Memduman - Kommentare

Alle Kommentare von Memduman

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    • Memduman 20.04.2018, 17:23 Geändert 20.04.2018, 20:57

      Ein Meister des dialoglosen Storytellings wäre noch Sylvain Chomet. "Das große Rennen von Belleville" und "L’Illusionniste" sind zauberhafte Animationsfilme, mit ganz viel Liebe gemacht & erzählt.

      • Den besten Beweis dafür, dass es nicht ratsam ist, in Miyazakis Fußstapfen treten zu wollen, hat Shinkai ironischerweise selber geliefert. Seine Miyazaki-Hommage "Children Who Chase Lost Voices" war immerhin sein mit Abstand schwächster, unkonzentriertester Film & Shinkai sichtlich überfordert, Miyazakis Werk gerecht zu werden.

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          Vielleicht der (bisher) am lebhaftesten & dynamischsten gezeichnete/animierte Film der 2010er. Masaaki Yuasa beweist einmal mehr seinen Status als interessantester (und noch immer viel zu unbekannter) Filmemacher im Animationsbereich. Meisterhaft werden dutzende ausgefallene visuelle Einstellungen und Bilder in "Lu Over the Wall" gepackt, welche sowohl fantastisch anzusehen sind, als auch - und hier kommt seine Meisterhaftigkeit ins Spiel - nicht von der Geschichte ablenken, sondern diese vielmehr ergänzen und bereichern. Egal ob jemandem zu Hilfe geeilt wird, Figuren in traumatische Erinnerungen vertieft sind, oder Hauptfiguren mit unterschiedlichem Lebensraum zum ersten Mal aufeinandertreffen: Yuasa findet einzigartige, hyper-expressive Bilder für jeden großen (und noch so kleinen) Moment. Würde die Geschichte nicht etwas zu häufig ihren Fokus verlieren und drohen, im supersüßen Zuckerwasser zu ertrinken, in welchem sie ansonsten souverän und elegant hindurchgleitet, könnte man sogar von einem Meisterwerk sprechen. So bleibt es "lediglich" der süßeste, bezauberndste Bilderrausch seit... hmmm, nun ja... Mind Game?!

          Ach ja: Und natürlich auch der stärkste Animationsfilm des Jahres. (Diese Stelle könnte sich in einigen Tagen ändern, falls mir "The Night Is Short, Walk on Girl" besser gefallen hat. Btw: Selber Regisseur, versteht sich.)

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          • Da die Sachen, die Yuasa anfässt, meistens zu Gold werden: VORFREUDE!

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            • Ungeachtet der aus ihrer Aktion entstehenden Diskussionen (welche richtig und wichtig sind) muss ich aber sagen, dass ich echt froh & erleichtert bin dass sie draußen sind. Sowohl bei "Jesse & Celeste" als auch der 1. Folge der 3. Staffel von Black Mirror fand ich das Skript mit Abstand am schwächsten.
              Dann lieber doch nochmal bei Andrew Stanton, Joss Whedon oder Michael Arndt nachfragen - oder meinetwegen sogar Pete Doctor oder Bob Peterson konsultieren, falls sie grad nix besseres zu tun haben.

              • Weil Mitläufer-Nachahmer-Syndrom:

                1. Jay-Z
                2. Eminem
                3. 2Pac
                4. Ghostface
                5. Busta

                Knapp verpasst: Biggie, Nas, Kendrick, André 3000, Kanye

                • 01.) Magnolia (Paul Thomas Anderson, 1999)
                  02.) Oldboy (Park Chan-Wook, 2003)
                  03.) Tree of Life (Terrence Malick, 2011)
                  04.) Irreversibel (Gaspar Noé, 2002)
                  05.) Mind Game (Masaaki Yuasa, 2004)
                  06.) Als das Meer verschwand (Brad McGann, 2004)
                  07.) 5 Centimeters per Second (Makoto Shinkai, 2007)
                  08.) Zodiac (David Fincher, 2007)
                  09.) Sweeney Todd (Tim Burton, 2007)
                  10.) Pocahontas (Mike Gabriel, Eric Goldberg, 1995)

                  Für den einen oder anderen womöglich zu 2000er- & US-lastig. Nach der Welle an tollen Top-10-Listen während der letzten Tage konnte ich auch nicht mehr widerstehen - auch wenn es ziemlich schwierig war, sich auf 10 Filme festzulegen (an dieser Stelle dickes Sorry an Lynch, Jonze, Miike, Gilliam, Lee, Kon, Cuarón, Kubrick, Nolan, Tarantino usw). Wie bei den meisten auch nach wie vor im stetigen Wandel, wenn auch die Top 7 während der letzten Jahre ziemlich stabil geblieben ist.

