Domiiii - Kommentare

Alle Kommentare von Domiiii

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    Domiiii 12.04.2017, 15:57 Geändert 12.04.2017, 15:58
    über Bullitt

    Bei den durchaus positiven Bewertungen einen Kommentar zu verfassen, der total in die andere Richtung geht, ist wirklich nicht leicht. Irgendwie fühle ich mich aber auch gerade deshalb dazu Verpflichtet, meine Ansichten kurz zu präsentieren:

    Negativ:

    - Schwache Story, Logikfehler, wenig Spannung, Sound, Kamera/Schnitt, keine Nennenswerte Schauspielerische Leistung, die so hoch gelobte Verfolgungsjagd.

    Positiv:

    - Atmosphäre (teilweise), Authentizität gewisser Charakteren/Schauspielern.

    Ich musste den Film drei mal unterbechen und versuchte es an drei unterschiedlichen Tagen. Ein fast kompletter Totalausfall, bei dem ich keinen der unteren Kommentaren und die dazu gehörenden, mehrheitlich hohen, Bewertungen verstehen kann.

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    • 4

      Ich habe es selten erlebt dass mich ein Film so kalt gelassen hat, dies vorallem bei einem Drama. Das man die wichtigste dramatische Szene mit gefühlten 10-15 Minuten klassischer Musik zu verstärken versucht, finde ich konkret gesagt erbärmlich. Es fehlt die Atmosphäre um den Zuschauer bei Laune zu halten. Die wichtigste Person der Geschichte lernt man nicht kennen, somit scheint es unmöglich Emotionen aufzubauen.

      Die Leistung von Casey Affleck war sehr gut und hinterlässt Eindruck. Warum bekommt dieser Charakter aber nicht mehr Tiefgang, damit klar wird wie er wirklich empfindet? Er bleibt somit eine spannende aber leere Hülle.

      Das verschenkte Potenzial macht mich ärgerlich. Wieso gehe ich aber auch ins Arthouse um einen Hollywood Film zu sehen? Meine Gier nach guten Filmen ist wohl nicht aufzuhalten.

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      • 9 .5
        Domiiii 23.01.2017, 12:42 Geändert 23.01.2017, 12:45

        I wie Ikarus

        FR 1979 / 122 Minuten / Thriller, Kriminalfilm

        Französische Filme begeistern mich immer wieder. Oft riskiere ich einen Blick in die Werke unserer Nachbarn und werde dafür belohnt. Auf „I wie Ikarus“ stiess ich ebenso spontan und wurde neugierig.

        Zugegeben, die Story hört sich etwas ausgelutscht an, hat man doch schon öfters einer ähnlichen Geschichte zugesehen. Da der Film aber im Jahr 1979 produziert wurde, konnte ich darüber hinwegsehen. Bei einem kurzen Blick auf Moviepilot, bei dem die Durchschnittliche Community Wertung bei 8.1 liegt, war ich dann nicht mehr zu halten. Meine Erfahrung zeigt, dass unsere Moviepilot Community, vor allem bei unbekannteren Perlen, eine hohe Kompetenz aufweist. Mein Vertrauen in euch ist also gross.

        Der Beginn des Films ist sehr durchzogen. Mir wurde sehr schnell bewusst, dass die „Action-Szenen“ nicht die Stärken dieses Streifens sind, wobei das Wort Action natürlich übertrieben ist. Es sind einfach die Momente, in denen man das Alter des Filmes zu spüren bekommt. Es braucht eine Weile, bis der Film in die Gänge kommt, doch dann wird es plötzlich ganz schnell spannend. Die Schauspieler zeigen eine beeindruckende Leistung. Yves Montand als Generalstaatsanwalt Henri Volney ist dabei besonders zu erwähnen. Authentisch, sympathisch und absolut glaubwürdig, treibt er beinahe alleine den Film an. Die Kriminalistische Arbeit in diesem Werk ist genial umgesetzt. Man kriegt als Zuschauer detaillierte Ermittlungen zu sehen, die sich sehr realistisch und nachvollziehbar anfühlen. Gewisse Szenen erinnerten mich an den grandiosen Inspektor Columbo. (Wie fallen die Patronen nachdem Geschossen wurde, oder Videoaufnahmen die mehrfach zurückgespult werden, um ein kleines Detail zu finden.) Volney hat natürlich nicht den gleichen Charme wie ein Peter Falk, geht dabei aber mit einer ähnlichen Genauigkeit und Liebe zum Detail an seine Arbeit. Dabei werden diese Szenen oft sehr lange gezeigt, was mich persönlich positiv ins Staunen versetzte. Man ist mittendrinn und erkennt die harte Arbeit einer solchen Ermittlung. Prima, wieso den Zuschauer nicht miteinbeziehen, wieso sollten wir verschont bleiben, auch wenn wir schlussendlich gefühlte zehnmal gesehen haben, wie der Präsident erschossen wurde, das gehört nun mal zu einer der Tätigkeiten eines Ermittlers und darf uns ruhig auch etwas beschäftigen.

        Ich bin von Minute zu Minute faszinierter. Spannende Szenen wechseln sich mit ruhigen Szenen ab und ergänzen sich wunderbar. Das eingefügte „Milgram-Experiment“ beschaffte mir dann eine Art Gänsehaut und meine Liebe zu diesem Werk wurde noch grösser. Da ich mich seit längerer Zeit schon für Psychologie interessiere, kannte ich das Experiment bereits, war aber von der Inszenierung begeistert. Das war ein kompletter Geniestreich. Selten wurde dieses Experiment schöner erklärt und würde dabei auch noch den letzten Zweifler überzeugen.

        Der Film hatte mich bis dahin schon längst in seinen Bann gezogen und eine Top Bewertung meinerseits auf sicher. Doch er schaffte es Tatsächlich gegen Ende noch einen drauf zu setzen und versetzte mich nochmals ins Staunen. Es war einer dieser Werke, bei denen man am Ende einfach losschreien möchte, weil man überwältigt wurde.

        Danke! Danke! Danke! Dafür, dass ich zwei Stunden wunderbare Filmgeschichte erleben durfte.

        Schauen und geniessen…

        9,5 von 10 Punkten

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        • 9

          Ein Köder für die Bestie

          Es macht unglaublich grossen Spass, alle diese Filmklassiker nachzuholen. Man taucht tief in eine Welt ein, die einem „spät-achtziger“ Kind wie mir, wirklich unbekannt ist. Was es für eine Freude ist, diese Atmosphäre und den Charme dieser Klassiker aufzusaugen und sich darin zu verlieren, wird mir nach jeder Sichtung wieder von neuem bewusst. Ganz speziell geschieht dies, wenn ein Köder nicht nur ausgeworfen wird, sondern die Bestie auch zuschnappt.

