MasterMiller - Kommentare

Alle Kommentare von MasterMiller

  • 7
    über Mela

    Mela (2000) ist ein recht interessanter Film. Zum einen ist es eine Rachegeschichte, da Roopa sich an Gujjar für den Tod ihres Bruders rächen möchte und nebenbei viele gefährliche Situationen als hübsche, alleinstehende Frau überleben muss, angetrieben von ihrem Hass. Zum anderen haben wir Kishan und Shankar, die eine wunderbare Freundschaft teilen und in Roopa's Leben verwickelt werden. Als Masala-Film ist es durchaus eine bunte Mischung an Genre - man bekommt Humor, Liebe und Action.

    In älteren Bollywood Streifen ist man witzige Effekte gewohnt, ebenso hier kommt man mit vielen dreifach Zooms wirklich auf seine Kosten. Auch sind manche Szenen recht witzig da sie sehr schnell die Stimmung wechseln, so beispielweise fängt Roopa aufeinmal an laut zu schreien und fällt von einer Felsenkante ins Wasser, nachdem sie Sekunden vorher noch romantisch und verspielt ein Lied für ihren Love-Interest sang. Was mir negativ auffiel war der recht starke Fokus auf den potenziellen sexuellen Missbrauch an Roopa, es wirkt fast schon fetischisiert. Leider nichts Neues in der weiten Filmwelt, man kennt es auch gut aus anderen internationalen Filmbranchen wie Hollywood. Man hätte mehr dieser Zeit für ihre innere Gefühlswelt aufwenden können.

    Die Schauspieler machen alle einen guten Job, die Lieder sind leider etwas eintönig und sehr klassisch, stechen also kaum raus. Für mich fühlt sich Mela noch sehr wie 90er an, da die Gesamtqualität jetzt nicht so hoch ist und die Geschichte dessen typischen Aufbau hat, wobei hier die Romanze wenig Platz einnimmt. Trotzdem ist die Story gut zu schauen, da es einen deutlichen roten Faden gibt und viele der Charaktere doch recht sympathisch wenn nicht wenigstens engagiert sind, außerdem kann man ab und zu gut lachen.

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    • 7

      Süßer und simpler Musicalfilm basierend auf dem Märchen vom Wolf und den pfiffigen Geisslein. Was besonders auffällt sind die wirklich charmanten Kostüme, die sehr detailliert und niedlich gestaltet wurden. Auch die Schauspieler machen alle eine gute Arbeit und bieten teilweise wirklich witzige Szenen, gerade für Kinder ein sicherlich einprägsamer Film. Die Lieder, bis auf das sehr markante Mama-Lied, sind alle ein wenig eintönig und auch manche längeren Tanzszenen strecken den Film unnötigerweise, da man sie abwartet bis es weiter geht. Insgesamt aber eine interessante Inszenierung, die man mal gesehen haben kann, wenn man Tierkostüme wie aus dem Cats Musical mag und als Erwachsener noch Geduld für eine sehr einfache Kindergeschichte hat.

      Der Film existiert interessanterweise in drei Sprachen, da er eine Koproduktion zwischen Sowjetunion, Rumänien und Frankreich ist, welche auch jeweils eine andere Szenenanordnung haben soll, ich habe die russische Version gesehen.

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      • 6 .5
        MasterMiller 01.03.2025, 19:34 Geändert 01.03.2025, 19:44
        über Robot

        Kreativer, aber insgesamt mittelmäßiger Sci-Fi Film aus Kollywood (nicht Bollywood, wie manche Kommentare fälschlicherweise sagen). Während man zu Beginn etwas unbeholfen in die Geschichte eingeführt wird, nimmt sie mit der Hauptfigur Chitti schnell Fahrt auf und bietet kurzzeitig eine witzige "Nicht-Mensch entdeckt Welt"-Geschichte, ein Trope, den ich jedes mal sehr unterhaltsam finde. Es entwickelt sich aber leider in eine Richtung, in der romantische Beziehungen den Plot übernehmen und in diesem Sinne nicht mal die Guten, sondern ein seltsames einseitiges Schwärmen, welches auch nach dem Plottwist weiter fortgeführt wird. Die "richtige" Beziehung zwischen den Protagonisten, Vasee und Sana, kann man aber ebenso wenig genießen, da insbesondere Vasee kein guter Partner ist und Sana konstant vernachlässigt oder vor Eifersucht kocht.

        Kritisch generell sind definitiv auch die mehreren Szenen, in denen Sana sexuelle Gewalt angedroht wird. Die waren wirklich unnötig und unangenehm, man hat schließlich nicht die Thematik damit behandeln wollen, sondern es war nur Klischee, das dann auch noch als "witzige" Situation abgetan wurde. Die Charaktere verhalten sich inkonsistent - mal lieben sie Chitti, mal ist er nur eine Maschine, auf Dauer nervig und man fiebert kaum für die Protagonisten mit, da man sie fast schon nicht leiden kann.

        Ich bin eigentlich niemand, der die Lieder ungern sieht, im Gegenteil. Sie sind halt aber diesmal alle nur sehr mittelmäßig und tragen zur Geschichte wirklich gar nichts bei - ganz ähnlich ging es mir so auch bei Rangeela (1995). Da kommt es zu einem Punkt, dass bei rund 3 Stunden Laufzeit diese Songs den Plot langziehen, ohne ihm etwas in Inhalt, Gefühl oder Unterhaltung beizutragen, sie unterstützen nichts, da die Liebesgeschichten ohnehin schlecht sind.

        Was aber auf jeden Fall positiv zu erwähnen ist, das ist die Action. Für so einen langen Film bekommt man, finde ich, recht wenig Action, aber das was man sieht ist sehr unterhaltsam. Auch die SFX sind, vorallem im Bezug auf Chitti, recht gut gemacht.

        Enthiran hat gute und schlechte Aspekte, empfehlen würde ich ihn jetzt nicht unbedingt, wer aber die viralen Clips aus dem Film kennt und aus Neugier die ganze Geschichte mal sehen will, der kann das schon mal machen.

