gut wiederspiegeln, finde ich amüsant ( Ember, das Feuermädchen, hat ein feuriges Temperament und explodiert schon mal ... während Wasserjunge Wade recht nah am Wasser gebaut ist und seine Emotionen oft überfliessen lässt, wobei er auch ausgeglichen wie ein tiefer, ruhiger See sein kann ).
                    Auch die Tatsache, daß die Beiden keine "instant love story" bekommen und sich deren Beziehung erst langsam entwickelt, sowie auf Gemeinsamkeiten - trotz kultureller und sozialer Unterschiede - setzt, ist recht erfrischend.

                    Zudem zeigt ein Handlungsstrang auf, daß  es richtig und wichtig ist seinen eigenen Lebensweg zu beschreiten und seine familären Traditionen trotzdem dadurch nicht abwerten muss.

                    Der Film setzt hauptsächlich auf Humor und später auch Romantik. Aber auch die Dramatik und Action kommen nicht zu kurz.

                    Die Tatsache, daß die Handlung weitestgehend nicht vorhersehbar ist ( zumindest nicht was die einzelnen Szenen betrifft ), spricht sehr für diese.

                    Visuell ist der Film eine Augenweide.
                    Die humanoiden Elemente werden sehr gut dargestellt, ebenso die ganzen Hintergründe. Wie üblich wurde hier tüchtig rangeklotzt.

                    Die Handlung mag - trotz seiner ungewöhnlichen Charaktere - vergleichsweise einfach gestrickt sein.
                    Doch diese Einfachheit unterstreicht durchaus den Charme und die Botschaft der Geschichte.
                    Dadurch ist der Film zwar nicht absolut perfekt, doch in meinen Augen geht er durchaus in diese Richtung.

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                    • 6

                      Von der Erzählart erinnert mich dieser Film sehr an Pixar's "Rot" ( Turning Red ). Die Hauptcharaktere sind sogar beide Mathegenies.
                      Die Handlung dreht das übliche Charakter-Muster von Kraken und Meerjungfrauen um.
                      Die Darstellung der mystischen, humanoiden Riesenkraken ist ziemlich cool.
                      Allerdings kommen die bösen Meerjungfrauen einfach zu kurz. Die einzige gezeigte Meerjungfrau ist Chelsea und diese bleibt vergleichsweise blass.
                      Auch sonst mangelt es dem Film allgemein betrachtet an Erzähltiefe.
                      Alles ausser der Person Rubys ( Freunde, Familie, love interest, Gegner ) wird in den Hintergrund gedrängt und die Handlung selber etwas oberflächlich abgehandelt.
                      Was etwas schade ist, da die Idee dahinter originell ist.
                      Optisch ist der Film ok.

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                        Einwanderungsfabel und Selbstfindungsgeschichte

                        Und eine unmögliche love story.
                        Die Liebesgeschichte zwischen dem armen Migrations-Feuermädchen Ember und dem reichen, ortsansässigen Wasserjungen Wade.
                        Wobei das Augenmerk eindeutig auf Ember liegt.
                        Die verschlossene, explosive Ember mit dem feurigen Temperament scheint so gar nicht zu dem weltoffenen, sanftmütigen Wade, der eindeutig zu nah am Wasser gebaut ist, zu passen.
                        Und dennoch ergänzen sich die beiden hervorragend und ihr Zusammensein enthüllt verborgene Talente und Sehnsüchte.
                        Es handelt sich hierbei auch um eine Selbstfindungsgeschichte ( die immer aktuell ist ). Soll man die eigenen Wünsche und Ziele aus Pflichtgefühl zu den elterlichen Traditionen verleugnen?
                        Passen gegensätzliche Charaktere aus unterschiedlichen Klassen überhaupt zusammen?

                        Natürlich spielen auch Themen wie Rassismus und ethnische Identität hier eine kleine Rolle.

                        Elemental erinnert hintergründig an Filme wie Zoomania ( Metropole mit diversen Bewohnern ) und Alles steht Kopf ( abstrakte Charaktere ).

                        Der Film enthält eine Mischung aus Romantik, Abenteuer, Humor und Drama. Dazu noch eine Handlung, die zwar bekannte Storyelemente und ein vorhersehbares Ende aufweist, aber doch spannende Momente und Wendungen zu bieten hat.

                        Alles gute Zutaten für einen unterhaltsamen Familienfilm von Pixar.
                        Der Film wird definitiv in meinem Regal landen.

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                          SeraphinaZoe 26.05.2023, 03:10 Geändert 26.05.2023, 04:38

                          Glücklicherweise hat sich der Film durchaus als gelungen entpuppt. Ich hatte die nächste Disney Katastrophe erwartet, da deren Filme in letzter Zeit eher Nieten waren.

                          Positiv:

                          Entgeben meiner früheren Befürchtung, hat sich Ariels veränderte Ethnie als nicht sehr befremdlich entpuppt, da die Geschichte nicht in Europa, sondern einer tropischen Insel ( Karibik? ) spielt.
                          Wenn überhaupt, dann sticht eher der hellhäutige Prinz Erik ( dessen Mutter die dunkelhäutige Herrscherin der Insel ist ) etwas seltsam hervor.

                          Ariels Haarfarbe sieht am Meeresgrund brünett, im seichten Gewässer kastanienbraun und in der prallen Sonne dafür tatsächlich fuchsrot aus.

                          Die CGI Unterwasserszenen sehen glücklicherweise nicht so steril aus wie es in den Trailern noch der Fall war. Es gibt Bläschen und schwebende Teilchen im Wasser, was die Glaubwürdigkeit unterstützt. Ist ungefähr auf dem selben Niveau wie "Aquaman" ( da wohl nichts in der nächsten Zeit an Avatar 2 heranreichen wird ). Nur ein bisschen bunter.

                          Die tierischen Sidekicks sind nicht schlecht.
                          Sie sehen hier photorealistisch aus, was bei vielen Zuschauern erschreckend wirkte wegen des "uncanny valley" Effekts. Doch da besagter Effekt auf mich nicht wirkt, hat es mich nicht gestört. Die Krabbe Sebastian und der Seetaucher Scuttle sind jedenfalls so lustig wie eh und jeh.

                          Es ist eine interessante Veränderung zum Orginalfilm, daß Ariel den Handel mit Ursula mit einer blutenden, ausgerissenen Schuppe besiegelt, anstatt einer Unterschrift auf Papier. Zum Einen ist das eine Hommage an den blutigeren Deal in der Märchenvorlage, zum Anderen zeigt es auf, daß Ariel naturgemäß schriftunkundig ist. Was wiederrum erklärt, warum sie Erik nicht einfach alles erklärt, indem sie es niederschreibt.