          Sam Bowden und Max Cady, die beiden Gegenspieler begegnen sich gleich zu Beginn. Dem Zuschauer wird sofort bewusst, die Story macht keine unnötigen Bögen, hier wird einem die Handlung direkt ins Gesicht geschlagen. Auf dem Programm steht; 105 Minuten Psychoterror.

          Ich glaube das ich vor diesem Film gar nicht wirklich wusste, was ein Thriller eigentlich ist. Natürlich habe ich schon sehr spannende Filme gesehen, aber mir fällt keiner ein, bei dem es so schnell mit dem Nervenkitzel beginnt. Natürlich liegt dies an der sehr einfachen Idee und einem Drehbuch ohne Nebenhandlungen. Aber ist es nicht genau dass, was einen Thriller ausmachen sollte? Man fixiert sich auf eine Linie und die Augen scheinen nicht davon abzukommen. Es ist wieder das typische, weniger ist mehr bzw. „simpel = genial“ Phänomen. Wollen viele Thriller zu viel und verlieren deshalb an Spannung? Braucht ein solches Genre überhaupt mehr Tiefgang?
          Egal, ich könnte noch viele Fragen stellen. Wichtig ist nur, dass Ich einen Thriller gesehen habe, der meine Ansichten für dieses Genre, für immer verändern wird.

          Die Schauspielerische Leistung ist durchwegs auf hohem Niveau. Auch ich komme nicht daran vorbei, Robert Mitchum speziell zu erwähnen. Auch wenn in wenigen Szenen die Glaubwürdigkeit des Charakters ins Wanken gerät, oder auch mal überspitzt wirkt, ist die Leistung als sehr gut zu bezeichnen. Gregory Peck darf aber auf keinen Fall vergessen werden. Die gleichen Schwächen zeigen sich zwar auch bei seinem Charakter, aber er begegnet Mitchum auf Augenhöhe. Ich will nicht zu stark auf diese Schwächen eingehen, aber unerwähnt sollten sie nicht bleiben. Das von einem (Star-) Anwalt etwas mehr Beherrschung (bei Provokationen) erwartet werden darf, oder Entscheide getroffen werden, wie eine Gruppe Schlägertypen anzuheuern, um Cady mal richtig einzuheizen, sind Fehler, die ich persönlich problemlos verzeihen kann. Gewissen Dialoge zwischen Bowden und Cady hätten persönlicher/tiefer ausfallen dürfen, um die Rachegefühle von Cady und die Ängste von Bowden dem Zuschauer näher zu bringen. Aber auch dieses „Problem“ geht schnell vergessen. Denn die Intensität die das komplette Werk ausstrahlt, ist förmlich spürbar.

          Und so vergehen die Minuten wahnsinnig schnell und die Spannung nimmt dabei kaum ab. Die geniale, direkte Erzählweise, bleibt bis zum Schluss erhalten. Man freut sich auf den Schluss und wird bis auf 1-2 Logikfehler, die sehr unnötig scheinen, auch nicht enttäuscht.

          Kleiner Tipp: Geniesst dieses Geradlinige Meisterwerk zu zweit. Der Nervenkitzel ist ansteckend. Einer kleinen Pause in der Mitte des Films, um über das Ende zu diskutieren, macht keinen Abbruch, sondern verleiht dem Film noch eine Gewisse Würze.

          Direkt, intensiv und charmant. Zusätzlich schleicht sich immer wieder dieses unbehagliche Gefühl ein, was würde man selbst tun, wenn man sich nicht auf das Gesetz stützen kann und zur Selbstjustiz greifen muss. Diese Faktoren vereint, ergeben einen Köder für Domiiii (mich), auf den ich mich nicht das letzte mal gestürzt habe.

          9 von 10 Punkte

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          • 8 .5

            American Psycho

            Fast unglaublich wie hier die Meinungen auseinander gehen. Egal ob man sich die Kritiken im Internet ansieht, oder mit Kollegen spricht, man ist sich nicht einig. Ich konnte mir im Vorfeld keine genauen Vorstellungen des Films machen. Dies hielt mich lange davon ab, ihn mir anzusehen. Im Nachhinein ist es mir total unklar warum. Ein Christian Bale als Psychopath, sollte ja schon ausreichen um die Neugierde zu wecken.

            Um das Review nicht zu sprengen, hier für mich die wichtigsten Punkte:

            Schauspieler:

            Für mich persönlich, Bales beste Schauspielerische Leistung. Ich habe ihn wirklich nie besser gesehen. Allgemein gibt es Schauspielerisch nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil, die Leistung ist von allen Darstellern sehr gut. Willem Dafoe ist keine spezielle Darstellung geglückt, aber alleine die Tatsache das er hier in dieser Rolle und im Zusammenspiel mit Bale funktioniert, gibt dem Film die nötige Würze. Auch Witherspoon macht ihr Ding hier richtig gut. Selbstverständlich ist mir das „Overacting“ der Darsteller bewusst. Wär es noch nicht verstanden hat, das muss so sein. Und das ist Brillant! Die ganzen Oberflächlichkeiten unserer Gesellschaft spiegeln sich in den Darstellern wieder. Es ist eine Welt in der niemand leben möchte und man sich trotzdem die Frage stellt, wo ist der Unterschied zu unserer? Ich gehe nicht einzeln auf die Charaktere ein, das würde enorm viel Zeit kosten.

            Humor:

            War das toll wieder einmal so viel zu Lachen. Egal ob die Arrogante, überhebliche, selbstverliebte und egoistische Art der Broker, Bales Gesicht wenn ein Polizeiauto explodiert, nur weil er mit einer Pistole drauf ballert, alle Luxus Wagen eine Alarmanlage haben und er deshalb keines klauen kann, oder er seinen grössten Konkurrenten in der Branche Tod schlägt, weil dieser das schönere Visitenkärtchen besitzt, ich musste Lachen. Dieser abartige, sarkastische und gewaltsame Humor ist genau mein Ding. Ich bin mir bewusst, dass dieser Humor viele nicht Teilen und eher geschockt sind über die Brutalität des Streifens. Falls dies so ist, versucht mit einer anderen Einstellung an den Film zu gehen. Nehmt ihn und euch nicht zu ernst und lässt euch darauf ein. Wenn man sich schon total daneben benehmen möchte, dann in seinen eigenen vier Wänden und am besten vor der Flimmerkiste. Also getraut euch, lacht, niemand wird euch verurteilen. Funktioniert es selbst mit der passenden Einstellung nicht, ist es wirklich nicht euer Humor und das komplette Werk wirkt sinnlos. Vergesst den Film und widmet euch anderem.

