David Schwimmer - Zwischen Sitcom-Strapazen & Regie-Ambitionen

02.11.2016 - 09:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
David Schwimmer in American Crime StoryFX
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Durch die Sitcom Friends wurde David Schwimmer weltberühmt. Doch was kam eigentlich danach? Wir haben einen Blick auf die Karriere des gebürtigen New Yorkers geworfen, der heute seinen 50. Geburtstag feiert.

Als Hauptdarsteller zu einer erfolgreichen Serie zu gehören, kann sowohl Fluch als auch Segen sein. Segen, weil es selbstverständlich finanziell lohnenswert ist und mitunter auch Ruhm und Anerkennung mit sich bringt. Fluch, weil ein Ende der Serie einen großen Karriereknick für den betreffenden Schauspieler bedeuten kann. Denn es ist nicht immer einfach, die Rolle, die über Jahre hinweg gespielt wurde, und das damit verbundene Image loszuwerden, um im besten Fall auch im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Nach zehn Jahren Friends sahen sich die sechs Hauptdarsteller der Sitcom ebenfalls mit diesem Problem konfrontiert, unter ihnen auch das heutige Geburtstagskind David Schwimmer.

Die Zeit nach Friends
Während seine Friends-Kollegen - mit Ausnahme von Jennifer Aniston - schnell ihre Erlösung wieder im Fernsehen bei mehr oder weniger erfolgreichen TV-Serien suchten, strebte Schwimmer zunächst neue Herausforderungen an. Seine Rolle des Dr. Ross Geller in der beliebten Sitcom brachte ihm zwar die anfangs erwähnte Anerkennung ein, beanspruchte aber auch viel Zeit. Zeit, in der er kaum nennenswerte Engagements verbuchen konnte. Am ehesten sei hier noch sein Auftritt als harter, aber unfähiger Captain Herbert Sobel in drei Episoden der Mini-Kriegsserie Band of Brothers - Wir waren wie Brüder erwähnt, der damals schon sein Begehren nach Abwechslung zeigte, in dem viele aber nur "Ross im Zweiten Weltkrieg" sahen, wie der Schauspieler selbst meinte.

Seine Sehnsucht nach etwas Neuem sorgte nicht immer dafür, dass er die besten Entscheidungen traf. So erwähnte er im August 2016, dass er einst die Rolle von Will Smith in Men in Black ablehnte, um bei dem TV-Film Dümmer geht's immer Regie und Hauptrolle übernehmen zu können. Natürlich lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, ob die Sci-Fi-Komödie auch mit ihm ein derartiger Erfolg geworden wäre. Der Gedanke, dass sich Schwimmer insgeheim immer noch deswegen in die Faust beißt, lässt sich allerdings auch nicht endgültig vertreiben. Doch die Regie zog den gebürtigen New Yorker schon immer an, weshalb er schließlich auch bei zehn Episoden von Friends weitere Erfahrungen hinter der Kamera sammeln durfte.

Reifeprüfung als Regisseur
Nach dem Ende der Serie und der Hauptrolle in der schwarzen Komödie Big Nothing war es dann 2007 soweit und David Schwimmer durfte seinen ersten Kinofilm inszenieren. Die Komödie Run, Fat Boy, Run mit Simon Pegg in der Hauptrolle eines unsportlichen Losers, der an einem Marathon teilnimmt, um seine Ex-Freundin zurückzugewinnen, erhielt zwar eher durchschnittliche Kritiken, avancierte aber in Großbritannien zu einem kleinen Erfolg. Grund genug, dass 2010 seine nächste Regiearbeit folgen konnte, mit der Schwimmer für eine Überraschung sorgte.

Statt einer formelhaften Komödie legte er diesmal nämlich mit Trust - Die Spur führt ins Netz ein bitterernstes Drama vor, das sich auf sensible Weise mit dem Thema Kindesmissbrauch auseinandersetzt. Darin trieb er seine exzellente Darstellerriege um Clive Owen, Liana Liberato, Catherine Keener und Viola Davis zu Höchstleistungen an und zeigte, dass er zu weitaus mehr als seichter Unterhaltung fähig war. Da sich Schwimmer privat für Vergewaltigungsopfer einsetzt, markierte Trust sein Herzensprojekt, mit dem er sich schon Jahre zuvor beschäftigte. Trotz seines wichtigen Themas erlangte der Film jedoch lange nicht die Aufmerksamkeit, die sich der Regisseur gewünscht hatte.

David Schwimmer und Clive Owen am Set von Trust

Umso erfolgreicher lief es dagegen wieder darstellerisch, oder besser gesagt, stimmlich. So durfte er zwischen 2005 und 2012 in der Animationsfilm-Reihe Madagascar der hypochondrischen Giraffe Melman dreimal seine Stimme leihen, deren leicht weinerlicher Ton jahrelang so charakteristisch für seine Rolle des Ross Geller in Friends war. Obwohl auch danach der große Kinoerfolg für ihn ausblieb, vermied es Schwimmer weiterhin - mit Ausnahme von einzelnen Cameo-Auftritten in Entourage und Come Fly With Me - dauerhaft in die Serienwelt zurückzukehren. Zu sehr litt er unter der immensen öffentlichen Aufmerksamkeit, die ihm Friends damals einbrachte.

Rückkehr in alte Gefilde
Während seine früheren, männlichen Co-Stars Matt LeBlanc (Joey, Episodes) und Matthew Perry (Mr. Sunshine, Go On) längst wieder dem Lockruf neuer Sitcoms verfielen, kehrte Schwimmer lieber zu seinen Wurzeln zurück, indem er in Theaterstücken zu sehen war und auch welche inszenierte. Nach einem Gastauftritt in LeBlancs Serie Episodes konnte jedoch auch er letztendlich dem neuen Qualitätsfernsehen nicht mehr widerstehen und ließ sich für American Crime Story verpflichten. Hier spielte er in Staffel 1, in der es um den Mordprozess gegen Ex-Footballspieler O.J. Simpson geht, dessen Strafverteidiger Robert Kardashian.

Mit dieser mehrfach ausgezeichneten Serie schloss sich 2016 der Kreis für David Schwimmer, der für seine Rolle erstmals nach 1995 (damals für Friends) für einen Emmy nominiert wurde. Auch wenn er diesen nicht mit nach Hause nehmen konnte, wird er dem Fernsehen vermutlich wieder häufiger eine Chance geben. Die nächste Herausforderung wartet sicherlich schon auf ihn.

Was haltet ihr von David Schwimmer und seiner bisherigen Karriere?

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