icebo3rg - Kommentare
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Alle Kommentare von icebo3rg
Selbst für Fernsehfilm-RomCom-Verhältnisse ist die Klischee-Keule hier wirklich zu groß und zu schlagkräftig. Alle Standard-Konstellationen sind gegeben: Hingebungsvolle, leidenschaftliche und super attraktive Frau verliert Partner der eigentlich überhaupt nicht mehr zu ihr passt und trifft auf Vorzeigejunggesellen, der so profil- wie makellos ist und nach langer Zeit mal wieder in seiner Heimatstadt verweilt und so langsam über seine verstorbene Frau hinwegkommt. Bei der gemeinsamen Zeit entsteht Liebe und am Ende ist alles perfekt, natürlich nur nach den genretypischen kleinen Hindernissen und Problemchen, die umschifft werden wollen. Handwerklich solide, aber eben komplett lieb- und fantasielos geschrieben.
LAST NIGHT IN SOHO fühlt sich für mich wie eine Mischung aus THE NEON DEMON und MIDNIGHT IN PARIS an. Der ständig intensiver werdende Sog aus anfänglicher Naivität hin zu rauschartigem Alptraum könnte durch das Sixties Setting nicht einzigartiger und unverkennbarer Edgar Wright sein.
Dabei ist die Symbiose aus Moderne und Retro der eigentliche Clou des Films. Was der Schnitt, das Soundediting und die Visualisierung zweier gespiegelter Welten hier leistet, wird sowohl für die Protagonistin als auch für uns Zuschauer unweigerlich zur Obsession.
Der Exzess farbiger Lichter und nebliger Spielunken im Schatten finsterer Gassen macht das Flair aus. Thomasin McKenzie und Anya Taylor-Joy sind 2 Seiten der selben Medaille und deshalb trotz deutlicher Screentime-Unterschiede ebenbürtig präsent.
Für mich will nur der etwas plakative geisterhafte Terror nicht passen, den Wright hier zwar fast schon in Anlehnung an SHAUN OF THE DEAD inszeniert, der aber nicht ganz mit der stilistischen Finesse des restlichen Films mithalten kann.
Unterm Strich bleibt eine Erkenntnis:
Wir brauchen mehr solche Filme.
8/10
Ich glaube, dass man die Hinweise bewusst so weit hergeholt lässt. Für den Einzelnen als Individuum zuhause vor dem Fernsehr erscheint das unmöglich, jedoch sieht das mit übernerdiger Internetforum-Schwarmintelligenz schon anders aus. Man denke nur mal an die Serie „Westworld“ die in Staffel 1 wirklich schöne Twist parat hielt welche aber allesamt schon weit vor Staffelende durch sehr analytische Fans vorhergesagt und damit entzaubert worden. Daraufhin, haben die Macher die 2. Staffel so vertrackt und undurchsichtig gemacht, dass das Gesamtprodukt darunter gelitten hat und bloß niemand irgendeine große Wende voraussagte, welche am Ende dann aber sowieso nicht voll wirken konnte aufgrund der übertriebenen Kompliziertheit. Ich will am Ende damit nur sagen: Ja man kann es übertreiben. Es kann aber durchaus so gewollt sein.
Wirklich schön geschrieben :-) <3
Ich warte es einfach mal ab... Bisher fand ich alle Bond Songs der letzten Jahre gut bis genial.
Huhu Bolzi! Mit deiner Bewertung zu Boyhhood hast du mich glücklich gemacht. Niemand meiner Filmkumpels will mir glauben (keiner hat ihn gesehen), dass der Film maßlos überschätzt ist.
Ich bin zufällig auf diese Liste gestoßen und...was hab ich gelacht! Vielen Dank dafür :-) Das Beste: Ich hab sogar ein Zitat von mir selbst gefunden ("Schwachsinn von A(thena) bis Z(entaure)")! Weiter so!
Beim heutigen Rätsel gewinnen wäre ja der Knaller :-) Die Danny Boyle Box wäre ein super Weihnachtsgeschenk!
Habe den Film nicht gesehen, aber denke, dass die Beschreibung sehr eindeutig ist. Mit dem Buchstaben habe ich auch schon eine starke Vermutung für den Lösungssatz. Bin gespannt.