            Story:

            Gut aufgebaut, sehr schlüssig, leicht verständlich. Gefiel mir gleich zu Beginn. Einen Punkt muss ich aber bei der Handlung abziehen, den sie wiederholt sich. Ungefähr im Schema:
            Bateman bei den Brokers – Bateman tötet – Irgendwas dazwischen – Bateman bei den Brokers – Bateman tötet – Irgendwas dazwischen…..usw.
            Für mich persönlich nicht so schlimm, da ich den kompletten Verlauf trotzdem sehr unterhaltsam fand. Den Punkt Abzug bekommt die Tatsache, dass da einfach mehr drin gewesen wäre.

            Gesellschaftskritik:

            Wie schon erwähnt, ist der komplette Film eine tolle Kritik an unsere Gesellschaft, im speziellen der Besserverdienenden. Die ungefähre Kernaussage : Geld und gutes Aussehen reicht nicht um Glücklich zu sein, ist bestimmt nichts neues. Ich habe es aber noch nie so kreativ, witzig, charmant und cool dargestellt gesehen. (Spoiler) Gegen Schluss wird dies sehr deutlich, als Bateman versucht ehrlich zu sein und ihm niemand zu hört bzw. glaubt.

            Fazit:
            Unterhaltsam, gesellschaftskritisch, sarkastisch, brutal und humorvoll. Gewürzt mit den optimalen Schauspielern, ergibt das American Psycho.

            8,5 von 10 Punkten

            9
            • 5 .5
              Domiiii 15.12.2016, 15:34 Geändert 15.12.2016, 15:41
              über Arrival

              Arrival (Achtung Spoiler)

              Und schon wieder ein Film aus dem Science Fiction Genre. In den letzten Jahren wurden einige Millionen mit dieser Art von Film verdient. Warum das Arrival ebenfalls schaffen wird und warum ich keinen zusätzlichen Cent für dieses Werk ausgeben werde, kann ich in diesem Review erläutern.

              Der Film versucht von Anfang an komplex zu wirken. Es wird zuerst mit einem schnellen Schnitt gearbeitet. Die Hauptfigur Louise Banks wird uns in kurzen Sequenzen näher gebracht. Dabei weiss man nie genau, was spielt sich zu welcher Zeit ab. Und genau das ist die erste Schwäche des Streifens. Diese Szenen wirken sehr erzwungen. Es wird versucht, aus einer einfachen Handlung etwas kompliziertes darzustellen. Ich stell mir dabei die Frage, warum?

              Nachdem uns der Film ein paar schöne Bilder gezeigt hat, geht es auch ziemlich schnell los. Die Aliens weilen seit einiger Zeit schon unter uns und Louise soll mit dem Physiker Ian zu einem Raumschiff, das vom Militär „die Muschel“ genannt wird. Es wird plötzlich spannend. Langsam nähern sich die Protagonisten mit einem Hubschrauber dem Ziel. Der Soundtrack gibt den Szenen den nötigen Nervenkitzel. Mir persönlich gefallen bei einem Science Fiction Film wenige, schräge Töne. Es ist ja immerhin die Ankunft fremder Wesen, da darf der Sound ein beengendes, unheimliches Gefühl erzeugen.
              Sehr schöne Landschaftsbilder erwarten den Zuschauer, bis man endlich das Raumschiff zu sehen bekommt. Mir gefällt die Form des unbekannten Objektes. Es lässt in punkto Physik bzw. Aerodynamik schon mal gleich viele Fragen offen, erzeugt aber durch die spezielle Form, eine zusätzliche Neugier.
              Der Film scheint bis hierher sehr gut zu funktionieren. Er schafft eine solide Basis für ein ansehnliches Werk.

              Negatives bis zu diesem Punkt:

              - Dialoge sind schwach , oftmals nicht nachvollziehbar.
              - Logikfehler wie z.B.:
              Die Sprache der Aliens wird mit einer menschlichen Sprache verglichen. Die Linguistin soll anhand einer Audioaufnahme dem Militär erklären, was die Wesen wollen, dabei hört sie diese zum ersten mal.
              - Charakterzeichnung. Der Physiker Ian hat so viel Tiefgang wie ein Charakter aus der Muppet-Show. Es reicht einfach nicht, einem Jeremy Renner eine Brille aufzusetzen und ihn ab und zu etwas ernst aussehen zu lassen. Dieser Charakter ist einfach nur überflüssig. Amy Adams bzw. die Rolle der Louise ist zu emotionslos.
              - Zwanghafte Versuche komplex zu wirken, zu verwirren mit Rück - / Vorblenden.
              - Uninspirierte Kamera

              Die zwei Wissenschaftler betreten mit ein paar Soldaten das Raumschiff. Die Annäherung ist wiederum sehr spannend inszeniert. Der kitschige Nebel der die Wesen noch von den Menschen trennt, akzeptieren wir einfach mal so. Es könnte die dichte Atmosphäre darstellen, in der sie Leben. Dann passiert es, Alien und Mensch begegnen sich….

              Was ist jetzt passiert? Auf einmal wird mein lateraler Hypothalamus aktiviert. Nein, das ist nicht der Name des Aliens, sondern ein primitiver Hirnbereich, der für das Auslösen des Lachens zuständig ist. Ich wollte das nicht, aber ein schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen. Selbstverständlich war diese Reaktion aus einer Art Verzweiflung entstanden. Warum nur muss man diese Viecher zeigen? Und wenn ja, wieso sehen diese immer etwa gleich aus? Klar sind es in Arrival keine grünen Männchen, aber diese Form ist nicht wirklich originell oder gar was neues. Die Kreaturen kommunizieren logographisch, ein Sehorgan scheint aber nicht vorhanden. Am meisten stören mich aber die Geräusche. Dieser Standard „Hollywood-Alien-Sound“ geht gehörig auf die Nerven. Stellt euch einmal ruhige Aliens vor, wie wäre das mystisch und unheimlich, mal nur schon abgesehen von der logischen Schlussfolgerung ihrer Kommunikationsart.

              Egal, mir hat es ein wenig die Stimmung genommen, aber dies geschieht ja schon bei der 20 Minuten langen Werbung zu Beginn eines Kinobesuches. Ich konnte auf jeden Fall gut damit leben. Ich liess mir den Spass nicht nehmen und konzentrierte mich wieder erfolgreich auf den Film und die eigentlichen Geschichte : Kommunikation mit Aliens!

