MoeByDays - Kommentare
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Alle Kommentare von MoeByDays
Starker Genre-Beitrag. Knackige Spielzeit, beklemmende Atmosphäre, klasse Bilder & Score. 'Above the knee' funktioniert trotz offensichtlich überschaubarer Mittel und einem gewissen Fernsehfilm-Flair prima als Hybrid aus unheilvollem Psychothriller & Drama. Der Film müht sich hinsichtlich seiner Prämisse sicherlich nicht unbedingt, dem Anspruch einer 'Krankheitsstudie' gerecht zu werden und bietet insgesamt auch keinen sonderlich temporeichen Plot - trotzdem hat das Gesamtpackage mich einfach komplett abgeholt und gerade aufgrund des ungewöhnlichen Themas einen gewissen Nerv getroffen. Dass sich dabei vereinzelt unglaubwürdige Verhaltensweise der Figuren einschleichen, hat mich nicht weiter gestört. Fresh!
Die Terrifier-Romantik geht in Runde 3. Was die Production Value angeht, wird ne ordentlich Schippe draufgelegt. Trotzdem sieht das alles immer noch schön gritty, schmierig und handgemacht aus. Die Story ist natürlich rudimentär, klar - zumindest die wenigen Fragmente rundum Art's Herkunft und diesen dämonischen Heaven & Hell-Fantasy-Klimbim fand ich gelungen. Primär geht es aber wie immer um die Gewalt und den mit viel Handwerks-Liebe umgesetzen Gore. Was die krass explizite Ausgestaltung durchaus kreativer Tötungsszenen angeht, legt Leone ordentlich nach. Aber ganz ehrlich: ein paar Szenen von Teil 3 fand ich extrem eklig. Mir hat Teil 2 mehr Spaß gemacht und war im Mix aus komödiantischem over the top-Gore und drastischen Szenen besser ausbalanciert. Die sehr hohe Schlagzahl und die ganzen on top-Perversitäten mit eingeführten Ratten, sexualisierter Selbstverstümmelung, Kinderzerstückelung etc. brauch ich nicht zwangsläufig, da gehöre ich vielleicht zum zarteren Teil des potentiellen Publikums. Alles in allem liefert #3 aber definitiv ab.
"Possessor" ist handwerklich ziemlich beeindruckend. Sets, Farben, Kamera, Effekte, Sounddesign - alles wirklich erstklassig. Trotzdem konnte der Film mich mit seinem Mix aus linearer, bisweilen zäher Handlung, drastischen Gewaltspitzen und Arthouse-angeswaggerter Horror-Optik nicht so richtig einfangen. Das "World-Building" ist rudimentär, die meisten Figuren komplett egal. Nur Andrea Riseboroughs Charakter bekommt etwas mehr Profil. Grundsätzlich passt das auch in die kalte Inszenierung, hat mich bei der Erstsichtung aber einfach nicht vollends überzeugt. Alles in allem trotzdem eine ambitionierte Produktion, die richtig gut aussieht. Ich bin gespannt, was von Cronenberg Jr. noch so kommt.
Ein spitze aufgelegter Cast & ein vor sich hin eskalierender Plot reichen hier vollkommen aus, um mich 90 Minütchen bei Laune zu halten. So ganz neu und überraschend is hier nix, aber wie spielend die Wohlstandssorgen, Suchtprobleme und trust-issues einer unsympathischen Clique twenty-somethings in einen schwarzhumorigen Slasher-Whodunit im Gen-Z-Gewand gepackt werden, macht einfach Bock. Frischer Genre-Beitrag!
