Marvel-Filme sind kein Kino: Regie-Legende stichelt gegen MCU

04.10.2019 - 12:40 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Avengers 3: Infinity War mit Josh Brolin als Thanos
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Avengers 3: Infinity War mit Josh Brolin als Thanos
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Das MCU hechtet von Erfolg zu Erfolg, doch die Comic-Verfilmungen haben auch einige Kritiker. Nun findet Martin Scorsese drastische Worte für Marvel.

Das MCU hat sich in den vergangenen Jahren zum Franchise der Superlative gemausert: Die Reihe ist nicht nur eine Goldgrube für Disney an den Kinokassen, sondern mischte durch Black Panther zuletzt auch bei den Oscars in der Hauptkategorie Bester Film mit.

Nicht alle jedoch können mit den Leinwand-Abenteuern rund um Iron Man und Co. etwas anfangen. Zu den Kritikern der Filme zählt beispielsweise The Wolf of Wall Street-Regisseur Martin Scorsese, der gegenüber dem Empire Magazine (via Comic Book ) kein Blatt vor den Mund nimmt.

Martin Scorsese: Marvel-Filme als Freizeitparks

Das Interview mit Scorsese hatte eigentlich die bevorstehende Veröffentlichung von dessen neuem Netflix-Film The Irishman zum Gegenstand, schlug dann aber auch eine ganz andere Richtung ein. Für den 76-Jährigen sind die Marvel-Filme "kein Kino" - zwar habe er versucht, Filme des MCU zu schauen, mittlerweile aber hat Scorsese das offenbar aufgegeben.

Schließlich bemühte er einen anschaulichen Vergleich, der allerdings noch mehr Öl ins Feuer gießen dürfte:

Ehrlich, so gut sie [die MCU-Filme] auch gemacht sind mit Schauspielern, die unter diesen Bedingungen ihr Bestes geben: Was ich am ehesten mit ihnen in Verbindung bringe, sind Vergnügungsparks.

In den Augen von Martin Scorsese geht es im MCU nicht darum, emotionale, psychologische Erfahrungen von Mensch zu Mensch zu vermitteln, und genau hier setzt seine Kritik an. Echtes Drama gebe es in diesem Universum nicht, stattdessen werde eine solche Tiefe nur "vorgetäuscht".

Joker: Martin Scorsese und die Alternative zum MCU

Besonders pikant: Mit Todd Phillips' Joker hat Disneys Konkurrent Warner nun einen Kinofilm am Start, der einem sehr eigenen Ansatz folgt und als düsteres Charakterdrama ausgelegt ist - ganz in der Tradition von Scorsese-Klassikern wie Taxi Driver und King of Comedy.

Tatsächlich sorgt Joker, der beim Filmfestival in Venedig seine Weltpremiere feierte, bereits vor seinem Kinostart für heftige Kontroversen. Im Mittelpunkt der Aufregung steht die realistische Gewaltdarstellung des Films und nicht wenige Kritiker befürchten, das Werk könnte nach den jüngsten Amokläufen in Texas und Ohio weitere reale Vorfälle dieser Art innerhalb der USA provozieren.

Bereits ohne den Film gesehen zu haben, ist klar, dass Joker sich kaum mit den bisherigen Vertretern des MCU vergleichen lässt. Mit The Irishman hat Scorsese aber natürlich auch selbst eine neue Regie-Arbeit in der Pipeline. Das Mafia-Epos mit Robert De Niro, Joe Pesci und Al Pacino erhält am 14. November 2019 einen limitierten deutschen Kinostart und landet dann am 27. November 2019 bei Netflix.

Haltet ihr Martin Scorseses Kritik am MCU für berechtigt?

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