Von Terror-Quatsch bis Reptilien-Schund

18.08.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Island of Beasts
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Der moviepilot-User Hitmanski will uns jetzt jeden Samstag auf dem Laufenden halten, was so über den Bildschirm flimmert. Dabei glänzen nicht alles Filme. Hier seine TV-Klatsche für dieses Wochenende.

Samstag, 18.08.2012
Immer, wenn ich glücklich bin (11.00 Uhr, 3sat)
Selbst noch nicht gesehen, aber die Schlagworte „Musikfilm“ und Carl Lamac klingen erst einmal interessant. Für Genrefreunde sicher zumindest einen Blick wert!

Island of Beasts (20.15 Uhr, Tele5)
Heißt im Original „Komodo vs. Cobra“, kann aber weder das Versprechen des einen noch des anderen Titels wirklich einhalten: Gähnend langatmiger Reptilien-Schund der Marke SciFi-Channel, dessen Existenzgrundlage darin zu bestehen scheint, zu beweisen, dass die 12 Jahre älteren Animationen aus Jurassic Park noch immer nicht zu schlagen sind.

Tintenherz (20.15 Uhr, Sat1)
Weiteres Trittbrettfahrer-Projekt aus den 00er-Jahren, in denen nach dem Erfolg der Harry Potter-Reihe jede zweite Kinderbuchserie mit einer Kino-Adaption geadelt wurde. Das Schlimmste an diesem Film ist noch nicht einmal die ulkige Fehlbesetzung von Brendan Fraser als Bücherwurm, sondern die biedere und fantasielose Übersetzung der fantastischen Elemente des Stoffs auf die Leinwand.

Passagier 57 (20.15 Uhr, VOX)
Alberner, aber zumindest phasenweise unterhaltsamer Terror-Quatsch irgendwo im Niemandsland zwischen Klassenprimus Stirb langsam und Trashgranate Air Force One. Mit dabei: Der in solchen Filmen offensichtlich unvermeidbare Wesley Snipes. Gekürzt.

Brüno (22.15 Uhr, RTL)
Viel zu oft nur auf den naheliegensten Tabubruch schielender Nachschlag zum Überraschungserfolg Borat von Sacha Baron Cohen. Dem Ganzen eine gewisse Kurzweil und Komik (beispielsweise beim grandiosen Abschlusssong mit Bono, Elton John und Snoop Dogg) abzustreiten, erscheint fast unmöglich, insgesamt leidet der Film aber stark am Widerspruch, Realität erzwingen und inszenieren zu wollen.

Dawn of the Dead (23.00, RTL II)
Die Abrechnung von George A. Romero mit der Konsumgesellschaft einmal durch den Style-Mixer von Nichtskönner Zack Snyder gedreht, der hier schon Jahre vor Watchmen – Die Wächter beweisen durfte, dass offensichtliches Unverständnis der Vorlage für ihn kein Grund ist, die Finger von einem Sujet zu lassen. Die pure Lust des Films an schicker Oberflächlichkeit lässt das bösartige Original aus den 70ern wie eine wahr gewordene Prophezeiung erscheinen…

Borat (23.50 Uhr, RTL)
Kritiker haben Borat damals nicht ganz zu Unrecht damit konfrontiert, durch die Auswahl seiner Interview-Partner genau jene Voreingenommenheit zu hofieren, die er in den Gesprächen zu entlarven versucht, nichtsdestotrotz gelingt Sacha Baron Cohen hier ein urkomisches und unkonventionelles Portrait der USA, das glücklicherweise auf den Zeigefinger der kommentierenden Werken eines Michael Moore oder Bill Maher verzichtet. Dürfte in der Synchro nahezu unbrauchbar entstellt sein.

The Hole (0.30 Uhr, Sat1)
Keira Knightley zieht blank. Auch ansonsten gibt‘s nicht viel Interessantes zu sehen.

Sonntag, 19.08.2012
Otto – Nachmittag (ab 13.40 Uhr, Kabel 1)
Die immergleiche Nummernrevue von Otto Waalkes im Spielfilmformat, zur Feier des Tages heute gleich in vierfacher Ausführung. Mehr als verklärte Kindheitserinnerungen lässt sich diesem blödsinnigen Herumgezappel und Ostfriesenwitzen wahrscheinlich nicht mehr abgewinnen.

Shakespeare in Love (15.05 Uhr, ZDF)
In seiner Prämisse den Love-Plot aller Love-Plots nicht unnötig zu chiffrieren oder modernisieren, sondern ganz direkt mit Shakespeare und seiner Epoche zu verknüpfen, ein ehrlicher, und erstaunlicherweise auch durchaus netter RomCom-Versuch mit manch ausgestellter Klassiker-Referenz. Am Besten im Doppelpack mit William Shakespeares Romeo + Julia von Baz Luhrmann schauen!

Der Mann, der niemals lebte (20.15 Uhr, Pro 7)
Pseudopolitischer Terror-Thriller von Ridley Scott, der insgesamt zwar weniger falsch macht, als es bei dem heiklen Thema zu befürchten ist, letztendlich aber auch keinerlei Stellung zu eben diesem bezieht. Müdes Abfilmen von Ortswechseln des Hauptdarstellers Leonardo DiCaprio – tragisch, was aus diesem Regisseur geworden ist.

Gangs of New York (22.45 Uhr, Pro 7)
Aufgeblasene Ausstattungsoper von Martin Scorsese über die Geschichte des Landes der unbegrenzten Möglichkeiten: Pathetisch, kurzsichtig hinsichtlich seiner Prämisse und vollgestellt mit Fehlbesetzungen. „Amerika wurde in den Straßen geboren“. Soso.

Führer Ex (1.10 Uhr, ARD)
Deutsches Sozialpädagogen-Kino der schlimmsten Sorte, stets motiviert von den hehren Ansätzen dahinter. Irgendwo zwischen Klischees und Gefängniskolorit konstruiert Winfried Bonengel seinen streng schematischen Werdegang vom Außenseiter zum Neonazi, verzichtet aber nahezu vollständig auf psychologische Ursachenforschung. Plakativ, anstrengend, dümmlich.

Moviepilot-User Hitmanski hat die Filme des Wochenendes zusammengestellt. Werdet Ihr euch etwas davon anschauen?

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