Sieben Fragen an emotionfreak

08.06.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
As God is my witness, I'll never be hungry again!
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Sonnenuntergang, eine verzweifelte Frau, die nie wieder hungern wird, und eine der klassischsten Filmmusiken Hollywoods – unsere 7 Fragen diese Woche sind genauso episch. Mindestens!

emotionfreak hat uns diese Woche sein Opus magnum eingereicht und nimmt uns mit auf eine verdammt lange Reise, von einer weit, weit entfernten Galaxie über die Ruinen von Tara, vorbei an einem mysteriösen Dorf bis nach Eternia. Wenn ihr selbst mal in unseren 7 Fragen eine Odyssee durch eure Filmerinnerungen starten wollt, nehmt uns doch einfach mit! Eine kurze Nachricht an Kängufant reicht schon, und schon schicken wir euch unseren Fragebogen zu – wo die Reise dann hingeht, bestimmt ihr!

Was ist deine erste Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Nun gut, das Erste, was ich je im Fernsehen gesehen habe, wird vermutlich eine Folge der Sesamstraße, von Unser Sandmännchen oder Die Sendung mit der Maus gewesen sein. Mein erster Kinofilm war – glaube ich -Asterix, der Gallier. Allgemein ist zu sagen, dass ich der etwas älteren Generation angehöre, also in einer Zeit aufgewachsen bin, in der es weder Downloaden aus dem Netz, noch Privatfernsehen, noch DVDs gab und VHS und Laserdisc viel zu teuer waren. Ich war also vorwiegend auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender angewiesen, da war noch nicht die Auswahl, wie heute, es liefen nicht ständig Blockbuster und TV-Premieren, bevor ein Film ins Fernsehen kam, konnten Jahre vergehen, und meinen ersten Videorecorder bekam ich auch recht spät. Ich wuchs also auf mit Karl May-Verfilmungen, Bud Spencer und Terence Hill, Dick und Doof, und Filmen von Heinz Erhardt. Aber das sind alles Filme, die mir zumindest als seichte Unterhaltung auch heute noch sehr gefallen.

Meine erste große Erinnerung aber, das, womit alles anfing, war Star Wars. Bis dahin ging es mir ja auch vorwiegend um Action und seichte Unterhaltung. Aber obwohl Krieg der Sterne ja auch nicht gerade das Paradebeispiel für Anspruch und Tiefgang ist, veränderte die Trilogie meine Sichtweise auf die Kunstform Film. Mir wurde bewusst, dass Film mehr ist, als nur Action und so. Mir gefiel Star Wars, ach was sag ich, ich war begeistert, und ich wusste, dass es Millionen anderer Menschen ebenso erging. Da fragte ich mich, wieso das eigentlich so ist. Was macht Star Wars so gut. So begann ich mich mit den verschiedensten Stilmitteln, die einen Film gut machen können, zu beschäftigen, dem Soundtrack, den Effekten, der Story, den darstellerischen Leistungen, der Atmosphäre… Zum ersten Mal interessierte ich mich auch für die Namen, die da hinter stehen, Namen wie George Lucas und John Williams. Im Laufe der Zeit entwickelte sich das natürlich weiter, aber Star Wars war der Grundstein für meinen heute sehr vielseitigen Filmgeschmack, der seichte Unterhaltung und große Emotionen, ebenso wie Anspruch und Tiefgang enthält. Und ich lerne immer wieder neue Facetten der Kunst- und Unterhaltungsform Film kennen.

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so, wie vorher?

