Alle Kommentare von Bartel aka Faniel Dranz

  • Bruce will es schon lange nicht mehr wissen.

    • HAUSU ist fantastisch. Naturgetreuer kann man eine Geisterbahn wohl nicht verfilmen. Für mich eine Art Yellow-Submarine des Horrorkinos.

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      • Justin Li? What the Fuck? Werden die jetzt wohl interessante Charaktere gegen aufgepimpte Streifenwägen wechseln? The Rust and the Furios? Wer ist denn bitte auf die Idee gekommen ihn zu engagieren??

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          Gut? THE ROVER war ein Befreiungsschlag! Endlich mal wieder ein Film der sich selbst und seine Zuschauer ernstnimmt. Knochentrocken, konsequent und hoffnungslos. Pierce gibt den stoischen einsamen Wolf und Pattinson (dessen Schauspiel ich hier zum allerersten Mal beiwohnen durfte) dessen Rolle eines geistig zurückgebliebenen jungen Mannes, jeden anderen Frischling zum Overacting verleitet hätte, hält sich angenehm zurück und schafft es dadurch auch wirklich zu berühren...Ich spreche hier natürlich nur von meiner Meinung. Unbedingt

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          • Als großer Burton Fan müßten Sie, Mister Vega, mir doch eigentlich verraten können wie zum Teufel sich Danny Elfman beruflich in diesen Film verirren konnte?

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              Pfui Spinne. "Thanatomorphose" zeigt dem schnöden und sterilen Hygienewahn unserer Zeit den dicken, wurstigen Mittelfinger (mit ganz viel Dreck bzw. Kotresten unter dem Fingernagel) und ist somit im Grunde die ehrlichere filmische Kloake, die "Feuchtgebiete" gerne gewesen wäre. Falls also jemand mit seiner Freundin völlig unentschieden an einem Freitagabend in einer Videothek (falls es soetwas überhaupt noch gibt...) stehen sollte und den Mann hinter der Theke gerade nach der neuesten deutschen Beziehungsfilm-Sause die so ähnlich krass abgeht wie der feuchte Film dieser Bumsbuch-Tante fragen will....Spar es Dir! Greif dir "Thanatomorphose" deiner Freundin ein leckeres Eis und ein Geschlechtsteil-Deo deiner Wahl und hab ein tolles Wochenende!

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              • 10

                Habe den Film damals in einer ziemlich emotionalen Tiefphase gesehen und hatte bei der Erstsichtung so ziemlich jegliche Abwehr unten, weil ich auch etwas ganz anderes von Magnolia erwartet hatte. Kannte zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht das Genie hinter P.T. Anderson der dieses Meisterstück in seinen Mitt-bzw. Endzwanzigern ablieferte...was ich derartig unglaublich finde...alleine schon wegen der unglaublichen Tragik und Weisheit die dieser Film auszustrahlen imstande ist.
                JEDER und wirklich JEDER der Darsteller hat seinen Gänsehaut-Moment-bzw.-Monolog im Laufe der (im Fluge vergehenden) drei Stunden die dieser Film umspannt.
                Die Nervenzusammenbrüche, die totalen emotionalen Abgründe seiner Protagonisten sind es dann auch die diese Geschichte so unvergesslich ins Hirn einbrennen lassen.....und nicht etwa der (SPOILER!) alttestamentarische Froschregen des Finales.
                MAGNOLIA ist einer dieser Filme die mich nach Sichtung verändert zurückgelassen haben und dessen Genialität ich bis dato schwer fassen bzw. nur predigen kann!
                Dabei sollte Anderson seinen auf dem selben Niveau gesiedelten THERE WILL BE BLOOD erst noch rausbringen. Auch ist MAGNOLIA der wohl einzige Film durch den ich sogar einen Tom Cruise etwas abgewinnen konnte. Dieser spielt hier (und das ist zwar eine ausgelutschte Floskel doch eben auch eine zutreffende) DIE ROLLE SEINES LEBENS! Amen.

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                • Neulich in unserem lokalen Multiplex. GRAVITY. Bullock alone in space. Die Stimmung ist angespannt. Gerade hat sich (ACHTUNG SPOILER!) George Clooney, hochdramatisiert aber lässig, dem Märtyertod hingegeben. Was soll jetzt aus Sandra werden. Kein Popcorn das raschelt, nur das Knacken frisch angebissener Fingernägel. Plötzlich zerreißt ein unsäglicher Jamba-Klingelton die Totenstille des unendlichen Raumes.
                  Der Vollidiot geht auch tatsächlich hin und kreischt, um gegen den gerade einsetzenden Drone-Score des Films anzukommen:
                  "JA HALLO? PETER? PETER BIST DU ES? KANN DICH SO SCHLECHT VERSTEHEN! NEIN, EMPFANG IST GUT, HOCK NUR GERADE IM KINO UND DIESER BESCHEUERTE FILM IST TOTAL SCHEIßLAUT! RUF MICH GLEICH NOCHMAL AN. ICH WOLLT EH GRAD GEHEN!
                  ALSO DANN, TSCHAU, BIS GLEICH!"
                  Der Junge hatte Glück.
                  Wäre er nicht aus freien Stücken gegangen...er wäre gegangen worden.

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                    Ach du meine Güte. Bringen wir das schell hinter uns. Rechte Rechtschreibradikale aufgepasst: „Das Schell hinter sich bringen“ bezeichnet in Bartel-Bla-Bla gemeinhin, das der gesamte nachfolgende Text in Gestus, Intonierung sprich der Fantasie von niemand geringerem als Maestro Maximilian Schlammbär von Schell vorgetragen werden muss. Dieser sprach also:
                    Mutter hat mich vor diesen Film gewarnt. Ich solle nicht mit dem spielen. Er hätte Läuse. Und tatsächlich: Dieser ungewaschene Indie-Zögling fühlt (schaut) sich an als ob nur vom Gucken fieses Krabbeltier überspringen wolle. Die bösen Beißer, wie Mutter sie so treffend bezeichnete.
                    Fiese Filmkneifer. Zottelige Zelluläuse. Igitt. Mich fängt es an zu jucken wenn ich nur daran denke das ich letztes Wochenende in Kontakt kam mit diesem Gefühlskino,
                    vom gemeinen Genre-Connaisseur auch recht treffend als „Feel-Itchy“-Film (umgangssprachlich auch Movie) straftituliert worden. Anti-Hygiene-Kino. Schauen, schaudern dann showern. Ganz viel Body and Hair Gel einwirken lassen. Mit Haut und Haar. Ein Film für Stinker und Stänker. Perfekt also - und übelriechend.
                    Der Gestank von Saubären und deren Sprösslingen. Mief of the Saubär´n Child. Ja genau, das Gör riecht am strengsten. Kein Wunder, sieht es ja auch aus wie eine auf dunkel geeichte Schmuddel-Momo, sogar mit haargenau ( „haargenau“…ha ha…) gleicher Frisur. Okay, vielleicht hier und da mehr zeitgenössischer Ethno-Filz in den Strähnchen.
                    „Halt! Stop! Skandal!“ hört man die hornbebrillten Moralagnostiker jetzt lautstark radikal-verbal-barrikadisieren.
                    „Das ist doch die reinste Diskriminierung!“
                    Ist sie das? Riecht zumindest so. „Reinste“, kann man also gleich mal ausschließen. Riecht mir eher nach „raus“ statt rein und wenn man letzteres doch einbinden möchte dann höchstens auf Berufung von aufrechter Wahrhaftigkeit: Das ist die reinste Schweinerei. Riecht zumindest ganz danach aus!
                    Sie will doch nur spülen. Wer von seinen Erziehungsberechtigten nie in die Freuden der Körperpflege eingewiesen wurde, dessen Gestank ist bald so unerträglich das bald nur noch der gute Wille und eine dicke Portion Größenwahn hilft und flux erhebt man sich die ganze Welt zu einer einzigen riesigen Badewanne spart sich somit sämtliche Seifenkosten, und das ein Leben lang. Blöd nur das eine Existenz basierend auf imaginären sanitären Räumen schneller stinkt als Hoeneß aktuelle Steuererklärung. Was bleibt dem Blag da nur. Zündeln und den pyromanischen Trieben nachgehen. Das zeigt sich visuell einigermaßen eindrucksvoll in der Eröffnungsszene in welcher man der Filzlaus die haarige Lunte anzündet und es als eine Art menschlicher Sprengkörper wild wuselnd auf die Kamera zu hyperaktivieren lässt. Achtung gleich macht´s BOOOOM! Da ein seltsames mystisches Märchengelaber von irgendwelchen religiös überhöhten Drecksäuen auch Auerochsen genannt. Die größten Stinker die je an die Oberfläche der Badewanne geploppt sind. Sie ruft nach Papa. Mama scheint wegen irgendwas stinkig zu sein und hat sich verdünnisiert. Nur Daddy weiß noch wie und wo der Hase läuft. Wenn er nicht den täglich Schnaps nach Hause bringt droht das kleine Gör damit die unschuldigen Hausviecher zu schnabulieren. Na dann guten Appetit. An einer Kakerlake ist auch mit ganz viel Fantasie nicht gerade viel Speck dran.
                    Das Sorgerecht für Väterchen hat sie aufgrund ihres herbeifantasierten tierischen Rechtsbeistands schnell zu ihrem Gunsten erstritten.
                    Unter der Woche darf der Psychiater den Papa therapieren und an den Wochenenden guckt der Gelehrte solange in Richtung des Minirocks seiner Arzthelferin, bis der Alte aus freien Stücken zum Fenster rausflüchtet. Wenn er den Patientenkittel trägt, den verschlissenen weiß unser Haschpüppchen gleich Bescheid: Endlich Wochenende! Und bunte Smarties hat er bestimmt auch in seinem Kittel. Die haben mehr Nährstoffe als neu orleanischer Sumpftorf und die Nebenwirkungen sind optisch beeindruckender als jede Lebensmittelvergiftung.
                    Das mir der Film dann auch noch vorgaukelt er wäre das nächste große, zuckersüße "Indie-Märchen" - einer...nicht seiner...und auf keinen Fall meiner...Generation, macht die Sache nicht gerade besser. Mit vorgetäuschter Erwartung, bei diesem Film könne man sich endlich wieder entspannt und beruhigt durch eine nostalgisierte Form der michel-gondryesken Bildästhetik, in den Schlaf hineinmasturbieren, wirken die Absichten der Regie geradezu anfeindend antimenschlich.
                    Denn in Wirklichkeit haben wir es hier mit einem Hybriden zu tun:
                    Bei einem Anteil handelt es sich um einen "waschechten" Eso-ploitation Grind-Haut-Schocker. Was wird uns also geboten?
                    Viel Naturschlamm, noch mehr Öko-infantiles-Innere Balance--Bla Bla, haufenweise kulissinierter aber auch expositiv recycelter Müll und obendrauf dieser unerträgliche aufgesetzte "Feel-Good" Vibe, ein Gefühl das für die Übertragung von positiven Filmschwingungen missbraucht wird und sich dabei anfühlt wie das gewaltätige Eindringen einer "Analsonde der guten Laune" in die eigenen fleischigen Abgründe . Dieser medizinisch-kinematografische Vorgang tut umso mehr weh, da es sich beim zweiten Anteil im Grunde nur um einen richtig fiesen Sozialporno. Die Tatsache das man hier eine "lebenswerte und liberale" Armutsromantik suggeriert bekommt die jegliche Realität, Tragik und Drastik mit Honig und biologisch abbaubarer Zuckerwatte auszublenden versucht, ist wirklich zum kotzen. Als ob sich ein buntes, scharfkantiges Stückchen Zuckerglasur bei der Zwangsernährung, gesplittert und in der Kehle quergestellt hätte. Den Film mit einigen Kandidaten exotischer internationaler Fauna zu vergleichen also gar nicht weit hin:
                    Nur weil etwas derartig niedlich aussieht bedeutet es nicht das es nicht doch nach Scheiße riecht. Kot im Fell ist, besonders nach dem Trocknen, nur schwer herauszubekommen. Danke und gute Nacht. Bartel over and out.