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        • 6
          MasterMiller 19.11.2024, 17:50 Geändert 19.11.2024, 18:05
          über Mann

          "Mann" hatte durchaus Potential einer der besseren 90er Romanzen zu sein, hat dies aber leider in der zweiten Hälfte komplett verspielt. Während die Grundidee vom Playboy & "I will fix him" ganz nett umgesetzt ist, besonders gut unterlegt durch schöne Lieder und relativ witzigen Einlagen, legt der Film wie typisch für indische Produktionen ab der Hälfte einen anderen Pfad ein.

          Nach der erwünschten Entwicklung beider Personen, damit diese heiraten können, passiert ein unvorhergesehenes Unglück. Ich persönlich hatte auf die Rache des reichen Unternehmer-Vaters der Ex getippt, aber Bollywoodfilme sind dahingehend schwer vorhersehbar. Und dann muss man auf die Heirat der Liebenden leider noch 40 Minuten warten, währenddessen man bereits genau weiß, dass sie sowieso heiraten werden und das Problem gerade nur ein unnötiges Missverständnis ist. Sehr ärgerlich, sowas billiges für Zeitstreckung zu machen.

          Aamir Khan war besonders in der ersten Hälfte recht witzig und hat einen guten Job geleistet, auch wenn sein Charakter gerade anfangs sehr übergriffig daherkam. Von Manisha Koirala war ich bereits in "Dil Se" so gar kein Fan und das hat sich in "Mann" nochmal bestätigt, sie wirkt in emotionalen Szenen wie kurz vor dem mentalen Zusammenbruch und für mich macht sie zu viele seltsame Gesichter und Geräusche. Ihre soziale Arbeit ist sehr lobenswert, ich persönlich sehe sie nur nicht gern in Filmen.

          Insgesamt also nicht der schlechteste und definitiv nicht der beste indische Film, den ich gesehen habe. Bis auf die letzten 40 Minuten konnte ich den Film eigentlich problemlos schauen, so ein Ende vermiest es aber ganz schön.

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          • 7
            über Baazi

            Für einen 90er Actionfilm aus indischem Kino sogar recht gut. Politische Verschwörung gemischt mit der Polizeiarbeit von Amar Damji, der wundervoll von Aamir Khan gespielt wird, gibt dem Film genug Spannung und Unterhaltung, dass dieser nicht wie ein trockener Polizei-Krimi oder hirnloser Ballerfilm daherkommt. Aus irgendwelchen Gründen ist die letzte halbe Stunde quasi "Stirb Langsam", also wortwörtlich wurden da Szenen übernommen, dabei hätte das der Film gar nicht nötig gehabt. Während Aaamir ein Augenschmaus ist, der ziemlich gute Tritte verteilen kann, lässt der Love-Interest viel zu Wünschen übrig. Sanjana Roy ist sehr chaotisch geschrieben, benimmt sich gerade am Anfang sehr merkwürdig und übergriffig und das sie den Protagonisten als Jungfrau in Nöten mehrfach in Schwierigkeiten bringt, hilft auch wirklich nicht mit der Sympathie. Den Teil mit Aamir im Crossdressing, der mich an Shahrukh's entsprechenden Part in Duplicate erinnerte, mocht ich sehr.

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            • 7
              MasterMiller 28.10.2024, 20:24 Geändert 28.10.2024, 20:54

              Der schwächste Teil der Reihe und, ehrlich gesagt, kein würdiger Abschied.

              Man merkt dem Film von Minute 1 an, dass er das "Ende" einleitet, was mich als Zuschauer und auch das Storytelling runterzieht, es wird fast zwanghaft ein Schlusstrich gesetzt. Der Plot kam recht chaotisch daher und hat viele unnötige Nebencharaktere mit viel zu viel Screentime eingeführt. Insbesondere die Familie im Van bekam, warum auch immer, so einen Fokus. Einiges von den bereits wenigen 109 Minuten wurde für Martin verschwendet, der, bis auf ein wenig übersinnliches Gequatsche und ein paar kitschigen Szenen zwischen Eddie und dem Sohn, auch nichts zur Story beigetragen hat. Kann ich gar nicht nachvollziehen, warum solche Filler-Charaktere überhaupt mit dabei sind.

              Leider gab es auch in der Beziehung zwischen Eddie und Venom nach der kurzzeitigen, aber wichtigen, Trennung in Teil 2 nicht wirklich den erhofften Fortschritt. Ich dachte jetzt würden sie inniger sein, ähnlich den Comic-Vorlagen, Eddie wirkt aber immernoch permanent genervt und es fühlt sich wieder an wie Teil 1, als er Venom noch loswerden wollte. Auch wenn es mal kleine Situationen gab, die sich authethisch anfühlten, so gab es davon deutlich weniger als in den vorherigen Filmen. Die Dialoge und Witze wirken gerade zu Beginn ziemlich steif, die Situation mit Frau Chen und vorallem der Tanz war witzig, aber sehr random und zu kurz.

              Zum Feind muss man halt sagen, dass es ziemlich antiklimaktisch ist, nur ein paar animalistische Handlager über den Film hinweg loszuschicken, auch wenn diese zugegeben recht stark sind. Nachteil davon wiederrum, dass die Kämpfe mit Venom insgesamt ziemlich eingeschränkt waren und sie die meiste Zeit geflüchtet sind. Sehr unpersönlich im Vergleich zu den anderen Teilen und viel ungenutzes Potential, da mir die Einführung von Knull, welche an Videospiel-Bösewichte-Sequenzen erinnert, eigentlich sehr gefallen hatte. Da hätte ich mir quasi eine rechte Hand Knull's gewünscht, die sich nochmal selbst um die Sache kümmert und am Ende stirbt, wie man es halt kennt.

              Ich kritisier hier viel, gab es auch gute Dinge am Film? Ja natürlich, um mal ein paar zu nennen: Manche der Witze fand ich doch gut, gerade als Eddie irritiert fragte, wann Mrs. Chen und Venom Zeit hatten, um den Tanz zu üben. Auch die Verfolgung im Fluss, in dem sie getrennt und Venom sehr besorgt wieder schnell zu Eddie geeilt ist, fand ich super. Die Action zum Schluss hin war aufregend zu verfolgen und insgesamt hatte der Film natürlich eine gute technische Qualität.