'Wrong Turn - The Foundation' ist ein für mich überraschend wilder Genre-Mix, der neben frischen Ideen leider aber auch jede Menge unausgegorenen Quatsch liefert. Richtig gut gefallen die Landschaftsaufnahmen, das vollkommen okaye Gorelevel und die praktischen Effekte. Der Plot hingegen verstrickt sich unnötig in drei Story-Arcs und stolpert dabei schon nach weniger als der Hälfte der Spielzeit in einen "Twist", der einfach dämlich inszeniert wird. Der Film nimmt sich mit seinen ähh.. politischen (?) Untertönen unnötig ernst und bemüht sich notdürftig so sehr um eine halbwegs sinnvolle Hintergrundgeschichte, dass er die zunächst durchaus fiese Atmosphäre vollends entmystifiziert. Bill Sage's erstaunlich adrett frisierter Backwood-König, Matthew Modine (WTF?) als axtschwingender Vater des Jahres und Charlotte Vega als selbsloses Cult Leader-Sexsklaven-Final Girl.. das alles ist dann eben irgendwie doch etwas zu random & weird. Dazwischen hat der Film aber so seine Momente. Auch das Ende gibt nochmal alles, ist erst richtig scheiße, nur um dann mit dem finalen Shot in den Abspann hinein inkkusive der soundtechnischen Untermalung eine so ungewöhnlich geile Abschlusssequenz zu liefern, das man sich nochmal ärgern kann, warum der Film auf dem Weg dahin so viel verschenkt. Alles in allem irgendwie ein merkwürdiger Streifen, für Genre-Fans aber locker ne Sichtung wert.
Ein Coming-Of-Age-Film, der zwischen schönen, traurigen & skurrilen Momenten vor sich hin schwebt, ohne sich in verklärender Nostalgie zu verlieren. 'Lady Bird' ist gefühlt näher an 'Napoleon Dynamite', als an 'Stand By Me': immer irgendwie etwas off, gewissermaßen ziellos - aber doch authentisch und in entscheidenden Momenten berührend. Im Zentrum steht eine komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung. In den Zwischentönen gibt es viele große & kleine Themen rund um die Ohnmacht des Erwachsenwerdens & Erwachsenseins, die sich auch - aber zum Glück nicht ausschließlich - um häufig thematisierte Adoleszenz-Evergreens wie den ersten Crush, BFF-Krisen und den ersten Vollrausch drehen. Nicht jeder mag in den Vibe dieses Films hineinfinden - die, denen es gelingt, sich in der melancholischen Weirdness von 'Lady Bird' einzukuscheln, werden aber mit tollen Film-Momenten und klasse Figuren belohnt. Schauspielerisch ebenfalls bis in die Nebenrollen klasse.
'Mare Of Easttown' bietet einen prominenten, blendend aufspielenden Cast, schön ausformulierte Figuren und einen spannend vorgetragenen Kriminalfall, dem man die hier und da etwas zu dick aufgetragenen Tragödien & Wendungen alles in allem ziemlich gut verzeihen kann. Die Chemie zwischen den Darstellern ist spitze und trotz des durchaus harten Stoffs, der thematisiert wird, bietet die Serie auch witzige und schöne Momente. Das Format "Mini-Serie" passt hier grundsätzlich wunderbar - trotzdem geht dem Plot gegen Ende für meinen Geschmack etwas die Puste aus. 'Mare Of Easttown' funktioniert für mich als düsteres Kleinstadt-Drama bravourös, als Whodunit-Thriller zumindest grundsolide. Das dysfunktional bis liebevolle Miteinander der Familie Sheehan hätte ich mir aber auch komplett ohne Murder-Mystery-Vibes vorstellen können. Kate Winslet trägt die Serie problemlos - ein wenig haben mich ihre Vibes an Jodie Fosters 'True Detective'-Darbietung erinnert - aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen liefern bis in die Nebenrollen ab (Evan Peters!). Allein für das authentische Schauspiel und die trist-heimeligen Kleinstadt-Vibes kann ich hier eine absolute Empfehlung aussprechen.
[Let Op, Spoilis] 'The Deliverance' hat einen ordentlichen Cast und liefert auch atmosphärisch in der ersten Hälfte vollkommen ok ab. Die Einblicke in eine zerrüttete Familie, die es nicht schafft, dem Moloch aus sozialer Benachteiligung, Sucht & Gewalt zu entkommen, sind durchaus unangenehm anzusehen. Ab Mitte des Films werden dann aber wild die üblichen, zig mal wiedergekäuten ExorzistenDämonenQuatsch-Stereotypen mit etwas expliziter Gewalt durcheinandergeworfen und zum Ende hin mit einem merkwürdigen Jesus-Errettungs-Anstrich vollgekleistert. Fand ich weird, lahm & super unnötig.