                          Ariels Schwestern bekommen hier etwas mehr Filmzeit als nur einen kurzen Gesangsauftritt ( im Original vorhanden ). Z.B. versuchen sie die Korallenriffe in Ordnung zu bringen und beklagen die menschliche Unart ihr Heim zu verschmutzen ( kurz angerissene Umweltschutzthematik ).
                          Die Schauspielleistungen waren überzeugend. Allen voran Melissa McCarthy als Meerhexe Ursula. Aber auch Halle Bailey lieferte ab. Stimmlich und darstellerisch.

                          Negativ:

                          Ich bin nicht sehr glücklich mit den veränderten Liedtexten. Besonders Ursula's Lied fehlt es an Sexappeal und manipulativer Toxizität ( Stichwort: Unterschätze nie die Wirkung der Körpersprache; die schweigende Frau kriegt den Mann ). Es ist eine Schande, daß Modernisierung auch die Schurken gezähmt und politisch korrekt macht.

                          Warum man den Küchenchef, der Sebastian zuerst traumatisiert und sich danach einen Verfolgungskampf mit ihm liefert, aus der Realverfilmung gestrichen hat ist mir schleierhaft. Zu viel fischige Brutalität?

                          Ich mag die Tatsache nicht, daß Ariel selber gezwungen ist ihre eigene Tante zu töten ( anstatt das Erik diese erledigt ).
                          Sippenmord ist nicht wirklich eine Heldentugend.

                          Zudem hat Ariel Erik bereits gerettet, daher wäre er an der Reihe gewesen sie zu retten.
                          Das wäre echte Gleichheit und auch ein überzeugender Beweis für Triton, daß Erik wirklich etwas an seiner Tochter liegt.

                          Ausserdem ist Ariel zu feministisch. Sie scheint nie jemandes Hilfe zu benötigen. Auch dann nicht, wenn sie halb ertrinkend und mit ihren neuen menschlichen Beinchen trettend aus Ursulas Unterwasserhöhle an die Oberfläche entkommt.

                          Ariels Frisur sieht schmuddlig und ungepflegt aus. Wirr herumschwimmende Rastalocken sind in meinen Augen total hässlich.

                          Die Tatsache daß Ariels ältere Schwestern alle unterschiedliche Ethnien haben, basiert eindeutig auf einer reinen Diversitäts-Abhackliste. Zudem wirkt es hier so, als ob Triton viele verschiedene Meerfrauen aus den 7 Weltmeeren geschwängert hätte. ^^

                          Fazit:
                          Kein großer Wurf, aber dennoch ein sehenswerter, durchaus gelungener Disney-Realfilm.
                          Der Animationsfilm bleibt allerdings nach wie vor unerreicht.

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                            Ich habe den Film auf ukrainisch mit dt. Untertiteln angeschaut.
                            Der Animationsfilm ist der nächste grosse Film nach dem Märchen "Mila und Ruslan" des Studios Animagrad.
                            Diesmal taucht das Studio ganz tief in die ukrainische Sagenwelt ein und holt den weiblichen Waldgeist Mavka hervor. Im Gegensatz zur Mythenfigur ist diese allerdings kein männermordender Vamp mit offenem Rücken.
                            Mavka ist eine freundliche, mitfühlende und neugierige Protagonistin welche sich später in den menschlichen Musiker und Dorfbewohner Lukasz verliebt, was ihr allerdings zum Verhängnis werden wird, da der Umgang der Waldgeister mit Menschen nach dem grossen Krieg streng verboten ist und es sehr viel Hass und Furcht auf beiden Seiten gibt.
                            Im Gegensatz zur Erzählung "Das Waldlied" von Lesya Ukrainka von 1911, auf dem der Film beruht, gibt es hier allerdings ein - kitschiges -  Happy End, entsprechend angepasst an das kindliche Zielpublikum. Auch die Brutalität hält sich in Grenzen und niemand - nicht einmal die Schurken - stirbt eines gewalttätigen Todes ( mit Ausnahme der Charaktere in der Vorgeschichte, welche allerdings nur erzählt und in karikaturähnlichen Bildern kurz dargestellt wird ).

                            Inhaltlich weist der Film ebenfalls Elemente aus diversen bekannten Geschichten auf. Allen voran Romeo & Julia, aber auch "Arielle" ( illegaler Kontakt und Rettung ), "Die Schöne und das Biest" ( der Kampf zwischen den Dorfbewohnern und Waldwesen ) und "Rapunzel" ( die Schurkin hat sehr viel von Mother Gothel ).
                            Der Film ist anscheinend im späten 19.Jahrhundert angesiedelt. Die Dorfbewohner leben noch recht mittelalterlich, doch die Schurkin, eine Stadtbewohnerin, kommt alsbald mit ihren Steampunk-artigen Maschinen daher.
                            Damit dürfte dann klar sein, daß die Kernbotschaft hier der Konflikt zwischen  (schmutziger) Technik bzw.Mensch gegen die Natur bzw. Waldwesen ist. Hab ich zuletzt so symbolisch in "Wolfwalkers" gesehen.

                            Das familienfilmtaugliche Drama wird aufgelockert durch Humoreinlagen, welche wie üblich dank der Sidekicks entstehen.
                            Auf Mavkas Seite gibt es zum einen ihren persönlichen Begleiter, die Feenkatze Swampy und ihren besten Freund den Baumgeist und Stimme des Waldes Hush. Lukasz hat einen kleinen Hund und die Schurkin Kylina ihre Handlanger, den eingebildeten Modedesigner Frol und die tumben Muskelprotz-Zwillinge Erik & Derek.
                            Erwähnenswert wären noch der alte Hüter des Waldes Lesh ( erinnert an eine ungruselige Witcher Leshen-Version, allerdings mit einer Persönlichkeit von Gandalf dem Grauen ), die Flussnymphe Ondine und Lucas Onkel Leo.

                            Optisch erinnert der Film an den Vorgängerfilm "Mila und Ruslan".
                            Trotz politischem Druck durch den Ukraine-Krieg ist der Film visuell gelungen.
                            Es braucht sich gewiss nicht vor Disneyproduktionen wie "Die Eiskönigin" zu verstecken.
                            Hier ist in vielen Szenen pure Heimatliebe zu spüren. Schauplätze, Kostüme, Musik, Symbole ... alles trägt den Stempel "ukrainische Kultur".

                            Ich bin zufrieden.
                            Einzig die Tatsache, daß der Film auffällig stark auf "kindlich" getrimmt ist und es dadurch ( bis auf eine überraschende Nebenromanze ) so gut wie keine ungewohnten Wendungen gibt, lässt mich ihm nicht die volle Punktzahl geben.
                            Allerdings trifft das auch auf die animierten Disneyfilme zu, von daher ist das nur Meckern auf hohem Niveau.

                            PS: Wer gerne einen ähnlichen Animationsfilm mit Romeo & Julia Thematik und exotischem Gewand sehen möchte, dem kann ich den chinesischen Trickfilm "White Snake" empfehlen.

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                              Erst einmal: Bis auf den trashigen Film vor 22 Jahren, kenne ich nichts von "Dungeons & Dragons" ausser dem Namen.
                              Zudem interessieren mich weder Computer-noch sonstige Spiele.
                              Bin dafür aber ein eingefleischter Fantasyfan in Film und Literatur.