              Als Fazit muss ich doch sagen, dass The Last Dance in den meisten Aspekten ziemlich nachgelassen hat und für mich, nach dem ersten Eindruck, nicht nochmal sehenswert ist. Und das, obwohl der erste und zweite Film mir unironisch wirklich sehr gefallen, gerade den ersten Teil habe ich schon ein halbes dutzend mal gesehen. Das Tom Hardy und Co. nicht mal die Fans der Filme zufrieden stellen konnten ist von allen Fehltritten das größte Manko.

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              • 8

                Ohne die treuen Fans des amerikanischen Originals erzürnen zu wollen, möchte ich doch sagen, dass mir Laal Singh Chaddha tatsächlich besser gefällt als das Original. Forrest Gump habe ich auch nicht beenden können und spulte ab der Hälfte durch um zu sehen, was noch passiert und wie es ausgeht, da sich der Film für mich unendlich lang und träge angefühlt hatte, neben anderer Dinge, die mich störten. Dieses Problem gab es für mich mit dem indischen Remake nicht, was auch sicherlich daran lag, dass einige Details und das gesamte Setting mir wohlwollend abgeändert wurden. Guter Film, der den Hate nicht verdient hat, den er bekam.

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                • 6
                  MasterMiller 23.09.2024, 19:35 Geändert 28.09.2024, 18:28

                  "Srikanth" gibt sich Mühe, die Geschichte eines blinden Mannes zu erzählen, der es trotz so einiger Schwierigkeiten als Wissenschaftsstudent an die MIT geschafft hat und später seine eigene Firma führt. Bei der Umsetzung wurde dabei leider viel zu sehr auf die Leistungen des Mannes sowie seine Blindheit gesetzt, man bekommt relativ wenig von ihm als Person und seinen Beziehungen mit, welche der eigenlich interessante Teil des Filmes sind. Generell findet hier eine Zeitraffung statt, alle Events und Lebensabschnitte werden in je 10-20 Minuten durchgekaut, wodurch sich die Erzählung zu gehetzt und gleichzeitig ewig lang anfühlt, ohne richtige Tiefe zu erreichen.

                  Auch wenn es natürlich ein Biopic ist und damit das Leben einer tatsächlich existierenden Person, Srikanth Bolla, beschreibt, welcher eine wahnsinnig spannende Geschichte hat, folgt der Film der klassischen Narrative des außerordentlich begabten Behinderten, der andere "inspiriert". Besonders betont wird dies durch die musikalische Untermalung, da nach jedem Erfolg der laute, hoffnungsvoll zelebrierende Soundtrack spielt. Was bei "Srikanth" quasi pausenlos läuft, da er sehr viele (persönliche) Erfolge im Film hatte. Die ganze Problematik von Ableismus und seinen persönlichen, inneren Konflikten wird hierbei leider ebenso wie beim Lebenslauf nur oberflächlich angekratzt.

                  Einige Aspekte waren durchaus gut gemacht, darunter definitiv Rajkummar Rao's schauspielerische Darbietung, dennoch fühlt sich der Film generisch und mittelmäßig an. Auch bin ich (nicht) verwundert, dass man für die Hauptrolle mal wieder keinen echten blinden Schauspieler engagiert hat. Schade, man hätte mehr daraus machen können.

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                  • 7 .5

                    Ein süßer Film, der seinen Humor auch bis zum Ende behält. Die obligatorische 90er Kampfszene war hier mal kurz gefasst und flüssig in die Handlung integriert, was ich gut fand. Der Anfang wirkt ein wenig chaotisch, das pegelt sich aber recht schnell ein und man bekommt eine unterhaltsame Zeit. Ist nichts außergewöhnliches, dennoch meiner Meinung nach einer von Aamir Khan's besseren Pre-2000 Filmen.

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                    • 8

                      Ganz toller Film. Der Anfang ist etwas albern, der Plot entwickelt sich aber im Laufe des Films so schön und tiefgründig. Es werden viele Probleme in der Gesellschaft und Familie angesprochen. Unterhaltsam, gesellschaftskritisch als auch selbstkritisch und romantisch. Davon könnte sich die deutsche Filmindustrie mal eine große Scheibe abschneiden.

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                      • 5

                        Sehr mittelmäßiger Film. Versucht wird Zero to Hero (als Schauspieler), ein Tanzwettbewerb als auch eine Lehrer-Schüler-Story in den Plot gequetscht zu bekommen, alles leider nur halbherzig und oberflächlich. Dafür, dass so ein großer Fokus auf das Tanzen lag waren die Choreographien echt basic und so richtig getanzt wurde eigentlich nicht. So ziemlich jeder andere Bollywoodfilm hat das besser hingekriegt. Einen leichten Charme hat der Film schon und einige Ansätze sind gut gemacht, meiner Meinung nach z.B. die Romanze, dennoch nicht wirklich sehenswert.

                        • 6
                          MasterMiller 25.02.2023, 18:55 Geändert 25.02.2023, 18:56

                          Unglaublich amerikanisch durchschnittlich. Mit der Sexualisierung jedes weiblichen Charakters, den schrecklichen One-linern und den exzessiven Actionszenen ist Armageddon recht schlecht gealtert. Nicht, dass diese Dinge in Filmen vorher mal gut waren, nur gängiger. Kann man von einem Blockbuster von Michael Bay aber auch nicht anders erwarten, ein bisschen Spaß beim Schauen hat man trotzdem. Die Mission auf dem Kometen ist insgesamt ganz interessant, Lev und Harry fand ich eigentlich auch ziemlich sympathisch. Der Film ist wie eine oberflächliche Mischung aus Interstellar und 2012, muss man sich heuzutage nicht geben, aber ist nunmal ein sehr bekannter Film, den man als Filmliebhaber oder Fan solcher Art von Filmen wohl mal geguckt haben kann.

                          • 5 .5
                            über Belle

                            Ein anfangs netter Film, der sich jedoch mit einem furchtbaren Ende selbst ruiniert hat. Kurz allgemein: Sehr schöne Animation, gute Atmosphere, vorallem in den ruhigeren Momenten, stabile Story bis zur Hälfte des Films. Jetzt zum Hauptproblem.