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                    Memduman 28.12.2015, 03:37 Geändert 28.12.2015, 17:55

                    Was. Für. Ein. Biest.

                    Vielleicht tue ich dutzenden starken Werken der letzten Jahre damit unrecht, doch mir ist seit "Mononoke" keine Anime-Serie vor die Augen gekommen, welche auf dermaßen hohem Level demonstrierte, was in diesem Bereich künstlerisch möglich ist ("Space Dandy" mal außen vor genommen). Und ähnlich wie bei "Mononoke", ist mir auch keine Anime-Serie mehr vor die Augen gekommen, welche trotz alle dem kaum ein Schwein auf dem Schirm hat (?) - die 6 Bewertungen hier, gerade in Anbetracht der Durchschnittswertung von 9,1, bringen es jedenfalls perfekt auf den Punkt.

                    Ernsthaft: Mir ist unerklärlich, dass diese Perle so untergegangen ist im riesigen Kompost voll durchschnittlicher-Anime-Stangenware, welche der (gefühlte) Großteil der Konsumenten verschlingt - und dass "Your-Favorite-Artist's-Favorite-Artist" Masaaki Yuasa spätestens nach diesem Werk noch immer nicht im gleichen Atemzug genannt wird, wenn Namen wie Shin'ichiro Watanabe, Hideaki Anno, Satoshi Kon, Koji Morimoto und Yoshitoshi ABe fallen. Sei es ein einzigartiger Stil mit hohem Wiedererkennungswert, großes Storytelling-Talent, das Händchen für die richtigen Projekte oder aber unbändigbare Leidenschaft, welche aus (nahezu) jedem Frame tropft & mit (nahezu) jedem Ton mitschwingt - dieser Kerl besitzt es. Und er teilt es mit uns. Wie kaum ein anderer schafft er es, nicht nur das Potential einer ohnehin schon starken Vorlage bis zur Grenze der Perfektion auszuschöpfen & das Herz dieses Werkes als reine Essenz so klar zu destillieren, sondern auch seine eigenen unverkennbaren Akzente zu setzen & so das Werk um weitere faszinierende Facetten in unnachahmlicher Eleganz zu bereichern.

                    Es bleibt zu hoffen, dass "Ping Pong the Animation" retrospektiv den verdienten flächendeckenden Zuspruch der sonst-so-alles-zum-Kult-erklärenden Anime-Gemeinde erhält, denn selten zuvor wurde so kongenial demonstriert, dass nicht das "was", sondern das "wie" erkenntlich macht, ob man es mit einem begnadeten (visuellen) Geschichtenerzähler zu tun hat - welcher, wie in diesem Fall, in der Lage ist, potenziell jedem eine kleine Geschichte über 2 Freunde & Ping Pong als das überwältigendste Spektakel der Menschheitsgeschichte zu verkaufen.

                    Oder, um es in den Worten einer Freundin zu sagen, welche es (trotz völlig anderem Thema) gut auf den Punkt gebracht hat: "Wenn dir jemand etwas von Toasts erzählt & du plötzlich merkst, dass 40 minuten wie im Flug vergangen sind & es die beste Story ist, die du in den letzten 4 Monaten gehört hast - lauf entweder weg, oder küss diese Person."