              Einige Logikfehler später, scheint sich (Oh grosse Überraschung) zwischen Louise und Ian eine Sympathie zu entwickeln. Zum Glück rückt diese in den Hintergrund. Es folgen viele Sequenzen in den Militärzelten, die in der Nähe des Raumschiffes aufgeschlagen worden sind. Im Nachhinein sehr belanglose Szenen. Zu lernen gibt es nichts und die Dialoge langweilen weiter. Meine Hoffnungen, der Streifen wird noch so ein richtiges Meisterwerk, sinken mittlerweile im 20 Sekunden Takt gegen Null. Als dann noch Faktoren hinzukommen wie:

              - Kommunikation zwischen Menschen und Aliens sind nicht tiefgründig, nicht interessant dargestellt, keine klaren Erklärungen.
              - Ein Wort der Aliens wird falsch / anders interpretiert (Waffen anstatt Werkzeug), dies reicht um den Aliens den Krieg zu erklären.
              - Die Bösen sind wieder einmal nur die anderen.
              - Die Bombe im Raumschiff ist ein totaler Stimmungskiller und warum zum Teufel stirbt ein Alien dabei? Diese bemerkten die Bombe ja schon im Voraus.
              - Logikfehler häufen sich.

              Die Atmosphäre war in meinen Augen bis dahin das Highlight des Films, durch den Wechsel der Story von Kommunikationsversuchen auf Krieg , verlor er diese komplett.

              Ich bin zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur noch genervt bzw. sauer. Dieser Film hätte ein absolutes Highlight werden können. Die Basis dazu wurde geschaffen. Es gäbe so viel positives zu schreiben, doch diese negativen Dinge zerstören das Gesamtbild total. Für mich war es ein weiterer Film, der eine Menge Potenzial bietet, aber mit zu wenig Liebe zum Detail, das Ganze vermasselt.

              Auch die Schlussidee gehört ganz klar zu diesem Problem. Die Visionen von Louise, in Verbindung mit den Aliens und der Menschheitsgeschichte, wäre auszeichnungsreif.

              Man wird wieder einmal mit vielen Fragen stehen gelassen. Es scheint so als bräuchten die Ausserirdischen die Menschen in 3000 Jahren. Daher soll die Weltbevölkerung zusammenhalten, um die Zukunft zu sichern und den Fremden zu helfen. So zumindest habe ich die Kernaussage des Streifens interpretiert. Echt unbefriedigend….

              Echt unbefriedigend trifft für mich auf den kompletten Film zu. Wie gerne würde ich dieses Werk total in den Dreck ziehen, wäre da nicht diese Anziehungskraft der Kernidee und die Spannung des ersten Drittels, kombiniert mit diesem tollen Soundtrack.

              Hohe Besucherzahlen sind dem Film aber sicher. Die positiven Eigenschaften reichen um viele Zuschauer anzulocken. Einem Erfolg steht also nichts im Weg.

              Mit Liebe zum Detail, Wissenschaft, motivierten Darstellern, Konzentration auf das eigentliche Thema und faszinierenden Ausserirdischen, hätte man diese Kommunikationsgeschichte zu einem Meisterwerk gemacht. So bleibt es nur bei einer durchschnittlichen Leistung, die von den abgeholten Punkten im ersten Drittel, trotz ebenfalls markanter Schwächen, profitiert.

              5.5 von 10 Punkten

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              • 10

                Die Jagd beginnt…

                Bestimmt habt ihr auch schon mal in der Zeitung eine schockierenden Nachricht gelesen und diesen mit dem Gedanken: „Die Welt ist verrückt bzw. das ist typisch, oder so was geschieht auf der Welt nun mal täglich“ abgestempelt und seelenruhig weiter geblättert. Bestimmt habt ihr auch schon einen Artikel dieser Art gelesen und bemerkt, dass sich ein solches Ereignis in der Nähe eures Wohnorts abgespielt hat. Es ist menschlich das diese Zeilen mehr berühren, verunsichern oder wenigstens zum Nachdenken bringen. Nehmen wir jetzt mal an, ein solches Ereignis spielt sich in eurer Nachbarschaft ab, ihr kennt die Menschen, ihr kennt ihre Geschichten und ihr seid mittendrinn, ein unbehagliches Gefühl überkommt euch, man stellt sich die Frage: „Hätte es nicht jeden, bzw. mich treffen können?“
                Willkommen im Arthouse-Movie „Die Jagd“.

                Authentizität wird im Skandinavischen Film gelebt. Es ist wirklich faszinierend wie natürlich die Bilder in jeder Szene rüber kommen. Wenn man dann noch einen Schauspieler wie Mads Mikkelsen engagiert und die Rolle wie auf ihn zugeschnitten scheint, erlebt man ein realistisches Kunstwerk.

                Die Story verläuft wie der Aufstieg und der Fall einer Achterbahn. Lucas ist von Beginn an sympathisch. Man gönnt ihm seine neues Leben, dass immer schöner zu werden scheint. Man geniesst die ruhige Atmosphäre des dänischen Dörfchens, mit den unglaublich realistischen Charakteren. Bei der langsamen Erzählweise der Geschichte, kann man sich auf dem Sofa zurücklehnen und dabei die ganze Kunst eines solchen Arthouse-Filmes geniessen. Die Schauspieler wurden bis hin zur Supermarkt Kassiererin perfekt gecastet. Die Harmonie die zwischen den Schauspielern entsteht, ist förmlich spürbar. Es scheint so als würde dieses Dorf, mit genau diesen Menschen, existieren.

                Als die Geschichte dann seinen dramatischen Lauf nimmt, fühlt man sich wie von einer Gewehrkugel getroffen. Ein Kind das zwei Ereignisse fälschlicherweise kombiniert und somit den Liebenswerten Lucas in starke Schwierigkeiten bringt, zerstört die Idylle. Vom Liebenswerten Erzieher zum angeblichen Pädophilen. So schnell kann es gehen. Ein Thema das auch sehr aktuell scheint. Der Streifen zeigt diese Entwicklung wiederum sehr authentisch. Wird zu Beginn sehr sachlich agiert, geriet plötzlich alles aus den Fugen. Die Bewohner der Gemeinde schaukeln sich gegenseitig hoch und schnell sind alle davon überzeugt, Lucas muss schuldig sein. Die Szenen ab dem Moment der Konfrontation wirken plötzlich düsterer. Dabei bleibt der Film aber in der gleichen Erzählweise wie zu Beginn. Man fühlt mit dem Kindergärtner mit und hofft auf eine baldige Auflösung. Leider spitzt sich die Situation immer mehr zu. Physische und Psychische Gewalt gehören bald zum Tagesablauf von Lucas.