Ich dachte schon, dass ich nie was gewinne. Danke MP :-)
Sandler-Filme sind zumeist wirklich Paradebeispiele, wie man einen grottenschlechten 0815-Film macht. Für mich mittlerweile so unerträglich, dass ich die mir kaum bis zum Ende durch anschauen kann. Hirn aus hin oder her, aber das tut meistens schon weh.
Ohne irgend einen Anhaltspunkt brutal schwer. Da kann alles gemeint sein. Ich fand die Scharaden letztes Jahr schon überwiegend zu schwer.
Selten eine dämlichere Idee gehört.
Seine privaten Ansichten und seine Philosophie sind zwar nicht mein Fall, aber schauspielerisch kann ihm kaum jemand das Wasser reichen. Genauso möchte ich ihn auch sehen. Jeder kann ja selbst entscheiden, wie er mit seinem Leben umgeht. Ein seltsamer Typ ist er schon, aber dafür sind seine Rollen wirklich einzigartig. Das ist die Form von Charakter, die ich bei vielen anderen Schauspielern vermisse. Johnny Depp hat dazu mal gesagt: "Mit jeder Rolle, die du spielst, gibst du ein Stück von dir selbst auf. Ansonsten würdest du lügen." In diesem Sinne: Alles Gute und auf noch unzählige Filme.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber gestern offenbarte sich mir wirklich eine ungeahnte neue Dimension cineastischer Unterirdischkeit. (Ja ich musste grad dafür ein neues Wort erfinden!) So unerträglich, dass ich mich selbst nicht mehr zu kennen glaubte. War ich doch stets der Meinung ich sei stark und könne mir JEDEN Film, egal wie schlecht, tapfer bis zum Ende ansehen. Aber nach knapp 10 min (mittlerweile waren alle Hirnfunktionen abgeschaltet) entschied ich, dass ich mich vor bleibenden Schäden retten muss und verließ zum 1. Mal eine Montags-Sneak-Preview...
...und das Schrecken hat einen Namen: "Sex on the Beach 2". -10000 / 10
Ich übe mich mal in vornehmer Zurückhaltung. Ellen DeGeneres ist bestimmt auch nicht die Schlechteste, aber jeder kann das nur so gut machen, wie ihm die Regie dort vorgibt. Da kommt glaube ich nicht so viel vom Moderator selber, weil die Verleihung ja so brutal minutiös durchgeplant ist, dass kein Platz für eigene Charakteristik bleibt. Nach dem für Amerika zu anstößigen MacFarlane haben die einfach im Folgejahr auf die konservative Schiene runtergefahren und das Ergebnis haben wir dieses Jahr mit Ellen gesehen. Von daher warte ich erstmal ab was draus gemacht wird. Aber die Verleihung kucken ist sowieso Pflichtprogramm :-)
Bester Artikel und den Kern der Szene ganz genau auf den Punkt gebracht! Sehr gut!
Ein zu Unrecht unbeliebter Film, der auch in allen übrigen Rollen sehr stark besetzt ist und einfach super in seinem Mikrokosmos funktioniert.
Das Gefühl dieses Films ist wirklich für einen selbst in dieser Zeit sehr realitätsnah. Dein Artikel ist ja fast schon eher eine Hommage an den Film als dass es jetzt um die bestimmte Szene geht. Aber dennoch fühle ich mich sofort, auch an besagte Szene, zurückerinnert und von daher steckt hier tatsächlich irgendwie eine szenische Macht drin.
S03E02 "Caballo Sin Nombre": America - "Horse with no Name"
Ein kurzer Ruhepunkt für Walt, als er in seinem halb kaputten Fahrzeug beschwingt durch die Wüste unterwegs ist und gedankenverloren nebenbei diesen schönen Song vor sich hin murmelt. Tatsächlich nur als Ruhe vor dem Sturm, bevor er nach dem Stopp durch einen Streifenpolizisten diesen wegen eines Strafzettels völlig zur Sau macht und dann inhaftiert wird.