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                    • Toller Rückblick auf das Werk von ABe! Dass er quantitativ (verglichen mit anderen Koryphäen im Anime-Bereich) eher weniger Output hat sehe ich sogar fast schon als Pluspunkt, da ich als interessierter keine riesige Liste abarbeiten müsste. Als Verehrer von SEL kommt mir diese Retrospektive sogar ganz recht, da ich bislang nur Texhnolyze auf dem Schirm hatte. Haibane Renmei & NieA_7 klingen aber sogar noch einen Deut interessanter, daher rücken die beiden in meiner kleinen To-Watch-Liste höher.
                      Werden eigenlich noch ähnliche Artikel zu anderen Künstlern im Anime-Bereich (oder sogar darüber hinaus) folgen? :-)

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                      • Hab's jetzt 3x "gespielt" und muss sagen: Fantastisch. Jeder der den Artikel liest sollte sich die 10 minuten Zeit nehmen. Es lohnt sich.

                        "SPOILER": Bei mir haben übrigens beim 1. Mal die Kleine und ich überlebt und am letzten Tag das Gegenmittel gefunden, das Ende saß trotzdem schwer im Magen. Beim 2. Mal wollte ich alle retten, was widerum mit dem Tod aller drei endete, ohne ein Gegenmittel zu finden. Beim 3. Mal gab ich die Hoffnung auf ein Gegenmittel auf und verbrachte jede Möglichkeit mit der Familie... das Ende dieses Handlungsstrangs war bitterer als erwartet. SPOILER ENDE

                        Freue mich schon auf weitere Spiele-Empfehlungen zu mir unbekannten (und hoffentlich genauso tollen) Spielen! :-)

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                        • Del Toro sollte ins defensive Mittelfeld, oder Nr. 10 Position!

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                            über Blind