                              Zweitens: Dieser Film ist saugut!
                              Eine extrem unterhaltsame Fantasy-Action-Komödie.
                              Der Film hat einfach alles, was dieses Genremix braucht.: Charme, Witz, heroische Abenteuer, vielschichtige Phantastik, überzeugende Charaktere und sogar eine kurzweilige, spannende, richtig einfallsreiche ( teils sogar überraschende ) Handlung. Kein dröges 08/15 Fantasygedöns, trotz durchaus vorhandener Genre-Sterotypen. Das muss man erstmal hinkriegen. Genre-Klischees unterhaltsam zu machen ist nicht so einfach.

                              Nicht einmal die stark auf Diversität ausgelegte Charakterisierung wirkt erzwungen. Hier passt es einfach.
                              Sogar die Chemie zwischen den Charakteren stimmt.
                              Ein charmanter Barde/Spion/Dieb als Pläneschmieder und Motivationstrainer, eine schlagkräftige Barbarenkriegerin mit einem grossen Herzen, eine gerechtigkeitsliebende, ausgefuchste Gestaltwandlerin/Druidin, ein von Selbstzweifeln geplagter, sich selbst sabotierender Magier ... und ein mysteriöser, humorloser Ritter ohne Furcht und Tadel als Teilzeitgefährte. Das ist eine Quest-Gemeinschaft nach meinem Geschmack.
                              Keiner von ihnen ist überflüssig, niemand nur schmuckendes Beiwerk, jeder leistet hier einen enormen Beitrag und viele durchlaufen sogar eine tiefgründige - der begrenzten Filmlaufzeit angepasste - Charakterentwicklung ( ganz anders als das Team in der Serie "The Witcher - Blood Origin" über die ich den Mantel des Vergessens legen möchte 😑 ).
                              Die Schurken sind da zwar ein wenig klischeehafter. Allerdings erweisen sie sich als hervorragende Manipulatoren, deren wirkliche Motive teilweise sogar recht lange verborgen bleiben.
                              Bzgl der Charakterdarstellung kann ich also nicht klagen.
                              Vielleicht bis auf die Tatsache, daß hier wieder einmal das Klischee böse Magierin/guter Zauberer zum x-ten Mal nach altem Vorbild von Merlin & Morgana aufgegriffen wird.
                              Ach ja. Der Mangel an LGBT Repräsentation überraschte mich auch etwas. Man ist ja schon daran gewöhnt, daß es ein fester Bestandteil von Filmen ist ... obwohl das Fantasygenre vergleichsweise bisher eher wenig diesbezüglich vorzuweisen hatte.
                              Dennoch war ich irgendwie felsenfest davon überzeugt, daß sich die Barbarenkriegerin Holga irgendwann outet. Viele Anzeichen sprachen dafür ( auch ihr komplettes romantisches Desinteresse ihrem langjährigen männlichen Gefährten gegenüber, welches rein platonisch blieb ).
                              Bin damit auf die Klischeevorstellung meines eigenen Verstandes reingefallen. Obwohl sich ihr romantischer Geschmack letzten Endes auch nicht grade als konventionell entpuppte.

                              Der Film nimmt sich zu keiner Zeit so wirklich ernst. Der Humor ist jedoch niemals albern oder wirkt irgendwo deplatziert.
                              Sogar die paar dramatischen Elemente wirken überzeugend und nicht pathetisch.

                              Die Fantasyelemente passen auch. Sie sind Teil eines überzeugenden Weltenaufbaus -  welches allerdings durch das Filmformat ein wenig zu kurz kommt ( eine Serie hätte sich hier durchaus angeboten ).
                              Als Statisten haben wir z.B. humanoide Tiermenschen ( die teilweise an Star Wars Aliens erinnern ). Ansonsten gibt es hier die üblichen Fantasy-Völker wie Elfen, Zwerge, Hobbits, Orks, Gestaltwandler, etc.
                              Auch die Tierwelt ist gelegentlich exotisch ... z.B. gibt es prähistorische Tiere ( Terrorvögel ) und Chimären ( z.B. "Skorpion-Panther-Dings" ), sowie diverse Monster ( auch ein bizarres Truhenmoster, welches an die Monsterbücher aus HP erinnert ) oder Untote/Zombies. Und natürlich die Titelgebenden Drachen. Hier darf man sogar zum ersten Mal im Genre einen fettleibigen Drachen zu Gesicht bekommen. 😅 Diese Drachenszene wirkt fast wie eine Parodie der Moria-Smaug-Szene in "Der Hobbit".

                              Visuell wurde im Film tüchtig rangeklotzt. Es gibt hier viel CGI, doch es wirkt keinesfalls überladen.
                              Die pseudomittelalterliche, magielastige Welt wird sehr gut in Szene gesetzt.
                              V.a. die unterschiedlichen Anwendungsgebiete der Magie bzw. magischen Gegenstände ist ziemlich einfallsreich.
                              Die Kulissen sind - wie nunmehr seit LotR üblich - bombastisch, die Landschaften fantastisch. Nichts zu beanstanden.
                              Ein besonderes Augenschmankerl ist die Zauber/Maschinen-Labyrinth-artige Gladiatoren-Arena, die ständig in Bewegung ist und den visuellen Höhepunkt des Filmes darstellen dürfte.
                              Witzig ist auch das "magische Armdrücken" zwischen Magierin und Zauberer.

                              Schlussfolgerung:
                              Ging mit mittleren Erwartungen ins Kino. Bin geflasht heimgegangen.
                              Ein unterhaltsamer Genrefilm, dessen Anschauen so richtig Spaß macht. Meine Mitzuschauer waren der selben Meinung.
                              Der Film hat sich den Platz neben "Die Braut des Prinzen" in meinem Regal wahrlich verdient ( rangiert damit über meinen Fantasykomödien wie "Der Sternwanderer" und "The Color of Magic" - wobei letzteres eine Monty Pythonesque low budget Serie ist ).

                              Zu Schade, daß der finanzielle Erfolg des Filmes - trotz Zuspruch seitens Kritiker UND Zuschauer - eher mau ausfällt. Diese kleine Fantasyperle verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit ( als so mancher, überhypter Genreblockbuster ).
                              Obwohl er sich durchaus als Slowburner entpuppen könnte, da das Interesse am Film weiterhin anhält.

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                                über Dune

                                Der erste Teil des ersten Buches ist eine Wucht geworden, auch wenn es nur die halbe Geschichte nacherzählt ( der Roman ist ziemlich dick ).

                                Von der Darsteller-Riege bis zu den Spezialeffekten ... alles ist bombastisch geworden!

