roderic92 - Kommentare
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Alle Kommentare von roderic92
Nach den vielen doch eher unterdurchschnittlichen Bewertungen, die Irrational Man auf diversen Plattformen bekommen hat, war ich etwas skeptisch was den neuen Woody Allen-Film anbelangt. Nicht unbedingt deshalb, aber aus verschiedenen anderen Gründen dauerte es auch einige Zeit bis ich mir selbst ein Bild davon machen konnte und ich muss sagen, dass meine Zweifel unbegründet waren: das Regie-Urgestein schafft es nach wie vor mich mit seinen Werken zu überzeugen.
Kurz ein paar Worte zur Handlung: Abe Lucas, ein von Selbstzweifel und Depressionen geplagter Philosophieprofessor kommt an eine Universität in der Provinz. Schnell gewinnt er dort die Herzen einer Kollegin und einer Studentin, was aber an seiner allgemeinen Verfassung zunächst nicht viel ändert. Erst als er durch einen Zufall auf die Idee kommt, einen ihm völlig unbekannten aber vermeintlich schlechten Menschen umzubringen, erhält sein Leben neuen Sinn. Doch die Umsetzung scheint nicht so leicht wie geplant und auch die weiblichen Protagonistinnen werden mehr und mehr in sein Vorhaben verwickelt.
In typischer Woody Allen- Manier schafft es der Regisseur abermals eine Reihe von klassischen Themen in einen charmanten, leichtbekömmlichen Film zu verwandeln. Dabei helfen ihm natürlich die hervorragenden Hauptdarsteller Joaquin Phoenix und Emma Stone, die in ihren Rollen überzeugen können und den Film zum überwiegenden Teil alleine tragen. Dabei gelingt es ihnen, den für Allen schon sinnbildlichen Figuren neues Leben einzuhauchen und diesen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Dazu noch ein paar nette Wendungen, ein ansehnlicher Look und die gewohnt jazzige Filmmusik und fertig ist der neueste Film des New Yorkers.
Alles in allem also ein wirklich solider Beitrag zu Woody Allens beachtlicher Filmographie, der zwar ein paar kleinere Mängel aufweist, durch die Hauptdarsteller und die frische Story aber allemal überzeugen kann. Natürlich könnte man dem Regisseur vorwerfen, dass er sich gerade in seinem Spätwerk ab und an wiederholt was die Figuren und Motive betrifft, für mich macht das aber den speziellen Charme aus, den der mittlerweile 80-Jährige mit seinen Filmen auf die Leinwand bringt.
7/10
Martin Scorsese ist ohne Zweifel einer der bekanntesten Regisseure der vergangenen Jahrzehnte, doch abseits seiner allseits gefeierten Werke gibt es doch das eine oder andere versteckte Juwel in seiner Filmographie. Eines davon stammt aus dem Jahr 1982, hat wie so oft Robert De Niro in der Hauptrolle und trägt den Titel „King Of Comedy“.
Der Film handelt von Rupert Pupkin, einem gescheiterten Mann Mitte 30, der davon überzeugt ist, der nächste große Comedy-Star zu werden und von seinem Idol Jerry Langford nahezu besessen wirkt. Neben seinen täglichen Übungen vor Pappfiguren verbringt er die meiste Zeit damit Langford nachzustellen und verzweifelt einen Termin mit ihm zu bekommen, um endlich seine Fähigkeiten als Komiker unter Beweis stellen zu können. Als dies mehrmals scheitert und Pupkin nicht mehr weiter weiß, greift er zu drastischeren Mitteln.
Wenn auch nicht ganz so ernst wie „Taxi Driver“, weist „King Of Comedy“ trotzdem viele Parallelen mit DEM Film schlechthin des Gespanns Scorsese-De Niro auf. Abermals dreht sich alles um einen in diesem Fall liebenswürdigen Psychopathen, der fern jeglicher Realität lebt und agiert. Er hat keine Freunde, kaum Kontakt zu anderen Menschen und kommt im Leben einfach nicht zurecht. Das scheint Pupkin aber gekonnt auszublenden und sich voll und ganz auf seine „Karriere“ zu konzentrieren.