                Als Zuschauer ist man zu dieser Zeit schon wahnsinnig tief in der Geschichte drin. Man ist Gast in dem dänischen Dörfchen und muss mitansehen, wie einem unschuldigen Leid zugefügt wird. Man möchte sich bei jeder Aktion gegen Lucas dazwischen werfen, um ihn zu beschützen. Man möchte sich mit den Eltern der kleinen Klara zusammensetzen und ihnen die Situation erklären. Man möchte einfach irgendwie helfen. Das Gefühl dieser Machtlosigkeit ist erdrückend und gleichzeitig sehnt man sich nach jeder Szene mehr nach Gerechtigkeit.

                Während in vielen Filmen längen, schwächen oder „Lückenfüller“ Szenen auftauchen, erzählt sich diese Symphonie, bis hin zum Hervorragenden Finale, auf einer Konstant hohen Leistung, um dann in einem Meisterwerk zu enden.

                Jeder der nach der Besichtigung dieses Tiefgründigen Werkes sensibilisiert wurde, dürfte den Film verstanden haben und einen Teil dazu beitragen, Vorurteile zu verhindern.

                Da bei dem Film für mich persönlich keine Schwächen auszumachen sind, gibt es nichts anderes als die volle Punktzahl zu vergeben. Meine Damen und Herren, ich habe die Ehre Ihnen eines dieser seltenen Meisterwerke Vorstellen zu dürfen: Die Jagd

                10 von 10 Punkten

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                • 7

                  Wenn Bruce Willis, Morgan Freeman und Ben Kingsley zusammen in einem Film spielen, kann man schon Neugierig werden. So ging es zumindest mir. Ich drückte auf meiner Fernbedienung „Play“, bevor ich mir gross Gedanken gemacht habe, was mir dieser Film wohl erzählen möchte.

                  Man wird von einer tollen Anfangssequenz und überzeugenden Schauspielerischen Leistungen empfangen. Ohne grosse Vorgeschichte geht es ziemlich rasch los. Bruce Willis weiss von Beginn an zu gefallen und macht seinen Job, wie meistens, sehr gut. Was zu einem Grossteil an seiner unglaublichen Präsenz liegt. Er geniesst bei mir einen Sympathiebonus, den nur wenige bekommen. Josh Hartnett war mir bis anhin etwa so wichtig wie ein Müllsack auf dem Balkon. Begeistern konnte er mich auch diesmal nicht (Subjektiv), doch für eine solide Leistung reicht es allemal (Objektiv). Da kommen wir doch gleich zu einem grösseren Problem des Films, der Humor. Meiner ist es nicht. Ich will niemanden beleidigen dem dieser Humor gefällt, aber ich würde ihn als „Teenager-Humor“ bezeichnen. In Kombination mit Josh Hartnett, ist das für mich echt ein Dorn im Auge (oder in den Lachmuskeln).
                  Zusätzlich konnten mir weder Morgan Freeman, noch Ben Kingsley so richtig gefallen. Man erwartet von den zwei Herren einfach mehr. Ein solider Auftritt ist bei diesen Profis einfach eine Enttäuschung. Die Charaktere möchten nicht zu den beiden passen. Ich mag meinen Morgan nett und meinen Kingsley überzeugender. Da hätte es wesentlich bessere „Bösewichte“ gegeben. Wir sind wiedermal Opfer eines dieser genialen Tricks aus dem Showgeschäft. Ich bin überzeugt davon, dass es sich ungefähr so abgespielt hat:

                  Morgen 10.00 Uhr in Hollywood, Besprechung des passenden Cast‘s für Lucky Number Slevin:

                  Hollywood Dödel Nr. 1: Wer ist denn das? Hab noch nie von dem gehört. Okay, ich muss zugeben, er würde perfekt auf die Rolle passen, aber wer kennt den schon?
                  Hollywood Dödel Nr. 2: Wir brauchen einen Schwarzen, am besten für den Juden.
                  Hollywood Dödel Nr.3: Wo sind die Donuts? Gestern Abend als wir über den neuen Adam Sandler Film sprachen, habe ich die Schachtel mit meinem Namen beschriftet und in den Kühlschrank gelegt! Ihr Unmenschen!
                  Hollywood Oberdödel Kreativ Kopf Nr.4: Leute! Ich hab es! Wir stecken so viele Stars wie möglich in den Film, falls der Inhalt nicht überzeugen kann, werden wir trotzdem viel verkaufen weil….Stars….die Leute mögen….Stars….Ob die Stars auf die Rollen passen fragst du? Was spielt das denn für eine Rolle? Sie sind….Stars…. Bitte entlasst diesen Praktikanten, er weiss sich nicht zu benehmen.

                  Der Film an sich gibt sehr wenig Raum für Schauspielerische Glanzleistungen, da er sehr schnell erzählt wird. Was dann eben wieder ein nicht gewollter Pluspunkt ist.

                  Lucky Number Slevin schafft es stetig spannend zu sein, ohne dass man gezwungen ist ins Kissen zu beissen. Die Handlung wird, wie schon erwähnt, schnell erzählt und der Film hat viele Überraschungen bereit. Die Action ist reichlich und es ist immer ein gewisser Nervenkitzel da, um die Neugier des Zuschauers zu wecken. Dies sind die Faktoren die den Zuschauer bei Laune halten. Eine Lucy Liu in der „Nebenrolle“ ist es bestimmt nicht und mehr als diesen Satz wird ihr auch nicht gewidmet. Das Ende mag zu überzeugen, auch wenn es jetzt nicht total überraschend kommt.

                  Dass der Film nicht im Kino ausgestrahlt wurde, sondern nur auf DVD veröffentlicht und über 83 Millionen US-Dollar eingespielt hat, ist bestimmt ein Interessanter Fakt( Der Hollywood Trick hatte bestimmt keinen Einfluss *hüstel*). Mehrere Preise und Nominierungen konnten verzeichnet werden.

                  Im grossen und ganzen ist es für mich ein Sehenswerter Streifen, der sich jeder Action-Fan mit gefallen an Überraschungen bestimmt nicht entgehen lassen darf. Für alle anderen lohnt es sich nur reinzuschauen wenn man sich ein paar Fragen stellt:

                  - Ertrage ich Josh Hartnett 106 Minuten?
                  - Mag ich schnelle Filme?
                  - Kann ich es erlauben das Morgan Freeman nicht nett ist?
                  - Stehe ich auf „Teenager-Humor“? (Ich freue mich auf neue Feinde dank dieser Bezeichnung)
                  - Will ich sowieso jeden Film sehen indem Bruce Willis spielt?
                  - Steht mein Müllsack gerade auf dem Balkon weil ich bisher zu faul war ihn zu entsorgen?