Überraschend stark! Steigt flott ein, liefert gut-performende Darsteller und interessante Figuren, die einem Horrorfilm angemessen trotzdem nicht zu superdeep oder sperrig ausformuliert werden. Story & Idee verorten sich eher im okayen Bereich. Was Plot & Twists angehen, haut das sicherlich nicht direkt vom Hocker, passt aber soweit. Trotzdem hält „Talk To Me“ den Zuschauer nämlich schön geradlinig bei der Stange und liefert ne schicke Atmosphäre, die mich gerade am Anfang bisweilen an „It Follows“ erinnert. Auch das Drama/Coming-Of-Age-Pedal wird angemessen, aber nicht zu bemüht angetreten, und hebt den Streifen mindestens über die üblichen cashgrab-Quatsch-Horrorfilmchen. Optisch sieht das ebenfalls richtig, richtig gut aus. Es gibt dann auch einige, wenige recht heftige Szenen, die dafür wirklich sitzen. Die Kids sehen übrigens auch irgendwie aus wie echte Menschen und nicht wie vom Fashion-Week-Fliesband weggecasted, auch dafür ein Däumchen hoch. Unterm Strich vielleicht noch nicht so richtig in die -Oberklasse einzustufen, aber kernsolide, unterhaltsam und zumindest mit einem Auge vorsichtig in Richtung elevated-Horror-schielend.
Routiniert erzählt, durchaus spannend und größtenteils solide besetzt, bietet "Farben des Bösen: Rot" abendfüllende Krimiunterhaltung mit einigen überraschend drastischen Gewaltspitzen. Inhaltlich passt hier allerdings nicht alles. Es mangelt Story wie Figuren etwas an Profil und einige Motive/Wendungen wirken konstruiert. Der Score ist an einigen Stellen irritierend "off". Ich hätte mir bei einem polnischen Krimi außerdem ein bisschen mehr Lokalkolorit gewünscht, das Setting bleibt etwas oberflächlich. Insgesamt aber eine anständige Produktion.
Mega! Die Ninja Turtles erleben hier ein richtig frisches Reboot mit schmutzigem Animationsstil, witzigen Dialogen und einem wohlig-unschuldigen Coming-Of-Age-feel. Der Film kuschelt sich irgendwo zwischen 90s Sonntagsabendskino-Nostalgie, TMNT-Fanlove und vitaler, schnell geschnittener Action für das TikTok-Publikum ein. Für mich funktioniert das richtig gut. Die Turtles haben noch nie so sehr wie richtige Teenager gewirkt. Der thematische Fokus liegt hier eindeutig auf angsty Pubertätssorgen zwischen Ausgrenzung, Freundschaft, Familie und dem ersten Crush. Der obligatorische „Wir retten die Welt“-Plot läuft nebenher, passt aber auch soweit und schickt eine wilde, sympathisch-weirde Antagonisten-Gang inkl. einem witzigen Ice Cube als rachsüchtige Mutanten-GTA-Gangster-Fliege ins Rennen. Schick auch, dass das alles in nur etwas mehr als 90 Minuten rundgemacht wird und trotz der durchaus ernsten Themen einen ansteckenden Optimismus transportiert. On top gibt’s einen Haufen popkulturelle Anspielungen und kleinere Umdeutungen der Origin-Story. Bebop & Rocksteady im Team Ninja Turtles? Count me in! Freu mich auf Teil II und die Serie.