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                    • Eine Schande das du mit keinem Ton LA ZOMBIE und OTTO; OR UP WITH THE DEAD PEOPLE erwähnt hast. Ich persönlich mochte auch DEAD GIRL (der Tote Mädchen Film OHNE Britanny Murphy) aufgrund seiner Teenage Angst Prämisse.

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                      • Es gäbe da noch AUF DIE BÄUME IHR AFFEN DER URWALD WIRD GEFEGT (im Original GOING BESERK) mit John Candy der aber weder in dessen Filmografie noch als eigener Titel hier bei moviepilot gelistet ist. Als Beweis habe ich hier das VHS Cover.
                        http://www.film-retro-shop.de/media/catalog/product/cache/1/image/800x600/17f82f742ffe127f42dca9de82fb58b1/a/u/auf_die_b_ume_ihr_affen.png

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                          THE MOTHER OF TOADS - Richard Stanley
                          ACHTUNG! SPOILERS und ganz viel sprachlicher QUARK ahead!
                          (Ich werde mich jetzt nur über Richard Stanleys Totalausfall in dieser Anthology auslassen - der Rest ist die Aufregung gar nicht wert!)
                          Soviel Authenzität gleich zum Auftakt ist schwerer zu schlucken als Froschgrütze.

                          Die Mutter aller Kröten treibt einem gleich mal den Frosch in den Hals.
                          Auf einem Trip durch die Kulturdiktatur Europa geraten ein pflichtbewusst Vollbarttragender Anthropologe (Dickschädelvergleichsexperte, tote Menschenkenner) und seine hotpantstragende "chosen Cheerleaderin" an eine teilzeitkrämende
                          Bene Gesserit Moderequisiten Fundus Verwalterin. Diese versucht das Pärchen
                          Nach dem Erwerb eines nekronomischen Kleinods (supernaturales Nippes), welches natürlich punktgenau den Geschmack des archetypischen modebewußten cheerleading girls triff und dem Versprechen wo dieses herkommt gäbe es noch mehr, respektive Einblick auf den Gral der, na nennen wir es aufgrund er fiktivität des Wekes mal, "Krypto-Antropholohie", der geneigte Leser ahnt es schon: DAS NECRONOMICON
                          Als fundierter Kenner der menschlichen Verwirrung weiß unser Kultur-Indiana-Jones natürlich sofort das die graffelmarktaffine Okkulthehlerin (seines Vertrauens) die Wahrheit spricht, nimmt er doch jedes der unheilvoll über ihre Lippen geraunten Wörter für bare Münze.
                          Flux wird der nachmittäglich angesetzte Ausflug nach Port-du-Schnappschuss (hier gibt es nachweisbar vorzügliches Bildmaterial für die dia-geilen Verwandten "back home" die man durch diese gezielt abfotografierte Langeweile für mindestens ein halbes Jahr auf einen Sicherheitsabstand von circa 2000 yards - oder wie vermisst der Ami? - bugsieren kann...) sehr zum Missfallen der, trotz des europäisch rauhen Wetters an ihrem kalifornischen Kleidungsstil festhaltenden, besseren Hälfte abgeblasen. Die mündlich garantierte Einladung der Teilzeitbibliothekarinin in den lovecraft´tschen Lesezirkels stellt sich als echt heraus.
                          Dies stellt der an sumerischen Fiktivlyrik interessierte Protagonist fest als er auf dem Rückweg zum Hotel eine Auffälligkeit im Lokalkolorit wahrnimmt:
                          Das keltische Felsgestirn (Steiner - das eiserne Kreuz) überzeugt ihn vollends, stellt doch die eingravierte "8" nicht etwa die Distanz zur nächsten Frosch n´Fries Bude dar, sondern ist vielmehr ein in antrophologischen Kreisen weitverbreiteter Wink mit dem Zaunpfahl (Some serious supernatural shit is going on!). Also wird die Begleitzicke im Hotel zurückgelassen und ordentlich Aftershave in den Vollbart gerieben um sich für die Pre-Printmedien-Präsentation angemessen zu präparieren. Nach Ankunft im Hexen-Chateau werden gleich Nägel mit Köpfen gemacht: Nach nur 3 Seiten des al azif´schen Bestsellers (von solchen Verkaufszahlen kann Frank Schätzing nur feuchtträumen) steht dessen Echtheit aufgrund seiner Handgeschriebenheit, außer Frage denn wie wir alle wissen galt im alten Sumer der Buchdruck noch als Urheberrechtsverletzung. Nach dieser Bettlektüre wird sich die alte Vettel, mit Hilfe ihres selbstgebrauten Binsenkraut-Viagra-Cocktails schön gesoffen und danach dem perversen Amphibienfetisch gefröhnt. Für eine Liebesnacht mit einem Amerikaner macht Großmütterchen alles was man unter praktizierenden Blümchensexbekennern als rauen Ritt in die Abwegigkeit bezeichnen würde. Die Froschlaiche ist nicht nur eine äußerst unansehnliche Liebesstellung sondern auch eine schleimige Sauerei sondersgleichen. Im Geschlechtsakt vollzieht sich dann auch die Mutation in die titelgebende Krötenmama (Muttertion) - der misogyne aber beliebte Witz der beinlosen, schleimspurziehenden Frau wird hier in einer drastischen Ganzkörpervariante auf die Spitze getrieben. Der absolute Alptraum für jeden noch so optimistischen Gleitmittelfabrikanten.

                          Dies ist dann auch der Freundin zuviel die sich rechtzeitig eingefunden hat um ihren Voyeurismus am Fenster des Anwesens zu fröhnen.
                          Über den sodomistischen Seitensprung ihres Freundes in die europäische Fauna in Rage versetzt flüchtet sie, in die nächtlich-neblige Sumpfflora, um sich über ihre Beziehung und die Nachteile eines gemeinsamen Pärchenurlaubs im Klaren zu werden. Hier kommen die Kröten ins (bis dahin recht dürftige) "Schau"-Spiel. Die nächste Szene reserviert den Film einen festen Regalplatz in der Sammlung eines cinehistorischen Vollständigkeitsfanatikers, denn der alleinige Umstand das in diesem Machwerk das Zertreten von Fröschen und Kröten in frontaler Nahaufnahme zelebriert wird, verpflichtet zum Sofortkauf.
                          Klauenbewerte Krötenhände krallen krampfartig in die Kehle der nun kerlosen Katherine K. (Name von der Redaktion aus offensichtlicher Wortklangspietät geändert).
                          Nicht nur dem Zuschauer graut es vor dem Morgen danach.
                          Der von seinem tierischen Liebesabenteuer verkaterte Koitalforscher (über Nacht umgeschult) macht eine unliebsame Entdeckung.
                          Die ihm anhaftenden Sekrete sind nicht nur vaginaler Natur. Für sowas hätte selbst der unkultivierteste touristische Nuttenpreller keinen Dollar ausgegeben.
                          Beim Starten seines Fluchtwagens identifiziert er anhand der Ohrringe das der Verdauungsgrad seiner im wahrsten Sinne des Wortes verflossenen jegliche reumütige Ausrede überflüssig macht, da diese nur noch anhand ihrer Ohrringe identifizierbar ist.
                          Doch für diese Gedanken untreuer Natur ist es ohnehin schon zu spät.
                          Der Kröten-feman nötigt ihr ausgebüchstes Betthupferl zum tödlichen Abschiedskuss
                          Das erste Kurzfilmsegment hinterlässt ein recht fragwürdiges Aroma in der Mundflora.
                          Die obligatorische Frage "Mit oder ohne Zunge?" sollte sich hiermit für alle Zeiten erübrigt haben.

                          Mit den dokumentierten Urlaubsimpressionen von der Insel des Dr. Moreau gelang es Richard Stanley auf beeindruckende Weise seine zart erblühende Hollywoodkarriere brutal im Keim zu ersticken. Das allein sollte schon reichen um dem Mann gebürtig Respekt zu zollen; denn sein Beitrag zum bizarren Theaterstadl tut es definitiv nicht. Stanley, auch hier als oraler Zeremonienmeister sichtlich überfordert fährt seinen Opener und somit den ganzen Auftakt in dieser Anthologie auf optisch und dramaturgischen RTL-II-Eigenproduktionsniveau frontal an die Wand. Schade eigentlich, aber wenn ein Unfall gleich zu Beginn einer Fahrt passiert kann der Urlaub eigentlich nicht mehr schlimmer werden, oder?

