Saasmann - Kommentare
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Alle Kommentare von Saasmann
Deutscher-Horror im deutschen Wald. Kann das was werden? Mehr unter movies.einmaligefilmecke.de/cuckoo-filmkritik/
Eine der schlimmsten Kino-Erfahrungen bekommt man mit KRAZY HOUSE. Warum, das wird hier breit geschildert: movies.einmaligefilmecke.de/krazy-house-filmkritik/
Found-Footage-Film mit Bigfoot. Zwei Subgenres die viele Pannen hervorgebracht haben. Aber ist auch die Fusion eine? Die Antwort gibts unter https://movies.einmaligefilmecke.de/exists-filmkritik/
Der legendäre Splatter-Schocker aus Italien. Auch heute noch bei einer Erstsichtung schockierend? Mehr unter https://movies.einmaligefilmecke.de/man-eater-der-menschenfresser-filmkritik/
Äußerst unterhaltsamer Riesenmonster-Film ganz wie sie nur die 50er hervorbringen konnten. Mehr unter movies.einmaligefilmecke.de/the-black-scorpion-filmkritik/
Ein Bigfoot-Film ohne Bigfoot. Einer der unverschämtesten Filme im Subgenre. Warum, das wird hier evaluiert: https://movies.einmaligefilmecke.de/bigfoot-county-filmkritik/
Absurd schlechtes Billigmachwerk der Marke höchst Unlustig. Mehr (und zu viel) unter https://movies.einmaligefilmecke.de/the-killing-tree-filmkritik/
Einer der schlechtesten Filme des Bigfoot-Subgenres. Und das will was heißen. Wie schlecht, das ist hier zu lesen: https://movies.einmaligefilmecke.de/the-curse-of-bigfoot-filmkritik/
Groteske Dystopie von Ib Melchior aus dem Hause AIP. Kann das was werden? Mehr unter https://movies.einmaligefilmecke.de/2071-mutan-bestien-gegen-roboter-filmkritik/
Kann der erste UFO-Film aller Zeiten das versprechen, was man erwartet? Die Antwort gibts unter https://movies.einmaligefilmecke.de/the-flying-saucer-filmkritik/
Klischeehafter Monsterhorror wie aus den 50er Jahren mit Effekten der 80er. Mehr unter https://movies.einmaligefilmecke.de/the-being-filmkritik/
Peter Cushing brilliert in Hammers letztem Frankenstein-Film, ebenso Terence Fisher hinter der Kamera in seinem letzten Werk überhaupt. Geht Hammers brutalere Version des klassischen Stoffes auf? Mehr unter https://movies.einmaligefilmecke.de/frankensteins-hollenmonster-filmkritik/
Belangloser Slasher aus dem hause Corman. Mehr unter https://einmaligefilmecke.de/sority-house-massacre/
Überraschende unterhaltsame 80s Anthologie mit schönen handgemachten Effekten und krudem Humor. Mehr unter https://einmaligefilmecke.de/die-zunge-des-todes-filmkritik/
Bis zum Untergang Moviepilots...
So Leute: Die, die auf Letterboxd aktiv sind, wie heißt ihr da? Ich wäre gerne mehr auf MP aktiv, aber die Seite ist in letzter Zeit so schrecklich geworden, dass es einen schon viele Nerven kostet, seine Filmbewertungen überhaupt einzutragen. Alles lädt Ewigkeiten, wenn es das überhaupt tut, die Listen funktionieren kaum noch, geschweige das Liken etc. Ich gebe der Seite noch drei Jahre dann ist hier Schicht im Schacht. Letterboxd ist eine alternative, bietet aber leider weniger Interaktion. Dennoch würde ich gerne weiterhin die Kommentare von den Leuten lesen, die auch hier bei Mp sind...
Die letzte Fahrt der Bismarck - Sink the Bismarck! - 1960
Der Seekrieg ist ebenfalls ein Thema des zweiten Weltkriegs, das viele Facetten und interessante Geschichten bietet, die meisten Filme, die sich ebenjener Thematik annehmen, nehmen sich aber eben eher U-Boote vor (am bekanntesten natürlich "Das Boot" von Petersen). Die Story von Hitlers Wunderwaffe des Meeres, die Bismarck, wartete aber nur darauf, verfilmt zu werden, ist sie doch auch im echten Leben schon spektakulär gewesen. Ein gigantisches Schiff, scheinbar unzerstörbar, bedroht das britische Empire in den größten Stunden der Not, als das Land mit dem Rücken zur Wand stand.
