Vor 15 Jahren - Wie Matrix Hollywood verändert hat

17.06.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Trinity und Neo
Warner Bros.
Trinity und Neo
50
44
Die Matrix-Trilogie wird in unzähligen anderen Filmen und über das Medium hinaus zitiert. Das Science-Fiction-Epos der Wachowski-Geschwister hat aber auch selbst die Art und Weise, wie Hollywood Filme produziert, verändert. Dem zollen wir 7-fach Tribut.

Auf den Tag genau vor 15 Jahren entschied sich der von Keanu Reeves gespielte Thomas A. Anderson für die rote Pille und entführte damit die deutschen Kinobesucher in eine fiktive Realität. Die Begeisterungsstürme kamen aus allen Richtungen. Filmemacher, Kritiker und Zuschauer waren sich einig darüber, dass Matrix in die Kinogeschichte eingehen würde. Dabei erfanden Lana Wachowski und Andy Wachowski das filmische Rad nicht neu. Die Parallelen zu dem großartigen Anime-Film Ghost in the Shell sind unübersehbar. Sie teilten dem Produzenten Joel Silver mit, dass sie die Absicht hätten, etwas Ähnliches auf Zelluloid zu bannen. Was ihnen schließlich gelang, war nicht nur ein großer Erfolg an den Kinokassen, sondern auch eine kleine Revolution Hollywoods. Welche Spuren Matrix in den Hallen der Traumfabrik hinterlassen hat, erfahrt ihr hier!

1. Alles im Blick mit dem Bullet-Time-Effekt
Wenn Matrix persifliert wird, muss meistens eine ganz bestimmte Szene dafür herhalten. Auf dem Dach eines Hochhauses kommt es zum Showdown: Während Neo sich nach hinten gelehnt unter einem Kugelhagel wegduckt, kreist die Kamera in Zeitlupe um ihn herum und zeigt die Flugbahn der Projektile. Zugegebenermaßen haben die Wasochski-Geschwister den sogenannte Bullet-Time-Effekt nicht erfunden. Ein Jahr zuvor war in Blade eine ähnliche Sequenz zu sehen und bereits 1993 Jahren zeigte Ringo Lam in Full Contact, wie wirkungsvoll eine Zeitlupe samt fliegender Kugel eingesetzt werden kann. Matrix jedoch setzte mit der Ausführung des Spezialeffektes Maßstäbe, machte ihn in Hollywood salonfähig und zum Standardrepertoire des Actionkinos. Entscheidet euch für die rote Pille und riskiert einen Blick hinter die Kulissen!!

2. Modebewusste Cyperpunk-Helden
Als Neo sein altes Leben hinter sich lässt, taucht er in eine ihm unbekannte Welt ein. In Zion fristen die befreiten und doch nicht in Freiheit lebenden Menschen ein tristes Dasein. In ihren zerrissenen Lumpen, die an Sträflingskleidung erinnert, geben die in der Enklave lebenden Menschen ein trostloses Bild ab. In der Matrix dagegen sind Minimalismus und klare Linien, schwarze bzw. dunkle Kluft, Sonnenbrillen mit spiegelnden Gläsern und pomadige Haare angesagt. Matrix prägte mit seiner Ästhetik den visuellen Stil nachfolgender Cyberpunk-Filme, Dystopien und sogar die Modewelt. Als Paradebeispiel dient völlig zurecht Equilibrium, der sich zwar inhaltlich an Fahrenheit 451 orientiert, aber unseren Augen eindeutige Parallelen zu Matrix vorführt. Ultraviolet, bei dem ebenfalls Kurt Wimmer Regie führte, sprang auf den Lack- und Lederzug auf. Insbesondere die Inszenierung der Kampfszenen in Matrix beeinflusste das Schaffen vieler Filmemacher.

3. Lange übt sich, wer ein Meister werden will
Auffällig an Matrix sind neben den modebewussten Helden die aufwendig choreographierten Kampfszenen. Joel Silver konnte nach harten Verhandlungen den berühmten Regisseur und Martial-Arts-Choreografen Woo-ping Yuen überzeugen, vier Monate lang nicht nur die Stuntmen zu trainieren, sondern auch die Hauptdarsteller in Form zu bringen. Nach dem großen Erfolg von Matrix war der aus Hongkong stammende Filmemacher ein gefragter Mann in Hollywood. Die Traumfabrik widmet in ihren Blockbustern mittlerweile der Kampfkunst mehr Aufmerksamkeit, setzt dabei häufiger Wire Fu ein und bereitet seine Mimen besser und vor allem länger auf die fordernden Dreharbeiten vor. Mit großen Ehrgeiz übte sich beispielsweise Tom Cruise zwei Jahre lang im Schwertkampf, um in Last Samurai eine gute Figur zu machen und Guillermo del Toro vetraute die choreographierten Kämpfe in Blade II Hong Kong-Star Donnie Yen an.

4. Vermittler zwischen den Kulturen
Warner Bros. ließ den beiden Regisseuren bei einigen wichtigen Entscheidungen freie Hand und investierte schließlich viel Geld in einen Film, der sich am fernöstlichen Kino und Animes orientiert. Matrix vereinte dadurch zwei filmische Traditionen miteinander. Natürlich geht die Globalisierung des Kinos nicht allein auf die Kappe der Wachowski-Geschwister, doch zweifelsohne hatte ihr Werk großen Einfluss auf die weltweite Vermarktung anderer Hollywoodproduktionen und die Wahrnehmung des chinesischen und japanischen Kinos. Ein Jahr später spielte Tiger & Dragon mehr als die Hälfte seines Umsatzes in den USA ein und konnte vier Oscars gewinnen.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News