                  Könnt ihr zwei dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, los, holt ihn euch.

                  7 von 10 Punkten

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                  • 9

                    Da ich seit ein paar Jahren echt begeistert von gewissen Western bin und ich mir deshalb vorgenommen habe noch alle Filme dieses Genres zu sehen, die sehenswert sind, kam ich natürlich am Legendären Film „Leichen pflastern seinen Weg“ nicht vorbei. Ein Western im Schnee, ein stummer Revolverheld und ein Klaus Kinski als Bösewicht. Meine Vorfreude war riesig. An einem kalten Sonntagmorgen war es dann soweit.

                    Der Film holte mich nach den ersten Bildern ins Boot. Dies lag zu Beginn vor allem am Grossartigen Sound von Ennio Morricone. Der Legendäre Filmkomponist beherrscht es wie kein anderer, einem Western den nötigen Klang zu verleihen. Das gehörte verschmelzt mit den Aussagen der Bilder und plötzlich steht man im eiskalten Westen. Wir begleiten von Beginn an den Hauptcharakter Silence. Eine überzeugende, authentische Darstellung von Jean-Louis Trintignant. Er verleiht der Figur genau das was es braucht. Die Schauspielerische Leistung an sich ist schwer zu beurteilen. Es ist für mich aber unmöglich sie zu kritisieren, denn es passt einfach. Mit Frank Wolff wurde ein Genrestar als Sheriff Burnett besetzt. Es macht einfach Spass dem Mann zuzusehen. Er wurde genau für solche Rollen geboren. Die restlichen „Nebendarsteller“ sind alle gut gewählt und fügen sich optimal ein. Aber was ist eigentlich mit Klaus Kinski? Ich kann es nicht anders schreiben: „Die dumme Sau“ (Zitat Kinski) ist einfach wunderbar! Dieser Kerl ist wirklich ein Top „Schauspieler“. Natürlich hat man immer das Gefühl: Das spielt er nicht, er ist so. Er muss das können, er macht das auch Privat. Er liest nicht im Drehbuch, er improvisiert. Wenn er Privat nicht dieser aufbrausende, irre, dämliche und selbstverliebte Typ gewesen wäre, würde ich mich glatt vor ihm ….ach wisst ihr was, ich verneige mich, denn das war Super! Das Zusammenspiel von Loco Klaus und Silence Jean-Louis harmoniert. Die beiden tragen den Film. Unterstützt durch typische Western Dialoge und der kühlen, angespannten und dramatischen Atmosphäre, ergeben sich 105 Minuten super Western-Feeling.

                    Der Schluss ist für mich das absolute Highlight. Genau so muss es enden. Perfekt! Danke. Wer den Film jetzt noch nicht sehen will, dem wünsche ich Klaus Kinskis Geist im Dunkeln zu begegnen.

                    Zitat aus dem Film, Loco (Klaus Kinski):
                    „Den hätt’ ich fast vergessen. Ich hab’ ihn vor zwei Tagen erledigt.“

                    9 von 10 Punkten

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                    • 5

                      Trotz Regisseur und Produzent Clint Eastwood und einem Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, hielten sich meine Erwartungen in Grenzen. Irgendwie werde ich mit den meisten Biographien einfach nicht warm. Eine ideale Besetzung und ein persönliches Interesse gegenüber der dargestellten Persönlichkeiten, müssen daher mindestens vorhanden sein.

                      Mir stellte sich also die Frage; Wie kann man das Leben eines Mannes verfilmen, über den man nicht viel weiss und der so umstritten ist? Selbst für einen Clint Eastwood eine mächtige Aufgabe.

                      Ich mag viele Filme von Eastwood und DiCaprio, aber in diesem dunklen Drama, enttäuschen beide. Meine Vermutung einer Fehlbesetzung hatte sich nicht ganz bestätigt, aber eine gute Wahl war Leo für die Rolle als J. Edgar Hoover auf keinen Fall. Mir möchte einfach nicht gefallen, dass ein 40 Jähriger einen 70 jährigen spielen soll. Selbst in Hollywood sehen diese Masken einfach noch nicht gut genug aus, um dem Zuschauer das Gefühl zu geben, einem älteren Mann zuzuschauen. Es ist leider immer ein DiCaprio mit Maske. Ein Problem, das dem Film einen grossen Teil der Atmosphäre nimmt. Schlussendlich ist es eine genügende Leistung, mehr aber nicht. Sein treuster und engster Mitarbeiter Clyde Tolson, gespielt von Armie Hammer, sieht dabei noch unechter aus und spielt fast auf Augenhöhe mit DiCaprio, was in diesem Film kein wirklich grosses Lob ist. Am unglaubwürdigsten kommt aber ganz klar Naomi Watts, als Sekretärin Helen Gandy, daher. Ich behaupte einfach mal, dass es bei hübschen Frauen grundsätzlich noch schwieriger ist, diese künstlich altern zu lassen. Durch diese Fehlerhafte Technik, wirkt der Film rein von der „Charakter-Optik“, wie eine bessere Schulaufführung. Dazu kommt noch die auf mich wirkende Lustlosigkeit von Frau Watts. Sie legt eine belanglose, Oberflächliche „Leistung“ hin und dürfte gerne fehlen.

                      Bitte „Liebe“ Hollywood Produzenten, engagiert doch einfach Schauspieler im passenden Alter und nehmt jüngere Schauspieler für Sequenzen in der Vergangenheit. Es gibt bestimmt genügen Talente. Abgesehen davon, habe ich mich noch nie über unbekanntere, talentierte Gesichter beschwert. Die würden in einer Biographie nämlich wesentlich authentischer wirken.

                      Sehr geehrter Herr Eastwood, ich war immer wieder fasziniert von der Atmosphäre die Sie in Ihren Filme einbringen konnten. Die Drehbücher ergaben meistens Sinn und hatten einen total verständlichen roten Faden. Die Story konnte überzeugen und zog mich gerne mal in ihren Bann. Wo sind Ihre Talente bei diesem Film geblieben? Es gibt Ansätze, doch die genügen nicht. Selten habe ich so Lieblose Zeitsprünge und eine Geschichte mit so wenig packenden Details gesehen. Dass der Film sehr düster gehalten ist, fand ich hingegen eine tolle Idee. Auch gewisse Szenen konnten überzeugen. Die Hauptdarsteller enttäuschten mich mehrheitlich und von den Nebendarsteller muss keiner erwähnt werden. Das es Eastwood nicht schafft, einer Biographie Tiefgang zu verleihen, grenzt an Verständnislosigkeit. Clint besitzt normalerweise genau diese Fähigkeiten, was ihn von vielen Produzenten / Regisseure unterscheidet.