Und daraus spinnt "Sink the Bismarck!" logischerweise die Story - und zwar recht detailliert, vom Auslaufen, über die Route an der norwegischen Küste, den Gefechten mit der HMS Hood bis zu der Versenkung. Hauptschauplatz ist dabei schon fast gar nicht das Wasser, sondern die (irgendwie kleine) Kommandozentrale, wo die Generäle und Taktiker das ganze in der Tat wie im Schach angehen. Der Hauptcharakter ist dabei der dort neu ankommende Chef, Jonathan Shepard, der mehr Disziplin fordert und sich mit voller Kraft seiner neuen Aufgabe widmet, aber am Ende kjommt natürlich raus, dass auch er eine tragische Hintergrundgeschichte, und im Grunde einen weichen Kern hat. Hauptaugenmerk liegt so bei den Engländern, aber auch der Kapitän und der Flottenchef der Bismarck, Ernst Lindemann und Günther Lütjens, ersterer rationaler, Zweiterer ein Hitler-Höriger, der um jeden Preis dessen Befehle ausführen will.
So gibt es viele detaillierte Dialoge, der Weg der Bismarck wird ausführlich gezeigt, Anfangs auch mit ein paar Zahlen unterfüttert, und dies alles (wie manch Kritiker attestierte) korrekt. Aber Kern der Sache sind nun doch die Kampf-Szenen, und diese sind durchaus gut gemacht, mit einigem kompetent eingesetztem Stock-Footage, und man konnte sogar mit der Admiralität zusammenarbeiten, und das sieht man auch, denn die Feuergefechte sehe ziemlich realistisch aus. Wirklich abwechslungsreich sind sie deswegen aber eben auch nicht, meistens beschränken sie sich darauf, dass jemand "Feuer" ruft und dass anschließend Torpedos abgeschossen werden etc, Flugzeuge werden aber auch eingesetzt. Dennoch sieht das sehr gut gemacht aus.
Insgesamt ist "Die letzte Fahrt der Bismarck" so ein durchaus unterhaltsamer, interessanter alter Kriegsfilm geworden (trotz 1960 in Schwarz-Weiß), der durch seine Authentizität durchaus zu gefallen weiß, andere könnten sich hingegen an der etwas "trockenen", komprimierten Art stören. Ein wirklicher Anti-Kriegsfilm ist es auch nicht, auch wenn hier und da dargestellt wird, wie sinnlos Hitlers Durchhalteparolen an die Besatzung des Schiffes waren. Am Ende wird die Handlung, auf britischer Seite, noch durch einen kleinen Gag locker beendet.
Auch Henker sterben - Hangmen also Die - 1943
Kein anderes Medium wie der Film ist so gut in der Lage, die Geschichte des Menschen zu visualisieren, bewusst wie unbewusst - und so lassen sich auch viele Nebenschauplätze der Menschheitsgeschichte und ihrer Zäsuren in den Mittelpunkt rücken lassen.
Einer dieser Nebenschauplätze des zweiten Weltkriegs war der Widerstand im Osten, genauer gesagt in der Tschechoslowakei, die vorher schon von Chamberlain bei der Münchener Sicherheitskonferenz 1938 im Zuge dessen Appeasement-Politik um das Sudetenland erleichtert wurde und bei Ausbruch des Krieges schnell kapitulieren musste. Wie in Frankreich aber bildete sich eine rege Resistance gegen die Besatzung und ihrem Henker, Reinhardt Heydrich, dem "Henker von Prag", der das Gebiet mit seiner Gestapo terrorisierte.
Am 27. Mai 1942 kam es jedoch zu einem Attentat auf Heydrich, der infolgedessen ums Leben kam. Doch die Vergeltung der Nazis sollte grausamer denn je sein, hunderte Menschen wurden aus Vergeltung gefoltert und ermordet.