                                Die Geschichte selber hält sich recht nah am Roman, auch wenn sich Villeneuve ein paar Freiheiten erlaubt hat ( z.B. ist der Planetologe Liet Kynes hier plötzlich eine schwarze Frau, was aber der Story selber nicht schadet ). Allerdings macht mir Baron Harkonnens Darstellung etwas Sorgen. Zwar ist er hier ein ausgeklügelter politischer Stratege ( wie im Buch ) und kein lachender Irrer ( wie in einer anderen Verfilmung ), doch wurde hier seine - im Buch prominente -  sexuelle Perversion ( er ist ein sadistischer Päderast ) umgangen. Ich hoffe diese Enthüllung seiner Natur wurde nur auf den zweiten Teil verschoben ( wie sein jüngerer Neffe Feyd-Rautha ) und ist nicht der political correctness zum Opfer gefallen.
                                Ansonsten kann ich nicht klagen.
                                Der vordergründige politische Clinch zwischen den zwei verfeindeten grossen Adelshäusern kommt ganz natürlich ungezwungen rüber ( dieser Plotteil dürfte GOT Fans zusagen ).
                                Der Kern der Geschichte wurde fantastisch in Szene gesetzt. Das komplexe Worldbuilding sieht auch glaubhaft aus ( selbst wenn der Dune Laie hier noch nicht viel davon mitbekommt ). Es gibt kein CGI-Overkill ( nur das nötigste ). Der Wüstenplanet selber erscheint wie ein gefährlicher Superorganismus und daher fast wie ein weiterer Charakter. Doch wie auch im Roman steht die menschliche Charakterentwicklung im Mittelpunkt. Ebenso die politische und die religiöse / spirituelle Entwicklung ( was letzteres betrifft ... hier erkennt man z.B. auch woher George Lucas die Idee für seine Jedi-Ritter hatte ). Perfekt.

                                Ich hoffe nur, dass meine Mitmenschen diesen Epos-Auftakt ( und es ist wirklich nur der Anfang zu etwas Grösserem ), diese Verfilmung des komplexen Science Fiction Meilensteins, mit ihrer Anwesenheit und Wohlwollen zu würdigen wissen ... sodass Villeneuve seine Version zu Ende erzählen kann ( ich wage kaum auf die ganze erste Trilogie, die mit Dune Messiah und Children of Dune den ersten Zyklus zu Ende bringt, zu hoffen ).

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                                  SeraphinaZoe 25.08.2021, 19:01 Geändert 27.08.2021, 00:19

                                  "Dragon - Love is a Scary Tale" ( russisch: On Drakon / He is Dragon ) habe ich zufällig entdeckt. Fünf Jahre nach Enstehung des Filmes. Auf Anhieb wurde der Film zu meinem russischen Lieblings-Fantasyfilm UND zum absoluten Favoriten des "paranormal romance" Subgenre.
                                  Der Film basiert lose auf dem ukrainischen Roman "Ritual" von Marina und Sergej Dyachenko aus dem Jahr 1996.
                                  Die Handlung erinnert an das Märchen "Die Schöne und das Biest". Doch wer sich mit alten Sagen auskennt, der weiss dass Mensch/Kreatur-Romanzen archetypisch sind und weitaus älter als das allseits bekannte französische Märchen.
                                  Wie es scheint, hat man im Film auch den ( slawischen ) Werwolfmythos mit verarbeitet. In diesen hat der ( meist männliche ) Protagonist eine duale Natur, eine menschliche und eine monströse Seele ... vereint in einem Körper, wobei beide um die Vorherrschaft kämpfen.
                                  So kämpft auch der junge Mann namens Arman hier vergeblich gegen die Bestie in sich. Und natürlich wird im Film die Kraft der Liebe angepriesen ( ist ja auch 'ne Romanze ), welche Erlösung verspricht.
                                  Die Liebesgeschichte von Mira und Arman wird glaubwürdig ausgearbeitet. Ihr wird genügend Zeit für die Entwicklung gelassen.
                                  Die Charaktere haben ihre Stärken und Schwächen und der Zuschauer kann  wunderbar mit der vorlauten, selbstsicheren und tatkräftigen Herzogstochter und dem Emo-Dragonboy mitfiebern.
                                  Die schauspielerische Leistung von Maria Poezzhaeva und Matvey Lykov weiss absolut zu überzeugen ( auch wenn sich die Schauspielerei fast völlig auf die beiden Protagonisten fixiert, da die Nebencharas kaum Szenen haben ).

                                  Da es sich im Grunde um ein Märchen handelt, wird auf Sexszenen verzichtet, nicht aber auf Sinnlichkeit. Da sich bei den Verwandlungsszenen des Drachenknaben nur der Körper wandelt, bekommt der Zuschauer schon mal den ( knackigen ) nackten Po von Arman zu sehen.
                                  Beide Darsteller sind gewiss eine wahre Augenweide.

                                  Ebenso wunderbar anzusehen sind die pittoresken Landschaften der Dracheninsel.
                                  Eine nett-gruslige Idee, dass die Insel eigentlich aus den Überresten von Armans riesigem Drachenvorfahren besteht.
                                  Eine Mischung aus CGI und den Aufnahmen der Küste des Schwarzen Meers.

                                  A'propos CGI. Dieses ist ziemlich gut und ganz besonders die Drachenverwandlungsszenen fand ich hervorragend. Wie Adern, die mit Lava gefüllt sind, bricht der Drache aus dem Körper des jungen Mannes hervor, um anschliessend in einem gleissenden Inferno seine Drachengestalt anzunehmen.
                                  Armans animalisches Sidekick ( wohl ein Aye-Aye ) wirkt sowohl bedrohlich, als auch niedlich.

                                  Für die verschiedenen Erzählabschnitte werden jeweils unterschiedliche visuelle Stilmittel verwendet.
                                  Die Rahmenhandlung wird von Arman selber erzählt und zwar in Form von filigranen, kunstvoll ausgearbeiteten Scherenschnittfiguren, die ein Schattenbild-Theaterstück zeigen.
                                  Die tragische Vorgeschichte der Story, welche an die 50 Jahre vor der eigentlichen Geschichte stattfindet, wird in fahlen, leicht farbentsättigten Bildern gezeigt ... mit Ausnahme des Rots der Vogelbeeren des Ebereschenbaums ( eine im Volksglauben magische Pflanze ). Viele schnell geschnittene Nahaufnahmen sorgen zudem für eine noch beklemmendere Stimmung.

                                  Die Haupthandlung wird zunächst in düsteren, grauen Bildern erzählt, um im Verlauf der Annäherung der Protagonisten in satten, kräftigen ( v.a. rötlichen ) Farben zu enden.

                                  Erwähnen wollte ich noch die gelungenen, detailgetreuen Kostüme. Diese orientieren sich an das mittelalterlische Kiewan Rus ( ein altrussisches Grossreich, welches v.a. Weissrussland und Ukraine umfasste ).

                                  Zum Schluss möchte ich noch die musikalische Untermalung loben. Besonders die zwei Lieder der russischen Sängerin Lienia Lubich sind toll anzuhören. Zu schade, dass der Soundtrack nirgends erhältlich ist.