                            [Spoiler zum Ende]

                            Das Biest stellt sich dann als Kei heraus, ein Junge, der von häuslicher Gewalt betroffen ist. Kei und sein Bruder werden von ihrem Vater körperlich und verbal misshandelt, was Suzu und co. durch einen Livestream (den sie übrigens aufgenommen haben) miterleben. Ein vernünftiger Mensch hätte da jetzt vorgeschlagen, den aufgenommenen Livestream zur Polizei bzw. dem Jugendschutz (also dem japanischen Äquivalent dazu) zu bringen, damit die Jungen erstmal aus der gefährlichen Lebenssituation herauskommen*. Aber nein, stattdessen empfinden alle (auch die Erwachsenen) es als vollkommen angemessen, ein minderjähriges Mittelschulmädchen ALLEINE nach Tokyo fahren zu lassen, um einen gewalttätigen Erwachsenen zu stellen. Hätte ich das so als Außenstehende mitbekommen, wären bei mir alle Alarmglocken geläutet, absoluter Wahnsinn ist das. Extrem gefährlich und verantwortunglos.

                            *Es wird gesagt, dass da 48 Stunden lang rechtlich nichts gemacht werden darf (was wie die dümmste Regelung der Welt klingt). Ob das nun tatsächlich so in Japan abläuft, konnte ich in einer kurzen Suche nicht bestätigen. Das Mädchen alleine zum aggressiven Vater gehen zu lassen ist, selbst wenn es rechtlich so geregelt ist, trotzdem kompleter Unfug.

                            Suzu findet die Jungen und kommt mit nur einem Kratzer davon, weil der Vater von ihrem selbstbewussten Auftreten so eingeschüchtert war, dass er weggerannt ist. Aha, ja alles klar... Als i-Tüpfelchen schlussfolgert Kei aus der Situation, dass er einfach nur stark sein müsse und weiterkämpfen wird. Was für eine absolut unangebrachte und unüberlegte Message, die dieser Film übermittelt. Für Kinder, die mit häuslicher Gewalt zu tun haben, ist jede Sekunde, die sie mit dem Täter zusammen verbringen, ein Kampf. Ich finde es ist eine Schweinerei, da zu meinen, die Opfer müssen einfach nur "weiter kämpfen" und "stark bleiben" (vorallem Kinder, die auch noch vom Täter abhängig sind!). Ein Trauma ist etwas, das einen stark verwundet und dauerhaft schwächt, damit kämpft man sein Leben lang, Müdigkeit und Lustlosigkeit sind sogar reale Symptome. Wäre ein Mädchen wie Suzu im echten Leben einem gewaltbereiten Menschen wie dem Vater entgegengetreten, wäre sie verletzt worden und im Extremstfall vielleicht sogar umgekommen. Da hilft auch kein selbstbewusster Blick mehr. Am Ende wurde nicht mal mehr geklärt, ob jetzt die Jungen vom Vater wegkommen oder einfach "durchhalten".

                            Mir ist bewusst, dass das nur ein Film ist, dennoch ist das eine ganz fürchterliche Art und Weise so eine Situation aufzuklären. Suzu hatte unheimliches Glück, dass ihr nichts weiter passiert ist. Ihr Vater ebenso, denn der hätte sonst offiziel eine Aufsichtspflichtverletzung und Kindeswohlgefährung am Hals gehabt. Ich verstehe nicht, wie diese Problematik an so vielen Zuschauern und Kritikern einfach vorbeiziehen kann, da hilft auch kein kitschiger (wenn auch sehr guter) Gesang mehr.

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                            • 9 .5
                              MasterMiller 22.06.2022, 19:37 Geändert 23.09.2024, 20:05

                              Extrem hochwertig produzierte Serie mit Schauspielern, die eine wirklich tolle Leistung erbringen. Der Plot ist thriller- bzw. krimi-hafter als ich anfangs erwartet hatte, die ersten zwei Folgen sind da tatsächlich ein wenig irreführend (Exorzismen sind eher sparsam eingesetzt und die Besessenen sind nicht ganz so intensiv wie in Folge 2), für den weiteren Verlauf der Serie jedoch wichtig so gezeigt zu werden. Ich bin niemand, der sich gern Horror mit Geistern anschaut, habe The Guest aber trotzdem sehr gern geschaut und kann ohne Bedenken sagen, dass es eine wirklich gute Serie ist. Gerade als Thriller-/Krimi-Fan konnte ich es sehr genießen. Meiner Meinung nach ist es auch sehr erwähnenswert, dass hier auf eine Romanze bzw. ein Liebesdreieck verzichtet und wirklich Fokus auf die Freundschaft der drei Protagonisten gelegt wurde. Erfahrungsgemäß muss ich nämlich leider sagen, dass gerade in K-Dramas die Handlung oft mit komplett unnötigen Liebschaften belastet wird. Von meiner Seite also eine riesen Empfehlung.

                              • 8 .5
                                über Rot

                                Ein kleines Vorwort, bevor ich zum eigentlichen Film komme... Ist immer ganz ironisch, wenn sich Leute darüber aufregen, dass sie sich nicht mit dem Film "identifizieren" können. Ein Fisch ist more relatable als ein prepubertäres Mädchen? Ok. Gerade wenn man bedenkt, dass 20 von 25 Pixar-Filmen einen männlichen Protagonisten haben. Recht hoch dafür, dass Frauen und Männer weltweit fast 50/50 aufgeteilt sind. Bei einem animierten Coming Of Age-Film über 13-jährige Mädchen sollte man als 30-jähriger Mann vielleicht mal in sich schauen und überlegen "Ist dieser Film an mich gerichtet, bin ich die Zielgruppe?" denn nein, ist er zwar nicht, aber die Erfahrungen anderer Menschen können dich trotzdem sehr bereichern. Jeder hat eine Tochter, eine kleine Schwester, eine beste Freundin, arbeitet mit Kindern etc. Da kann man dann auch mal davon absehen, dass einer von den restlichen 99% der existierenden Filme mal nicht spezifisch von und für Männer gemacht wurde. Man schaut Filme nicht nur, um sich in den Charakteren wiederzufinden, wäre ja sonst total langweilig und sehr problematisch für Fans von Krimithrillern und Horrorfilmen. Weiter im Text.