Und dieses Thema macht sich Fritz Lang 1943 in seinem Film "Auch Henker sterben" zum Plot, wenngleich zu einem, der die echten Ergebnisse fiktionalisiert. Im Mittelpunkt steht auch gar nicht das Attentat selber, sondern die Folgen ebenjenes, sowie die Versuche der Resistance, den Attentäter zu schützen, trotz aller Versuche der Gestapo, in ausfindig zu machen. Durch einen unglücklichen Zufall wird dabei aber auch die Familie von Mascha Novotny hineingezogen - und um diese zieht sich schnell die Schlinge der Gestapo.
Von Fritz Lang habe ich bisher noch keinen Film gesehen, daher kann ich wenig darüber sagen, ob dieser film hier typisch für ihn wäre - aber da er nach der Machtergreifung auch in die USA emigrierte, gehörte dies hier zu seinen Kriegsanstrengungen, schließlich muss man bedenken, dass der Krieg sich während der Dreharbeiten auf dem Höhepunkt befand. Und das merkt man auch: Der Film hatte lediglich ein Budget von 850.000 US-Dollar: Die Sets sind eingeengt, viel von Prag sieht man nicht, alles spielt in Räumen und den Straßen der Stadt, nie darf man "ausbrechen" oder aus der Stadt herauskommen, auch die Kamera bewegt sich dementsprechend kaum. Auch die Filmmusik fehlt zu einem Großteil, die Bedrohung durch die Gestapo ist allgegenwärtig und wird langsam aber stetig immer stärker. Und so entfaltet der Film eine langsame, aber doch wirkungsvolle Grundspannung, die immerzu erhalten bleibt. Die Story ist dabei durchaus komplex, beinhaltet viele verschiedene Charaktere und ich muss auch zugeben, dass ich bei der Erstsichtung noch nicht alles zu 100% durchschaut habe.
Die Schauspieler sind jedenfalls sehr, sehr gut und tragen den Film, kommt es doch fast nur auf sie und ihre Dialoge an. Als Attentäter und Dr. Svobota sehen wir den Briten Brian Donlevy, den die meisten als Quatermass aus den hammer-Filmen kennen dürften, und auch hier liefert er effektiv ab. Aber auch eines der Opfer, Walter Brennan, gibt als idealistischer und intelligenter Professor eine gute Partie ab, ebenso wie die Gegenseite: Während Heydrich in seinem kurzen Auftritt zu Anfang etwas überspitzt als wütender aggressiver und wenig klug erscheinender Klischee-Nazi dargestellt wird, sind die anderen Akteure auf der Nazi-Seite sehr einprägsam dargestellt und verkörpern die Diabolik und das Böse der Ideologie sehr gut.
Insgesamt also ein gelungenes Drama bzw. ein gelungener Thriller, der für Geschichtsinteressierte trotz der historischen Ungenauigkeit sehenswert sein dürfte und der durch sein gutes Schauspiel, den Dialogen und dem Drehbuch (u.a Bertolt Brecht) zu überzeugen weiß!
James Stewart ist wie immer großartig, einfach sympathisch und cool - aber auch Doris Day als besorgte Mutter ist hervorragend. Allgemein kann man hierzu wahrscheinlich eh wieder sehr viel schreiben (sowie hineininterpretieren und überanalysieren, aber das überlasse ich anderen) - jedenfalls zeigen mir Filme wie "Der Mann, der zuviel wusste" auf, warum ich das alte Kino mehr mag als das aktuelle. Alleine der Look, die kräftigen Farben, das gesamte Ambiente, das ist so viel organischer und schöner als die heutigen Bilder. Insgesamt natürlich auch spannend und besonders die Szenen beim Orchester waren sehr gut gemacht.
James Stewart ist wie immer großartig, einfach sympathisch und cool - aber auch Doris Day als besorgte Mutter ist hervorragend. Allgemein kann man hierzu wahrscheinlich eh wieder sehr viel schreiben (sowie hineininterpretieren und überanalysieren, aber das überlasse ich anderen) - jedenfalls zeigen mir Filme wie "Der Mann, der zuviel wusste" auf, warum ich das alte Kino mehr mag als das aktuelle. Alleine der Look, die kräftigen Farben, das gesamte Ambiente, das ist so viel organischer und schöner als die heutigen Bilder. Insgesamt natürlich auch spannend und besonders die Szenen beim Orchester waren sehr gut gemacht.