                                  Alles in allem kann ich den Film nur empfehlen. V.a. für jene, welche eine wirklich glaubhafte, mitreissende Fantasyromanze sehen möchten.

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                                    über Soul

                                    Philosophische, unkomplizierte, lebensbejahende Animationsperle!

                                    Vielleicht fange ich einfach mal mit dem mystischen Grundprinzip des Filmes an.
                                    Es gibt ein mysteriöses Jenseits, welches sich als riesige leuchtende Kugel darstellt, welche die auf sie zugleitenden Seelen wie Motten "zappt" und in sich aufnimmt.
                                    Und dann gibt es noch das Davorseits, welches - der hiesigen political correctness entsprechend - als "Du-Seminar" bezeichnet wird. Hier werden die neuentstandenen Seelen wie in einem Kindergarten aufs Leben vorbereitet und mit Persönlichkeit, sowie Lebensfunken ausgestattet.
                                    Gemanagt wird das Ganze von Wesenheiten, welche wie abstrakte Picasso-Kritzeleien aussehen und sich allesamt als "Jerry" und "Terry" bezeichnen.
                                    In eben jene bizarre Welt gelangt der erfolglose Jazzmusiker Joe Gardner, welcher seinen Unterhalt als Musiklehrer einer Mittelschule bestreitet. Denn kaum als er den erhofften Gig in einer berühmten Jazzbar an Land zieht, wird er Opfer eines selbstverschuldeten Unfalls, der ihn ins Koma versetzt und seine Seele auf die Weiterreise schickt.
                                    In dieser Anderswelt wird er von den Jerrys mit einem Mentor verwechselt ( allesamt ehemals berühmte Persönlichkeiten ) und als erfolgreicher, verblichener Psychiater auf die widerspenstige Problemseele Nr 22 angesetzt, die sich jeglicher Konditionierung widersetzt. Joe nimmt den Job an, weil er sich davon die Chance auf eine Rückkehr ins Leben verspricht, während 22 darauf hofft, ein für alle mal in ihrem Nichtleben in Ruhe gelassen zu werden.
                                    Und so begibt sich das ungleiche Paar gemeinsam auf die Suche nach dem wahren Sinn des Lebens. Eine Reise, welche mal komisch, mal traurig, mal berührend ist.
                                    Durch das kosmische Reich mit dem Davorseits, den schwarzen Wanderdünen voller verlorener Seelen, die "Zone" und schliesslich New York Queens.

                                    Optisch ist der Film ansprechend. Das Charakterdesign Pixar typisch.
                                    Zum ersten Mal ist der Protagonist ein Afroamerikaner in mittleren Jahren und dadurch bekommen die Zuschauer einen Einblick in die amerikanische "black community" einer Grosstadt.
                                    Das titelgebende Seelen-Prinzip ist hier weitgehendst religions-und glaubensfrei gehalten ( bis auf ein paar Mystiker/Esoteriker als schräge Nebencharaktere ).
                                    Wer tiefgründige, familientaugliche Animationsfilme wie z.B. "Alles steht Kopf" oder "Wall-E" mag, der dürfte auch hier zufrieden sein.

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                                      SeraphinaZoe 31.03.2021, 14:19 Geändert 31.03.2021, 14:20

                                      Leider is "Raya und der letzte Drache" nicht der ganz grosse Entwurf wie erhofft geworden. Der Grund dafür ist ganz einfach eine zu kurze Spielzeit.
                                      Die Handlung schreitet hier im rasenden Tempo voran. Leider bleibt dabei vieles auf der Strecke. Zum Einen erfährt man nicht viel über die Einzelschicksale von Rayas Begleiter. Das verhindert eine emotionale Bindung mit diesen Charakteren. Es wäre auch gut gewesen, wenn Rayas Widersacherin etwas näher beleuchtet worden wäre. V.a. ihre genauen Motive. Denn so kommt sie nur wie eine Egoistin rüber und ihr plötzlicher Sinneswandel erscheint surreal.
                                      Das zweite Problem ist das Worldbuilding. Wir bekommen das interessante Reich Kumandra hier wie Fastfood serviert. Ausser ein paar Klischees erfahren wir nicht wirklich, wie die Leute hier leben. Mit Ausnahme ihrer kulinarischen Eigenheiten.
                                      Ein paar schöne Landschaftsaufnahmen sagen auch nicht viel aus.
                                      Der Film dauert nichtmal 2 Stunden und das ist im Grunde zu wenig, um eine Story dieses Kalibers würdig rüberzubringen. Eigentlich wäre der Film im Serienformat passender geworden. Ich hoffe dass Disney diesbezüglich was plant. Diese Welt ist zu interessant, um nach einem Film einfach sang-und klanglos fallen gelassen zu werden.
                                      Visuell ist der Film - wie nicht anders zu erwarten - eine Wucht geworden ( hätte diesbzgl. als 3D Kinofilm sein volles Potential entfalten können ).
                                      Der Film orientiert sich optisch an verschiedenen ostasiatischen Kulturen ( Vietnam, Thailand  Malaysia, Laos, etc ) und - wenn man den entsprechenden Sozialmedien Glauben schenken darf - mit Erfolg.
                                      Die Hauptbedrohung des Landes, die Druun, erinnert optisch an die Obscuri aus "Pantastische Tierwesen" ( ausserdem funktioniert es auch als Symbol für den Klimawandel, da es alle Lebewesen in Stein und die Landschaft in eine Wüste verwandelt ).
                                      Rayas Reittier Tuktuk sieht aus wie ein gigantisches Gürteltier.
                                      Und die Drachen haben Fell und sehen wie niedliche Mischungen aus Schlangen und "mein kleines Pony" aus. 😅
                                      Action kommt hier jedenfalls nicht zu kurz. Die Kämpfe mit ostasiatischen Waffen sind hervorragend choreographiert. Die Verfolgungsjagden sind sehenswert.
                                      Auch Humor blitzt hier und da durch.
                                      Wenn man jetzt nur der Handlung mehr Zeit gegeben hätte sich zu vertiefen ... wäre eine hervorragende Story daraus geworden
                                      Aber so reichts nur für 7 Sterne!
                                      PS: Nichtsdestotrotz werde ich auch die DVD erwerben und sie neben den chin. Animatoonsfilmen "White Snake" und "Nezha" stellen.