Bildgewaltig, laut & für die große Leinwand gemacht. Mit #2 gelingt Villeneuve ein optisch & technisch tadelloser state-of-the-art Scifi-Film, der in jeder Hinsicht groß & bedrohlich wirkt. Auch wenn das dem ein oder anderen zu pompös oder glatt erscheinen mag, finde ich beachtlich, wie gut es hier gelingt, die literarische Vorlage mit zeitgemäßen Kinogänger-Sehgewohnheiten zu vereinbaren und dabei nur moderate Straffungen & Kniffe einzusetzen. Sowohl das Buch, als auch die beiden Filme konnten mich auf unterschiedliche Art & Weise unterhalten: Ziel erfüllt. Im Sinne der Harmonie lass ich natürlich trotzdem alles zwischen stinkelangweilig & meisterwerkwürdig gelten - und auch wer reflexartig erklären möchte, warum wahlweise Film oder Buch overhyped sind, go for it.
Grundsätzlich liefert 'Elemental' eine coole Idee mit einem bunten Potpourri an 'value' für Herz & Hirn. Wie so oft säuselt DisneyPixar die großen & kleinen Botschaften trotz der bisweilen äußerst ernsten Thematik dann aber ein bisschen zu harmlos durch die family & friends-Blume. Das ist hinsichtlich des Zielpublikums zwar nachvollziehbar, wurde aber in der Vergangenheit auch schon stimmiger austariert. Die Figuren waren für mich ebenfalls etwas zu anstrengend & überzeichnet, der Kitschfaktor bisweilen zu hoch und der eigentliche Plot insgesamt etwas zu lahm. Ist insgesamt dann zwar "voll ok", hätte aber auch mit ein paar Kniffen ggf. sogar "voll gut" sein können.
Für mich persönlich nicht das (insgeheim erhoffte) emotionale Üüüüüber-Highlight, aber ein wirklich sehenswerter Film, der sich in seiner ziellosen Erzählweise ganz auf seine liebenswerten Figuren konzentriert. 'Licorice Pizza' punktet vor allem mit seinen tollen DarstellerInnen und zeichnet ein charmantes, vollkommen ungekünsteltes Porträt junger Liebe - ohne all zu viel nostalgischen Bombast oder aufgesetzte Tragik, aber doch immer durch einen von pointiert ausgewählter 70s-Musik unterlegten Filter leise knisternder Coming-Of-Age-Romantik betrachtet. On top gibt es witzig-skurrile Cameos, die sehr viel Spaß machen. Für manch einen wird das zu wenig sein, um das Herz zum Klopfen zu bringen - mir hat der Film für knapp 2 Stündchen das Gefühl einer wohligen Leichtigkeit geschenkt.
Ein wirklich sensibler & doch recht unverkitschter 'Coming Of Age'-Trip, der sich keinerlei nostalgischer Verblendung hingibt und es trotz seiner deprimierenden Lektion über die großen Ungerechtigkeiten des Lebens schafft, in den schönsten Momenten das Gefühl naiv-jugendlicher Sehnsüchte greifbar zu machen. In seiner Erzählweise sicherlich nichts für jedermann/frau, weil 'Armageddon Time' eben keine große Geschichte zu bieten hat und den Zuschauer darüber hinaus unversöhnlich stehen lässt - mich aber hat der Film von vorne bis hinten abgeholt. Toll gespielt & in seiner diffusen Ziellosigkeit mit autobiografischen wie zeitgeschichtlich/politischen Anstrichen auch durchaus originell erzählt. Ob Gray mit dem Streifen ein stückweit nach "Vergebung" für die Willkür seiner weißen Privilegien sucht, weiß ich nicht. In meinen Augen schafft er es aber durchaus die Thematik durch seine Figuren aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
'Evil Dead Rise' müht sich zwar nicht darum, der Story etwas Neues zu entlocken, punktet dafür aber mit einem hohen Terror-Grad. Der Film fühlt sich trotz der over-the-top-Inszenierung einfach irgendwie unangenehm an. Fast permanent geht es laut & hart zu. Das ist bisweilen anstrengend, verfehlt die gewünschte Wirkung aber nicht. Optisch & effekttechnisch ist das über jeden Zweifel erhaben, stimmungstechnisch gibt es jede Menge äußerst expliziten Dämonen-Horror und einen ordentlichen Spritzer Quatsch. Die Protagonisten bekommen zwar super-wenig Figurenzeichnung, funktionieren aber als familiäre Final-Girl+Boy-Gang äußerst sympathisch & so ganz ohne Alphamachos. Die kleine Nell Fisher kriegt ein Extralob, so einen Dreh durchgestanden zu haben. Fazit: nicht ganz so cool, wie das Remake von Teil I, aber durchgängig voll ok bis ziemlich gut mit erstklassiger handwerklicher Leistung. Solid.
