Ilireo - Kommentare

Alle Kommentare von Ilireo

  • 5

    Selten eine dermaßen starke erste Folge gesehen...
    ... aber was darauf folgt ist einfach nur unter aller Sau!
    Die optische und dramaturgische Aufmachung der Serie sprechen mich jedoch dennoch an und entsprechen höchstem Standard! Weiterhin gibt es starke Momente in Charakterentwicklung und Veranschaulichung von Problemen der amerikanischen Gesellschaft, beides wird relativ solide dargestellt und beides hat mich eigentlich auch bei der Stange gehalten die erste Staffel lang!
    Obwohl ich mich auf Grund einiger haarsträubender Vorgehensweisen echt fast selbst geohrfeigt hätte!
    Kann Spoiler enthalten...
    Denn das große ABER: Jede, absolut jede Spur, Wendung oder Entwicklung der Serie innerhalb der ersten Staffel (denn danach musste ich aufhören), beruhte auf den kleinsten und für jeden Krimifan von vornherein als nicht ausreichend erkennbaren Indizien!
    Die Spur der Verwüstung, die die sogenannten Mordfallermittler bei ihrer Suche nach dem Mörder, sowohl bei der Familie, bei befreundeten Schülern, Lehrern, ihren eigenen Familien und der Öffentlichkeit hinterlassen, ist einfach nur lachhaft!
    Fast jedes Detail des Falls gerät dazu durch einen aberwitzigen Zufall ans Tageslicht.
    Und obwohl der Familie des Opfers, dem Zuschauer oder dem Lieutenant permanent andere "Beweise" vorgelegt werden, stellen diese sich in wirklich absolut jedem einzelnen Fall (und nebenbei von vornherein ersichtlich für den Zuschauer), als etwas komplett anderes heraus!!!!
    Als ob Linden & Holder noch nie ermittelt hätten und die Bedeutung des Wortes "Beweis" einfach nicht zählt!
    (Spoiler: Allein die Muhammed-Thematik ist so dermaßen durchsichtig und das gleichzeitig in sämtlichen Medien, bei der Opferfamilie durch die Hauptermittlerin persönlich und jedem anderen Protagonisten der Lehrer "Bennet" als Täter abgestempelt wird, ist absolut nicht nachvollziehbar und für jeden ermittelnden Detective/Polizisten nicht tragbar, fast schon peinlich! Die schlimmste Vorverurteilung jemals durch alle Protagonisten)
    Auch die politische und familiäre Seite der Geschichte durch den aufstrebenden Stadtrat und die Familie der Toten, beruft sich durchgängig auf Indizien, die durch angerufene "Freunde" oder beauftragte "Detektive" ans Licht kommen und absolut jeder Grundlage entbehren!!!
    Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass ich anfangs ordentlich beeindruckt von der ersten Folge und der ersten Spur war. Das Niveau der Serie durch Machart, Beleuchtung der Schwierigkeiten der Opferfamilie und den anfangs sehr sympathischen Charakteren war sehr hoch! Was ein Absturz!

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    • 8 .5

      Ich frage mich gerade, ob viele Leute hier einen anderen Film als ich gesehen haben!?

      Es werden in einer völlig neuartigen Struktur sechs Geschichten erzählt, die zusammengenommen noch einmal eine ganze Geschichte ergeben und dabei sowohl auf die gesamte Menschheitsgeschichte anspielen, als auch kleine,berührende und echte Geschichten zu einzelnen Individuen erzählen, großartig!
      Dazu die Musik, der Cast, die verschiedenen Kostüme mit Geschlechtscrossover, die schauspielerische Leistung, die Erzählstruktur, ähnlich dem Buch mit den erst chronologisch und dann gegensätzlich chronologisch erzählten Geschichten und narrativen Besonderheiten, wie mit Deja-Vus zu spielen, die in einer Zeit anfangen und in einer anderen weitergeführt, beendet oder zitiert werden.
      Ein völlig neuartiger Versuch eine Geschichte zu erzählen! Und dabei bin ich jetzt noch nicht einmal auf die Botschaft eingegangen, die wie jeder leider objektiv anerkennen muss, sich in unserer Menschheitsgeschichte immer wieder widerspiegelt, durch Unterdrückung, Folter, Rassismus und ach soviele angesprochene Themen!
      „Cloud Atlas“ ist auf vielfältige Weise ein Film, wie es ihn noch nicht gab, und allein schon deshalb sehenswert, weil er nicht so ist wie der Rest des Mainstream-Kinos. Welche Deutung man abschließend wählt bleibt ebenfalls jedem selbst überlassen und an was er oder sie zu glauben bereit ist.
      Toller Film, der zwar etwas verwirrend daherkommt, aber im Grunde eine alte und überaus wichtige Botschaft versucht anders zu vermitteln!
      Abschließend mein neues Lieblingszitat, weil es so großartig zu jeder Form von historischer Bewegung passt, die alle mal klein angefangen haben!

      SPOILER
      "Unsere Welt folgt einer Natur gegebenen Ordnung und wer versucht sie umzukrempeln, dem wird es schlecht ergehen!
      Diese Bewegung wird niemals überleben. Wenn du dich ihr anschließt, wird man dich und deine ganze Familie verstoßen. Bestenfalls führst du dann ein Leben als Aussätziger, den man anspuckt und verprügelt. Und schlimmstenfalls wird man dich lynchen und ans Kreuz nageln.
      Und wofür? Wofür?
      Ganz gleich was du auch ausrichtest, du wirst niemals mehr sein als ein einzelner Tropfen in einem unendlichen Ozean."

      "Was ist ein Ozean, wenn nicht eine Vielzahl von Tropfen?"

      • 7 .5

        In den vorangegangenen Beiträgen wurde schon viel über Stärken und Schwächen des Films geschrieben und ich kann mich nur anschließen, dass der Film eine sehr gute Grundidee versucht zu vermitteln. Die Schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller und die Beziehung, die sie zueinander aufbauen ist nachvollziehbar und passt gut in den Kontext der Geschichte. Die Stimmung und Geschichte werden bewegend erzählt und ich fühlte mich die gesamte Laufzeit gefesselt und wollte erfahren was denn nun aus dieser schönen Idee wird am Ende.
        Was für eine hohe Wertung nun verhindert ist die Auflösung des Ganzen.

        SPOILER - Wie kann man denn einen bewegendes Drama mit dem Kontext der schwierigen Familienverhältnisse schreiben, ein Hin und Her einflechten über das Funktionieren dieser Idee der Zivilcourage und des Guten tun und dann den Erdenker dieser Idee ohne Grund für ein kitschtriefendes Ende opfern.
        Man lässt den Zuschauer mit dem Gedanken zurück: Ist ja schön und gut, aber wenn man dabei eh nur draufgeht, wofür dann?!
        Hier wurde die Grundidee des Films, die Zivilcourage und der Gedanke des Weltverbesserns, über Bord geworfen um künstlich noch einmal Tränen zu erzeugen - Schade Hollywood!
        SPOILER ENDE

        Der Film erfüllt sonst seinen Zweck sehr gut und regt zum Nachdenken an. Mal abgesehen von dem Ende trotzdem ein gut gelungener Film für einen Sofaabend!

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