                                Rot ist ein wirklich sehr, sehr schöner Film. Er thematisiert sehr viele Problematiken - Pubertät, hohe Erwartungen seitens der Familie (insbesondere in ausländischen, vorallem asiatischen, Familien gibt es oft einen hohen Leistungsdruck), Generationstrauma, Periode, Erkunden der Sexualiät und das Entdecken der eigenen Person, um einige zu nennen. Die Mädchen haben alle eine eigene Persönlichkeit und insbesondere die Protagonistin Meilin ist sehr aufgeweckt. Es ist süß zu sehen, wie sich die Mädchen mit ihren Interessen beschäftigen, für Jungs schwärmen und mal gegen die Eltern rebellieren. 13-Jährige sind in einem wirklich schwierigem Alter und entwickeln sich, es ist total normal, dass man in dem Alter anfängt Crushes zu haben und auf Boybands abfährt. Wenn es direkt mal um Sexualität aus der Point of View der Mädchen geht, wird es dann wieder als "zu sexuell" eingestuft, aber Jungen dürfen in jedem anderen Film ganz offen nach "heißen" Frauen hecheln und Mädchen küssen? Alright, Doppelmoral. Um so besser ist es, wie kompromisslos diese Thematik im Film umgesetzt wurde. Hoffe es kommt mehr in der Richtung.

                                Gerade die peinliche Fanart von Meilin fand ich total witzig, weil ich mich auch noch gut an meine prepubertären Anime-Zeichnungen in der Mittelschule erinnern kann. Der Film schafft es auch fließend und ohne großes Ta-da Diversität einzubringen. Viele People of Colour zu zeigen, es gab auch ein oder zwei Mädchen die Diabetes-Pflaster trugen, Tyler als 4*Town-Fan. Es ist so schön so mühelos diverse Charaktere im Film zu sehen, die nicht als Witz oder Klischee behandelt werden sondern einfach da sind und so existieren, wie sie sind. Charakter-Typen, die komplett in zu vielen anderen Filmen und weiteren Medien ignoriert oder absichtlich nicht mit eingebracht werden. Ich will dass jetzt auch nicht an an die große Glocke hängen, aber es ist nun mal erwähnenswert und vorallem lobenswert. Jedes Kind, dass diesen Film sieht kann wahrscheinlich einen Charakter sehen, der ist wie sie. Das ist so schön.

                                Dass Binden direkt angesprochen und gezeigt wurden war sehr krass, weil dass in den Medien so stark tabuisiert ist, dass man das gar nicht gewohnt ist. Obwohl fast alle, die weiblich geboren wurden, dieses Problem kennen. Großes Lob, hat mich total gefreut. Insgesamt fand ich den Film gut vom Aufbau der Spannung her, der Ablauf der Geschichte ist eher simpel aber alles drumherum macht den Zauber aus. Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailreich aufgebaut, die Animation ist wirklich wunderschön und Rot hat viele gute Messages. Ich muss noch erwähnen, dass ich den Film pessimistisch angegangen bin und relativ lange aufgeschoben habe, weil ich bereits von Bildern des Films dachte, dass mich die Gesichtszüge und Verhaltensweisen der Charaktere nerven werden. Ja, Vorurteile, die sich in den ersten 5 Minuten des Films noch wackelig gehalten haben, um danach komplett vergessen zu werden und den Film zu genießen. Kann ich total empfehlen für jede Altersgruppe, ist ein sehr süßer und witziger Film, der wichtige Probleme anspricht.

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                                • 8
                                  MasterMiller 20.02.2022, 20:12 Geändert 20.02.2022, 20:48

                                  Ich war bereits sehr aufgeregt als ich die ersten Promo-Fotos gesehen habe, da ich vor kurzem K-Dramas für mich entdeckt habe und BDSM ein sehr interessantes Thema für mich ist. Love and Leashes ist ein durchgehend spannender, sehr niedlicher Film. Auch wenn ich mich vor Lachen nicht weggeschmischen habe, war der ein oder andere Kicher definitv dabei. Insgesamt wird mit dem Thema positiv umgegangen, was relativ selten in der Filmbranche ist.

                                  Um ein wenig ins Detail zu gehen: Das Pärchen hat zwar ein paar Fehler gemacht (z.B. als Ji-Woo ihre dominante Rolle dazu benutzt hat, Ji-Hoo den "Befehl" zu geben sie zu daten) und gleich alle gängigen Kinks auf einmal auszuüben schien etwas verallgemeinert (da die meisten ja nicht ALLES toll finden), dennoch sehe ich dass nicht unbedingt als Minus an, da es gut zum Fakt passt, dass beide noch recht unerfahren sind und der jeweils erste BDSM-Partner des anderen ist. Da probiert man sich eben aus, macht Fehler, manche Sachen klappen nicht. Etwas verwirrend ist, dass im Teaser und in den Promo-Shots Ji-Hoo als "Experte"-Sub betitelt wird - Ji-Woo ist seine erste Domme, da kann man ja kaum von Erfahrung reden lol. Auch hätte man für Ji-Hoo's Halsband meiner Meinung nach eine passende Größe wählen sollen, es hängt ziemlich ungehemmt an seinem Hals und sieht zu groß aus. Ansonsten hätte ich mir mehr Aftercare (also sich um die physischen & emotionalen Bedürfnisse des Subs nach einer Szene zu kümmern) von Ji-Woo gewünscht. Sie ist manchmal recht plötzlich nach bzw. während einer Szene gegangen, hat abgebrochen ohne das Safeword zu verwenden und dass auch noch im Streit... großes No-Go. Könnte natürlich auch an der Unerfahrenheit liegen, aber dann wäre es gut gewesen darauf nochmal einen Fokus zu legen.

                                  Abgesehen von diesen Kleinigkeiten mochte ich den Film doch sehr. Er war sogar etwas besser, als ich erwartet hatte und ich fande es sehr gut, dass Homophobie, Misogynie und Missbrauch angesprochen wurden. Auch super, dass es hier um eine weibliche Domme und einen männlichen Sub ging, sehr begeistert! Einfach anschauen und ein wenig mit Humor nehmen, die Schauspieler haben wirklich gute Arbeit geleistet und es ist ein gelungener Film. Hoffentlich kommt mehr in der Richtung!