Wenn man darüber rätseln muss, ob das was man beschreiben will eine Szene im eigentlichen Sinne ist oder eben nicht und dann versucht analytisch irgendwelche Schlüsse zu ziehen, so ist diese "Szene" wahrscheinlich auch nicht für die Aktion geeignet. Wenn man eine Lieblingsszene hat, dann wieß man, dass es eine Szene ist :-)
Den 2. fand ich schon als Kind immer besser, aber trotzdem ist der 1. ein cooles Stück Retro-Celluloid :-) Aus der etwas geringeren "Blöde-Sprüche"-Dichte geht aber der beste hervor: "Hey Eierschalengesicht! Was soll denn der Butterlöffel? ... Die Wüste umgraben?"
Nun habe ich leider ein langes Wochenende in Hamburg geplant, was ich jetzt ungern absagen möchte. Hätte ichs eher gewusst wäre ich aus meinem schönen Leipzig gern mal nach Berlin zu euch gekommen. Gruß Ben
Liebes Moviepilot-Team. Bezugnehmend auf euren Infotext oben: Nur die grobe Rahmenhandlung erstreckt sich über Jahre, jedoch die Kernhandlung und die meiste Zeit des Filmes handelt innerhalb weniger Tage. Bei Tobey Maguire "Fear and Loathing in Las Vegas" als Referenzfilm anzugeben finde ich sehr lustig, weil seine relativ unbedeutende Nebenrolle eine sehr geringe Screentime hat. Da wären andere Filme evtl. etwas aussagekräftiger. Auch läuft der Geflohene nicht vors Auto. Gruß Ben PS: Nehmt diese Hinweise bitte mit Humor! :-)
Über Dekadenz, Depression und Demut
Dekadenz ist eine Fassade, die eine scheinbar heile Welt illusorisch und idealistisch aufbaut.
Dekadenz kennt keine Grenzen und hinter dem Trugbild ihrer Selbst gelten andere Gesetze von Moral und Ehrlichkeit.
Dekadenz akzeptiert ausschließlich Superlative und verdrängt die unweigerlich damit einhergehende Zerbrechlichkeit.
Das Gefälle von Pompösität zu Proletariat erstreckt sich über Welten und ist doch nur eine Seifenblase, die im Bruchteil einer Sekunde unwiderruflich zerplatzen kann.
Diese Mechanismen jenseits der äußeren Wahrnehmbarkeit der Upperclass werden hier von Woody Allen in einem eingeschworenen, nach außen makellosen Mikrokosmos gezeichnet. Was steckt hinter den Masken, der in teuerste Designerkleidung gehüllten Society-Damen und –Herren?
Als Zuschauer betrachtet man einen Ausschnitt des Lebens von Jasmine Francis ab dem Zeitpunkt, an dem ihr luxuriöses Paradies soeben wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen ist:
Der reiche Ex-Ehemann wegen Wirtschaftsbetruges im großen Stil verhaftet, eingesperrt und dort dem Suizid zum Opfer gefallen.
Der Stiefsohn unauffindbar verschwunden.
Die materiellen Besitztümer bis auf wenige Habseligkeiten verloren, ebenso wie das glamouröse Domizil im Zentrum von New York.
Vollkommener Bankrott und darüber hinaus ein Berg Schulden.
Der Alltag zerfressen von Angstzuständen, Antidepressiva und akutem Alkoholkonsum.
Das einzige was Jasmine noch hat, ist ihr immernoch aufrecht erhaltener Schein nach außen. Ihr abgebrochenes Studium, gefolgt vom Vollzeitjob als reiche Hausfrau befähigt sie lediglich zum unumstößlichen Willen, ihre soziale Stellung zurück zu erlangen. Als Jasmine notgedrungen bei ihrer in sehr einfachen sozialen Verhältnissen lebenden Adoptivschwester Zuflucht suchen muss, wird dieser Wille nochmals in ihrem Inneren zum regelrechten Wahn verfestigt.
Selbst am untersten Bodensatz der gesellschaftlichen Rangordnung versucht die namensgebende Hauptfigur Selbstbewusstsein, Stolz und Würde zu suggerieren. Dieses krankhafte Verhalten konstruiert manisch-depressive Momente und stellt sich über 90 min in einem einzigen Auf und Ab zwischen Schein und Sein auf einem Fundament aus ehrlichen Gefühlen und verlogenen Halbwahrheiten dar.