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                          • 9 .5

                            SPRING BREAKERS
                            Endlosschleifen im Arschtittenuniversum
                            Wenn das nicht gerade der APOCALYPSE NOW aller Partyfilme war, dann weiß ich wohl auch nicht. Auf jeden Fall haben wir hier einer definitiven Reise ins Herz der Finsternis beigewohnt. Hier ist das Herz aber keinesfalls tiefschwarz, triefend von Dunkelheit sondern strahlt wie eine chamäleonartige Discokugel in den schillerndsten neonlleuchtenden Blendfarben. Wer hier hinter den inneren Kern blicken will, sollte sich vor dem Kinobesuch mit einer gesichtsgroßen Sonnenbrille schützen, sonst läuft er in Gefahr von diesem hedonistisch-orgiastischen Endorphinbilderwerk in seine kleinsten Einzelteile wegvaporisiert zu werden.
                            Der Weg zur Wahrheit ist gepflastert mit einem Kaleidoskop aus geilen, verschwitzten Körpermonumenten, umsäumt von einem Wall aus Titten, Ärschen und hochpolierten Money-Shots die zum verweilen einladen und jedem Chauvinistenferkel derartig die Synapsen frittieren das er mit offenen Mund geifernd und lobotomisiert im Kinosessel zurückbleibt.

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                            • Meinen letzten echt empfundenen "real fake/jump/whatever-scare shit" hatte ich bei THE DESCENT. Ich glaube bei dieser ersten Begegnung via Nachtsicht mit einem der Hush-Höhlen-Puppies habe ich mich leicht angenässt. Von der neuen Horrorwelle war dies auch der letzte Film der Beklemmung und Furcht (zumindest für mich) erfahrbar gemacht hat. Ansonsten lege ich immer wieder gerne meine Hand für Fabrice du Welz ins Feuer. CALVAIRE und VINYAN sind durch und durch gruselige Filme obwohl man natürlich einwenden kann das hier mehr Richtung Arthouse als zum Horror geschielt wird. Eben keine klassischen Genre-Beiträge. Ein Freund von mir meint das THE TUNNEL der einzig echte Found Footage Horror wäre, aber wie ich finde, ist mit dem finalen Wändeanstarren damals im Hexenhaus, zumindest in Bezug auf das Wackeldackel-Genre, schon alles gesagt worden.

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                              • Immer wenn im Film ein Kerl in nem Boot den Fluß runterschippert wird allerorten sofort die Apocalypse-Now-Referenz-Keule ausgepackt. Film war ordentlich. Hätte schlimmer werden können. Intellektuelle schauen aber dann doch lieber den neuen Sandler oder irgendwas von Haneke. Bin draußen.

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                                • 2 .5
                                  über Chained

                                  Böse Zungen enthaupten ja das unser allerliebster Narrationsverweigerer David Lynch, nicht gerade das war, was werdene Väter als glücklich bezeichnen, als er vom Onkel Doktor erfuhr das seine Frau ein Mädel auf die Welt bringen würde. Er selbst hatte sich ja unbedingt einen Sohn gewünscht. Um diesen Schock gebührend verarbeiten zu können, hockte er sich auf seinen filmstudierten Hosenboden und verfasste die erste Drehbuchrohfassung seines Elternhorrorschockers ERASERHEAD.
                                  Was sollte denn diese reingepresste "Mein Bruder ist dein Vater also bin ich eigentlich dein Onkel"-Geschichte? I mean c´ mon. Wie soll man sich das denn bitte vorstellen. Nachdem D´ Onfrios Vater ihm durchi eine Art "Ödipus-Komplex in Reverse" zum Akt mit der eigenen Mama gezwungen hat und diese ihm nach dem Beischlaf mit Verachtung statt mit Umarmung abstraft wird er zum Crazy Taxi Misogyn. Was sein Bruder in der Zeit treibt wird ähnlich abgründig gewesen sein nur das dieser dann eben den Fehler begeht (so hab ich mir das imaginisiert) seine Frau zu heiraten anstatt zu ermorden und zu allem Übel noch einen Spross in die Welt setzt. In seiner Verzweiflung der Hilfeschrei an den "erfahreneren" Bruder:
                                  "Oh Brother where are thou? You gotta help me out man!" Kein Problem das Onfrio: Er wischt sich mit dem "Jetzt bin ich vollkommen in meiner Rolle bzw. von der Rolle" Stofftaschentuch über die Stirn und verwandelt sich in den crazy Taxidermist der seinem Bruder zu Hilfe eilt um ihm die Bürde des treusorgenden Familienvaters abzunehmen, indem er Mama meuchelt und den ADHS-Bengel an die Kette legt um ihm im Leatherface-Dojo, in der hohen Kunst des selbständigen Führens eines Junggesellenhaushalts, einzuweisen. Doch während unser Dysfunktions-Daddy im Laufe der Jahre immer mehr zum Mann-Macho-Monster (unrasiert, Extremschwellung der Plauze) mutiert, muss er
                                  leider feststellen das er den Jungen nicht zum Mann sondern zum Mannequin prügelpädagogisiert hat. Anstatt all die Jahre aus Papas Erfahrungsschatz zu schöpfen, plant er mit dem ersten Buch was ihm in die Hand gedrückt wird bereits den Verrat (Mord) am eigenen Vater, dabei ist für ihn nicht mal mehr Sex mit der eigenen Mutter drin. Die Enttäuschung von Papi schmerzt dann auch dementsprechend im eigenen Herzen, wenn das erste mühevoll arrangierte Blind-Date für seinen gereiften Bubi vollkommen nach hinten losgeht.
                                  Liebe statt Hiebe. Schmetterlinge statt Klinge im Bauch. So habe ich dich nicht erzogen! Bevor sich aber die Konsequenzen dieser unglaublichen Tragik vollkommen entfalten können werden sie auch schon vom Plot-Proleten-Twist unsanft niedergewalzt.
                                  Wenn der Mörder meiner Mutter mich zum Sohn und sich zum Vater macht aber eigentlich mein Onkel sein müsste, was bin ich dann für meine Großeltern bzw. deren Enkelkinder? Rechtfertigt sich dadurch Sex mit meiner scharfen Cousine?
                                  Fragen die der Film nicht mehr beantworten kann wenn er es überhaupt je wollte. Frau Lynch, was hat ihr Vater ihnen angetan? ;)

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                                  • 9
                                    über Elmer

                                    PHARMAZEUTISCH, PARASITÄR, PRAKTISCH:
                                    BRAIN DAMAGE
                                    DIE PARTYDROGE SCHLECHTHIN!

                                    ANALYSE:

                                    DIE PACKUNGSBEILAGE:
                                    BRAIN DAMAGE ist ein stimmungsaufhellender Film der zur Behandlung von Langeweile und Unruhezuständen eingesetzt wird. Die Nebeneffekte sind zwar relativ stark, jedoch kann dieses Zelluloid, in kleinen Dosen verabreicht, das Bewusstsein positiv stimulieren und zu einem allgemeinen Anstieg der Vitalität führen.
                                    Die aktiven Bestandteile sind Blut, Spucke, Schleim und Gemetzel - viel Gemetzel!
                                    BRAIN DAMAGE ist ein Film der alles hat, vorallem einen sich nahezu augenblicklich selbsterfüllenden Titel... bereits in den ersten 5 Minuten sieht man Gehirne ("BRAINS") die Schaden ("DAMAGE") nehmen.DIE INHALTSANGABE:
                                    Ohne zuviel vorwegnehmen zu wollen, die Handlung zentriert sich um einen Zeitgenossen namens Elmer, einem im wahrsten Sinne des Wortes,
                                    „polite brain-parasite“, der fragt bevor er sich im Nacken seines Wirtes zu schaffen macht...
                                    Die Kreatur nistet also im Körper seines Wirtes um Menschen wegen deren Gehirne (was sonst?) zu jagen.. im Gegenzug injiziert Elmer eine blaublitzende Flüssigkeit in das Gehirn seines Wirtes, was bei diesem einen euphorischen Zustand verursacht... mit anderen Worten:
                                    Die Kreatur ist sozusagen eine Droge!
                                    Dies gilt auch für diesen Film, eine Droge die mit Vorsicht konsumiert werden sollte, niemals mehr als 2 mal innerhalb eines 24 stunden Zeitraums, nicht in Kombination mit anderen Filmen die Szenen grotesker Gewaltexzesse enthalten, sehen sie sich den Film nicht an während sie Cornflakes essen, deren Verpackung nichts anderes aufweißt als die Bezeichnung selbst, nicht während sie Spaghetti Bolognesse essen, da die Fleischbällchen zu Gehirnen und die Deckenlampen sich in Augäpfel verwandeln, nicht zu vergessen das zufällige Passanten mit Wäschekorben in der U-Bahn, welche Regisseure des Filmes BASKET CASE in Cameo sein könnten... - aber dazu mehr in der nächsten Review (Spoileralarm!!!)
                                    RISIKEN UND NEBENEFFEKTE:
                                    Unruhe, Erschöpfung, Schaum vor dem Mund, Schwindelgefühl, Halluzinationen blauen Chlorwassers, das Gefühl „ge-greenscreened“ zu werden, blitzende Farbeffekte, Infrarotsicht, Nekrosen, planschen in der Badewanne, die Fähigkeit sich wie ein kompletter Idiot zu benehmen und trotzdem Bräute abzuschleppen, Veitstänze, Synästhesien, also die Fähigkeit Farben zu hören, großflächiger Pilsbewuchs, Warp-Sicht, Heißhunger auf Gehirn, verfärbte Zunge, Schneemänner die aus der Stirn wachsen und natürlich nicht zu vergessen:
                                    Permanenter Hirnschaden.

                                    DIAGNOSE:
                                    BRAIN DAMAGE...ein guter Film!