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                                  • 5 .5
                                    über Ishq

                                    Sehr witziger Film, leider hat's die zweite Hälfte verhauen. Trotz jeglicher Übertriebenheit (und ich meine es wirklich, der Film hat einen sehr übertriebenen Humor) wirkte die erste Hälfte in sich, mit seinen eigenen Regeln, stimmig. Raja und Ajay haben eine sehr niedliche Freundschaft. Nach der Intermission verlor sich der Film komplett am "mein bester Freund Raja und meine Geliebte Kajal gehen fremd" - Twist, bei dem die beiden weder wirklich versuchen sich zu erklären noch ein Ansatz von kritischem Denken bei Ajay und Madhu zu finden ist. Ich meine... ihre Väter haben versucht Raja und Kajal töten zu lassen? Und davor, sie zur Heirat zu zwingen. Bei aller Liebe, wenn dann ganz praktischerweise ein Beamer mit "Fremdgeh"-Fotos meines besten Freundes und meiner Liebsten auf meiner Hochzeit gezeigt werden, vom eigenen Vater inszeniert, dann ist das doch zumindest etwas zweifelhaft. Abgesehen davon ist der Film auch leider in einigen seiner Witze ziemlich schlecht gealtert, wobei das bei einem 90er Film ja nicht allzu ungewöhnlich ist. Schade.

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                                      MasterMiller 07.01.2022, 20:37 Geändert 07.01.2022, 23:29

                                      Bisher schwächster Teil von Rohit Shetty's Cop-Universum.

                                      Schonmal erster großer Minuspunkt: falsche Versprechen im Trailer. Der Trailer verspricht einem ein Crossover zwischen Singham, Simmba und Sooryavanshi, letzten Endes wurden sie aber nur gegen Ende wirklich zusammen gezeigt. Es wird zwanghaft versucht, Sooryavanshi auf die gleiche Ebene wie Singham und Simmba zu stellen, obwohl Letztere deutlich besser ausgebaute Charaktere sind. Während Ranveer Singh und Ajay Devgn scheinbar mühelos ikonisch ihre Polizisten darstellen, wirkt Akshay Kumar als wäre er eben auf Arbeit und würde seinen Job machen, für den er bezahlt wird. Sympathische Eigenheiten (abgesehen von der Namen-Vergesslichkeit) und schauspielerisch herausstechende Leistungen sind von Kumar hier leider nicht zu erwarten. Um fair zu sein - der Film hat einen großen Teil seiner Laufzeit für die Terroristen (muslimische Pakistani .... ernsthaft?) aufgewendet, womit für Sooryavanshi nur eine gehetzte Romanze und einige Slapstick-Momente in der ersten Hälfte übrig blieben. Keine Entschuldigung für seine schwache Leistung, dennoch ein Nachteil den die anderen nicht hatten. Sooryavanshi's Theme hatte außerdem nicht den gleichen catchy Effekt wie die der anderen beiden - gewollt, aber nicht gekonnt. Katrina Kaif war ganz in Ordnung, wobei ihre fehlende Reaktion bei der Geiselnahme wirklich irritierend war. Sie verzog keine Miene, obwohl ihr eine Bombe umgelegt und ihr Ehemann bedroht wurde, eine eigentlich ziemlich traumatisierende Erfahrung würde ich behaupten.

                                      Storytechnisch... Ja, was soll man sagen. Für einen Action-Comedy Film waren die Aufnahmen tatsächlicher Terroranschläge sehr unsensibel und ziemlich unpassend, man hätte es auch einfach nachstellen können. Wer sich mit Indien ein wenig auskennt (oder gern Bollywoodfilme schaut), der wird wissen, dass indische Regisseure aus politischen Gründen gern zwei Gruppen als Feindbild darstellen: Muslime und Pakistani. Zwar wird versucht, den Hindu-Muslim Konflikt auf eine "positive" Weise zu lösen, meiner Meinung nach hebt sich das aber wieder vollkommen damit auf, dass am Ende die Terroristen doch wieder Muslime waren. Ähnlich wurde auch mit dem Umstand gehandelt, dass sie Pakistani sind. Hätte deutlich schlimmer sein können, es hätte aber auch einfach nicht sein müssen.

                                      Die Actionszenen waren zu meiner Enttäuschung sehr pragmatisch gehalten. Leider hat man hier nicht wirklich stark übertriebenen Kämpfe mit wild umherfliegenden Autos, es ist alles recht simpel und 08/15 (bis auf die Szenen mit Singham und Simmba). Damit hebt sich der Film nicht mal mehr von generischen Actionfilmen ab, obwohl Rohit Shetty mit Singham in eine gute Richtung zwischen Action, Unterhaltung und Comedy eingeschlagen war (wobei ich damit nur die Übertriebenheit meine, dem generellen Humor kann ich nicht wirklich etwas abgewinnen).

                                      Fazit: Sooryavanshi ist ein gescheiterter Versuch, am Charisma von Simmba und Singham anzuschließen, wobei jegliche Eigenheiten dieser schlicht und weg fehlen. Schwache Unterhaltung, gefüllt mit problematischen Inhalten und einem langweiligen Lead. Rohit Shetty sollte lieber beim coolen Ajay Devgn und aufgedrehten Ranveer Singh bleiben.

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                                      • 5 .5
                                        MasterMiller 05.01.2022, 22:59 Geändert 05.01.2022, 23:00
                                        über Loki

                                        Furchtbar. Plotholes, Charaktere sind OOC, Logik nicht nachvollziehbar, sehr mittelmäßige Unterhaltung. Das einzig lobenswerte ist der ausgezeichnete Soundtrack von Natalie Holt und Owen Wilson als Mobius, der einzige Charakter, der halbwegs authenthisch wirkt.

                                        Ich weiß nicht, welche dreckigen Hollywood-Geheimnisse Michael Waldron kennt um sich einen Platz an die Writer-Spitze von heiß erwarteten Marvel-Produktionen erhascht zu haben, obwohl er selbst kaum bedeutende Werke vorzuweisen hat. Jedoch ist eindeutig, dass er weder Kontiunität noch Originialität kennt. Wer es noch noch nicht weiß, Loki ist stark an einem Drehbuch von Waldron angelehnt, welches er im Voraus geschrieben hatte, namens "The Worst Guy of All Time (and the Girl Who Came to Kill Him)". Es ist so ziemlich das schlechteste, was ich je in meinem Leben gelesen habe und ein Armutszeignis von Marvel, dass sie einen so fürchterlich kindischen, sexistischen Writer einen so komplexen Charakter wie Loki verhunzen lassen.