Die literarische Vorlage ist mir leider nicht bekannt. Dass man hier eine, auf Spielfilmlänge gestreckte Kurzgeschichte verfilmt hat, wird allerdings spätestens im letzten Drittel spürbar. Trotz schöner Atmosphäre und guten Darstellern kann 'Mr. Harrigan's Phone' letztlich einfach keine zufriedenstellende "conclusion" servieren. Der Plot spaziert mit Schrittgeschwindigkeit ins Leere und lässt auch unterwegs größere Ausschläge auf der Gefühlsskala vermissen. Das funktioniert aufgrund der soliden Umsetzung trotz behäbiger Erzählweise zwar zunächst ganz gut - die interessanten Ansätze verpuffen mit dem doch recht plötzlichen Ende aber fast gänzlich. Mit ein bisschen mehr Mut, von der vermutlich recht knapp gehaltenen Vorlage abzuweichen, wäre vielleicht mehr drin gewesen. Schade.
Eine äußerst zahme, aber ebenso runde & kurzweilige Easter-Egg-Joyride für Nintendo-Sympathisant:innen & Kids. Schick animiert, was Story & Emotion angeht aber sicher auch weit, weit weg vom deep-cut-Level der gelungen(er)en Pixar/Disney-Vertreter. Zumindest meine Erwartungen hat der Film damit aber erfüllt. Kaum Exposition, kein Klimbim, keine unnötigen Längen. 'Super Mario Bros.' ist schlicht & ergreifend ein abendfüllendes, quitschbuntes Jump'n'Run für die Leinwand, das nicht weh tut oder länger als 2 Minuten nach dem Abspann beschäftigt. Passt für mich.
[Let Op, Spoiler!] Auch der zweite Wiederaufguss nach dem vermeintlich abschließenden vierten Teil hat mich sehr gut unterhalten. Die Brutalität wird angemessen & FSK-18-würdig nach oben geschraubt. Die neuen Figuren funktionieren richtig gut und werden nur noch homöopathisch durch Legacy-Charaktere ergänzt - das wurde in #5 geschickt aufgebaut & nun konsequent weiterentwickelt. Jasmin Savoy Brown's Mindy ist eine sau-sympathischer nerdy Horrorfilm-Erklärbärin, überhaupt spielen fast alle DarstellerInnen ordentlich was aus den Figuren heraus und agieren über dem Genre-Niveau. Wirklich gelungen ist, dass der Meta-Horror-Vibe nach wie vor mit viel Witz & Selbstironie der Dreh- & Angelpunkt der Erzählung ist und dem Franchise eine gewisse Zeitlosigkeit verpasst. Ansonsten ist das alles weder bahnbrechend, noch realistisch - truth be told. Das dürfte den geneigten Genre-Fan aber nicht stören. Dass der Reveal der Killer nicht mehr schocken kann und sich die konstruierten Motive gewissermaßen wiederholen, interessiert nur beiläufig. Klar, hier wünscht man sich nochmal ein Aha-Erlebnis, vielleicht aucht einen coolen Einzelkiller oder irgendwas, was wirklich Sinn ergibt. Whatever. 'Scream' profitiert einfach davon, dass hier irgendwie alles nur "Spaß" ist. Ich jedenfalls bin auch mit #6 zufrieden. Lediglich das NY-Setting wird nicht wirklich ausgespielt und bleibt irritierend unbedeutend.