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                                    • 7

                                      A SERBIAN TWIST ON MY WICKER LIST:
                                      Auch wenn alle bei der britischen Mordliste von einer großen Überraschung sprechen und die emsigen Journalistenschreiberlinge des Feuilletons fleißig neue linguistische Superlativen erfinden wollen, um der Einzigartigkeit dieses Filmes gerecht werden zu können, ist die eigentliche Wahrheit doch eine recht banale:

                                      Ben Wheatleys Werk verkauft seine Konventionalität derartig raffiniert, daß er es damit sogar schafft (dank der Vermischung von durchgekauten aber immer wieder gern gesehenen Genre Versatzstücken, die noch dazu mit einer ordentlichen Portion Sinnentleerung angerührt wurden...), dem Zuschauer glauben zu machen, er hätte soeben etwas Vollkommen "Neues" gesehen. Irgendwie anders und unberrechenbar...
                                      Ja klar: Unberrechenbar dreist!
                                      Noch dazu wirft der Film unzählige (total gewollte) Fragen auf nur um uns dann (aus reiner Strategie) jede einzelne Antwort schuldig zu bleiben. Dadurch gewinnt der Streifen eine recht kryptische Grundstimmung und fordert nachdem der Vorhang gefallen ist, zum emsigen Rätselraten auf.
                                      "War das vielleicht so..weil der doch damals irgendwo irgendwas hätte machen können sollen...es aber doch nicht getan hat...auf der anderen Seite hat sie aber doch....u.s.w."
                                      Hier wird nach altem Rezept gekocht: Je mehr Gedanken der Zuschauer sich über das soeben Gesehene macht (die Gedanken sind ja frei - hier aber leider überflüssig) desto mehr wird er davon überzeugt sein gerade etwas Einzigartiges gesehen zu haben!
                                      Das Unkonventionelle liegt dann also im Hirn des Betrachters. Somit handelt es sich bei Wheatleys Werk um einen Brain Bloomer der fiesesten Sorte.
                                      Je länger er da oben verweilt desto schwieriger wird man es haben ihn wieder loszubekommen. Trotzdem viel Spaß beim Antwortensuchen auf Fragen die niemals gestellte wurden!

                                      Natürlich ist es dann auch genau diese Tatsache die den Film für mich so sympathisch gemacht hat.
                                      P.S.: Das alte M.C. Hammer Zitat: "Stop! Hammertime!" gewinnt nach Sichtung von KILL LIST wieder ungeahnte Brisanz!

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                                      • 8 .5

                                        L'Amour Braque (Liebe und Gewalt) von Zulawski...ein ganz, ganz fiebriger Film - Wahnsinn und Liebe - ein brennender Brummkreisel von einem Film mit einer zerbrechlichen Marceau und einem blutjungen und noch nicht kommerziell übergeschnappten Karyo - der Tcheky.
                                        Eine quasi "Vergegenwärtigung" von Dostojewskis Idioten...Schwitz!

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                                        • 8 .5

                                          total kritisch und zeigt dann ironisch noch die Blutsache und Overstimulation die er kritisiert, gleichzeitig geht dabei aber die ernstzunehmende Botschaft etwas verloren. Vieleicht war ich auch grade nur etwas verloren.
                                          Zitat Prof. Adalbert

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                                          • 2 .5

                                            ANALYSE:
                                            Gedanken und Ideen für einen subversiven, kulturpessimistischen Terroranschlag reinster misanthropischer Nächstenliebe:
                                            Wir rasen mit einem anarchistisch anmutenden Automobil Richtung Köln. An Bord befinden sich lediglich zwei (bereits leergetrunkene) Kästen Bier, jede Menge gute Laune, herzallerliebste Menschen von dufter Natur (ein jeder darf sich mit dem traditionsbewussten Gütesiegel einer "ehrlichen Haut" rühmen) und eine rare DVD-Kopie (die VHS würde zwar von wahrer "Echtheit" zeugen, ist aber schwerer aufzutreiben) von Steve Ballot´s Mitternachts-Dünnschiss-Dokumenta BRIDE OF FRANK - Sozialkino von unverdauten und bereits ausgekotzten Format, von der mittleren Bildungselite auch abwertend als "Reality-TV" geschimpft.

                                            RTL (Real Television Life) IS WATCHED BY YOU
                                            Mit einem schnapsgetränkten Bleifuß auf dem Pedal, peitschen wir unseren türkisfarbenen Mini-Cooper bis an sein Limit und rasen, in einer Art Überschallgeschwindigkeit, direkt auf den Standort des Grauens zu:
                                            Die RTL Sendeanstalt.
                                            Mit bereits vernebelten Blicken nehmen wir gerade noch wahr, wie unser Bolide durch das schwermetallene Zufahrtstor kracht und im Vorbeifahren, das ehemalige, berüsselte rosa Maskottchen "Karlchen" (welcher nach einer fragwürdigen TV-Laufbahn, als nichtmenschlicher RTL-Moderator der ersten Stunde, seine Karriere als leibeigender Pförtner des Senders beenden mußte) derartig tödlich streift, das es nur noch Federn und Fetzen regnet (welche dann, wie in Zeitlupe, auf den Weitwinkelpanoramablick unserer Windschutzscheibe hinabschweben)!
                                            Wir verlieren die Kontrolle über den Wagen, da die Reifen in dieser riesengroßen Sauerei aus plüschigen Innereien ins Schlittern geraten, und krachen sanft in den mutterbauchartigen Nabelwanst-Himalaya von Ex-Programmchef Helmut Thoma, der uns unfreiwilligerweise mit dem beherzten Einsatz seiner Leibesfülle, vor lebensbedrohenden Blessuren bewahren kann. Mit letzter Kraft befreien wir uns aus dieser Melange, bestehend aus dem verschwurbelten, offengelegten Fettgewebe, welches nun eine unheilvolle Ehe cronenbergischer Natur mit dem geschredderten Metall-Lameter (aus ehemaliger britischer Manufaktur) eingegangen ist. Bereits halluzinierend, bemerken wir nun, wie eine Gestalt, ein Hutträger die Katastrophen-Peripherie betritt und freundlich, aber bestimmt um unsere Autoschlüssel bittet. Er stellt sich uns als Dr. Günther von Hagen vor und beweist auch eine vortreffliche Etikette verfügt.
                                            Nachdem wir ihm diese ausgehändigt haben, quetscht sich der Kadaverkünstler mit aller Gewalt und unter sichtlichen Schmerzen, hinter das Steuer des surreal verdrehten Mensch-Metall-Wracks, um es vorschriftsmäßig auf einen freistehenden Gästeparkplatz umzuparken. Egal welche Meinung man zu diesem schrulligen Vertreter Hippokrates zu pflegen meint, es ist ihm unmöglich abzusprechen er würde nichts von seinem Handwerk verstehen.
                                            Auf einmal wird uns bewusst das wir beinahe vom Thema abgekommen wären:
                                            Da ist immer noch dieser Plan den wir auszuführen haben!
                                            Die schwerste Hürde (das Stehenbleiben) haben wir bereits hinter uns. Ab hier ist es nur noch ein Kinderspiel. Da wir über vortreffliche Manieren und ein fundiertes Grundwissen in Sachen Etikette verfügen, komplementieren wir uns problemlos an den Sicherheitskräften vorbei und in die Schaltzentrale der Macht hinein. Wir haben es tatsächlich geschafft! Von Angesicht zu Angesicht mit dem RTL-MCP (Mind Control Penetrator), ein unscheinbarer Prozessor der das gesamte Nachmittagsprogramm der TV-Anstalt organisiert und ausstrahlt. Ein kleiner, harmlos anmutender Kasten der verantwortlich ist für die schleichende Minderbemittelung tausender junger Menschen und ungefähr doppelt sovieler Arbeitsloser. Von hier aus wird tagtäglich eine Zielgruppe weichgekocht, die nicht mehr zwischen sozialer Realität, Schuldnerberatung oder einem Hartz 4 Castingformular unterscheiden kann. Hier entspringt die Quelle des Maelstrom in dessen Tiefen die moralischen Gleichgültigmacher lauern. Die Verdachtsfälle. All jene Mitten im Leben, die von frauensuchenden Bauern und ihre Schwiegerkinder terrorisierenden Vetteln, heimgesucht werden.
                                            Wir dürfen jetzt keine Zeit mehr verlieren: Let´s insert that Digital Versatile Bitch! Quick, Hopp n´ Hurtig!
                                            CLICK! Jetzt werden wir Zeugen eines denkwürdigen Augenblicks in der Geschichte des Fernsehens:
                                            THE BRIDE OF FRANK, einer der scheußlichsten Partnersuchperversionsfilme aller Zeiten, flimmert zur besten spätnachmittäglichen Sendezeit über den RTL´schen Äther...

                                            THE BRIDE OF FRANK - TITTEN IM LEBEN
                                            (derzeitige Einschaltquote deutschlandweit: 1,5 Millionen)
                                            Der arbeits- demzufolge auch obdachlose Frank ist wirklich ein schrulliger Vertreter von Gottes speziellen Kinder. Eine schrullige Type mit einem unvergesslichen Charaktergesicht.
                                            Das Leben hat seine Spuren in Form von metertiefen Furchen in seinem Gesicht, ganz speziell ins seinen Tränensäcken und Augenringen, hinterlassen. Eines der letzten Originale. Ein "Echter"! Echt? Ja klar, denn für einen Schauspieler verhält er sich einfach viel zu professionell!