So schafft es Scorsese abermals das Porträt einer gescheiterten, von der Gesellschaft ausgestoßenen Persönlichkeit auf die Leinwand zu bringen und dabei alle Facetten des Protagonisten zu zeigen. Dieser überschreitet beinahe andauernd Grenzen, ohne es selbst zu merken und ist dabei voll und ganz von seinem Talent überzeugt. Robert De Niro verkörpert diese Rolle so hervorragend, dass man vergangene Charaktere aber schnell vergisst und in ihm nur mehr Rupert Pupkin sieht.
Alles in allem ein oft übersehener, an Humor und Situationskomik aber kaum zu übertreffender Film vom Regie-Urgestein schlechthin, der vor allem von einer unglaublichen Performance De Niros lebt und auch sonst auf voller Linie überzeugen kann. Absolute Empfehlung an alle Filmfans, vollkommen unabhängig von Genrevorlieben oder ähnlichen Einschränkungen. Kleiner Bonus: der beinahe obligate Cameo-Auftritt von Martin Scorsese höchstpersönlich!
8/10
Als großer Fan von Sam Mendes hatte ich nun schon lange einen seiner weniger bekannten Filme aus den 2000er-Jahren auf dem Radar: Away We Go. Ohne allzu viel Vorwissen stürzte ich mich ins Vergnügen und muss sagen, dass der Regisseur definitiv auch im Indie-Gewand überzeugen kann.
Der Film erzählt die Geschichte von Burt und Verona, die ein gemeinsames Kind erwarten und nach dem überraschenden Umzug der Eltern von Burt selbst beschließen eine Reise durch Amerika zu beginnen und nach einer möglichen neuen Heimat zu suchen. Auf deren Weg treffen sie viele alte Freunde und Verwandte und erleben stets neue Episoden rund um das Familienleben.
Recht viel mehr gibt es zum Inhalt auch nicht zu sagen, was aber keinesfalls abwertend gemeint ist. Viel mehr stehen die kleinen Nuancen im Vordergrund, die den Film zu dem machen, was er ist- einem liebenswerten, leicht melancholischen Einblick in die Schwierigkeiten des Zusammenlebens und dem Gründen einer Familie.
Schon dadurch wird klar, dass dieses Werk von Sam Mendes keineswegs jedermanns Sache ist und dem einen oder anderen Zuseher zu wenig zu bieten haben wird. All jene, die sich aber gerne mit Indiefilmen auseinandersetzen, die mehr auf zwischenmenschliche Begebenheiten als auf Spannung und Action setzen, werden voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Zudem müssen noch die vorzügliche Regiearbeit und die Leistung der beiden Hauptdarsteller, die ebenso überzeugen können und an Authentizität kaum zu übertreffen sind, hervorgehoben werden.
Alles in allem ein bodenständiger, technisch-bestechender Roadmovie, der ab und an etwas langatmig wirken kann, aber trotzdem seine Vorzüge hat und auf vielen Ebenen glänzen kann. Zusätzliches Plus: der einmalige Soundtrack von Alexi Murdoch, der in jedem Fall unter die Haut geht.
7/10
Eines vorweg: Denis Villeneuve ist einer meiner absoluten Lieblingsregisseure der Gegenwart- Prisoners, Enemy und Incendies belegen das auf beeindruckende Weise. Und auch mit Sicario weiß der Kanadier definitiv zu überzeugen. Top-Performances von Emily Blunt und Benicio del Toro sowie die eindrucksvollen Bilder, die auf die Zusammenarbeit mit Roger Deakins zurückgehen, sprechen für sich und machen den Thriller definitiv zu einem Highlight im diesjährigen Kinoherbst.
Nichtsdestotrotz gibt es doch den einen oder anderen kleineren Mangel, den man nicht außen vor lassen darf. Da wäre zum einen die Story, die zwar von Grund auf solide ist, aber dennoch das gewisse Etwas vermissen lässt. Zudem ist die Erwartungshaltung bei einem Film von Denis Villeneuve- zumindest bei mir- äußerst hoch, wodurch ein wirklich starker Thriller wie Sicario schnell als mittelmäßig erachtet werden kann.
Dem ist glücklicherweise nicht ganz so und ich kann guten Gewissens eine überdurchschnittliche Bewertung abgeben, die sich alleine durch die packende Atmosphäre, die starken Bilder und die bereits erwähnten herausragenden schauspielerischen Leistungen rechtfertigen lässt.
8/10