“Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert.” Was schon Hannibal aus Das A-Team in Verzückung versetzte, ist auch das Ziel von etlichen Kollegen im Thriller-Subgenre des Heist-Movie. Ob Banken, Juweliere, Museen oder vermögende Privatpersonen – unsere Helden sind bei der Auswahl ihrer Opfer nicht wählerisch, wenn es um einen lukrativen Raubzug geht. Bevor sie zur Tat schreiten können, ist es allerdings unvermeidlich, vorbereitende Maßnahmen zu ergreifen. Demnach lässt sich der typische Heist-Movie in drei Akte aufteilen. Auf die Planung und Vorbereitung folgt die Durchführung des Raubes selbst, woran wiederum die Nachwehen anschließen: Ein Streit um die Beute entbrennt, Verräter tun sich auf, Außenstehende und die Polizei mischen sich ein. Die britische TV-Serie Hustle – Unehrlich währt am längsten greift beispielsweise in jeder Episode auf diesen typischen Heist-Plot zurück. Andererseits weisen viele Filme klassische Elemente des Subgenres auf, ohne dem typischen Verlauf im Ganzen zu folgen, wie Reservoir Dogs und zuletzt Inception. Im Folgenden präsentiere ich euch meine persönliche Top 7 der klassischen Heist-Movies.
7: Retro-Juwel als willkommene Abwechslung: Bank Job (2008)
Wüssten wir nicht, dass Roger Donaldson seinen Film erst 2008 drehte, wir würden ihn glatt in die 1970er Jahre einordnen. Mit einem dem Handlungszeitraum entsprechenden Retro-Look und einer durchweg altmodischen Inszenierung, die völlig ohne die heutzutage üblichen Actionelemente auskommt, inszenierte der Australier einen atmosphärisch dichten und spannungstechnisch überzeugenden Thriller, der an die großen Vorbilder im Bereich des Heist-Movie erinnert. Dass der Bankraub auf einer wahren Geschichte beruht, die ihre Kreise bis in die höchste britische Regierung zog, macht den Film nicht weniger interessant. Jason Statham zeigt, dass er nicht nur zum typischen Action-Helden taugt. Das ist mir Platz 7 in der Liste wert, knapp vor Inside Man.
6: Selbstpersiflage mit Humor und Stil: Topkapi (1964)
Jules Dassin ist gleich zweimal in dieser Liste vertreten, und das mehr als zurecht. Mit Topkapi verfilmte der Regisseur den gleichnamigen Roman von Eric Ambler in einer gelungenen Mischung aus Kriminalkomödie und Selbstpersiflage nach dem von ihm selbst geschaffenen Muster von Rififi. Eine erlesene Truppe von Meisterdieben verbündet sich mit dem chaotischen Kleingauner Peter Ustinov, der für diese Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, und inszeniert auf beeindruckende Weise den Raub eines smaragdbesetzten Dolches aus dem Topkapi-Palast in Istanbul. Hervorragende Darsteller, ein gelungenes Drehbuch und eine perfekt choreografierte Einbruchszene sorgen für einen auch heute noch überaus unterhaltsamen Heist-Movie.
5: Begründer des klassischen Heist-Movie: Asphalt Dschungel (1950)
Ein berüchtigter Juwelendieb wird aus dem Knast entlassen und versammelt einen bunt zusammengewürfelten Haufen von Ganoven um sich, um den lukrativen Tresor des größten Juweliers in Chicago zu knacken. Die Probleme beginnen jedoch bereits bei der Rekrutierung, und auch der Raub selbst sowie die darauffolgende Übergabe laufen alles andere als reibungslos ab. John Huston schuf mit dem Film noir Asphalt Dschungel den Ursprung des Heist-Movie-Genres, der dank eines herausragenden Casts, allen voran der grobschlächtige Sterling Hayden, vielen glaubwürdigen Twists und einer noch lange nachhallenden Endsequenz vielen nachfolgenden Filmen als Vorbild dienen sollte.
4: Cleveres Remake mit Star-Aufgebot: Ocean’s Eleven (2001)
Beeindruckend, was Steven Soderbergh da auf die Beine gestellt hat. Der Regisseur bediente sich beim zwar guten, aber nicht völlig ausgereiften Original Frankie und seine Spießgesellen und formte mit einem absoluten All-Star-Cast um Brad Pitt, George Clooney und Matt Damon ein durchweg überzeugendes Remake, das mittlerweile in eine Trilogie ausgebaut wurde. Rekrutierung, Planung und Durchführung des groß angelegten Raubzugs von 150 Millionen Dollar aus drei Casinos sowie die obligatorischen Twists zum großen Finale bürgen für ein ausgezeichnetes Drehbuch und schaffen einen klassischen Heist-Movie, der mit Cleverness und Ideenreichtum zu unterhalten weiß.
3: Innovationen und Inspirationen: The Killing – Die Rechnung ging nicht auf (1956)
Mit seinem dritten Spielfilm katapultierte sich Stanley Kubrick in die oberste Liga Hollywoods. Der Regiemeister schuf einen beeindruckenden Film noir, der vor allem wegen seines nicht-linearen Handlungsablaufs sowie der Schilderung des Geschehens aus mehreren Blickwinkeln innovativ war und unter anderen auch Quentin Tarantino als Inspiration diente. In der Hauptrolle agierte erneut ein überzeugender Sterling Hayden. Wie in Asphalt Dschungel beginnt alles damit, dass ein Profiverbrecher aus dem Gefängnis entlassen wird und mit vier Kleinganoven die vollen Kassen beim größten Pferderennen der Saison plündern will. Dass nicht alles nach Plan läuft, versteht sich von selbst.
2: Muxmäuschenstille Spannung: Rififi (1955)
Bevor Jules Dassin sich selbst mit Topkapi zitierte, inszenierte er mit Rififi den stilbildenden Film schlechthin für das Genre der Heist-Movies. Auch hier steht ein gerade entlassener Strafgefangener im Mittelpunkt, der gemeinsam mit der Bande eines alten Freundes einen gewagten Geldschrankraub durchführt. Was den Film noir allerdings von seinen Artgenossen unterscheidet, ist die kulminierende Einbruchszene in das Juweliergeschäft, die satte 32 Minuten lang ist und ohne jeglichen Dialog und Musik auskommt. Das Erstaunliche: Die Spannung ist gerade wegen dieser Ruhe geradezu elektrisierend. So bezeichnete François Truffaut den Film Rififi als besten Kriminalfilm, den er je gesehen habe.
1: Duell der Giganten in vollendeter Perfektion: Heat (1995)
Heat zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass Al Pacino und Robert De Niro zum ersten Mal gemeinsam vor die Kamera traten. Michael Mann schuf einen Heist-Movie, der nichts anderes als perfekt ist. Darsteller, Drehbuch und Inszenierung sind durchweg beeindruckend und lassen die Geschichte um einen Profigangster, der gemeinsam mit seiner Bande einen Geldtransporter überfällt und mit unvorhergesehenen Widrigkeiten konfrontiert wird, am Ende in einem absoluten Gipfeltreffen der Schauspielgiganten kulminieren. Die zwanzigminütige Straßenschlacht zwischen Polizei und Verbrecherbande gilt darüber hinaus als eindrucksvollster und stilbildender Shootout der Filmgeschichte. Ganz großes Kino.
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