                                            Eine Kumpeltype soll er sein. "Handsome", will er sein. Eine Sympathiefigur für den dosenbiertrinkenden Sofadiktator mit Identifikationsansätzen. Das zumindest will uns die "Dokumentation" weismachen. Ich habe da aber einige berechtigte Zweifel.
                                            Zugegeben:
                                            Aufgrund seiner Unfähigkeit für die gesamte Länge des Films auch nur einen verständlichen Satz zu sprechen (teilweise müssen die Macher selbst Hand an den Mund legen und seine Worte zwangsuntertiteln), sichert sich Frank einen dicken Mitleidsbonus, scheitert aber dann tragischerweise darin, einen geeigneten Wirtskörper darzubieten, für welchen, das parasitär veranlagte Zuschauerwesen ein zünftiges "Hineinversetzen" in Betracht ziehen würde.
                                            Wer will schon gerne wissen wie es sich anfühlt ein "Grumpy Old Man" zu sein, der gleich in den ersten Filmminuten davon träumt ein circa 5jähriges Mädchen zu belästigen? Abgesehen von den äußerlichen, gehen ihm die Starqualitäten auf der menschlichen Ebene vollkommen ab. Nach der Aufblende sehen wir wie er mit einem großen Sattelschlepper vorfährt um Eindruck bei einem ballspielenden Kleinkind zu schinden.
                                            Als dieses aber nicht so recht anbeissen will, wechselt er in den hinterhältigen Unschuldsmodus.
                                            "I lost my pussycat. Will you help me find it?"
                                            Mit dieser Mischung aus kindlicher Versteckspielnaivität und der eventuellen Aussicht auf das Knuddeln eines niedlichen Felltieres, gelingt es dem Vogelscheuchen-Gigolo sein Traumgirl wider Willen, in das Fahrerhäuschen zu locken. Seine Vorstellungen eines abartigen "K.K.K.& K." (Körperliche Kinder Kurzarbeit & a kiss) fruchten jedoch nicht.
                                            Dadurch sieht er sich gezwungen die Kleine bewusstlos zu schlagen um ihr Köpfchen an das Profil seiner Reifen anzupassen, indem er es behutsam auf die Straße bettet um dann vorsichtig mit seinem Lastkraftwagen drüberzufahren. Danach zeigt er sich sogar von seiner kindischen Seite, indem er ganz scheu ein paar Happen von dem freigelegten Mädchenhirn nascht. Die Kamera hält auch noch gnadenlos auf das Endergebnis:
                                            Splatterpartikel ("Matsch"), Kinderkadaver ("childish corpse") und die Fassungslosigkeit darüber gerade Zeuge einer solch unverstellbar grauenhaften und geschmacklosen Provokation geworden zu sein. Hier wird von Seiten der Regie unmissverständlich die Spreu vom Weizen getrennt. Wer nach solch einem Auftritt weiterhin dranbleibt ist offensichtlich ein sozialer Sonderling (oder der reudigste Vertreter seiner heulenden Gewaltfraktion) und hat sich die folgenden Geschmacklosigkeiten redlich verdient!Nun da da sich die Zuschauerschar auf einen Intimkreis verdichtet hat, traut sich der Film auch romantische Züge anzunehmen. Wir lernen Frank´s Innenleben kennen (im Idealfall sogar schätzen - im Extremfall, lieben...) und stellen erstaunt fest: Der Kerl mag zwar ein kindermordfantasierender Wildwuchs sein, leidet aber in Wirklichkeit nur an der Einsamkeit seiner Außenseiterposition. Im Grunde ist er also nur eine etwas derbere Version von "Ich, Du & Wir". Die Diagnose ist eindeutig: Hier handelt es sich um ein krankes Schwein mit Knuddelbärambitionen. Sein Leben ist, wie bereits erwähnt, von Tristesse geprägt.
                                            Er genießt nicht etwa den Luxus, Miete zahlen zu müßen, sondern wohnt quasi für umsonst in den Büroräumen eines sonderbar sozialen Logistikbetriebs. Deren Chef hat wohl einen Narren an ihm gefressen und auch die zahlreichen homophoben und ständig fäkalierenden Mitarbeitern haben Frank aufgrund seiner unverwechselbaren Art ins Herz geschloßen. Deswegen ist es dem Frank auch gestattet, sein Nachtlager unter den örtlichen Schreibtischen einzunehmen, sich den ein oder anderen sockengefilterten Kaffee in der Büroküche zu brühen und somit selbst zu einem Teil des Inventars zu werden.
                                            Die Belegschaft hält sich den Eigenbrötler auf dieselbe Art und Weise wie dieser sich eine gefühlte Anzahl von 34 Straßenkatzen in den Verwaltungsräumlichkeiten hält. Unglaublich aber wahr: Das alles harmoniert auch noch in vollkommener Perfektion!
                                            Doch trotz selbstbewusstseinstärkenwollendes Schulterklopfen von Seiten der Kumpels und der völligen Hingabe seiner Fellfraktion wird Frank von einer emotionalen Leere geplagt. Etwas fehlt in seinem Leben.
                                            Als die sozial engagierten Spediteure Frank zu seinem Geburtstag eine Überraschungsparty schmeißen und ihm zu diesem feierlichen Anlass einen Kuchen mit ausufernden weiblichen Formen anfertigen, schafft es dieser sogar, seinen Herzschmerz in eine verbalisierte Form zu brabbeln:
                                            "I wish those tits were for real."
                                            "Ohhhhh!", entfährt es der feiernden Gemeinschaft.
                                            Wer würde sich das denn nicht wünschen?
                                            Die Kumpels beschließen eine Kontaktanzeige im Namen des einsamen Gesellen aufzugeben. Dafür sind Freunde doch auch da. Langsam begreift der Zuschauer das es hier doch um Höheres zu gehen scheint.
                                            Hier wird ganz offenbar das soziale Miteinander gepredigt. das Vollbringen von guten Taten und der selbstlosen Hilfsbereitschaft gegenüber jenen, die es im Leben nicht so leicht haben wie man selbst.
                                            Doch auch hier schießt der Film beim Verkünden seiner solidarischen Message über das angepeilte Ziel hinaus: Als auf der Party ein fremder, hornbebrillter Nerd aufschlägt, der sich verfahren hat und nur mal eben nach dem Weg fragen will, wird dieser prompt als uneingeladener Gast gebrandmarkt. Als der unfreiwillige Party-Crasher einige gutgemeinte, aber falsch verstandene Anspielungen, das Alter und Aussehen des Geburtstagskindes betreffend, von sich gibt (mit der Absicht die Stimmung aufzulockern) ist mit der feiernden Gesellschaft nicht mehr allzugut Kirschen essen. Die freundschaftliche Solidarität zeigt böse Fratze.
                                            Es wird gefesselt, geschlagen und gefoltert. Zur Feier des Tages darf Frank die Enthauptung des Spielverderbers vollziehen und danach dessen offengelegten Stumpf als sanitäre Einrichtung missbrauchen.
                                            Wer die derbe Floskel "Ich scheiß dir in den Hals" schon immer für eine etwas krass formulierte Redewendung gehalten hat, bekommt hier endgültig sein Fett weg und einen weiteren Grund um- bzw. abzuschalten.
                                            Wer dennoch dranbleibt hat es wirklich nicht mehr Besser verdient:
                                            Er darf nun Zeuge von Frank´s Brautsuche werden! Auch darf sich der cinephile Alleskenner stolz und voller Erkenntnis auf die Brust klopfen.
                                            "Ha! THE BRIDE OF FRANK! Eine offensichtliche Referenz an den vorzüglichen BRIDE OF FRANKENSTEIN vom vielseits unterschätzten Frank Whale!"'
                                            Doch ist dieser King-Kong Gestus nur mehr Beweis dafür, das man bestimmten nervensägenden Menschentypen soviel in den Hals scheißen kann wie man will ohne aber deren Hohlkörpern auch nur den Hauch einer Oktave zu entlocken! Wo waren wir stehengeblieben?
                                            Ach ja!
                                            Frank sucht Frau. Balz & Burp!
                                            (derzeitige Einschaltquote deutschlandweit: circa 100.000 Grenzdebile)

                                            VON PHEROMONEN FEHLGELEITET:
                                            AN EYESOCKET-RAPE ISN´T A BLIND DATE!
                                            Franks Frauensuche gestaltet sich für ihn alles andere als schwierig.
                                            Die aufgegebene Kontaktanzeige seiner Arbeitskollegen hat zahlreiche Anrufe aus der Damenwelt zufolge, die allesamt vom Firmeninhaber höchstpersönlich und mit einer beeindruckenden Palette an charmant-verführerischen gigoloesken Stimmimitationen, beantwortet werden. Frank werden sogar die Büroräumlichkeiten als gemeinsam-zweisamer Treffpunkt für ein romantisches Beisammensein mit seinen Auserwählten zur Verfügung gestellt. In einer seltsamen Mischung aus Nervosität und Vorfreude fängt dieser also schon mal damit an, die bereits verkrusteten Bremspuren in seinen Unterhosen, mit der Zahnbürste wegzuschrubben. Liebesglück und hemmungsloses Ausleben seines Tittenfetisch scheinen zum Greifen nahe! Doch wie verhält man sich als schwanz-und herzschmerzgesteuertes Schreckgespenst beim ersten Blind-Date?
                                            Frank entscheidet sich für eine allgemein beliebte Masche, die schon seit Jahrhunderten von einem Großteil der männlichen Weltbevölkerung mehr oder weniger erfolgreich praktziert wird: Der beschämte, leicht schüchtern auftretende Sex-Maniac.
                                            Am Ende liegt es nicht mal an seinem abnormen, triebtäterhaften Fehlverhalten das sämtliche Verabredungen scheitern, sondern (wie sollte es auch anders sein) am Star- und Stursinn sowie einem völlig festgefahrenen Traumprinzbeuteschema für welches die moderne Frau berüchtigt ist. Ein definitives Highlight und einer der zahlreichen Niveautiefpunkte ist das Treffen mit einem Transvestiten, welcher nicht nur den unansehnlichsten Blowjob der Filmgeschichte vollzieht sondern auch meinen vorangegangenen Satz Lügen straft und somit ad absurdum führt.