Es war Ostern, im Fernsehen liefen jede Menge Filme. Ein bißchen hin und her gezappt, auch mal n Blick in die Fernsehzeitschrift geworfen. Oh ein bekannter Titel, aber ist der Film nicht langweilig? Mal hin geschaltet und da war es um mich geschehen. Auf dem Bildschirm war ein Sonnenuntergang zu sehen. Die Silhouette einer Frau, die halb verhungert und total am Ende scheint, schlendert über einen abgeernteten Acker. Sie entdeckt eine einzelne Mohrrübe beißt rein, worauf hin ihr schlecht wird. Total am Ende bricht sie zusammen. Dann aber, ein großartiger, zu dieser Szene perfekt passender Soundtrack ist zu hören, die Frau rappelt sich auf, hebt die Faust, steht im Sonnenuntergang und ruft: “Nein, ich lasse mich nicht unterkriegen, ich will es überstehen und dann will ich nieeee wiiiieeder hungern!” Ich war begeistert, eine so großartige, epische, hochemotionale, perfekt inszenierte Szene. Ich war begeistert, Gänsehaut am ganzen Körper, und konnte noch gar nicht glauben, was ich da Fantastisches gesehen habe. Vom Winde verweht wurde zu meinem Lieblingsfilm. Ich holte mir die DVD, schaute ihn mir immer und immer wieder an und entdeckte auch die zahlreichen anderen Facetten dieses großartigen Films, war begeistert von der Epik, den Emotionen, dem Kampf ums Überleben, dem Soundtrack, den darstellerischen Leistungen, der Optik, der Geschichte der Protagonistin, die zunächst ein verwöhntes Gör (herrlich gespielt von Vivien Leigh – dieser trotzige Blick) ist, dann aber plötzlich die Verantwortung für die Plantage und die Familie tragen muss und der Thematik rund um das bekannte Filmzitat : „Aber nicht heute, verschieben wir es auf morgen.“

Ich bekam einen Faible für große Epen und große Klassiker, holte mir noch Lawrence von Arabien, Das Gewand, Spartacus, Doktor Schiwago (welcher mir aber nicht so gut gefiel), … denn sie wissen nicht, was sie tun und einige andere. Vom Winde verweht eröffnete mir somit wieder eine neue Sichtweise auf Filme und öffnete mein Herz für große Epen. Aber auch aus noch einem anderen Grund spielt Vom Winde verweht in meinem Leben eine große Rolle. Jahre später, VWV längst ein Lieblingsfilm und ein Dutzend mal gesehen, erlebte ich schwere Zeiten, war ziemlich am Boden und fragte mich sogar zeitweise, wofür ich eigentlich noch lebe. Aber da gab es ja etwas, wofür ich lebe, und was mir auch stets Trost spendete, meine geliebte Musik und meine geliebten Filme. Unter anderem habe ich Herr der Ringe rauf und runter angesehen und eben natürlich Vom Winde verweht. Und da war dann wieder diese großartige Szene und ich machte es genau so, wie Scarlett O’Hara, dachte einfach nur: “Ich lasse mich nicht unterkriegen.” Nein, ich dachte es nicht nur, ich spielte die Szene regelrecht nach und konnte so neuen Mut und neuen Auftrieb gewinnen. So half mir VWV mein Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben würde, welchen würdest du wählen und warum?

Ich bin ein sehr vielseitiger, regelrecht gegensätzlicher Mensch. Oft weiß man bei mir nicht, wo man dran ist, und manchmal weiß ich es selber nicht. Von dem her, würden auch mehrere Soundtracks passen. Einerseits bin ich ein ruhiger, zurückhaltender Mensch, wofür mir jetzt kein passender Soundtrack einfällt, andererseits aber auch voller Energie, wofür ich den Soundtrack von Rocky passend finde. Einerseits zwar ruhig, aber trotzdem bin ich gleichzeitig so n richtiger Bekloppter und da find ich die Soundtracks der Bud Spencer-Filme einfach passend. Leider muss ich zugeben, dass ich auch schon mal recht aggressiv werden kann und da denk ich an das Darth Vader-Thema aus den Star Wars Filmen. Ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch und da gibt es natürlich viele Soundtracks, die passen, ich nenne jetzt mal den der Winnetou-Filme, der auch gut zu meiner romantischen Seite passt. Überhaupt finde ich die Soundtracks klassischer Western irgendwie passend, Die Comancheros, Die glorreichen Sieben, die haben so was Romantisches und gleichzeitig Erfrischendes an sich. Ebenso der Score der Westernkomödie Vierzig Wagen westwärts, der auch noch gut zu meiner lustigen Seite passt.

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