                            Enthält Spoiler.
                            Wer kennt das nicht? Man fuchtelt im Beifahrersitzt vor den Augen der Fahrerin mit den Armen rum, greift nach dem Inhalt ihrer Hosentasche wie ein wilder Affe, da man ja (zu recht!) aufgebracht ist, dass diese einem nicht erlaubt, den eigenen Breakdance-Auftritt zu absolvieren, und brüllt deswegen auf Sie ein. Selten kann es bei diesem Szenario zu gravierenden Unfällen kommen, so wie leider hier auch...
                            Während die Ausgangssituation, die überhaupt zur Blindheit der Protagonistin führt, erst mit seeehr viel Empathie & zwei zugedrückten Augen hingenommen wird, ist man den Rest des Filmes damit beschäftigt, sich regelmäßig seine offene Hand auf die Schläfe zu klatschen. Alternativ hält man sich seine Hände auch einfach nur vor die Augen. Ich meine, ist das alles ernst gemeint?
                            Wie kann man filmhandwerklich zu anfang so glänzen und sich mit zunehmender Dauer immer mehr gängigen westlichen Einstellungen bedienen? Spannung = wechselnde Zooms auf Gesichter, Killer & wichtiges Objekt, welches in der letzten Sekunde von den Protagonisten gegriffen werden kann; Aufruhr = Kreisende Kamera um die aufgebrachte Figur; Konzentration = 12 FPS;... usw.
                            Und dazu noch diese unsäglich fehlplatzierte Musik: In nostalgischen Momenten Klaviergeklimper a la Joe Hisaishi, bei Slapstick-Verhör vom dümmlichen Cop ambientes Streichergezupfe, bei Hektik schnelle Bongos oder Drum n Bass mäßige Beats, bei allen Killer- oder Spannungsszenen theatralische Streicher. Der Film kann sich nicht in seinem Tonfall entscheiden, würfelt zu jeder Stimmung alle existierenden westlichen Klischees des Genres rein und wird dadurch (auf unspannende, dümmliche Art) bizarr. Dazu ersäuft er geradezu in seinem unsäglichen Kitsch. Der junge Zeuge erinnert die blinde Protagonistin an den verstorbenen Bruder, okay, aber WTF? Er ist genauso alt wie er in seinem Todestag, möchte Cop werden und nennt die Protagonistin irgendwann auch SCHWESTER???
                            Weiterhin hervorzuheben:
                            -Die blinde Protagonistin/Ex-Fast-Cop mit Blindenhund, welche sich zu mir unerklärlichen Momenten ziemlich dümmlich anstellt, jedoch ihre Polizei-Erfahrungen mit der Blindheit kombiniert, um übernatürliche Fähigkeiten zu entwickeln. Da will ich doch glatt auch blind werden, wenn man Körpergrößen & den Anteil des Schadens einer Lunge raushören kann! (Okay, hier bin ich gerade sehr böse, wahrscheinlich ist das wirklich möglich, die Erklärung klang auch fast schon hinnehmbar)
                            -völlig deplazierter Slapstick eines dümmlich-dusselligen Cops, welcher aber mit zunehmender Dauer (natürlich!) die Puzzleteile immer weiter zusammenfügt und eine Schlüsselfigur im Lösen des Falls ist
                            -Ein zwielichtiger, dauergrinsender Akademiker-Killer (Fachgebiet hübsche Frauen), der keinerlei Beweggründe hat (außer ein hingerotztes "Du bist Abschaum, nicht wert zu leben" im Showdown), nur selten Brillanz aufblitzen lässt und selbstverständlich unkaputtbar ist
                            -Ein Jungspund/Zeuge, der sie an den verstorbenen Bruder erinnert, derren Tod sie sich selbst in die Schuhe schiebt
                            -Die x-te dümmliche koreanische Cop-Arbeit, welche ein angemessene Lösung des Falls erschwert, damit die Geschichte sich so weiterentwickeln kann, wie der halbtalentierte Drehbuchautor möchte. Warum werden ihr nicht Polizisten zum Schutz zur Verfügung gestellt, nachdem der Killer ihr mehrmals begegnet ist nach dem ersten zwischentreffen und sogar ihre Telefonnummer weiß?! Warum läuft sie dann noch frei rum, die BLINDE FRAU?!
                            -vorhersehbare Verfolgungsjagden, weil vollkommen dümmliche Entscheidungen der Figuren (die Bahnszene? Ernsthaft?!)
                            -Bindungen zwischen Figuren, damit auch ja genug Füllmaterial entsteht um einen abendfüllenden Film daraus zu basteln. Das Gespräch auf dem Gelände des Waisenhauses zwischen der Protagonistin und dem 19-jährigen Zeugen, welcher Sie an den Bruder erinnert werde ich mir auf jeden Fall einrahmen. Und sein "Schwester"-Schrei am Ende wird mein neuer Whatsapp-Klingelton
                            -Ein Drehbuch, in welchem jeder verdammte Satz und jedes verdammte Wort, ja sogar jeder verdammte Kommentar von irgendwelchen Statisten, einen Sinn haben, alles erklären und zur Entwicklung der Story beitragen & sich somit dieser in ihrer Überkonstruiertheit ungenießbaren Geschichte, in welcher (leider & konsequenterweise) fast nix dem Zufall, der Fantasie und/oder dem Hirn der Zuschauer überlassen ist, unterordnen muss.
                            Und nicht zu vergessen(!): Der heldenhafteste aller heldenhaften Blindenhunde, der den epischsten Heldentod gestorben ist, welchen ich je gesehen habe. Inklusive einem Close-Ups seines letzten Blickes, der das Frauchen, welches durch seine Rettungsaktion gerettet wurde und in Sicherheit einen Fahrstuhl hochfährt, in Zeitlupe verfolgt & darauffolgend das langsame Schließen des heldenhaften Augenlids. Der Hund war ernsthaft die mit abstand stärkste Figur im Film und dieser Tod extrem tragisch. Warum er nur bei der Verfolgungsjagd davor im Bahnhof erstmal 20 meter weiter rennt, nachdem sein Frauchen stolpert, welches vom Killer verfolgt wird, der Hund sich dann erst umdreht und ihr entgegenrennt, während das Frauchen sich aufgerappelt hat und durchstratzt, sie dann entgegenkommen und erreichen, der Hund aber trotzdem 20 meter weiter Richtung weit entferntem, hinterherrennenden Killer rennt, während das Frauchen hilflos weiterläuft und der Hund dann (!) erst irgendwann umkehrt und wieder das Frauchen verfolgt, das will sich mir einfach nicht erschließen.