                                            Doch der fiese, feindlich gesinnte, feminine Fanatismus des Frauenvolks treibt Frank erst in die Enge und dann zum Äußersten:
                                            Wenn er schon keine Herzen brechen darf dann wohl eben Knochen, Schädel, Augäpfel und alles was man sonst noch so am menschlichen Körper kaputt machen kann.
                                            Hierbei geht er zwar alles andere als zimperlich vor, stellt jedoch vor jedem Gewaltakt, seine beeindruckende Fähigkeit für grantig gentleman orientierte Manierismen unter Beweis.
                                            Im Vorfeld verkündet Frank stets seinen baldigen Übergriff und beschreibt die jeweilige Vorangehensweis auch noch erstaunlich präzise.
                                            Somit kann danach jedenfalls niemand mehr behaupten er wäre nicht explizit gewarnt worden. Die Grenzen zwischen "Behaupteten" und "Enthaupteten" bzw. "behaupten" und "enthaupten", sind im Falle von Frank, fließend.
                                            "I will tear out your eyeball and skullfuck you to death."
                                            Sätze wie dieser sollten vom Zuschauer durchaus ernst genommen werden.
                                            Mann kann zwar von Frank halten was man will, daß er nicht zu seinem Wort ist ihm jedenfalls nicht abzusprechen.Nachdem die ganze Sauerei beseitigt worden ist wird es Zeit nachzudenken:
                                            Warum ist Frank unfähig zu lieben? Warum reagiert er auf Hohn und Spott mit sofortigen Skullfuck und Throatshit? Selbstreflektion ist angesagt. Warum bin ich so? Warum gefällt mir derartiges? Warum kann ich keine feste Bindung eingehen? Warum lese ich diesen Schwachsinn überhaupt bzw. immer noch? Die Aufklärungsarbeit die der Film nun leistet ist nicht nur Surrealismus in seiner amateurhaftesten Form sondern auch totale Verstörung in Reinkultur. Ein von Frank vorgeschnarchter Alptraum entlarvt ein tiefsitzendes Kindheitstrauma. Wie in den meisten Psychotherapiesitzungen (zu denen man THE BRIDE OF FRANK durchaus zählen darf) stellt sich die Ursache als genauso einfach wie altbewährt heraus: Mutter ist an allem schuld! Ihre fragwürdige Pädagogik hat einen liebenswürdigen, mordlüsternen Sozialphobiker erschaffen.
                                            Wer dem eigenen Kind Ratschläge wie
                                            "Wenn die anderen sich über dich lustig machen, bring sie um!" mit auf den Weg gibt, braucht sich im Nachhinein nicht wundern wenn das Balg mit Schulverweis, Haftbefehl oder einem blutbesudelten Turnister (Schulranzen) heimkommt!
                                            Nach einer solchen Phantasmorgie hat man entweder ins Bett gemacht oder ist erleuchtet worden. Frank schafft sogar beides. Ihm wird nun klar das er unter Mama-Manie leidet und das man (Mann - Sohn) sich mit dieser vorzüglich arrangieren kann indem man sich eine ebenbürtige Mama-Kopie anschafft. Diese ist nicht nur schnell gefunden, sondern beweist auch noch echte Doppelgängerqualitäten: Sowohl Aussehen als auch Ansichten sind butterbrotpapierartige Weise deckungsgleich!
                                            Das erste gemeinsame Date bringt nun auch Sodomisten ins Schwitzen.
                                            Der Ausflug auf dem Rummelplatz endet mit dem Besuch einer Attraktion die sich anfühlt wie eine saftige Ohrfeige ins Gesicht eines jeden Tierfreundes und Hobbybiologen.
                                            Was vom Budenbesitzer ganz großspurig als "Giant 100 pound rat" angekündigt wird, ist nicht nur eine tierische Diffamierung der übelsten Sorte sondern auch tricktechnisch eine ganz gemeine Mogelpackung. Das geschulte Auge erkennt sofort das die Macher hier Schindluder treiben.
                                            Wirklich geschmacklos wie hier ein Wombat, das wohl drolligste und liebenswürdigste Geschöpf auf Gottes weiter Erde, gegen dessen Willen gezwungen wird, eine 45 Kilo schwere, ekelerregende Ratte darzustellen. Der unglaubliche Imageschaden welcher sich dadurch für diese kumpelartigen Tiere ergibt ist irreparabel!
                                            Wombats verfolgen nicht nur völlig andere Ziele sondern sind noch dazu vollkommen friedlebende, treu ergebene, pflegebedürftige und leicht zu dressierende Reittiere und somit als Rattenstuntdouble völlig ungeeignet!
                                            Niemals zuvor wurden in einem Film aufgrund solcher Regiepatzer, hart erarbeitete Sympathien derartig fahrlässig verspielt.
                                            Jetzt nur nicht aufgeben! Wir befinden uns auf der Zielgeraden.
                                            Nach einem gelungenen Nachmittag endet die Verabredung mit Frank´s Entjungferung. Das erste gemeinsamen Herumfüßeln wird von der Drastik seiner Bilder dominiert.
                                            Die letzte Einstellung zeigt eine unvergessliche Nahaufnahme:
                                            Eine pilzbefallene Zehenrankelei auf deren horniger Spitze sich blutig eingewachsene Nägel aus ihrer eitrigen Wurzel zur kollektiven Verkeilung vereinen um sich bei gleichbleibender Geilheit in den Höhepunkt zu rubbeln.
                                            Puuuhhh....Geschafft!
                                            (Einschaltquoten nach Ende der Übertragung: gerade mal 3 deutsche Haushalte...)

                                            DIAGNOSE:
                                            Die Ausstrahlung ist beendet. Die Mission fast erfüllt. Nachdem das RTL-MCP die Brisanz der soeben gesendeten "Unterhaltung" realisiert hat leitet es den sofortigen Selbstzerstörungsmechanismus ein. Ein Funkenregen bricht aus.
                                            Unter leidgeplagten Dampfen und Fiepen vollzieht sich der Untergang dieser Teufelsmaschine. Der Systemsuizid endet nahezu menschlich: Der letzte Atemzug ist ein finales Zischen mit dem die Maschine das letzte Geheimnis aus seinem Druckerschlund ausspuckt. Ein Stück Papier mit höchst vertraulichem Inhalt.
                                            Das ganze Unterfangen war nur Teil einer lang geplanten Verwirrstrategie, diente einzig und allein nur dem Ziel diesen Dokumentfetzen in unseren Besitz zu bringen.
                                            Die Architektur des Senders beginnt zu ächzen und zu stöhnen. Stahlträgergeräusche die den baldigen Einsturz ankündigen. Der Countdown der Implosion ist zwar bereits eingeleitet worden was uns aber nicht daran hindert das örtliche Laminiergerät für die Schriftstückveredelung zu benutzen und somit dessen Einzigartigkeit zu unterstreichen. Soviel Zeit muß sein. Mit der gleichen Methodik die uns schon das Eindringen erleichterte, entkommen wir diesen düsteren Hallen. Noch nie klang unser Repertoire an standardisierten Höflichkeitsfloskeln selbstbewusster, nie präziser ausformuliert. Das Hinauskomplimentieren erweist sich als Kinderspiel. Wir gehen als Gewinner vom Feld.
                                            Zurück an der frischen Luft nutzen wir die ausbrechende Panik um unterzutauchen.
                                            Nachdem wir in eine unauffällige Kölner Pilsstube eingekehrt sind beginnen wir unseren Fund zu studieren. Es handelt sich um drei Adressen. Drei deutsche Haushalte mit registrierten Fernsehgeräten. Die Besitzer dieser Apparate sind eine offensichtliche Bedrohung für jeden Vertreter der intellektuellen Bildungs-Elite des Landes. Die einzigen Menschen die bei unser Sondersendung nicht abgeschaltet haben. Die Geschmacklosigkeit in ihrer ganzen Tragweite wurde von diesen Gehirn-Grobianen als reinste Unterhaltung empfunden. Das sind sie also, die Namen der ultimativen Platzhirsche in Sachen Niveaulosigkeit. Völlige Vollpfosten. Die letzten Sofa-Diktatoren. Endlich ist es uns gelungen ihre Existenz nachzuweisen! Und besser noch: Wir wissen jetzt sogar wo sie wohnen!
                                            Bald werden wir die Wohnzimmer kennenlernen in denen In grauer Vorzeit Sitzfleisch und Sitzleder eine schicksalhafte Liason miteinander eingingen und jeden Sonntag, in fragende aber bereits im Abstumpfen begriffenen Kinderaugen, geleudnet wird, dass so etwas wie "Die Sendung mit der Maus" überhaupt jemals existiert hat. Es soll aber an dieser Stelle keineswegs der Anschein erweckt werden, wir würden irgendeinen Groll gegen diese lebenslahmen Lebensformen hegen. Unser Interesse ist von positiver Natur. Genaugenommen sogar beruflicher. Ihr erschreckendes Konsumverhalten bezüglich "gehirnlochfrassfördernder Sendeformate", ergibt bereits alleinstehend, ein Portfolio, das beeindruckender nicht sein könnte.
                                            Ich habe nun aber schon viel zu lange um den, bereits abgekühlten, Brei herumgeredet und sage es jetzt einfach frei heraus:
                                            Diese tittengeilen Hirnis sind vollkommen prädistiniert dafür die Posten in unserer Redaktion zu bekleiden, welche wir, aufgrund eigener Unfähigkeiten, nicht mehr in der Lage sind adäquat auszufüllen. Jetzt wird dem werten Leser auch hoffentlich bewusst, weswegen wir all diese Strapazen auf uns genommen haben. Es mag manchen Menschen recht sinnlos erscheinen, dass gerade wir uns, als leitende Führungskräfte, auf ein solch absurdes Unterfangen eingelassen haben, für uns jedoch kann es nicht sinnlos genug sein.

                                            Diese Deppen passen genau in unser Profil. Sie erfüllen genau die Anforderungen die wir voraussetzen um die freistehenden Posten in unserer Redaktion angemessen bekleiden zu können.
                                            Jeder Angestellte weiß doch wie wichtig es ist Kollegen zu haben auf die man sich verlassen kann. Mitfühlend und mitanpackend stehen sie dir bereitwillig zur Seite, schenken dir ein Lächeln in der tiefsten Not oder gießen dir frischen Kaffee in die bereits leereTasse.
                                            Sie sind herzallerliebste Individuuen von dufter Natur, eben jene die sich mit dem Gütesiegel einer "ehrlichen Haut" rühmen können.
                                            Wir brauchen sie nicht nur im Büro, wir brauchen sie auch in unseren Herzen.
                                            Und vielleicht werden diese Menschen, wenn wir ganz viel Glück haben, eines Tages, so Gott will, viel mehr als nur einfache Kollegen. Sie werden zu etwas was wir dringend gebraucht haben:
                                            Zu unseren Freunden. So hoffnungslos und niveaulos wie man es sich nur wünschen kann.
                                            Und das ist doch etwas was jeder von uns braucht...

                                            • 9

                                              BALI BIZARR:
                                              VOM BALLERMANN ZU BALLA BALLA
                                              IN VOLLPENSION

                                              ANALYSE:
                                              Wie der aufmerksamen Leserschaft (deren Existenz zwar nicht belegt, aber anzunehmen ist..) sicherlich nicht entgangen ist, markiert dieser Reisebericht das vorzeitige Ende der Publikationsdurststrecke innerhalb unserer Redaktion.

                                              Aufgrund der Tatsache daß die Kollegen leider immer noch (in epileptisch motivierter Embrionalhaltung) ihre schönsten Urlaubsmomente (Betriebsferien!) Revue passieren lassen, obliegt es nun mir, die geschätzte Leserschaft zumindest für einen kurzen Moment aus der Tristesse ihres banalen (weil rational nachvollziehbaren) Umfeldes zu entführen, um ihnen dadurch ein bißchen Urlaubsatmosphäre vorzugaukeln.

                                              Das Schönste am Urlaub ist doch das Gefühl, das alles irgendwie anders ist als wie zuhause!