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                                        SeraphinaZoe 29.10.2020, 21:15 Geändert 29.10.2020, 21:36

                                        Der zweite Hexenclub ( The Craft - Legacy ) ist KEIN reines Remake, sondern eigentlich ein Sequel mit neuen Charakteren, welche allerdings viele Elemente aus dem ersten Teil übernommen hat ( weiss nicht, warum sie es nicht als 2. Teil im Deutschen deklariert haben, im Englischen haben sie "Legacy", d.h. "Vermächtnis" drangehängt ).
                                        Zusätzlich haben sich die Filmemacher auch etwas an "Charmed" bedient ( wobei man auch sagen muss, dass "Charmed" sich wiederrum an "The Craft" von 1996 bediente ... was schon bei der Titelmusik anfängt ).
                                        Wie auch immer. Viele Zauber aus dem ersten Teil werden recycelt, mit modernem CGI aufgemotzt und auch ein Todesfall ist ähnlich. Doch der Film bleibt nicht auf dem Trampelpfad, sondern geht letztlich in eine GANZ andere Richtung. Denn die eigentliche Gefahr für die jugendlichen Hexen kommt nicht aus dem eigenen Lager, sondern ist die erste wirkliche  Überraschung im Film ( obwohl es für den aufmerksamen Zuschauer einige Hinweise gab ). Die zweite grosse Überraschung kommt dann in der allerletzten Szene ( und ist zugleich eine Hommsge an den ersten Film ).
                                        Leider endet der Film mit einigen wenigen offenen Fragen und lässt mich diesbezüglich etwas unbefriedigt zurück.
                                        Wie auch schon im ersten Teil, gibt es auch hier reichlich "coming of age" Drama. Sogar mehr. Es werden "modernere" Sozialthemen ( d.h. solche, die heutzutage verstärkt diskutiert werden ) angesprochen. Allen voran alternative Sexualität und Genderthematik ( dabei wird auch angedeutet, dass eine der Teenager-Hexen "trans" ist ). Oder toxische Maskulinität bzw im kleinerem Mass auch Feminität ... und natürlich auch das "gute" alte Mobbing!
                                        Alles in Allem hat mich "Legacy" positiv überrascht. Ich hatte mit einem billigen Abklatsch des ersten Teils gerechnet  was der Film - trotz vieler Ähnlichkeiten - nicht geworden ist. Dennoch kommt "The Craft - Legacy" nicht an "The Craft" heran. Der erste Teil bleibt als Kultklassiker einfach ungeschlagen.
                                        Dessen Hommage-Fortsetzung ist aber trotzdem recht gelungen und daher sehenswert.
                                        Übrigens sind manche Trailerszenen irreführend.
                                        7 / 10

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                                        • 9 .5

                                          Ich war kein Riesen-Fan des ersten (!) Teils der FROZEN Film-Dilogie. Das liegt wohl daran, dass ich Fantasy-Abenteuer bevorzuge, schon seit frühester Jugend. Der erste Film war auf emotionaler und sozial-psychologischer Ebene erste Sahne, gar keine Frage. Dazu noch bediente er sich gängiger Märchen-bzw. Disney-Klischees, nur um sie hinterher zu demontieren.
                                          Doch mir war die äussere Handlung nicht abenteuerlich genug ( die Charaktere pendelten zwischen der Stadt und dem nahe liegenden Berg in der schneebedeckten Landschaft ) und sie hatte auch zu wenig Phantastik zu bieten ( nur Eismagie und Steintrolle ist ein wenig dünn, zieht man den skandinavischen Mythenreichtum in Betracht ). Weshalb ich dem phantasievollen, ozeanischen Abenteuer von MOANA ganz klar den Vorzug vor FROZEN gab.
                                          Doch nun hat sich das Blatt gewendet. FROZEN 2 ( ich wünschte es gäbe einen Nebentitel statt der blöden Ziffer ) hat nun alles zu bieten, was mein Fantasy-Herz begehrt.
                                          Der Film hat nicht nur wieder starke Emotionen und psychologische Themen vorzuweisen, sondern setzt auch noch eine Quest ( Heldenreise ) gen Norden drauf ( interessanterweise gab es diese schon im Original-Märchen von der Schneekönigin ).
                                          Zusätzlich dazu bedient sich der Plot stärker an skandinavischen Mythen ( jedoch auf Disney Art ). Neben dem kurzen Troll-Auftritt kommen vier Elementargeister vor ... ein unsichtbarer schelmischer Windgeist ( der viel Wirbel um die Charaktere macht ), ein aufbrausender niedlicher Feuersalamander ( wortwörtlich zu nehmen ), ein wild-aggressives formwandelndes Wasserpferd ( bekannt als Nokk ) und die starken Steinriesen, die sich als grummelige Morgenmuffel entpuppen.
                                          Ach und auch ein verwunschener Wald, der von einer Nebelwand umschlossen ist und ein geheimnisvoller, magischer Fluss, der alle Antworten in sich bergen soll.

                                          Komme ich nun vom fabelhaften Plot zur bombastischen Optik. Visuell ist der Film in allen Bereichen ( von der Landschaft bis zur Geister- und Magiedarstellung ) klasse. Mehr braucht man über die traumhaft schöne Optik nicht zu sagen.
                                          Ähnliches gilt auch für die musikalische Untermalung. Jeder der Charaktere darf hier singen, Elsa und Anna sogar zwei mal. Es gibt im Netz einen Disput darüber, welches der beiden Elsa-Songs schöner ist. "Into the Unknown" ( Wo noch niemand war ) oder "Show yourself" ( Zeige dich ).
                                          Für mich ist Letzeres ein ( wenn nicht melodisches ) so doch zumindest thematisches Reprise des Ersteren, daher ist diese Frage in meinen Ohren hinfällig. Beide Songs enthalten auch das sog Kulning, den traditionell skandinavischen Herdenruf, was sehr schön klingt.
                                          Auch das Wiegenlied der Mutter der beiden Mädchen hört sich wunderschön an. Auf die Lieder der anderen Charas hätte ich verzichten können. Sie sind jedoch notwendig, um deren Gefühle zu beschreiben.
                                          Ich habe mir jedenfalls den Original-Soundtrack ( Deluxe-Ausgabe für MP3 ) besorgt. Es geht eben nichts über Indina Menzels Gesangstalent ( auch wenn die deutschen Lieder ebenfalls gut zu hören sind ).
                                          Die FROZEN-Fortsetzung ist absolut gelungen und definitiv sehenswert. Ich habe nichts zu meckern.
                                          Die einzige Kritikpunkt den ich habe betrifft die seltsame Altersfreigabe.
                                          FSK 0 ... ist das euer Ernst? Das ist kein Film für Kleinkinder. Für diese gibt es die Teletubbies, Benjamin Blümchen und die Biene Maja, etc. Nicht nur können einige mild gewalttätige ( z.T. mit Todesfolge ) Szenen die kleinsten Zuschauer verschrecken, nein ... sie sind auch nicht in der Lage, viele der Geschehnisse hier ( v.a. jene auf psychischer Ebene ) überhaupt erst zu begreifen ( was auch der Grund sein dürfte, weshalb das etwa 4-jährige Mädchen neben uns im Kino nicht am Film interessiert war und lieber auf der Treppe rumhüpfte, während die Mama gebannt die Handlung verfolgte und sich gar nicht um ihren Spross kümmerte ).

