Irgendwie scheint es so, als hätte Hollywood seit den 90er Jahren eine solide Abteilung von ehemaligen Hip-Hop-Musikern tief in ihren Filmproduktionen verankert. Sei es in Actionfilmen, Dramen oder auch in Komödien - diese Schauspieler schaffen es ziemlich oft erstaunlich gut, dass wir sogar bei schlechten Filmen lachen oder mitfühlen müssen. Besondere Persönlichkeiten und Ex-Musiker wie Will Smith und Mark Wahlberg sind gar nicht mehr wegzudenken und sie brauchten noch nicht einmal biographische Filme wie Straight Outta Compton oder Get Rich or Die Tryin', um sich ein gutes Standbein in der Filmbranche zu schaffen. Doch wie bringen es viele dieser ehemaligen und teilweise noch aktiven Musiker fertig, dass sie so erfolgreich sind und sich so leicht in die Herzen von uns Zuschauern spielen konnten?
Sie sind die perfekte Ergänzung großer Leinwand-Ikonen
Wir sehen und sahen diese Rap-Stars häufig in Rollen, die sich im Schatten von großen Hollywood-Legenden befinden. Doch oftmals schafften es Mark Wahlberg und seine Kollegen, dass sie aus diesem Schatten hervortraten und auf gleicher Ebene mit ihren meistens erfahreneren Schauspiel-Kollegen waren. So gelang zum Beispiel dem ehemaligen Mitglied der Hip-Hop-Band 'Marky Mark and the Funky Bunch' in Martin Scorseses Departed - Unter Feinden Außergewöhnliches. Er verkörperte an der Seite von Martin Sheen die Figur des loyalen, aber unglaublich harten Staff Sgt. Dignam und wurde sogar mit einer Oscar-Nominierung geehrt. Das Faszinierende daran ist, dass Martin Sheen als sein Vorgesetzter alleine schon eine tolle Figur abgegeben hätte, doch mit Mark Wahlberg an seiner Seite bleiben sie für diese Rollen unvergessen.
Ein weiteres Beispiel dafür ist Will Smith an der Seite von Tommy Lee Jones in Men in Black und den Fortsetzungen. Zwar kennen wird das Gespann aus alt und grummelig vs. jung und durchgeknallt nur zu gut, aber Agent K und Agent J vermittelten trotzdem jede Menge Heiterkeit. Will Smith konnte sich hier austoben und zeigte auch sein musikalisches Talent, als er den Titelsong der Männer in Schwarz selbst performte. Das Kontrastprogramm wurde mit Jones - Smith noch nie besser aufgeführt und auch hier ergänzen sich die beiden Schauspieler perfekt.
Auch Mos Def schaffte es, sich in 16 Blocks an der Seite von Bruce Willis zu etablieren und nicht nur für diesen die Bahn freizuräumen, sondern mit ihm gemeinsam durch die Straßen zu rennen.
Comedy, Charisma, Charme
Viele der Rapper können ihre musikalische Bühnenpräsenz hervorragend in eine kinematographische umwandeln. Es reicht uns schon, wenn wir Curtis '50 Cent' Jackson in Spy - Susan Cooper Undercover cool in einem Helicopter sitzen sehen oder Chris 'Ludacris' Bridges als Manager in RocknRolla für bleibende Erinnerungen sorgt. Mit ein paar Ausnahmen trägt eine große Menge dieser Musiker etwas in sich, mit dem sie jeden ihrer Filme bereichern. Doch was ist an ihnen so besonders?
Viele von uns kannten große Musiker wie den eben genannten 50 Cent und auch Eminem schon, als sie noch ausschließlich auf der Bühne standen und Hervorragendes für die Ohren produzierten. Und so finde ich es einfach großartig, wenn ich wieder an frühere Zeiten erinnert werde und Slim Shady einen Cameo-Auftritt in The Interview hat oder The Game für mich unvergesslich in Street Kings für Furore sorgt. Mich lassen diese Auftritte oft für eine kurze Zeit vergessen, was mich an dem Film alles stört. Es reicht mir, wenn sie ihren Charme und ihr Charisma auch nur kurz im Kino versprühen.
Doch nicht nur ihre bloße Präsenz scheint dramaturgische Wunder zu bewirken, denn auch in der Comedy-Sparte liefern einige Film-Konvertiten ungeahnt großartige Auftritte ab. Als bestes Beispiel dafür will ich Ice Cubes Performance als Captain Dickson, Leiter einer Sondereinheit in 21 Jump Street, hervorheben. Er schafft es, in seinen Szenen dem zweifach Oscar-nominierten und komödiantisch unglaublich talentierten Jonah Hill die Show zu stehlen. Auch Channing Tatum lässt Cube im symbolischen Regen stehen und sprüht in jeder seiner Szenen nur so vor Witz. Will Smith ist natürlich aus der Comedy-Sparte auch nicht mehr wegzudenken und ich erinnere mich, als ich bei seinem allergischen Schock in Hitch - Der Date Doktor so laut gelacht habe wie selten in einem Film zuvor und auch danach.
Action und Drama
Im ersten Moment denken bestimmt viele an Hau-Drauf-Action, wenn es um das Thema Hip-Hop-Musiker in Filmen geht. Wie wir bis jetzt gesehen haben, ist das nicht zwangsläufig der Fall, aber dennoch gibt es einige Kollegen, die sich durchaus aus der Musikwelt in die Herzen von Filmfans geprügelt und geschossen haben. Da ist einmal mehr Ice Cube, der in xXx2: The Next Level einiges an Blei durch die Luft katapultierte. Auch Will Smith ist wieder zu erwähnen in seiner Zusammenarbeit mit Michael Bay und Martin Lawrence in Bad Boys.
Dramatisch ging es bei Queen Latifah zur Sache, als sie im Musical Chicago die gutmütige Mama im Frauenknast spielte und für mich zu einer unvergesslichen Filmfigur wurde. Auch Ludacris bewies seine Wandlungsfähigkeit und spielte im oscarprämierten Episodenfilm L.A. Crash eine bereichernde Rolle.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen und Rapper und Ex-Rapper, die auf der Leinwand nicht überzeugen konnten, aber ich habe mich heute hier auf die Positiv-Beispiele beschränkt. Dass 50 Cent eine größere musikalische Karriere hinter sich hat als Will Smith sei hier auch mal dahingestellt. Was bleibt sind tolle Momente, die wir durch diese vielseitig talentierten Menschen erleben durften.
Was ist euer Lieblingsmoment mit Rappern in Filmen? Welchen Musiker und Schauspieler würdet ihr in diesem Zusammenhang noch erwähnen?