Biopics kämpfen mit einem ihnen innewohnenden Problem. Die Stars und Sternchen, die uns ein ums andere Mal mit ihrer Leinwandpräsenz beglücken, sind einfach zu schön für die Realität. Die Gesichtszüge eines Jesse Eisenberg beispielsweise sind schlicht und ergreifend zu wohl geformt, um Mark Zuckerberg in The Social Network akkurat zu gleichen. Die Realität trifft im Gegensatz zur Traumfabrik keine von Äußerlichkeiten bestimmte Vorauswahl, um danach zu entscheiden, wem eine große politische, wirtschaftliche oder künstlerische Karriere vergönnt ist. So ist es Filmemachern möglich, mit Ausnahme von Hautfarbe, Statur, Alter und Geschlecht (selbst diese Eigenschaften werden in seltenen Fällen außer Acht gelassen) ein ähnliches Aussehen zu ignorieren und den Schauspieler allein durch Annahme der Mimik, Gestik und des Verhaltens sein historisches Vorbild auf der Leinwand heraufbeschwören zu lassen.
Andererseits bot sich durch Make-up und Kostüme seit jeher die Gelegenheit, einer realen Persönlichkeit äußerlich so nahe zu kommen, dass geradezu eine Verwechslungsgefahr besteht. Nicht umsonst dankte Meryl Streep ihrem langjährigen Maskenbildner Mark Coulier, als sie vor drei Tagen den Oscar für die beste Hauptdarstellerin entgegennahm, wobei dieser zuvor bereits anerkennende Worte über sie verlor, als er die Auszeichnung für das beste Make-up verliehen bekam. Eine überzeugende Darstellung in einem Biopic geht Hand in Hand mit einer möglichst hohen Ähnlichkeit mit der wahren Person. Deswegen stellen wir an dieser Stelle eine Top 7-Liste der frappierendsten Look-alikes stellen. Dabei soll es jedoch allein um das Äußere gehen und die Qualität der Filme oder der schauspielerischen Leistungen außen vor gelassen werden.
7. Oscar Wilde – Stephen Fry ist Oscar Wilde
Mit seinen femininen Zügen und seinem extrovertierten Kleidungsstil war der zu den berühmtesten Schriftstellern des 19. Jahrhunderts zählende Autor ein Dandy, wie er im Buche steht. Der in Wahrheit wesentlich rauer und markanter anmutende Stephen Fry sieht ihm nach dem Besuch in der Maske verblüffend ähnlich. Sein Gesicht ist glatt, seine Züge weiblich angehaucht. Auch wenn ein Vergleichsfoto Unterschiede in der Kopfform offenbaren würden, besteht kein Zweifel, wen der englische Mime darstellen soll.
6. Kaltes Blut – Auf den Spuren von Truman Capote – Toby Jones ist Truman Capote
Auch wenn Philip Seymour Hoffman in dem bekannteren, zeitgleich produzierten Biopic mit seiner flamboyanten Verkörperung des vielseitig talentierten Exzentrikers einen Oscar gewann, so sieht Toby Jones Truman Capote wesentlich ähnlicher. Seine kleine Statur, sein runder Kopf und sein neugierig-verquerer Blick passen haargenau auf den Schriftsteller, nachdem der englische Darsteller in Hut und Schal gekleidet wurde.
5. Ed Wood – Martin Landau ist Bela Lugosi
Wer den berüchtigten Schundfilm Plan 9 aus dem Weltall von Trash-Regisseur Ed Wood gesehen hat, weiß wie der ehrwürdige Mime nach seine Glanzzeit als Dracula aussah. Hier und da mag die Maske die Furchen in Bela Lugosis Gesicht nicht detailgetreu nachgeahmt haben, aber Martin Landau sieht ihm nichtsdestotrotz zum Verwechseln ähnlich.
4. Frost/Nixon – Frank Langella ist Richard Nixon
Für ein Biopic über den späten Christopher Lee, einem anderen berühmten Vampir der Filmgeschichte, wäre Frank Langella die erste Wahl. In dem Kammerspiel Forst/Nixon verkörpert er jedoch den kontroversesten aller amerikanischen Präsidenten. Er emuliert die Gebärden von Richard Nixon bis ins kleinste Detail. Doch auch im Hinblick auf dessen Äußeres ähnelt er dem durch den Watergate-Skandal zu Fall gebrachten Staatsmann auf unheimliche Art und Weise.
3. Chaplin – Robert Downey Jr. ist Charlie Chaplin
Die dicke, weiße Schminke und das Tramp-Outfit machen es auf der einen Seite leicht, so auszusehen wie Charlie Chaplin, auf der anderen Seite hat die Komikerlegende einen ganz eigenen Charakterkopf. Der perfekt geformte Schädel gleicht dem Stummfilmdarsteller eigentlich kaum, doch gelang es Richard Attenborough und seiner Crew auf wundersame Art den Iron Man -Mimen vor seinem Drogenabsturz fast wie eine exakte Kopie des Vagabunden aussehen zu lassen.
2. The Doors – Val Kilmer ist Jim Morrison
Val Kilmer durfte nach Filmen wie Top Secret und Top Gun – Sie fürchten weder Tod noch Teufel 1991 endlich den Kritikern beweisen, dass in ihm ein großartiger Schauspieler steckt. Als drogenabhängiger Jim Morrison klang er nicht nur wie die Ikone, er schien dessen Reinkarnation zu sein. Seine wilde Mähne, das wohlgeformte Gesicht, die Bühnenpräsenz – alles gleicht der Legende bis aufs kleinste Detail.
1. Gandhi – Ben Kingsley ist Mahatma Gandhi
Richard Attenborough ist mit einem zweiten groß angelegten Biopic auf der Liste vertreten und sein Epos Gandhi schafft es obendrein auf den ersten Platz. Ben Kingsley transformierte sich in den kleinen Inder mit den großen Vorstellungen von gewaltlosem Widerstand. Wenn die meisten Menschen an Mahatma Gandhi denken, haben sie sicherlich eher das Bild des akkurat agierenden Mimen vor dem geistigen Auge, anstatt sich die wahre überlebensgroße Persönlichkeit vorzustellen. Auch wenn ein direkter Foto-Vergleich geringfügige Unterschiede erkennbar machen würde, ist Ben Kingsley in seiner Leinenrobe und der Nickelbrille das perfekte Ebenbild von Mahatma Gandhi.