                                          PS: Für Interessenten.
                                          Neben den üblichen bebilderten Disney-Kinderbüchern gibt es auch einen 250-seitigen Jugendroman zum Film.
                                          Im Frühling soll zudem noch ein Comic und ein Manga zum Film erscheinen.
                                          --
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                                            Ich hoffe der Film kommt nicht erst in 2-3 Jahren fürs Heimkino ( wie z.B. im Falle von BIGFISH & BEGONIA geschehen ). 
                                            WHITE SNAKE und ein weiterer chinesischer Animationsfilm namens NEZHA verdienen einen baldigen (!) Leinwandeinsatz. 
                                            Immerhin kommt jeder mittelmässige Animationsfilm aus den USA innerhalb von Tagen oder spätestens Wochen auch hierzulande raus.

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                                              über Nezha

                                              Ich hoffe der Film kommt nicht erst in 2-3 Jahren fürs Heimkino ( wie z.B. im Falle von BIGFISH & BEGONIA geschehen ). 
                                              NEZHA und ein weiterer chinesischer Animationsfilm namens WHITE SNAKE verdienen einen baldigen (!) Leinwandeinsatz. 
                                              Immerhin kommt jeder mittelmässige Animationsfilm aus den USA innerhalb von Tagen oder spätestens Wochen auch hierzulande raus.

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                                              • Ich hoffe der Film kommt nicht erst in 2-3 Jahren fürs Heimkino ( wie z.B. im Falle von BIGFISH & BEGONIA geschehen ).
                                                NEZHA und ein weiterer chinesischer Animationsfilm namens WHITE SNAKE verdienen einen baldigen (!) Leinwandeinsatz.
                                                Immerhin kommt jeder mittelmässige Animationsfilm aus den USA innerhalb von Tagen oder spätestens Wochen auch hierzulande raus.

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                                                  über Aladdin

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                                                  Trotz aller Zweifel hat mich der Film absolut begeistert zurückgelassen! ^^

                                                  Die vorherigen Disney Live Action Verfilmungen fand ich in der Vergangenheit recht durchwachsen.
                                                  Cinderella z.B. konnte ich so gar nicht leiden und Dumbo hat mich so wenig interessiert, dass ich gar nicht erst dafür ins Kino gegangen bin. Andere Filme fand ich gut (Das Dschungelbuch) bis ganz o.k. (Die Schöne und das Biest).
                                                  Doch nur "Maleficent" hatte mich bisher so "geflasht". Bisher. Nun hat auch "Aladdin" dasselbe geschafft. Hab das - ehrlich gesagt - nach dem Anschauen der Trailer nicht erwartet. Ich stellte mich auf einen Film ein, den ich grade noch so vielleicht ok finde, aber nicht mehr. Eine nette Überraschung! Professionelle Kritiken lese ich aus Prinzip seit Jahren nicht mehr, da sie für mich in der Vergangenheit oftmals irreführend waren und ich mir inzwischen lieber selber eine Meinung bilde.

                                                  Die Live Action Verfilmung übernimmt natürlich den Grundplot der animierten Version, baut die Geschichte aber noch etwas mehr aus und verändert einige grundlegende Dinge (und das NICHT zum Schlechten).
                                                  Dadurch gewinnt man zum Einen tiefere Einblicke in alle Charaktere und zum Anderen wirkt die ganze Geschichte weniger gehetzt (und spiegelt dadurch eine etwas realistischere Entwicklung der Geschehnisse wider). Letzteres ist im Übrigen ein allgemeiner Pluspunkt aller Live Action Remakes von Disney.

                                                  Eine dieser positiven Veränderungen ist die Existenz von Dalia, Jasmins Kammerzofe (eigentlich was ganz natürliches, denn welche Prinzessin hatte zur damaligen Zeit KEINE Zofe und stromerte stattdessen allein durch den Palast herum? Eben!) Doch Dalia ist noch viel mehr. Sie ist zudem Jasmins Vertraute und Komplizin und ... noch etwas! Aber das wäre ein ZU großer Spoiler, wenn ich es verrate.
                                                  Außerdem wird die Rolle von Jasmins letzterem Verehrer ein wenig ausgebaut. Erstens ist er ein junger Schwede (was daran liegt, dass Jasmin wohl alle orientalischen Freier schon vergrault hat) und zweitens ein absolutes Comic-relief (nicht besonders helle und verwechselt zudem - mit üblen Folgen für ihn - den gezähmten Tiger Rajah mit einer gewöhnlichen Hauskatze ^^).
                                                  Jasmin selber wurde charakterlich erweitert. So interessiert sie sich nicht nur dafür heimlich aus dem Palast zu schlüpfen um etwas Freiheit zu genießen, nein die Belange des Sultanats liegen ihr wirklich am Herzen und sie lernt sich eifrig politische Grundbildung an (was v.a. Jaffar sauer aufstößt, weil Frauen seiner Meinung nach zu schweigen haben).
                                                  Die grösste charakterliche Veränderung hat der Sultan von Agrabah bekommen, Jasmins Vater. Er ist hier zwar ein gütiger und gerechter Herrscher (und nicht so infantil naiv wie sein animiertes Pendant ... was diesen im Grunde als Staatsoberhaupt disqualifiziert), aber auch er vertraut dem Falschen (Jaffar, der ihn auch hier mit seinem Schlangenstab hypnotisiert) und sperrt Jasmin absichtlich innerhalb der Palastmauern ein, weil er Angst um ihr Leben hat (wie es aussieht wurde seine indische Ehefrau vor Jahren ermordet und dieses Schicksal möchte der Sultan natürlich seiner Tochter ersparen).
                                                  Der Schurke Jaffar ist zwar anziehend und einschmeichelnd (was viele Zuschauer anscheinend zu stören scheint, was mich wiederum wundert, denn schließlich paart sich Boshaftigkeit nicht automatisch mit Hässlichkeit), aber trotzdem ein eiskalter Schuft, der über Leichen geht um zu bekommen, was er will. Außerdem bekommt er hier eine interessante Vergangenheit, welche seine Bösartigkeit sogar ein wenig erklärt (und wenn man das weiterspinnt, hätte das auch Aladdins Werdegang werden können, wenn dieser sich dem Hass hingegeben hätte).
                                                  Aladdin wird hier als sehr athletischer (klar!), aber auch gelegentlich unsicherer Charakter dargestellt (v.a. wenn er als Prinz auftritt) und das sorgt für diverse amüsante Fettnäpfchen (ich sag nur: Konfitüren). Doch Aladdins Unsicherheit ist ebenfalls realistisch, denn woher sollte ein gewöhnlicher Straßendieb die Gepflogenheiten des sultanischen Hofes kennen? Dschinni selber ist auch ganz verblüfft über Aladdins Art, ist er doch an hochrangige und heimtückische Meister gewöhnt. Doch genau diese menschenfreundliche, ungelenke Haltung Aladdins ist es, was den Dschinni schließlich seinen Freund werden lässt.
                                                  Zu Aladdin gibt es nicht viel mehr zu sagen, als was ich oben erwähnt habe. Nur, dass er gegenüber Jasmin weniger wie ein angeberischer Aufreißer auftritt. Und das ihn zunächst niemand erkennt, weil Dschinnis Art von Zauberglanz über ihm dies verhindert. Diese Erklärung finde ich sehr gut, denn - ehrlich gesagt - ließe dies die Charaktere doch ziemlich blöde erscheinen, wenn sie andere Charaktere nach nur 1 Tag nicht wiedererkennen würden, nur weil diese plötzlich schickere Klamotten anhaben.
                                                  Der Dschinni selber ist ein ähnlich durchgeknallter Chara wie sein animiertes Pendant. Doch Will Smith versucht gar nicht erst wie der Dschinni-Vorgänger Robin Williams zu sein und dessen Spiel zu kopieren, sondern zieht sein eigenes Ding durch und das auch noch überzeugend. Am Ende der Geschichte wird sein Schicksal zudem ein wenig abgewandelt (was ich persönlich begrüsse, da es für ihn selber ein besseres Happy End darstellt ... und darauf kommt es schließlich an). Er ist das Herzstück des Filmes und ich persönlich mag Wills Dschinni genauso gut leiden, wie Robins Dschinni. ^^

