Harrison Ford, die dreifache Kultfigur

13.07.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Harrison Ford kann es gar nicht fassen: so ein schönes Geburtstagsgeschenk!
Paramount
Harrison Ford kann es gar nicht fassen: so ein schönes Geburtstagsgeschenk!
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Harrison Ford wird heute runde 70 Jahre alt. Für uns der perfekte Anlass, einen Blick auf Karriere, Philosophie und handwerkliches Talent des Mannes zu werfen, der sich durch seine Rollen gleich mehrfach unsterblich gemacht hat.

Wie der Zufall so spielt: Da bildet sich Harrison Ford in Eigenregie zum Schreinermeister weiter, um nicht durch ausbleibende Filmrollen in den Ruin getrieben zu werden, und ausgerechnet ein Tischlerauftrag ist der Auslöser für eine Schauspielkarriere, die ihresgleichen sucht.

Die Anfänge
Harrison Ford erblickte am 13. Juli 1942 in Chicago das Licht der Welt, weswegen wir ihm heute zu seinem 70. Geburtstag gratulieren wollen! Die Schauspielerei entdeckte Ford erst relativ spät für sich, in seinem Junior-Jahr auf dem College. Zunächst wusste er nicht, dass er im Theater-Kurs auch auf der Bühne zu stehen habe, schließlich begeisterte er sich jedoch dafür wie noch für nichts zuvor. Seine ersten Filmschauspiel-Erfahrungen sammelte er als Contract-Player zur Endzeit des Studio-Systems, er ist also tatsächlich ein Hollywood-Star alter Schule. Das Vertragsschauspieler-Dasein behagte ihm jedoch nicht so sehr, und um nicht von Wohl und Wehe der Produzenten und Regisseure abhängig zu sein, bildete sich Ford zu Beginn seiner Schauspielerlaufbahn nebenher noch als Zimmermann weiter. Schon bald war er als “Zimmermann der Stars” bekannt, baute ein Tonstudio für Musiker Sérgio Mendes, eine Veranda für Schauspielerin Sally Kellerman oder arbeitete als Bühnenhilfe bei den Doors. Wie die Tischlerei, sieht Ford auch das Schauspielern als Handwerk an, das langer und harter Arbeit bedarf, damit das Endergebnis stimmt. Beides ist für ihn eine Dienstleistung. Wie seine Tischlerarbeiten baut er auch seine Performances Stück für Stück zusammen, von Grund auf.

Der Durchbruch
Dass er dann doch nicht bis zur Pensionierung den Hobel schwingen musste, hat Ford vor allem einem Mann zu verdanken: George Lucas. Dieser besetzte ihn zunächst in seinem Frühwerk American Graffiti, nachdem er ihm von Castig-Director Fred Roos empfohlen worden war. Lucas und Ford begegneten sich wieder, als Ford in einem Studio abermals einen Tischlerauftrag erledigte; Lucas gab ihm daraufhin die Rolle des draufgängerischen Weltraumpiloten Han Solo in Krieg der Sterne, mit der Ford den endgültigen Durchbruch schaffte. Ford war der einzige der Star-Wars-Neulinge, dem anschließend eine große Karriere gelang. Auch sein zweites Alter Ego, den peitschenschwingenden, schlangenphobischen Action-Archäologen Indiana Jones, verdankt Ford George Lucas. 1981 verkörperte er ihn erstmals in Jäger des verlorenen Schatzes. Fords Darstellung des weltverzweifelten Rick Deckard in Ridley Scotts Blade Runner war schließlich die dritte Rolle, mit der er bis in alle Ewigkeit identifiziert werden wird. Wo gibt es das sonst noch: Ein Mann, drei Rollen, alle unsterblich. Und das hauptsächlich Kraft seiner Gesichtsausdrücke. Mal ehrlich: Wer sonst kann so schön überrascht-verwirrt-verängstigt gucken wie Harrison Ford, wenn einer seiner Charaktere mal wieder von einem Unglück ins nächste stürzt? Überhaupt ist Fords Mimik wohl sein größtes Kapital, mit ihr könnte er glatt als Stummfilmschauspieler durchgehen.

Was sonst noch kam
Was Harrison Ford an all seinen Charakteren nach eigener Aussage immer interessiert hat, ist ihre Verletzlichkeit. Hat er die Motivation der Charaktere und das Drehbuch des Films erst einmal verstanden, fällt ihm das Schauspiel leicht. Die Aufgabe der Charaktere ist es für ihn dabei immer, die Geschichte zu unterstützen. Für seine Rolle als bei den Amish stationierter Detective in Der einzige Zeuge erhielt er seine bisher einzige Osacar-Nominierung. Während Mosquito Coast abermals ernstere Töne anschlug, boten Frantic und Die Waffen der Frauen leichtere Unterhaltung. Aus Mangel an Beweisen und In Sachen Henry waren erneut ernst, während Fords weitere Rollen der 90er von Action und Comedy gekennzeichnet waren, so in Die Stunde der Patrioten, Auf der Flucht oder Sechs Tage, sieben Nächte. Die 2000er waren hingegen mit Hollywood Cops oder Firewall relativ erfolglos. Zwar war seine Performance als gealterter, aber immer noch sehr fideler Indy in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ohne Fehl und Tadel, der Film an sich konnte aber viele Zuschauer nicht überzeugen.

Harrison Ford privat
Zu Fords Hobbys zählen neben dem Zimmern Flugzeug- und Helikopterfliegen ebenso wie der Naturschutz. Sein Engagement bei letzterem führte dazu, dass eine Spinnen- und eine Ameisenart nach ihm benannt wurden: Calponia harrisonfordi und Pheidole harrisonfordi. Welcher Schauspieler kann das schon von sich behaupten? Ansonsten ist über das Privatleben des öffentlichkeitsscheuen Harrison Ford wenig bekannt, für Aufsehen sorgte er jedoch durch seine Liaison mit der 22 Jahre jüngeren Calista Flockhart, mit der er seit 2002 zusammen und seit 2010 verheiratet ist. Und auch, wenn die erfolgreichsten Zeiten seiner Karriere hinter ihm zu liegen scheinen, ist er doch immer noch der Schauspieler, dessen Filme weltweit am drittmeisten eingespielt haben. Doch viel wichtiger als der schnöde Mammon ist natürlich die Tatsache, dass Harrison Ford uns mit Han Solo, Indiana Jones und Rick Deckard drei unsterbliche Charaktere geschenkt hat, die wohl von keinem anderen Schauspieler mit einer so gewinnenden Mischung aus zurückhaltendendem Underdogtum und draufgängerischer Nonchalance verkörpert werden könnten. Dafür ein großes Dankeschön an Jubilar Harrison Ford!

Was wünscht ihr Harrison Ford zum Geburtstag?

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