                                        Wer sich von oberflächlicher Unterhaltung berieseln lassen möchte, dem wird die Serie wahrscheinlich gefallen. Alle anderen, die darüber hinaus Wert auf eine gut durchdachte Story und vielseitig nachvollziehbare Charaktere legen, werden sehr oft Kopfschmerzen beim Schauen bekommen.

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                                          MasterMiller 05.01.2022, 22:30 Geändert 05.01.2022, 22:32

                                          Eine wirklich herausragende Serie, ich kann mit Leichtigkeit sagen, dass es ein Meisterwerk ist.

                                          Generell kann man den ganzen Cast loben, Ha-Kyun Shin und Yeo Jin-Gu spielen als Protagonisten absolut fantastisch, man sieht wirklich selten so eine Spannung zwischen zwei Charakteren. Großes Lob an Su-jin Kim (Screenwriter), sie hat unglaublich vielseitige, tiefgründige und authentische Charaktere erschaffen. Su-jin Kim und Shim Na Yeon (Director) setzen ein sehr gutes Example dafür, dass viel mehr Frauen in dieser Branche eingestellt werden sollten.

                                          Der Soundtrack ist gut, bildtechnisch ist die Serie sehr hochwertig gefilmt. Die erste Folge gibt einem einen kleinen Einblick in das tief liegende Trauma des Dorfes Manyang, welches sich Stück für Stück nach jeder Folge weiter enthüllt und in Intensität weiter steigert. So gut wie jede Figur ist darin verwickelt, es ist wirklich spannend mitzuverfolgen, wer der Mörder ist. Der Fokus liegt auf dem Plot und den zwischenmenschlichen Beziehungen und man hat hier auch Gott sei dank mal auf romantische Beziehungen verzichtet (eine besondere Chemie zwischen den Protagonisten gibt es hier aber allemal!). Ich habe sehr mit den Charakteren mitgefiebert und kann die Serie wärmestens weiter empfehlen!

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                                          • Awww, straight Dudebros verstehen Venom nicht, schade für das Missverständnis, er war neben Kleinigkeiten nämlich wirklich gut. Man muss halt die Zielgruppe wissen. Tom Hardy hat von Anfang an gesagt, dass Venom eine Liebesgeschichte ist (womit er sich auch direkt auf einen der Comics als Referenz bezieht) und hat stark beim Film mitgewirkt, ihn also einzeln davon zu bewerten ist etwas weird. Na keine Sorge, es gibt ja noch einen Haufen andere Superhelden-Filme, die dem Yves sicherlich gefallen.

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                                              „The Cloverfield Paradox“ ist der 3. Teil der Cloverfield-Reihe von J. J. Abrams und das Prequel zu „Cloverfield“ und „10 Cloverfield Lane“. Dieser Film ist so ziemlich das, was man sich vorstellt, wenn Abrams mit Kollegen „Alien“ und „Interstellar“ schaut und dann beschließt, selbst einen Film zu machen, der zur Abwechslung mal tiefgründig sein soll. [Im Folgenden sind Spoiler enthalten]

                                              Wo soll man da nur anfangen. Der Film fängt mit der "Energiekrise" an, die die Menschheit zu Kriegen führen wird. Ich bin zwar kein Energieexperte, aber ich habe durchaus das ein oder andere mal etwas über erneurerbare Energien aufgepickt und verstehe daher nicht, warum man sich für den Film gerade Energie als knappe und lebendsbedrohliche Ressource ausgesucht hat. Naja. Die Raumstation Cloverfield macht sich daraufhin auf den Weg ins Weltall, um durch einen Hadron-Teilchenbeschleuniger eine neue Energiequelle zu erzeugen (?). Wie das passieren soll, wird im Film nicht weiter erläutert. Generell haben Oren Uziel und Doug Jung das Sci-Fi Prinzip, dass man nicht alles zu genau erklären sollte, etwas zu wörtlich genommen und kurzerhand entschieden, gar nichts erläutern zu müssen. Warum die Menscheit eine Energiekrise hat, wozu die Würmer am Bord der Cloverfield da sind, was die Crew der Cloverfield 2 Jahre lang gemacht hat, inwiefern der Teilchenbeschleuniger endlose Energie liefern soll etc. pp. Fragen über Fragen, die die Handlung löchriger als Schweizer Käse dalässt.

                                              Was zu Anfang wirklich zu bemängeln ist, sind die Szenen mit Avas Ehemann und Molly. Sie tragen zur Story absolut nichts bei, außer ein Foreshadowing auf das Monster und den Bunker zu geben, und sind die langweiligsten Momente im Film.
                                              Die meisten Schauspieler haben meiner Meinung nach einen guten Job gemacht, wahrscheinlich lag es dann eher am Drehbuch, wenn einige Momente nicht ganz überzeugend waren. Insbesondere die Tode der Crewmitglieder waren zum Teil absolut unverständlich und peinlich schlecht umgesetzt. Als erstes kommt der Russe Volkov, der plötzlich zwar alle der ominösen Würmer sowie den verschwundenen Gyroskop im Körper hat, davon jedoch ziemlich lange nichts aktiv spürt, bis er Alien-Style krampfhaft zusammenbricht und die Würmchen ausspuckt. Ich verstehe auch wirklich nicht, wie sie das Gyroskop in seinem Körper nicht früher bemerkt haben; das Ding ist riesig. Ansonsten ist da noch Kiel, der sich opfern musste, um einen Teil der Station abzukapseln, indem er sich in diesem einsperren muss. Nun, ich bin kein Ingeneur, aber sollte man entfernbare, evnetuell beschädigte Sektionen einer Raumstation nicht so konstruieren, dass sie immer von außen ablösbar sind? So, dass niemand innen drin mit davongetragen wird? Und blöderweise fällt der Crew auch wirklich erst in allerletzer Sekunde ein, wenn es bereits "zu spät ist", dass man diesen bestimmten Teil manuell von außen abkapseln kann. Was für ein Schwachsinn. Aber gut, ja, wir hatten unseren dramatischen Commander-Tod, darauf kommt es ja an.