                            Dieser Film ist ein herrlicher Beweis dafür, dass man sich im Jahre 2014 immer noch von spannenden Covern hinreißen kann, einen Blick rein zu werfen, ohne den Rücktext vorher gelesen zu haben (was ich grundsätzlich möglichst versuche zu vermeiden) oder geschaut zu haben, wer am Werk beteiligt ist und wie dieser durchschnittlich rezipiert und bewertet wurde. Was ich eigentlich überhaupt nicht schlecht finde, da mir sonst viele Filmperlen entgangen wären und dieser Film durchaus der unfreiwillig-komischste (und damit immerhin unterhaltsamste) Film seit längerer Zeit war, aber trotzdem finde ich das so extrem schade. Es handelt sich ja hierbei eigentlich um keinen schlecht gemachten Film. Oder anders gesagt: Jemand, der noch nie zuvor Filme geguckt hat, könnte den extrem abfeiern, da alles drinne ist (Comedy, Spannung, Krimi, Familienstory, Freundschaft, Hoffnung, Brutalität, Killer,...) und Team + Cast handwerklich was auf'm Kasten haben. Würde mir dies alles nur nicht so kitschig, so konstruiert, so oft gesehen, so klischeebeladen, so sehr westliche Vorbilder kopierend & so arg an den Haaren herbeigezogen vorkommen und einige wirklich gute Einfälle dadurch untergehen (wenn nicht sogar völlig kaputt gehen), dann würde ich es wahrscheinlich auch so empfinden wie besagte, hypothetische Person. Wirklich, wirklich schade.

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                            • Ceylan <3

                              Freue mich auch für den Rest der Filme!

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                              • Akira auf Platz 8? :'(
                                KANEDAAAAAAAAAA

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                                • Ganz toller, viel zu unbekannter Streifen. Mit das Aufwühlendste, was australisches/afrikanisches Kino zu bieten hat.

                                  • JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA ENDLICH!!!!!

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                                    • Verdammt nochmal, die teilen sich 3 Pizzen!!! Wie geil ist das denn bitte?!?!

                                      • Bitte nicht. Bitte. Nicht er. bitte sagt mir dass das ein schlechter Scherz ist. Bitte. Oh Bitte....

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                                          12 Folgen, die zu Anfang die Netzhaut überreizen, dann das Gehirn sezieren, um anschließend die Urängste in einem rauszukitzeln, deinen Verstand zu f*cken und zahllose Finten zu verteilen. Jedes Bild erzählt eine eigene Geschichte, jeder Satz ist voll dramatischer Doppelbödigkeit. Dann, kurz bevor man aufgibt, wird einem das Herz entrissen und ins Gesicht geworfen, die Augen erkennen plötzlich das, was doch die ganze Zeit auf der Hand lag. Begleitet von weinenden Geigen, die wellenartig ums Geschehen kreisen, welches im Auge des Sturms ruhig verweilt, während es drum rum bebt und alles niedereißt. 4 1/2 Stunden formvollendeter Anime-Kunst, welche deutlich mehr über Menschlichkeit zu erzählen hat, als man während der kühlen Episodenanfänge erwartet. Somit kein Style-over-Substance, sondern ein Inhalt, welcher schlussendlich dem meisterhaft-schönen Stil auf Augenhöhe bleibt. Dies macht "Mononoke" nicht nur zum Pflichtanime für sehende, sondern auch für denkende und (mit)fühlende Menschen. Einzigartiges Meisterwerk.