                                              Die Tourismusindustrie geht zugrunde, Pauschalreisen locken niemanden mehr hinterm Ofen hervor und während die "Survival-Welle" nun so langsam am abklingen ist, hat die Industrie nun neuerdings die ethnologisch-kulturelle Exploitation der lokalen Gebräuche für sich entdeckt. Yage saufen mit Schamanen am Amazonas, Voodoo-Riten mit der netten Mambá-Tante des Pensionbesitzers oder animalischer Amphibiensex inmitten der Provence mit Verwaltern des veruntreuten Kostümfundus von David Lynch´(dazu demnächst mehr in THE THEATRE BIZARRE).
                                              Mit identischer Intention, tritt die Hauptprotagonistin (und Antagonistin in Personalunion) Ihren Indonesienurlaub an. Der Film hält sich auch nicht mit dramaturgisch überbewerteten Tand wie Charaktereinführung oder gar Exposition auf, sondern springt direkt in den Dialog zwischen Kathrin und Ihrem balinesischen Dandy Mahendra (mancherorts auch neckisch "Kendra" gerufen...) dessen wasserstoffperoxyd gebleichte Schauspielkunst ihresgleichen sucht. Da sie ja schon in Afrika Voodoo gelernt hat (die synkretistische Verschmelzung christlicher und afrikanischer Religion entstand nebenbei erst in der Karibik, aber ich schweife ab) ist sie nun nach Bali gekommen um die Yeyak-Magie zu erlernen, die mächtigste Magie, wie man sagt (zumindest auf Bali, vermutlich). Kendra kann etwas arrangieren, er kann den Kontakt zu einer Yeyak Priesterin, bzw. DER Yeyak-Queen, herstellen und flugs wird sich Zwecks nächtlicher Initiations-Party auf dem örtlichen Totenacker begeben.

                                              Ein überzogen manisches Lachen durchschneidet die Nacht, von Kendra als, sozusagen, „Trade-Mark-Laughter“ der Yeyak identifiziert („and the most dangerous thing about them... they can kill!“). Dies ist ein guter Anlass die äußerst fragwürdige Synchro anzusprechen, ein Steckenpferd des Kollegen Bartel sind ja die deutschsprachigen Synchronstudio Entgleisungen a´la „Kill-Squad“ und „Pieces – Stunden des Wahnsinns“, Mystics in Bali zeigt uns auf anschauliche Weise, das dieses Phänomen auch im englischen Sprachraum existiert, jeder der einmal ein aus Asien importiertes Elektrogerät erworben hat und sich mit dessen aus dem Koreanischen ins Englische übersetzten Anleitung auseinander gesetzt hat, wird dies nachvollziehen können.
                                              Was hat das mit der Story zu tun hat? Die nun ins Geschehen tretende Yeyak-Queen, ist wohl der einzige Charakter des Films, desen Synchronsprecher mit Spaß bei der Sache war, Vorbild war eindeutig Yoda, was mit Erscheinungsjahr des Filmes 1981 auch eine gewisse Kausalität aufweißt, die restliche Synchro ist eher mit der sprachlichen Gewandheit der Telekolleg English-Lessons vergleichbar und an manchen Stellen fällt auf, das zum besseren Verständniss des „Western-Viewers“ auf allzu Detailgetreue Übersetzung verzichtet wurde, oder um mal die arme Dame zu zitieren die den Film mit mir ansehen musste „kommt da auch mal ein Satz der aus mehr als 5 Wörtern besteht?“

                                              Die Queen indes wird erst durch die Gabe einiger Diamanten, welche die Vertrauenswürdigkeit der neuen Akolytin beweisen, und einem Pet-Kasten farblich fragwürdig Blutes, zum Beginn eines juristisch nicht von IHK abgesegneten Ausbildungsverhältnisses bewegt. Die universell einsetzbare 10m Zunge der Queen verpasst Kathrin noch schnell ein Lasertattoo und mit der Ansage Kathrin solle Morgen allein erscheinen, da man Kendra aufgrund einer spontanen Eingebung nicht trauen kann...
                                              Dies ist dann auch der Punkt der Handlung ab dem der westliche Leser ohne animistisch-ethnologischer grenzerfahrungs Vorgeschichte, mit einer schwer zu verarbeitenden Flut verstörender Bilder konfrontiert wird, auch wenn den, in solcherlei Orchideen-Wissenschaften bewanderten, werten Autor, also meine Wenigkeit der permanente Eindruck beschlichen hat „da wurde doch was weggekürzt“...

                                              Der erste Unterrichtsblock mutet so auch erstmal wie eine Lektion in balinesischen Volkstänzen an, wandelt sich jedoch recht schnell zur Shapechanging-Session, mit versautem Ergebnis....

                                              Ja und irgendjemand is wohl auch gestorben durch dieses „Ritual“, eröffnet Kendra der armen Kathrin, welche mit der Leidenschaft, mit der unsereins Passanten wegbeschreibungen gibt, feststellen muss das das alles ein schrecklicher Albtraum ist... „mach dir keine Sorgen alles wird gut“ entgegnet Kendra, im ungefähr gleichen Tonfall in dem man normalerweise solch bewegende Statements wie „ich geh mal schnell Kippen holen“ in die Menge schmettert...

                                              Die Ausbildung geht unverzagt weiter und streift nun den „realen“ kulturellen Hintergrund der Yeyak-Legende, welche man banalisiert als lokale Variante des Lebensessenzraubenden Untoten, sprich Vampir, interpretieren kann, jedoch mit der Variation, das sich sozusagen die Yeyak-Queen Kathrins Kopf, nebst Wirbelsäule und innerer Organe (fränkisch "Ingreisch") „ausleiht“ um sich des Blutes eines im Mutterleib befindlichen Säuglings zu bemächtigen... mit anderen Worten, das Geschehen kann die meißte Zeit mit „What the fuck?“ treffend definiert werden...
                                              Kendra indess, der als voyeristischer Zaungast das Geschehen beobachtet hat, sucht nun seinen Onkel, den weißmagischen Gegenpart zur Yeyak Queen auf, um diesen zu beichten das er gelinde gesagt mal so richtig Scheiße gebaut hat... hätt er die gute Kathrin nurmal gleich zu seinem Onkel geschafft, aber das kennt man ja, wer hat keine Skrupel die neue Flamme der nervigen Verwandschaft vorzustellen, wenn er sie alternativ auch zu einer durchgeknallten fremden menschenbluttrinkenden Hexe schleppen kann... die Frage „was macht wohl mehr Eindruck?“ erübrigt sich auf nachvollziehbare Weise...

                                              Die Handlung bewegt sich ab diesem Punkt in eine Richtung die man entweder als für den westlichen Zuschauer beschönigend als schwer interpretierbare randomized Szenenaneinanderreihung bezeichnen könnte oder meinem Verdacht folgend vermuten muss, das hier eigentlich ein 5 stündiger auf 1 ½ Stunden heruntergekürzter Monumentalfilm vorliegt...

                                              Zusammenfassend sei gesagt, das die Yeyak Queen 3 Leben durch Zuhilfenahme des Kathrinschen´Kopfes nehmen muss, um damit die Unsterblichkeit zu erreichen. Und hier muss ich auch die Analyse langsam aber sicher ausklingen lassen, da die nun folgenden Ereignisse inklusive des großen Finales das mit Kung-Fu, Big-Titted-Pig-Fu und Laserbeamfist-Fu, dem in den regulären Grenzen, des als konform geltenden Realitätskonzeptes, existierenden Leser nicht mehr nachvollziehbar sind und der Autor sich mit dem Geständnis „durchzublicken“ nur unnötig belasten und verdächtig machen würde...

                                              DIAGNOSE:
                                              Wer immer schonmal von seinen Freunden mit Blicken bedacht werden wollte, die früher mit einer Einladung zum örtlichen Exorzisten geendet haben, sollte diesen Film erwerben und keinen Hehl aus seiner Begeisterung machen.
                                              Hochachtungsvoll,
                                              DER JUGGLER & BARTEL
                                              http://multi-film.blogspot.de/2012/04/mystics-in-bali-1981.html

                                              3
                                              • 8

                                                ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN (1973)
                                                Ganz großartiger 70er Streifen aus heimischen Gefilden der sich eifrig beim italienischen Poliziottesco Genre bedient und dessen Hauptmerkmale einfach nach Deutschland importiert. Bei dieser Gelegenheit wird Henry Silva gleich miteingeflogen bzw. geschifft. Dieser spielt den italo-amerikanischen Mafiaboss Luca Messina der es sich mal so eben in den Kopf gesetzt hat in Hamburg einzulaufen um dort dem örtlichen Kiezchef Otto Westermann (wie geil ist das denn?) das Territorium streitig zu machen. Es entbrennt ein gnadenlos zotiger Bandenkrieg bei dem erst lieb geschimpft, dann gedroht und schließlich großzügig mit der Brutalo-Kelle ausgeteilt wird. Als Sahnehäubchen gibt es noch eine schmissige deutsche Synchro obendrauf. Allein die ersten Minuten, in denen eine bierernste Off-Kommentatorstimme mit dokumentarisch anmutender Strenge unmissverständlich alle Fakten offenlegt, rechtfertigen den Kauf dieser romantischen Gangsterballade:

                                                "Es ist 12:39 Uhr. Das Wetter ist sommerlich schön. Soeben fährt die Queen Elizabeth in den Hamburger Hafen ein. Damit beginnt die Geschichte des Films, aber diese Geschichte könnte überall spielen: Vielleicht sogar in der Stadt in der Sie leben! Die Personen der Handlung sind frei erfunden, ihre Taten nicht und was Heute noch als Produkt der Fantasie gilt, kann Morgen schon Realität sein...erschreckende, grausame Wirklichkeit!"

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                                                • 2 .5

                                                  DIE LEGENDE DER "SOLIDARISCHEN 13"
                                                  EIN GNADENLOSER BETRIEBSRAT
                                                  GEGEN EINE ÜBERMÄCHTIGE ARMEE
                                                  UNTER TARIF MORDENDER ZEITARBEITER

                                                  ANALYSE:
                                                  Den Beginn und auch das Ende der Fantasy Filmfest Nights 2011 sollte
                                                  Takashi Miike´s 13 ASSASSINS einleiten. Frei nach dem Motto: Die Augen sind größer als der Magen bzw. das Gehirn, hatten wir am Ende weniger gesehen als wir im Vorfeld geordert hatten.
                                                  Da extrem wenig Film konsumiert worden war musste sich die Schädigung auf anderem Wege eingeführt werden.
                                                  So wurde kurzerhand in Bartel´s letzter Bastion vom selbigen harte Alkoholika sowie längst verfallene, grün leuchtende Putenstücke am Spieß, welche er in Eigenarbeit auf seiner Pfanne gar gebraten hatte, serviert.

