Mattes' Star des Jahres ... Mia Wasikowska

27.12.2011 - 08:50 Uhr
Mia Wasikowska ist mein Star des Jahres
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Mia Wasikowska ist mein Star des Jahres
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Mia Wasikowska durfte 2011 in Restless und Jane Eyre ihre ganz eigene Kino-Geschichte schreiben. Sie spielte im Film ihres einstigen Regie-Idols Gus van Sant mit und außerdem verkörperte sie die berühmte Frauenfigur Jane Eyre.

Mia Wasikowska ist im letzten Jahr in die ganz große Liga aufgestiegen. Mit The Kids Are All Right und Alice im Wunderland machte sie Kritiker und Publikum im großen Stil auf sich aufmerksam. Egal ob als wehrfähige Jugendliche im lesbischen Haushalt von Julianne Moore und Annette Bening oder als naturalistischer Fokuspunkt in einer überdrehten Tim Burton Vision des Lewis Caroll-Klassikers: Mia Wasikowska weiß, was sie tut. Und mit ihrem Auftritt in Restless-2 und der Titelrolle in Jane Eyre konnte sie dieses Jahr nachlegen.

Ein Fan im Film
Mit der Figur der lebensfrohen und totkranken Annabel Cotton übernahm Mia Wasikowska eine Hauptrolle im letzten Film von Gus van Sant. Auch wenn Restless nicht wirklich gut bei den Kritikern wegkam und nach dem episch-aufklärerischen Milk eher wie eine uninspierierte Modernisierung des Klassikers Harold and Maude wirkt: Mia Wasikowska strahlt so verschroben und frisch Lebensfreude aus, dass wir dem Film fast wieder völlig verzeihen mögen.

Dass sie den leuchtenden Mittelpunkt in einem sonst recht mittelmäßigen Film von Gus van Sant darstellt, ist in jedem Fall eine schöne Begebenheit. Schließlich war sie früher selbst ein großer Fan des Regisseurs. Und die cineastischen Vorbilder zu stürmen, ist die Aufgabe eines jeden aufstrebenden Jungstars. Vielleicht macht sie ja nochmal in einem besseren Gus van Sant-Film mit.

Von der Lesecouch auf die Leinwand – Jane Eyre
In einem Schauspieler-Porträt anlässlich des Starts von Jane Eyre hatten wir schon einmal beschrieben, wie Mia Wasikowska an ihre Hauptrolle im neuen Film von Cary Fukunaga gekommen war. Collider erzählte sie, dass sie den Klassiker von Charlotte Brontë 2009 gelesen hatte, und noch während der Lektüre ihren Agenten ganz begeistert nach einem Script oder einer geplanten Verfilmung fragte. Schon bald stand die Cary Fukunaga-Titelrolle ins Haus. So schön kann das Schauspiel-Business sein.

Mit ihrer Rolle der Jane Eyre hat es die junge Schauspielerin klargestellt: Sie kann überall mithalten, wo die Regisseure ihr den Platz lassen. Sie spielt neben Judi Dench, Jamie Bell, Michael Fassbender. Ihre Jane Eyre setzt sich aus vielerlei zusammen. Die klassische Sprache trifft auf ein sinnlich-analytisches Schauspiel. Mia Wasikowska zeigt die Heldin als eine schnelldenkende, scharf kombinierende, gleichzeitig leidenschaftliche Frau. Die Dialoge zwischen der armen Jane Eyre und dem reichen Rochester (Michael Fassbender) erinnern zwischenzeitlich an die psychologisch aufgeladenen Kammerspiel-Unterhaltungen in der In Treatment – Der Therapeut, wo Mia Wasikowska ihr großes Talent für Text-lastige Rollen bewiesen hat. Sie schafft es selbst dem komplexesten Gedankengang eine natürlich Nachvollziehbarkeit und Kraft zu verleihen.

Das sensible Chamäleon
Mia Wasikowska zeichnet sich durch ihre Wandelbarkeit aus. Das sollte im Grunde jeder Schauspieler, doch bei ihr ist es besonders auffällig: Ihr Gesicht ist zart, hell und fein – sie kann den Ausdruck auf ein Minimum reduzieren, ein leeres Blatt, um dann im nächsten Moment wieder Stürme von Eindrücken und Gedanken zu zaubern. Sie schafft es, jede Regung durch die Rolle und von innen heraus zu erzeugen. Ihre Person verschwindet völlig hinter dem, was ihr Drehbuch und Figur sagen und so ist alle Mimik klar motiviert und rollenorientiert empfunden.

Gerade diese Fähigkeit zur Rollenversenkung, gepaart mit ihrem durchscheinenden, jungen Gesicht macht sie so vielseitig einsetzbar. Während Jamie Bell und sogar Michael Fassbender an einigen wenigen Stellen von Jane Eyre ein bisschen manieristisch und arg kostümiert rüberkamen, nehmen wir der vertieften Mia Wasikowska ihren Look als viktorianische Proto-Feministin durchgehend ab. Egal ob Traumland, Therapie-Sitzung oder England im 19. Jahrhundert – Mia Wasikowska findet ihren eigenen Zugang zur Welt, in der sie spielt.

Mia Wasikowska hat 2011 ihren Status als talentierter Jungsschaustar mit eigenem, fruchtbaren Zugang zum Schauspiel gefestigt. 2012 geht es richtig gut weiter. Zunächst wird sie neben Glenn Close in Albert Nobbs zu sehen sein. Außerdem spielt sie in der hochbesetzten Literatur-Adaption Lawless – Die Gesetzlosen neben Shia LaBeouf, Tom Hardy, Guy Pearce, Jessica Chastain und Gary Oldman. Da gehört sie hin. Der Cast des neuen Films von John Hillcoat liest sich jedenfalls schonmal bestens. Außerdem kommen dann noch Stoker (Chan-wook Park) und das Only Lovers Left Alive. 2012 kommt einiges auf Mia Wasikowska zu. Gut so.

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender
Ines’ Stars des Jahres – Alexander Skarsgard
Ines’ Star des Jahres – Saoirse Ronan

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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