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                                            Kühle Inszenierung. Ersparte Worte. Das Gefühl von (Inhalts-)Leere, und trotzdem fasziniert.
                                            Viel (neues), so fühlt man sich, scheint einem Francois Ozon mit seiner Version des klassischen Ehe-Dramas - "5x2" - nicht zu erzählen. 5 Punkte des Lebens, die jeder Eheschließende mehr oder minder (er)kennt, man erwartet Verknüpfungen, Andeutungen, spezielle Zeichen, immerhin wird diese Geschichte rückwärts erzählt. Potenzial für den besonderen Film. Diese Verknüpfungen etc. bekommt man auch präsentiert, wenn auch nicht in der Menge und der Wucht, wie man es sich vielleicht gewünscht hätte.
                                            Während einem eine scheinbar typische Geschichte über Anfang und Ende einer Beziehung erzählt wird, wirken die Figuren, trotz der einen oder anderen überraschenden Verhaltensweise und tadellosem Schauspiel von Bruni-Tedeschi & Freiss, seltsam leblos, um nicht zu sagen "typisch". Möglicherweise beabsichtigt, immerhin handelt es sich um eine universelle Geschichte, wo Figuren gebraucht werden, die eine einfache Identifikation und folgende Selbstreflektion anregen sollen. Das Interesse könnte dennoch unter Umständen relativ schnell schwinden, man ist versucht, die Situationen als filmische Allgemeinplätze abzutun, die Figuren als "seelenlos", trotz Ecken und Kanten. So wie ich es hin und wieder empfand.
                                            Dennoch, auch trotz einer hin und wieder zu formelhaft-wirkenden Inszenierung, weiß Ozon die Aufmerksamkeit wieder auf das Konkrete zu lenken. Durch auffallende filmische Mittel, beispielsweise einem geschickten Musikeinsatz, wo der Zuschauer sich mit der Dekonstruktion klassischer Erzählung in Beziehungsfilmen konfrontiert sieht. So kann man die fehlenden "speziell-einzigartigen" Momente wieder positiv hervorheben, das Rückwärts-Erzählen fügt sich dieser formalen Dekonstruktion perfekt ein.
                                            Ebenfalls Durch plötzliche Schreie oder Blicke, die nur Millisekunden dauern, und schon gibt Ozon einem wieder das Gefühl, dass da ein Mann am Werk ist mit scharfem Auge für kleine Gesten, die aus Schablonen wieder Menschen machen. Auch wenn Sie nie über den Film hinaus, bzw in einem selbst weiterleben. Das könnte man, in anbetracht einer scheinbar universalen Geschichte, als gescheiterten Versuch Ozons sehen. Die Geschichte und die Art der Erzählung funktionieren für mich (sogar getrennt analysierend) dennoch gut genug. Außerdem ist "5x2" erfrischend kurzweilig, mit lähmende Längen muss man sich jedenfalls nicht häufig quälen.
                                            Potenzial zum Lieblingsfilm? Wahrscheinlich eher nicht, dafür fehlen einem diverse erklärbare & unerklärbare Besonderheiten.
                                            Durchschnittlich? Für einige mit Sicherheit, soviel sei gesagt.
                                            Sehenswert? Trotz einiger Schwächen: Definitiv.

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                                              Verdammt, Susanne Bier und Anders Thomas Jensen avancieren immer mehr zu meinem lieblings Regie-Drehbuch-Dreamteam. Bei der Menge an aufgeworfenen wichtigen Fragen, Perspektiv- & Schwerpunktwechsel, Verbindungen und Verzweigungen aufeinander bauender Dilemmas verlor ich irgendwann den Faden. Wieder geschaut werden muss der Film aber so oder so, hat verdammt viel Lieblingsfilm-Potenzial, die höhere Punktzahl ist wohl eine Frage der Zeit, zumal ich sowieso in letzter Zeit nicht mit Punkten geize. Oder schaue ich einfach die richtigen Filme?
                                              Egal, ein ausführlicherer Text wird bald folgen, erstmal muss ich mich von der Wucht erholen. Soviel sei gesagt: Pflichtdrama für jeden Filmliebhaber!!
                                              NA LOS GEHT IN GUCKEN!!!

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                                              • Ein Film, der auch unbedingt reingehört: Like Crazy. Ja, nicht falsch gelesen, der FSK 0-Schinken gehört hier definitv rein :-)

                                                • Wurden die Gewinner denn schon kontaktiert?

