Das Kinojahr 2010 war kein gutes: 13,5 Prozent weniger Zuschauer als 2009 lockten die Blockbuster, 3D-Filme, kleineren Produktionen und der deutsche Film ins Kino. Das ist ein enormer Schwund an Zuschauern. Der Umsatz hat dabei nur leicht gelitten. Er ging um 5,7 Prozent zurück. Dass sich das schlechte Kinojahr also nicht in den Geldtaschen der Studios bemerkbar macht, liegt vor allem an den erhöhten Ticketpreisen, die die 3D-Filme gefordert und die sich auch ganz normal in die Kinos geschlichen haben.
Der deutsche Film kam im letzten Jahr besonders schlecht weg. Er hat seinen Marktanteil um ca. 16,8 Prozent reduziert, nur 20,9 Millionen Zuschauer sahen deutsche Filme im Kino. Im letzten Jahr waren es noch 39,9 Millionen Zuschauer. Umschrieben wird dies seitens der FFA mit einer “kreativen Pause”, die der deutsche Film eingelegt habe. Keine Kassen-Überflieger von Til Schweiger oder Michael Herbig gab es zu sehen. Produktionen von Otto Waalkes oder Bushido erfüllten nicht ihre Erwartungen. Kleinere Produktionen wie Friendship! oder Vincent will meer feierten zwar Erfolge, konnten aber nicht den ganzen deutschen Film retten. In diesem Jahr wird alles anders – hoffen jedenfalls die Analysten, denn mit Kokowääh ist schon mal ein Kassenknüller gestartet, es könnten noch mit Wickie auf großer Fahrt, Der ganz große Traum, Pina, Hotel Lux, Die drei Musketiere und Männerherzen – und die ganz, ganz große Liebe einige folgen.
Gerade der deutsche Film ist gekennzeichnet von einem “zyklischen Verhalten”, einem ständigen Auf und Ab und dieses wird an uns Zuschauer weitergereicht. Interessantes dazu gibt es auch heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu lesen. Peter Körte, Claudius Seidl und Harald Staun fragen sich, woran es liegt, dass das deutsche Kino so reich an Talenten und Könnern ist, aber so arm an guten Filmen. Sie haben verschiedene Filmemacher – unter anderem Dominik Graf, Christian Petzold, Hanns Zischler und Nicolette Krebitz – gefragt und kommen zu ernüchternden Schlüssen. Wer sich für das “System des deutschen Films” interessiert, sollte in diese ausführliche Bestandsaufnahme unbedingt reinlesen.