                      Kommen wir noch zu etwas positivem. Das berufliche Leben als Hauptgeschichte zu erzählen und das Privatleben mit wenigen Szenen einfliessen zu lassen, fand ich eine Klasse Idee und ist irgendwie Eastwood typisch. Dort tauchen ab und zu Szenen auf, die einem gefallen und einem davon abhalten den Film zu beenden. Es sind mehrheitlich diese Momente im Privaten Leben des John Edgar, in denen auch Leonardo aufblüht.

                      Trotz aller Kritik, war ich von dem Film (interessanterweise) nie gelangweilt. Mich hat der Mensch Hoover interessiert und ich wollte wissen was er alles erlebt hat. Die Kulissen sind gut gemacht. Man fühlt sie doch öfters in der Zeit versetzt. Das sind die wenigen Gründe, warum man sich die 137 Minuten antun kann. Man ist hinterher weder total enttäuscht, noch zufrieden. Man hat einen durchschnittlichen Film gesehen, der durch ein solches Aufgebot an Stars und den damit verbundenen Erwartungen, aber leider enttäuscht .

                      5 von 10 Punkten

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                        Domiiii 21.10.2016, 12:32 Geändert 02.12.2016, 14:09

                        Lange gekannt, lange aufgeschoben. Endlich durfte ich aber in den Genuss von Stanley Kubrick`s Klassiker „Clockwork Orange“ (Blu-ray) kommen. Und ja, es war wirklich ein Genuss.

                        Der Film hatte mich bereits in den ersten Sekunden. Kubrick weiss einfach genau, wie er optisch fesseln kann. Die Kamera-Einstellungen und der Soundtrack ergänzen jede Szene optimal. Man kann Alex ab der ersten Minute hassen. Was der Emotionale Traumstart für die Story ist.
                        Vorweg: Die Überspitzten Charaktere, die übertriebene Darstellung der Schauspieler, der Sound und die Kamera machen den Film zu einem absoluten Kunstwerk.
                        Dieser Film ist so unglaublich bescheuert und fern von der Realität. Trotzdem schafft er es, dass gezeigte an sich heran zu lassen. Als Beispiel die Gang von Alex: Man entwickelt einen starken Hass auf diese Rabauken, als würden sie in der eigenen Nachbarschaft wüten. Ihre Taten sind schrecklich. Man möchte jeden einzelnen dieser Mitglieder grün und blau schlagen. Wann kommt endlich die gerechte Strafe für diese Parasiten? Wieso dürfen die tun und lassen was sie wollen? Diese Fragen (und noch mehr) schiessen einem durch den Kopf….und das ist Wunderbar!

                        Genau so müssen Filme sein. Man sollte sich währenddessen schon Gedanken machen, sich ärgern, sich freuen, Charaktere hassen oder Lieben…..ganz kurz: Ein Film muss meine Emotionen zum Kochen bringen. Kubrick hat es geschafft. Ich hatte gemischte Gefühle, oftmals habe ich auch geschmunzelt, um in der nächsten Sekunde wieder zu begreifen, wie hässlich der Film ist. Selbst in den schrägsten Momenten (und von diesen gibt es einige) konnte ich die gezeigten Bilder geniessen, da sie entweder voller Sarkasmus, Witz oder Absurdität waren. Alleine die Atmosphäre des Filmes ist unglaublich dicht. Man ist sich nicht wirklich sicher, ob diese Geschichte auf der Erde oder auf einem fernen Planeten, in der Zukunft oder Gegenwart stattfindet. Es wäre beides hinsichtlich der Stimmung möglich. Mir war es schlussendlich egal. Der Film lässt einem die Zeit für diese „Hintergrund“ Informationen nicht. Der Inhalt packt. Es wird einem schnell klar, dass es nicht wirklich um diese Gang geht, oder um die Opfer, den Knast, die Wissenschaft oder Gewalt.

                        Der Film ist eine Kritik an unsere Gesellschaft. Für mich war es eine abenteuerliche Reise durch ein filmisches Kunstwerk. Sowas bekommt man nur einmal zu sehen. Grossartiges Kino!

                        Etwas Negatives ergab sich aber für mich persönlich. Es ist ein weiterer Streifen der mir aufzeigt, wie belanglos die Mehrheit der heute produzierten Filme sind. Es ist traurig wie Filme recycelt werden. Es ist erschütternd wie wenig Geschichten/Drehbücher als Kunstwerke produziert werden. Es ist skandalös was von uns Filmfans anscheinend gehalten wird. Und es ist noch viel tragischer, dass dieser ganze Hollywood Mainstream Mist von so vielen Menschen konsumiert wird. Stanley Kubrick war einer der wenigen, die Begriffen haben wie Filme sein sollten. „Clockwork Orange“ hat mich berührt und fasziniert. Eine Seltenheit, die durch solche raren Kunstwerke, an noch grösserer Bedeutung gewinnen.

                        Es stellt sich natürlich die Frage, warum ich dem Film nicht die volle Punktzahl gebe. 10 Punkte gebe ich nur einem (für mich) perfekten Film, einem Meisterwerk. Stanley Kubricks „Clockwork Orange“ ist ein Kunstwerk auf hohem Niveau, bei dem ich keine klaren schwächen feststellen kann. Er könnte in gewissen Punkten einfach noch ansprechender bzw. ausführlicher in der Erzählweise sein, das ist aber alles rein subjektiv. Für ein Meisterwerk reicht es auch daher nicht, da ich noch bessere Filme kenne.

                        Also bleibt mir nichts anderes übrig, als einen halben Punkt wegen meiner Subjektiven Einstellung und einen weiteren halben Punkt wegen dem „Meisterwerkfaktor“ abzuziehen. Daher:

                        9 von 10 Punkten

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                          Domiiii 21.10.2016, 12:03 Geändert 21.10.2016, 12:06

                          Irgendwie erinnerte ich mich spontan einen Trailer gesehen zu haben, mit einem Tom Hanks in Saudi-Arabien.