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                                                    über Oh Boy

                                                    Während ich nun mit meinem Kommentar anfange, muss ich über den Satz "Ich wollte den Film wirklich mögen" nachdenken, mit welchem ich eigentlich anfangen wollte. Im Grunde genommen wirkt es wie eine Art Legitimation, alles darauf folgende irgendwie zu legitimieren, immun gegen jegliche Kritik zu machen, indem man ja nun einräumt, dass man das ja gar nicht so sehen wollte. Ich denke aber, dass ich es mir damit zu einfach machen würde, indem ich einräume, dass ich es so sehen will wie der Rest. Aufgrund dessen lasse ich diesen Satz nun außen vor, denn wenn Contraire, dann wenigstens mit Eiern in der Hose :-)
                                                    (Hier möchte ich noch kurz anmerken, dass einige der fantastischten Texte hier auf MP mit dem Satz "Ich wollte den Film wirklich mögen" beginnen und das mit dem "Eier in der Hose" sich nur auf mich und mich alleine bezieht, kein Allgemein-Urteil für jeden Text mit diesem Satzbeginn sein soll. Nichts läge mir ferner, als Verfasser anderer Texte zu beleidigen, bzw mich anzumaßen, mir zu überlegen, was sie sich bei ihrem Text dachten.)
                                                    Also: Mittelmaß. Warum? Das erkläre ich nun!
                                                    Filme, die einen Tag im Leben einer Figur zeigen, die am Tag (!) so viel erlebt wie Leute nicht in einem Monat, sind generell nicht so meins. Sofern der Film nicht noch darüber hinaus etwas beinhaltet, sodass er nicht nur auf den "Ein Tag im Leben von..." Aspekt herunter gebrochen werden kann. Da es aber um eine Figur geht, die einfach in den Tag hinein lebt, bietet der Film mir also nicht viel mehr, als skurrille Szenen, die wahrscheinlich lustiger gedacht waren, als sie mir am Ende vorkamen.
                                                    Nicht falsch verstehen: einige Szenen sind nett, einige sogar wirklich gut. Nur leider keine Einzige wirklich hervorragend, und 3 Szenen, welche hintereinander (!) folgen, absolut katastrophal und ärgerlich.
                                                    Das Tom Schilling mit seiner hohen, weichen, uninteressanten Stimme & dem reduziertem Schauspiel noch erheblich verblasst im ohnehin schon farblosen Film (sowohl optisch, alsauch thematisch), hilft mir da nicht besonders weiter. Identifikation muss ein Film mir nicht bieten, aber wenn in mir irgendwann der Wunsch aufsteigt, ihm bei der nächsten Frage nach "Kaffee" einen Becher voll von heiß-kochendem Kaffee ins Gesicht zu rammen, hat der Film irgendwas bei mir falsch gemacht. Sympathie ist generell nicht das große Schlagwort: Keine der Figuren, den Kneipen-Opa mal ausgenommen, kann sie auch nur annäherend für sich beanspruchen.
                                                    Zauber oder Atmosphäre kam trotz der Optik und dem jazzig-lockig-flockig gedachten Soundtrack auch nicht auf, einfach aus dem Grund, dass die Haltung der Figur für mich irgendwann auch Haltung des Films wurde. Was vermutlich gedacht war als das Mitverfolgen eines Menschen, der, unsicher und um sich selbst drehend, vom Leben gelangweilt zu sein scheint, nimmt mit weiterem Verlauf der Geschichte immer mehr selbst diese Haltung ein. Von Spannung keine Spur, das Filmchen dümpelt vor sich hin, nicht ahnend, was auf ihn zukommt. Das kann man konsequent finden, aber Konsequenz musste schon oft genug hinhalten, Stellvertreter sein für "toll", "mutig" & "gewagt", dass es mittlerweile ein positives Kriterium bei der Rezeption künstlerischer Arbeit zu sein scheint, wo es doch eigentlich als wertungsfreie Bezeichnung angefangen hat.
                                                    Und ja, ich habe das Wort natürlich auch benutzt, um mutige und gewagte Werke zu umschreiben :-)
                                                    Wenn ein Film auf Zauber und Freshness eines Lebensgefühls setzt und diese einen nicht erreicht, erklärt sich die Wertung von selbst. Im Großen und Ganzen ist der Film für mich viel näher dran am typischen Erstlingswerk, als am "besten deutschen Film seit Jahren", und so blieb vom scheinbaren Filmwunder "Oh Boy" leider nicht viel Nennenswertes übrig, was den Lobpreisungen nahe kommen könnte. Oder meinen eigenen Erwartungen?

                                                    Achja: Der eine aus der Gruppe betrunkener Leute, das war doch der Kerl von "DVDKritik", oder??

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