Jennys Flop-Film des Jahres - Transformers 3

31.12.2011 - 16:00 Uhr
Jennys Flop-Film des Jahres: Transformers 3
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Jennys Flop-Film des Jahres: Transformers 3
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Jaja, das Michael Bay-Bashing wird auch nicht jünger und musst du halt nur dein Gehirn ausschalten, Alter! Dass Transformers 3 nicht das Zeug zum Klassiker haben würde, war mir vorher klar, trotzdem haben mich dessen Untiefen schockiert.

Ich vertrete den Grundsatz, dass jeder Film, egal wie schlecht er oberflächlich gesehen sein mag, interessante Facetten verbergen kann. Deswegen bin ich, obwohl mir Transformers – Die Rache wie ein Kinnhaken gegen meine Intelligenz vorkam, in Transformers 3 gegangen. Aus purer Neugier sozusagen, um herauszufinden, welchen Einfluss die 3D-Technik auf den Stil von Michael Bay haben würde. Immerhin erzählte der exzentrische Filmemacher im Vorfeld etwas von ungewöhnlich langen Einstellungen. Aus rein formaler Sicht ist und bleibt Michael Bay ein interessanter Regisseur, aber interessant ist noch lange nicht gut und gut ist das letzte Wort, das mir bei Transformers 3 einfallen würde.

Die Entscheidung, Transformers 3 auf Platz 1 meiner Flop 7 zu setzen, ist nicht einmal so sehr auf die einschläfernden Actionszenen, den Sexismus oder die absolute Spannungslosgkeit des Films zurückzuführen. Das sind Elemente, die zum Franchise gehören und im dritten Teil niemanden mehr überraschen dürften. Was mich an Transformers 3 tatsächlich ein wenig schockiert hat, war hingegen die absolute Abwesenheit jedweder Humanität, jeder wie auch immer gearteten Menschlichkeit. Damit meine ich nicht einmal die große menschelnde Geste eines Steven Spielberg. Stattdessen geht es mir um die kleinen Momente, in denen ein (Katastrophen)Film zeigt, dass es um etwas geht, dass da Menschenleben auf dem Spiel stehen und die grundsätzlich etwas wert sind.

Die kalte Indifferenz, mit der Transformers 3 tausende Menschen bei der großen Invasion Chicagos in den Tod schickt, hat keinerlei Funktion. Sie macht uns Zuschauer nicht zum Mittäter, wie es bei Stanley Kubrick manches Mal der Fall war, sie ist kein Kommentar, keine satirische Übertreibung von irgendwas. Sie ist die Ausgeburt purer Faulheit. Transformers 3 stellt den bisherigen Höhepunkt eines Blockbusterkinos dar, in dem der Mensch, ob Filmfigur oder Zuschauer, zum Statisten, das Spektakel zum Hauptdarsteller verkommt. Mit seinem dritten Robo-Hit hat Michael Bay in Sachen purer Effekthascherei Maßstäbe gesetzt, von denen selbst ein World Invasion: Battle Los Angeles nur träumen kann.

Faszinierend bleibt Transformers 3 natürlich trotzdem. Pessimisten mögen von einem Trend der Entmenschlichung im amerikanischen Blockbuster sprechen. Soweit würde ich nicht gehen. In gewisser Weise hat Michael Bay mit Transformers 3 unfreiwillig eine filmische Dystopie gedreht, die zeigt, zu was das System namens Blockbuster verkommen kann, wenn die Anordnung der Einzelteile eines Films in Gänze entsprechend ihres Marktwerts vorgenommen wird.

Meine Flop 7 der Filme des Jahres:
1. Transformers 3
2. Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod
3. 4.3.2.1
4. Poliezei
5. Hesher – Der Rebell
6. Super 8
7. Der Mandant

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean
Maltes’ Flop des Jahres – Colombiana
Jennys Flop-Film des Jahres – Transformers 3

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen
Maltes Top des Jahres – X-Men: Erste Entscheidung
Jennys Top-Film des Jahres – Meek’s Cutoff

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft
Steve McQueen – Der sinnliche Pragmatiker

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