                                              Nach einer unnötigen Sabotage seitens der "Frau aus der Wand", wie Brühls Charakter sie nannte, sind die übrigen Mitglieder Schmidt und Ava soweit, dass sie glauben die Kriege der alternativen Dimension in ihrer eigenen Dimension aufhalten zu können sowie das Paradox rückgängig zu machen, indem sie einen weiteren Sprung zurück machen (???). Warum auch immer sie glauben, dass das klappen sollte, weiß ich auch nicht. Die Konsequenzen der Dimensionsüberlappungen sind dabei ebenfalls total willkürlich und reichen von einfachen technischen Defekten bis zum abgetrennten Arm mit eigenem Bewusstsein. Zwar wusste die Crew, dass dieses Paradox wahrscheinlich passieren und schlimme Folgen haben wird, dennoch haben sie das ganze Theater mitgemacht und absolut alles verschlimmbessert. Der Film endet damit, dass sie nicht über die Monster informiert werden und sinnloserweise somit zur Erde zurückkehren. Das erscheinende, recht 08/15 aussehende Monster, natürlich, ist einfach nur dämlich am herumbrüllen, da Filmproduzenten anscheinend nichts anderes mehr für Monster einfällt.

                                              Gab es auch etwas gutes am Film? Ja, ein bisschen. Wie erwähnt gefielen mir die schauspielerischen Leistungen der Raumstationscrew, insbesondere Daniel Brühl sticht da heraus. Der Soundtrack klang gut, die Eingangssequenz war sehr schön gemacht und das Setting der Station war auch eigentlich recht vernünftig. Insgesamt war es an einigen Stellen auch etwas spannend. Alles andere jedoch, insbesondere die technischen und logischen Erzählaspekte des Film, scheitern schrecklich an den Köpfen der mittelmäßigen Machern, wodurch ein Film enstand, bei dem sich jeder Zuschauer alle 5 Minuten nur "Was?" denkt.

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                                                Ich war echt gespannt auf den Film, wurde aber leider enttäuscht. Die ersten 30 Minuten haben mir sehr gut gefallen und ich dachte, der Film wird sicherlich noch richtig in Fahrt kommen. Forrest als Charakter war sehr sympathisch und die Geschichte war bis dahin gut erzählt, jedoch hat sich dramaturgisch nichts wirklich aufgebaut. Es kam Erzählung nach Erzählung, bis ich nach ungefähr 1:05 Stunden beschloss den Rest im Schnelldurchlauf zu schauen. Der Film war bis dahin nicht schlecht, eigentlich sogar ganz nett, aber gezogen hat er sich wie Kaugummi. Ich habe bei anderen Filmen schon öfters gesagt, dass sich der Film zieht, aber so lang wie Forrest Gump hat sich bisher noch keiner angefühlt. Beim durchskippen habe ich meine Entscheidung auch nicht bereut, die darauffolgenden Abschnitte wirkten teilweise wahllos und kitschig, insbesondere die "Liebesgeschichte". Tom Hanks hat eine fantastische Leistung erbracht, ohne Frage, aber für mich persönlich war der Film mittelmäßig und ich verstehe den Hype nicht ganz. Naja, ist bei Klassikern eben manchmal so.

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                                                  über Dhoom 3

                                                  Der definitiv beste Film der Reihe. Während Dhoom und Dhoom 2 noch sehr auf Action und weiblichen Fanservice angewiesen waren, hat Dhoom 3 mit Aamir Khan einen Dieb, der alles bisherige übertrifft. Durch sein jüngeres Alter hat der Film in jedem Punkt ein höheres Niveau, insbesondere bezüglich dem Background des Diebes und dessen charakterlichen Vielfältigkeit. Dramaturgisch wurde wirklich eine Höchstleistung geboten, insbesoderen für einen eher leichteren Unterhaltungsfilm wie Dhoom. Top!

                                                  • 4 .5
                                                    MasterMiller 12.03.2021, 20:31 Geändert 12.03.2021, 20:33

                                                    Sehr viel Potential verschwendet. Ich mochte die erste Hälfte sehr, ist leider ab der zweiten Hälfte total gefloppt und hat sich durch die unlogisch überdramatisierten und nicht-nachvollziehbaren Entscheidungen der Charaktere selbst zerstört.

                                                    Erste Hälfte echt super 2000'er Romanze, Raj und Tina haben eine gute Chemie und sind ein süßes Paar. Als Raj herausfindet, dass Pooja ihm 15 Jahre lang geschrieben hat und nicht Tina, geht die ganze Story so in die Hose, dass ich die letzten 40 Minuten im Schnelldurchlauf geschauht habe, um das Ende noch zu sehen. Sehr vorraussehbar, nichts überrascht einen, extrem toxisches Verhalten wird durch Liebe oder Freundschaft gerechtfertigt. Ich hatte gegen Ende wirklich das Gefühl, dass sich Raj und Pooja hassen, weil sie sich so viel Leid angetan haben und endlos passiv aggressiv waren. Insbesondere Pooja war ein Mensch, der aus Egoismus Raj 15 Jahre lang im Glauben gelassen hat, sie sei Tina und diese dann auch noch bei seinem Besuch darum bittet, mitzuspielen. Sobald er es herausfindet, wirft Pooja ihm jedoch vor, dass er sich nur in Tina verliebt habe, weil sie "so schön" sei und nicht auf sein Herz hört? Pooja fühlt sich so wohl in ihrer Opferrolle und verletzt am Ende alle, was einfach hingenommen wird wegen "der Liebe". Moral der Geschichte: Du kannst deine besten Freunde Jahre lang belügen, dich nicht dafür entschuldigen und dir wird natürlich einfach verziehen, selbst wenn die Lüge durch jemand anderes aufgedeckt wurde. So ein Schwachsinn. Der Film ist ab 6 freigegeben, enthält aber so viele problematische Botschaften und setzt generell ein schlechtes Beispiel für Beziehungen, freundschaftlich als auch romantisch. Absolut nicht empfehlenswert.