Cate Blanchett ist in jeder Sekunde glaubwürdig und spielt ihren zerrissenen Filmcharakter in nahezu schizophrener Genialität als elegant anmutige Frau, der man die mentale Schwäche von den stets glasigen Augen ablesen kann. Man fühlt mit ihr, gerade weil Woody Allen seine Figuren immer perfekt in Szene zu setzen weis. Auch wenn Jasmine der unangefochtene Star des Filmes ist, so wird auch ihre Schwester Ginger als Gegenpol überaus überzeugend zur Schau gestellt. Sie ist die Bodenständige - mit beiden Beinen mitten im Leben. Doch auch sie birgt einen ganz eigenen Zwiespalt in sich, obgleich in diesem Fall eher von unterdrücktem Verdruss und unterschwelliger Eifersucht motiviert. Denn sie versucht aus ihrer Mittelmäßigkeit auszubrechen und findet sich am Ende an einem Punkt ihres Lebens wo sie eindeutig nicht hingehört. Der Dualismus zwischen den ungleichen Schwestern steht in Zentrum zwischen allesamt stark gespielten Nebenfiguren.
Die komplette Regiearbeit und die Filmatmosphäre ist auf gewohnt sehr hohem Niveau in bester Woody-Allen-Manier. Daher macht es auch so viel Spaß diesen Film zu sehen und deshalb hat man trotz der – um kurz vorzugreifen - vorhandenen Negativaspekte das Gefühl, dass man etwas sehr Gutes gesehen hat. Die Inszenierung ist insgesamt daher makellos und kreiert schöne Bilder, welche traumhaft von retrospektiven Klängen untermalt werden.
Die Darstellung des sozialen Abstieges der Jasmine wird immer wieder von Rückblenden ihres vorherigen Lebens in Reichtum und Sorglosigkeit unterbrochen, welche teilweise geschickt als psychotische Selbstgespräche in ihrer geistigen Abwesenheit beim Tagträumen gezeigt werden. Bei diesen Flashbacks begibt sich der Film jedoch zu sehr auf Kuschelkurs. Es wird zu neutral die eingangs erwähnte Fassade der High-Society aufgebaut ohne diese dann zu durchbrechen. Es fehlt der Blick hinter die aufgesetzten Dinnerpartys, hinter die hässlichen Fratzen der gekünstelten Freundlichkeiten, hinter das Geld, den Glitzer und Galmour. Es fehlt die kritische Sicht.
Wenn man zu so starken Charakterzeichnungen im Stande ist wie ein Woody Allen, dann wäre das Aufdecken der menschlichen Abgründe und ein tiefgehender Einblick in die Psyche solcher verlogener und vom Geld verdorbener Gesellschaften möglich gewesen. Ich möchte das an dieser Stelle nicht generalisieren, aber es hätte den Film so viel interessanter und facettenreicher gemacht. Denn bei der vorliegenden sehr neutralen Erzählweise wirkt Blue Jasmine zusammengefasst etwas höhepunktslos und entbehrt sich jeglichem Spannungsbogen, was gerade bei dem zwar wirkungsvollen aber sehr unbefriedigenden abrupten Ende deutlich wird.
Fazit:
Wo Woody Allen draufsteht ist Woody Allen drin. Er drückt jeder Szene, jeder Bildeinstellung, jeder unterschwellig dudelnden Musik seinen unvergleichlich guten inszenatorischen Stempel auf. Ein hochgradiges Schauspielensemble gekrönt von der zu Recht oscarprämierten Cate Blanchett agiert erstklassig und lebt vom Aufeinandertreffen zweier Welten, manifestiert in der Bipolarität ihrer Protagonistinnen. Bei der Handlung wurde durch unnötige Zurückhaltung und Oberflächigkeit viel Potential verschenkt, aber der Einblick in das Leben und den tiefen Fall der Jasmine weis trotzdem zu bewegen, gar zu schockieren. Ihre Verkörperung durch Cate Blanchett wird zweifelsohne für immer als ein Beispiel schauspielerischer Glanzleistung gelten.
Ein cineastischer Vodka-Martini mit alc. 75,0 % vol.