                                                  Die Handlung des Real-Filmes finde ich etwas logischer und abgerundeter als die der animierten Version. Mehr möchte ich dazu nicht verraten. Auch deshalb nicht, weil die Logik hier oft im Detail liegt und ich hier keinen Roman schreiben mag (die Rezension ist eh schon lang genug! ^^).
                                                  Nur eines: Weil der Film länger ist, gibt es auch einige nette Extra-Szenen. Auf Anhieb fällt mir da der "Erntetanz" im Palast ein. Hier tanzen Jasmin und Aladdin zusammen (nebst anderen Paaren) eine Art orientalischen Tanz (wobei ich nicht beurteilen kann ob es sich dabei um einen echten Tanz handelt, denn Aladdins Bewegungen erinnern ein wenig an Breakdance ^^). In dieser Szene zeigt auch Dschinni, dass er gute Marionettenspieler-Qualitäten besitzt, denn er ist es, welcher Aladdins Bewegungen steuert, da dieser natürlich keine höfischen Tänze kann (Kompliment hier an Aladdins Schauspieler Mena Massoud, der es anfangs wirklich so aussehen lässt, als wären Aladdins Gliedmassen an unsichtbaren Fäden aufgehängt und die Bewegungen leicht unnatürlich -> vgl. z.B. in Ratatouille mit Linguini der durch die Ratte Rémy gesteuert wird).

                                                  Optisch ist der Film einfach bombastisch. Eine absolute Augenweide. Sowohl die Kulissen, als auch die Kostüme und Requisiten sind ein Blickfang. Hier haben sich einige im Voraus darüber beschwert, dass es zu indisch ( Bollywood ) und zu wenig arabisch aussieht (wobei ich mich frage, wie die Leute das eigentlich erkannt haben wollen, ich wage mal zu behaupten, dass keiner von denen ein orientalischer Historiker ist?)
                                                  Aber das Märchen Aladdin selber ist ein Mischmasch an orientalischer Kultur (arabisch, indisch, persisch und sogar chinesische Einflüsse wurden dort verwoben), also von daher ist es mir herzlich egal. Es sieht großartig aus und darauf kommt es mir letzten Ende an, nicht auf irgendwelche Authentizität (die hier sowieso grösser ist als beim animierten Film) ... und die durch die alleinige Existenz des Dschinnis eh negiert wird (da ein Dschinn nun mal eine mythologische und keine historische Figur ist).
                                                  Der Dschinni bekommt mehrere "Looks" im Film. Seine ursprüngliche Form (nämlich die des blauen, leicht ätherischen Lampengeistes) kommt allerdings genauso oft vor wie die von Will Smith im Oriental-Outfit! ^^
                                                  Am schönsten sieht jedoch Prinzessin Jasmin aus. Die britisch-indische Schauspielerin selber, als auch ihre Garderobe.
                                                  Aber auch die sehr detailliert ausgearbeiteten Sets (v.a. im Palast und auf dem Markt) sind nicht zu verachten.
                                                  Die Spezialeffekte sind auch sehr gut. Nur der Dschinni wirkt in seiner Geistergestalt ein wenig unnatürlich (wobei sich hierbei auch die Frage stellt, wie ein natürlicher Dschinni aussehen müsste ... er ist schließlich nicht komplett solide, sondern hat eine leicht ätherische Gestalt). Von allen Realverfilmungen hat wohl (schätze ich mal) bisher Aladdin die meiste Anzahl an Spezialeffekten (was aber eben der Story verschuldet ist).

                                                  Schauspielerisch konnten mich alle Darsteller überzeugen. Sie gehen völlig in ihren Rollen auf und es ist mir eine Freude ihr Spiel zu beobachten. V.a. Will Smith als Dschinni spielt seine Figur mit soviel Leidenschaft, dass es mich wundert, warum Disney den Film nicht in "Aladdin und der Dschinni" unbenannt hat.

                                                  Die Songs (wieder komponiert von Alan Menken) sind auch dieses Mal toll anzuhören. Die bekannten Lieder wurden zunächst einmal instrumental aufgepeppt und im Text etwas verändert. Dazu kommt eine neue instrumentale Vertonung (die sehr orientalisch klingt) und Jasmin erhält einen eigenen Song namens "Speechless", welcher sie noch mehr zu einem Power-Girl macht (ich würde mich nicht wundern, wenn dieser für den Oscar als bester Originalsong nominiert wird).

                                                  Alles in Allem eine absolut gelungene Live Action Adaption eines berühmten Disney-Klassikers. Definitiv sehenswert für alle die an den Realverfilmungen von Disney interessiert sind (jene, welche diese nicht interessieren, aber trotzdem ihre Freizeit verschwenden wollen, werden sowieso nur nach dem Suppenhaar suchen, egal wie der Film ausfällt).
                                                  Meiner Tochter hat der Film sehr gefallen und jetzt möchte sie auch das Buch zum Film haben und auch den Soundtrack (diese kann sie sich dann von ihrem kürzlich erhaltenen Geburtstagsgeld kaufen ^^).

                                                  Ich jedenfalls freue mich auf die zukünftigen Disney Live Action Verfilmungen, von denen ich die meisten wohl anschauen und - hoffentlich - mögen werde. Zunächst ist im Sommer "Der König der Löwen" dran, dann im Herbst "Maleficent 2" und nächstes Jahr "Mulan". Wie es dann weitergeht, werd ma schauen. "Ariel" würde sich empfehlen, aber dafür will man eventuell etwas zeitlichen Abstand zu "Aquaman" aufbauen. ^^

                                                  • Wurde hier ganz schön an der Nase herumgeführt. *lol*
                                                    "Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King ist mein Lieblings-Horrorbuch.