SyFy hat gestern erst das Remake und dann die 1990er Version von Verhoeven gezeigt. Wenn man Wiseman's Adoption "stand-alone" wohlwollend eine zumindest okaye Inszenierung zugestehen will, fällt das Negativurteil im direkten Vergleich deutlich drastischer aus. 'Total Recall' (2012) rast auf Anschlag mit 250 Sachen durch den Plot, der nicht mehr als einen losen Rahmen für wild aneinandergereihte, übertriebene Action-Sequenzen liefert. Es wird vor einer (viel zu cleanen) SciFi-Kulisse geballert & geboxt bis zum geht nicht mehr. Komplett humorlos, komplett ohne dystopische Feels, absolut austauschbar. Wer auf Hochglanz-Action steht, dem mag das irgendwas geben. Mir leider nicht. Ich vergebe die 4,5 Pünktchen einzig & allein, weil man objektiv nicht sagen kann, dass Regie & Darsteller ihr Handwerk nicht anständig ausführen würden. Ganz sicher krankt der Film auch daran, dass ähnlich gelagerte Sci-Fi-Dystopien mittlerweile in zig Varianten verfilmt wurden. Die Prämisse allein löst keine Begeisterungsstürme mehr aus. In diesem Sinne ist das Reboot irgendwie sinnfrei - vor allem aber seelenlos. Ich jedenfalls empfehle uneingeschränkt das Original. Das hat nämlich auf jeden Fall Charme, kreative Momente und eine schöne Balance aus Message, effektvoller Action & Witz (VHS-Nostalgiebonus on top).
'Zimmer 1408' ist ein unheimlich runder Mix aus Haunted-House-Horror, charakterzentriertem Psycho-Kammerspiel & Mystery-Thrill. John Cusacks Performance trägt das locker - er pinselt seiner Figur die verschiedensten Farbtöne zwischen zynisch-humoresker Künstleraura, Arroganz & einem Kniff Tragik auf den Leib. Das ist zwar nicht so weit weg vom Stereotyp des verbitterten Autors mit Trauma, aber irgendwie einfach greifbar & sympathisch. Die Effekte sitzen gerade für das Alter des Films angenehm zeitlos & die Balance aus Deutungsansätzen & jede Menge paranormalem Klimbim ohne große Erklärbärerei funktioniert abendfüllend. Samuel L. Jackson wertet den Film trotz geringer Screentime unheimlich auf. Von der angenehm gerafften Exposition über den effektiven Spannungsaufbau bis hin zum grande-finale wirkt das Ganze einfach sehr stimmig. Für überschwengliche Begeisterungsstürme hat es im Re-Watch trotzdem nicht gereicht. Vielleicht, weil der Film für mich einfach nicht die Intensität von (bedingt) artverwandten Mindfuck-Classics im Fahrwasser zwischen 'Jacob's Ladder', 'Angel Heart', 'Shining' oder 'Shutter Island' erreicht, für einen soft-gruseligen Couch-Horror aber dann doch zu wild & ambitioniert ist. Sei's drum, klare Empfehlung.
'Quantumania' hat nicht mehr viel von den heist-movie-Vibes des ersten Teils und atmet nun gewissermaßen eben auch den knallbunten, pompösen Zeitgeist von Phase 4 (bzw. 5). Das ist natürlich schade. Trotzdem kriegt der Film das kurzweilig hin, versprüht hier und da sogar eeeeeetwas 'Guardians Of The Galaxy'-Charme und punktet durch die nach wie vor sympathischen Figuren. Die jüngsten MCU-Werke habe ich abgesehen von wenigen Ausnahmen als stinkelangweilig empfunden - das kann ich hier jedenfalls nicht sagen, auch wenn das reizüberflutende Storytelling so seine Schwächen hat und der CGI-Vorschlagshammer nicht grade dezent werkelt. Insofern kann ich die Enttäuschung einiger zwar durchaus nachvollziehen, aber nicht teilen. Für mich ist #3 erneut ne runde Sache - auch der übergeordnete Aufhänger mit Kang und dem multiversalen Krieg macht was her. Wenn Marvel noch ein paar Dinger auf dem Niveau liefert, ist das für mich auf jeden Fall ok. Mein Anspruch ans MCU geht nicht über Sonntags-Couch-Unterhaltung hinaus - und die liefert der Ameisenmann auch im dritten Anlauf.