                          Die Idee des Films fand ich spannend: Der Geschäftsmann Alan Clay (Tom Hanks) soll für das IT – Unternehmen „Reliant“ mit einem kleinen Team nach Saudi-Arabien reisen, um den saudischen König Abdullah vom Kauf eines holographischen Kommunikationssystems zu überzeugen. Da Alan verschuldet ist, könnte ihm die Provision des Deals aus der Patsche helfen. Im fremden Land angekommen, läuft aber nichts wie geplant und seine Arbeit wird zunehmend erschwert. Er lernt aber auch Menschen kennen die ihm helfen. Zusätzlich hat er seine Probleme von zu Hause mitgenommen und fühlt sich dauernd damit konfrontiert.

                          Klingt doch eigentlich gar nicht so schlecht. Könnte ein echt tolles Drama werden.

                          Das der Regisseur Tom Tykwer so enttäuscht, okay, von dem Mann erwarte ich persönlich nichts (ausser bei „Das Parfüm, gefällt mir seine Arbeit einfach nicht) aber ein Tom Hanks?! Er knüpft leider an seine letzten Filme an und wirkt lustlos, gelangweilt und ausgelaugt. Hat ihn die Traumfabrik Hollywood mürbe gemacht? Auf jeden Fall kommt von Hanks nicht viel. Ich habe grossen Respekt von diesem talentierten Menschen und seine bekannte sympathische Art bleibt selbstverständlich auch hier erhalten, aber rein Schauspielerisch, ist das nicht mehr als ein gutes Theater. Klar gibt die Story (so wie sie produziert wurde) auch nicht viel her und klar sind weder Nebendarsteller noch Dialoge eine Motivation für den alten Filmstar, aber entschuldigt das wirklich diese Leistung? Nimmt Herr Hanks nicht einfach zu viele Rollen an? Am meisten fällt dies übrigens in den Situationen auf, in denen der Film witzig sein will. Die Gags funktionieren überhaupt nicht. Timing, Gesichtszüge und die Sprüche sind echt mies und wirken sehr aufgesetzt.

                          Die Geschwindigkeit des Films ist eine Zumutung. Die Geschichte wird nur so runter geleiert und steuert genau dort drauf hin, wo ich es am wenigsten mag: Hollywood-Kitsch hoch zehn! Das eigentliche Thema scheint plötzlich niemanden mehr zu interessieren.

                          Dabei hat die Story, wie schon erwähnt, wirklich potential. Sobald Alains Probleme, egal ob persönlich oder beruflich, zum Thema werden, kommt ein kleiner Lichtblick auf. Hätte man dort angesetzt und diese Thematik vertieft, hätte es durchaus ein gutes Drama werden können. Doch leider wäre das ganze natürlich zu „deep“ für den durchschnittlichen Kinobesucher und man ist bemüht sofort das Thema auf Oberflächlichkeit und Klischees zu lenken. Da wäre zum Beispiel der Fahrer von Tom Hanks, Yousef, ein Araber den selbst Donald Trump lieben würde. So stellen sich selbst Hardcore US-Patrioten einen perfekten Araber vor. Dann kommt noch eine hübsche alternde Dänin, die selbstverständlich auch noch in ihren Vierzigern Partys wie ein Teenager feiert und alles flachlegt was einen Puls besitzt. (Die ganze „Party Szene“ in der Botschaft ist sowieso unglaublich peinlich und Realitätsfremd. Bitte nie wieder!) Und nicht zu vergessen, der reiche Saudi, der westlicher ist als jeder Amerikaner. Auf die irrelevanten Rollen der Tochter und der Ex-Frau gehe ich nicht weiter ein. Ich könnte (leider) noch mehr aufzählen, aber was soll das bringen. Klischees über Klischees ziehen sich über den ganzen Film. Wie gesagt, dem durchschnittlichen Kinobesucher wird das ganze eventuell noch gefallen, da er sich ja keine Sorgen über Tiefgang machen muss. Ich muss vielleicht noch erklären, dass ich natürlich nicht ganz so Naiv bin wie es gerade scheint und selbstverständlich keinen tiefgründigen Film erwartet habe (da reicht ein Blick auf das Cover). Aber was hier geboten wird, ist ein Tiefschlag für jeden Menschen der nur schon die Volksschule besucht hat.

                          Hat man sich diese ganzen Stereotypen angetan, kommt endlich das Ende nahe und der Regisseur hat sein Ziel erreicht: Love is everywhere, lalala lalala….tanzende Einhörner ernähren sich von Regenbögen und ein lieblicher kleiner Kobold erbricht Blumen. Der Moment ist wieder einmal gekommen, indem ich mich in meinem Wohnzimmer umschaue und hoffe dass ich wirklich alleine bin, damit sich niemand mit mir zusammen schämen muss.

                          Unser Lieber Alain verliebt sich in seine Ärztin, die ihm ein hässliches Geschwür am Rücken entfernt hat. Natürlich ist sie Araberin (eine nähere Kultur zum US-Amerikaner hätte den Film ja nur halb so kitschig gemacht) und verliebt sich genauso schnell. Verständlich, immerhin sind Geschwüre auch für mich ein Grund bei einer Frau schwach zu werden, andererseits reichen mir auch immer sieben Sätze um mich total zu verlieben. Kultur und Religion ist dabei natürlich immer egal, erst recht wenn man in einem fernen Land ist, in dem man die Liebe ja bekanntlich frei ausleben darf. Die Hollywood Völkerverständigung hat wieder einmal zugeschlagen. Für was braucht es überhaupt noch Politiker? Trump? Clinton? Ich wähle Tom Tykwer, er kann das.

                          Aber Achtung, trotz allem gibt es noch einen positiven Punkt, den ich fairerweise noch erwähnen muss. Und zwar sind das die Bilder der Landschaften, die echt gelungen sind. Man bekommt Stellenweise das Gefühl in Saudi-Arabien zu sein. Die Weite, die Kamele, die Hitze und dann wieder diese absurden Hotel / Wohnkomplexe mitten in der Wüste, kommen wirklich nicht schlecht über den Bildschirm und zeigen ein realistisches Bild der Gegend.

                          Einen Grund sich den Film anzutun ist es jedoch überhaupt nicht. Ich bin wieder einmal auf dem Boden der Tatsachen gelandet und werde in Zukunft noch vorsichtiger sein, meine Zeit nicht mit diesem Hollywood-Kitsch zu vergeuden.

                          Ich sehe dieses Review als eine Art Therapie für mich, um meine Emotionen niederzuschreiben und mich dann wieder befreit um Perlen der Filmbranche zu kümmern. So etwas wie „Ein Hologramm für den König“, wird niemand vermissen, als letztes ich.

                          Fazit:

                          1 Punkt = Tom Hanks, 1 Punkt = Filmidee, 1 Punkt = Landschaftsbilder

                          3 von 10 Punkten

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