                                                  Die daraufhin unausweichliche Flitzekacke-Produktion erreichte ihre Hochphase zeitgleich mit der einleitenden Szene von Miike´s Rohkostplatte in der ein Samurai ganz ehrenhaft Harakiri begeht.
                                                  Das wird vom Regisseur zwar nicht visuell dafür aber auf brutalste Art und Weise anhand der Tonspur dargestellt.
                                                  Die Matsch und Schleimgeräusche, des von scharfer Klinge zwangsentleerten Magen-Darmtraktes, vermischten sich in nie gehörter Eindringlichkeit mit den realistisch-naturalistisch klingenden Bodyblow Sounds meines werten Kollegen und Sitznachbarn Professor Adalbert.
                                                  Vor diesen furiosen Flatulenzen musste selbst der Gynalist voller Demut und Respekt, das Haupt nach hinten verneigen um gleichzeitig, sein wohl dreizehntes Landbier zu leeren.
                                                  Verblüffend wie es dieser mal wieder schaffte, Doppel-Bock und Doppel-Moral, in nur einer einzigen Körperbewegung zu vereinen!
                                                  Mir fielen sofort die Koi-Schuppen aus den Augen, als mir klar wurde, das ich die Ehre hatte, noch vor Beginn des eigentlichen Films, neben einem wahrlich echten, kampfkoma-bereiten Samurai der uralten Pro-Mill-Schule, sitzen zu dürfen!
                                                  Die, auf der Leinwand dargestellte Abkürzung zwischen Speiseröhre und Verdauungsorgan, allerdings, machte dem Zuschauer bereits sehr früh Lust darauf, die restliche Spieldauer, auf dem Klo anstatt im Kino, zu verbringen.
                                                  Das schmerzverzerrte Gesicht von Adalbert war in seiner Drastik und Dramatik auf jeden Fall interessanter anzusehen als Miikes fiktiver Prolog.

                                                  Angekurbelt von den bewusstseins-und analerweiternden Auswirkungen
                                                  von Gammelfleisch und Magensäure wurden auch schnell Wortassoziationen vom Stapel gelassen, die im nüchternen Zustand schier unmöglich gewesen wären:
                                                  13 ASSASSINS, die Zahl bereits im Titel, lässt Verbindungen zu anderen bekannten Filmen vermuten...wie zum Beispiel DREIZEHN (das Pubertäts-Drama) - allerdings nur wenn man diesen nicht kennt - oder 13 TZAMETI der weniger auf den Magen als auf die Nieren schlägt...
                                                  Am treffendsten jedoch ist hier der Vergleich mit dem DREIZEHNTEN KRIEGER...
                                                  Aber im Gegensatz zum Wikingerkulturaustausch, hat der Erlöser, zwar auch hier mit der Frau seines Chefs geschlafen, allerdings wird er, nicht wie Antonio Banderas auf einen anderen Kontinent, sondern in die Tiefen des japanischen Waldes verbannt.
                                                  Seiner vielversprechenden Zukunft im japanisch-nationalen Völkerballteam beraubt, mutiert der Verstossene, in der Einsamkeit seines Forst-Exils, zum Monkey-Boy und macht fortan in einer ganz anderen Liga Karriere.

                                                  Doch dieser Charakter wird erst ab der Mitte des Filmes eingeführt und letztendlich auch als dreizehnter Samurai eingestellt, denn das, förmlich aus dem Nichts gegründete Kleinunternehmen von Berufsmördern, leidet vorallem unter der Schande des Personalmangels.
                                                  Die wenigen positiven Aspekte des Films zeigen sich in seiner historischen Aufklärungsfunktion:
                                                  Wir lernen dabei, das es auch auch schon im Jahre 1844, Personal-Leasing, Zeitarbeit und befristete Verträge (die meist mit dem Tod des Arbeitnehmers endeten) gab, diese also keine Erfindung des Raubtierkapitalismus sind, sondern damals noch einen viel ehrenvolleren Stellenwert bekleideten.
                                                  Böse ist hier nur das Staatsoberhaupt, ein gewisser Fürst Naritsugu, der ganz drastisch-dekadent, wie eine Art feudaler Rockstar, die Sau raus lässt.
                                                  Er schändet seine Untertanen, lässt ganze Familien von der Klinge springen,
                                                  und produziert seine Adrenalinkicks indem er sein Land, durch prollige, volkspenetrierende Provokation in kriegsähnliche Zustände stürzt! Eine gewisse Ähnlichkeit mit unserer heutigen Demokratie ist nicht von der Hand zu weisen, wodurch die Thematik auf den germanischen Zuschauer nicht ganz so befremdlich wirkt wie bei den meisten Vertretern der asiatischen Filmexotik.

                                                  Auch ein schlitzäugig-augenzwinkender Fingerzeig zum Thema "Frauenquote" kann sich Takashi Miike nicht verkneifen. In seinem martialistischen Männerfilm, der keinen Hehl daraus macht, das im düsteren Zwielicht der Trainings-Dojos auch homoerotische Männerfreundschaften, geknüpft werden, gibt es keinen Platz für Frauen.
                                                  In dieser Herrenfantasie werden Frauen auf nichts anderes als ihre Grundfunktionen "beschnitten"...
                                                  In der einzigen skandalösen Szene, zeigt die Kamera gnadenlos eine Dame in der Totalen, welche vom fiesen Lord einer Zwangsrasur in den intimen Zonen des Schambereichs (also Arme, Beine und Zunge) unterzogen wurde.
                                                  Hier wird also endlich der Ursprung eines altbekannten frauenfeindlichen Spruchs geklärt, den man(n) immer wieder gerne aus dem Mund maskuliner misogyner Proleten hört:
                                                  "Rumpf ist Trumpf!"
                                                  Die einzige Vertretung des "schwachen Geschlechts" bekommt nur wenige Filmminuten eingeräumt, schafft es aber, trotz der "Halben-Hähnchen" Reduzierung, das Fass zum Überlaufen zu bringen.

                                                  Sie ist auch der ausschlaggebende Grund weshalb sich, der arbeitslose aber noble, Shimata zum Schichtführer berufen fühlt und sich mit seiner mörderischen Belegschaft aufmacht um dem bösen Fürst und seinem übermächtigen Konzern bestehend aus 300 Arbeitnehmern, den Garaus zu machen. Auf den Weg dorthin verirren sich die, zwar kriegs- nicht aber orientierungsfähigen, Jungs im Wald wo sie auf den bereits erwähnten Monkey-Boy treffen...

                                                  Dieser führt sie, nicht nur wieder auf den asphaltierten Kriegspfad sondern auch aus der langatmigen ersten Hälfte des Films hinaus und geradewegs in das, die komplette letzte Stunde andauernde, Finale hinein.

                                                  Jeder der solange "durchgehalten" hat, in Freude auf das, im Vorfeld propagierte "Totale Massaker", wurde nun vollständig enttäuscht.
                                                  Es scheint fast so als ob Miike hier seine Integrität aufgibt um diese gegen glattgebügelte, hochglänzende und blutarme Brachialästhetik der Marke Bruckheimer einzutauschen um die dadurch entstehende Plörre auch noch mit einem Gewürz namens "SAVING PRIVATE RYAN - OPENING SCENE" gehörig zu versalzen!
                                                  Die Klingen des Cutters, der dieses augenkrebserzeugende Schlachtenstakkato verantworten zu hat, waren anscheinend schärfer geschliffen als die Messer der Samurai.
                                                  Das totale Massaker findet also im Schneideraum statt nicht etwa auf der Leinwand.
                                                  Anstatt in Blut und Dreck wird hier schön sauber und publikumsfreundlich gestorben während im Hintergrund brennende, blökende CGI-Büffel eine romantische Sonnenuntergangs-Stampede aufführen.

                                                  Wenn der finale Hieb dann auch den letzten Hals von der Last seines Kopfes erlöst, kann der magenkranke Epileptiker ausatmen um in gnädiger Erlösung ein Kommentar reinster organischer Natur in seine Unterbuchsen zu "entlassen"...
                                                  Den einzig positiven Eindruck kann da nur Monkey-Boy hinterlassen der, als einer der letzten Überlebenden, die Bürde des Kulissenträgers ausschlägt und lieber wieder, jetzt mehr Hase als Affe, in die heimischen Gefilde seines nebelverhangenen Waldes, zurückhüpft. Das weckt ungeahnte Sentimentalitäten!

                                                  DIAGNOSE:
                                                  In der heutigen Zeit in der man Ehre nur noch, aus Bild-Artikeln über Ehrenmord, poetisch debilen Bushido Hara-kikärikie oder der Standpauke des versoffenen Obdachlosen (japanisch für "Penner") welcher einem auf dem Weg zum Kippenautomat mal wieder die letzten Goldstücke abschwafelt, kennt musste dem Zuschauer eine Lektion verpasst werden...
                                                  Eine ehrlose Lektion, eines von uns ehemals ehrfürchtig verehrten Filmemachers, die innerlich so schmerzt wie vergammeltes Sushi im Abgang....

                                                  • 8

                                                    Ein Film der sein Thema durchaus ernst nimmt seine Charaktere jedoch (dort mehr überspitzte Satire als schwarze Komödie) teilweise etwas zu sehr überzeichnet.
                                                    Auch schafft es Chris Morris seine Geschichte auf eine schön runde, jedoch abgrundtief tragische Art und Weise abzuschließen. Was peinlich oder gar beleidigend hätte sein können, endet versöhnlich: Zum Schluß siegt die Freundschaft über den Fanatismus.
                                                    Warum sein Leben für einen (in mancher Denke) rachsüchtigen und eventuell sogar nicht existenten Gott opfern, wenn man sich doch für seinen fehlgeleiteten aber besten Freund in die Luft sprengen kann? Wenn dann während der Credits, die untermalt sind von Richard D. James wunderschönen Klavierstück "Avril 4th", der einzig friedfertige Islamist des Films beschuldigt und ins Foltercamp verschleppt wird, erkennt man die sinnlose Tragweite des Ganzen und schämt sich beinahe für sein vorangegangenes Gelächter.
                                                    So schafft es Morris im Endspurt doch noch, beiden Seiten den Spiegel vorzuhalten.
                                                    Sagt ihnen ich habe gelächelt...

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