S01 hat mich relativ flott gecatchet. Die Serie hat einen ordentliche Binge-Faktor, verquirlt 'Squid Game' & 'Battle Royal'-Versatzstücke mit etwas Manga-Weirdness & Coming-Of-Age-Vibes in einem dystopischen Setting, bekommt neben dem temporeichen Action-Gladiatoren-Kram aber trotz bisweilen einfältiger Figurenzeichnung auch auf inhaltlich/emotionaler Ebene ein paar PS auf die Strecke. Schauspielerisch gefällt mir die Serie ebenfalls gut. Nicht alles macht Sinn, ganz viel ist ziemlich drüber - stört mich aufgrund der Machart aber gar nicht wirklich. 'Alice In Borderland' entertainet ordentlich, sieht cool aus & will nicht zu viel. S02 fühlt sich stellenweise etwas aufgebläht & behäbig an, findet aber einen runden Abschluss. Ich vergebe 7 von 10 nudistisch-philosophische Kreuzkönige. Eine eventuell folgende S03 brauche ich nicht, is aber auch egal. Korea & Japan liefern für mich aktuell genau das, was einigen bierernsten US & EU-Produktionen fehlt: Entertainment mit einer gewissen inszenatorischen Leichtigkeit, nicht plump, aber eben einfach kurzweilig.
(Beitrag nach Sichtung von S02 leicht editiert)
'I Came By' liefert insgesamt irritierende Vibes & verquirlt oft-gesehene Thriller-Versatzstücke mit etwas Message. Im Endeffekt wirkt das unstet, bisweilen schlecht geschauspielert, oberflächlich und beliebig. Der namensgebende Guerrilla-Graffiti-Aufhänger läuft komplett ins Leere, die Hauptfiguren agieren kommunikationsunfähig und sind insgesamt einfach auch total egal. Einzig Hugh Bonneville liefert hier seriöse Thriller-Vibes. Den krönenden Abschluss bildet die letzte Einstellung mitsamt happy-end-suggerierendem "Everbody Wants To Rule The World" bei den Credits. Ähm ja ok. Komischer, nerviger Film, der den Themen, die er behandeln will zu keiner Zeit gerecht wird.
Sicherlich kann man über die Daseinsberechtigung & die cineastische Qualität dieses Films streiten, trotzdem gehört 'Terrifier 2' für mich allein produktionstechnisch zu den großen Sympathieträgern des Kinojahres. Damien Leone ist nicht nur Genre-Fan, sondern legt hier auch von den Effekten bis zur Maske überall selbst Hand an. Was man hier gänzlich ohne CGI-Quatsch mit jede Menger blutgetränkter Handwerksliebe geboten bekommt, ist einfach klasse. David Howard Thornton spielt seine Rolle wieder großartig und verleiht 'Art' eine erstaunliche Präsenz zwischen ultrasadistischem Fiesling & groteskem Quatschkopf. Mit Lauren LaVera hat Leone zudem eine überraschend talentierte & sympathische Hauptdarstellerin aus dem Hut gezaubert. Der Spagat zwischen Horror mit heftigstem Härtegrad & unangebrachtem Humor sitzt, Optik & Synthie-Score sind stimmig. Die Story ist rudimentär, liefert mit den fantasy-angeswaggerten Hinweisen zu Siena & dem Ursprung von Art aber einen schönen Rahmen. 20 Minütchen weniger wären auch ok gewesen, aber was solls. 'Terrifier 2' ist ein Fleisch, Blut & Hirnbrei gewordener, hochambitionierter B-Movie-Epos & soon-to-be classic. Sogar Genregrößen wie Mike Flanagan & Stephen King erklären sich zu Fans - da schließe ich mich an. Und dass Horror- & Gore-Enthusiasten den Film uncut in deutschen Kinos sehen konnten, find ich schon fast romantisch.