Duell im Atlantik / The Enemy Below – 1957
Im zweiten Weltkrieg angelegtes Kriegsdrama um einen US-Amerikanischen Hilfszerstörer, der ein deutsches U-Boot jagt. Wie der Titel schon sagt, ist das Ganze in der Tat nicht als anonymer Kampf angesetzt, sodann auch als persönliches Duell der beiden Kapitäne, denen trotz der Umstände noch so etwas wie „Ehre“ anhaften – Im Mittelalter waren es die Ritter, die sich auf gegenseitiger respektvoller Basis ein Duell lieferten, später dann die Generäle, doch im industriellen Krieg verschwand diese persönliche Romantisierung in Massen an namenlosen Gegnern und Soldaten. Lediglich in kleinen Frontabschnitten war diese „persönliche Ehre“ im direkten Duell noch gegeben – im ersten Weltkrieg in der Luft, wo natürlich der rote Baron Manfred von Richthofen genannt werden, dem nach seinem Abschuss 1918 sogar noch ein Ehrenbegräbnis des Feindes zu Teil wurde.
Ungefähr so ist es hier auch – es ist kein Duell der Ideologien oder der Kriegsparteien, sondern ein Duell der Kapitäne, zwischen Robert Mitchum auf der einen und Curd Jürgens auf der anderen Seite. Beide sind natürlich auch so gezeichnet, dass sie nicht ihren vermeintlichen Feind hassen, sondern eher den Krieg an sich, was vor allem in einem schönen Dialog zwischen dem Schiffsarzt und Robert Mitchum klar wird. Auf der deutschen Seite ist es dann wiederrum selbstredend so, dass Curd Jürgens kein Nationalsozialist ist, sondern einen skeptischen, mithin sogar tragischen Charakter verkörpert. Er nennt den Krieg ungerecht und ohne Gott, dass sie ihn eh verlieren würden und er mag es natürlich auch nicht, dass einer seiner Besatzung „Mein Kampf“ liest. Hitlers Spruch am Türrahmen hängt er demonstrativ mit seiner Jacke zu. Ob das jetzt ein realistisches Abbild eines deutschen U-Boot Kommandanten ist, sei jetzt mal dahingestellt, aber anders würde dieser Film nicht funktionieren. Ich habe jetzt nicht allzu viele Kriegsfilme aus den 50ern gesehen, glaube aber schon, dass da die meisten Filme schon eher deutlich pathetisch auf der US-Seite standen. Dieser Film hier ist schon Kriegskritisch, aber auch nicht direkt ein Antikriegsfilm. Insgesamt kann der Film zwar im Hauptteil nie wirklich allzu große Spannung aufbauen, aber das Schauspiel von Mitchum und Jürgens, die Umzeichnung ihrer Charaktere und ihr Schauspiel, hält durchaus bei der Stange. Außerdem ist der Film auch in Farbe schön fotografiert, ich mag diesen 50er Jahre Look einfach. Wirklich viel Kampf gibt es aber eigentlich gar nicht, der Hauptteil ist eben die Verfolgungsjagd, die sich auf ein paar Unterwasserbomben beschränkt, erst im Finale werden größere Geschützte bzw. Torpedos aufgefahren. Umgesetzt wird das ganze kompetent, einmal mit realistischen Modellen, dann wieder mit echten Schiffen und vielen Statisten, da hier auch das US-Militär aushalf. Am Ende wirkt das so aus einem Guss. Am Ende ist’s so ein durchaus interessantes, schön gefilmtes und gut geschauspielertes Kriegsdrama geworden, dass jetzt aber sowohl inhaltlich als auch optisch kein Meisterwerk sein dürfte
"Blood Song" ist wirklich ein ganz generischer Videotheken-Slasher, der in der großen Slasher-Welle der 80er gnadenlos unterging, völlig zu Recht: Nichts hebt ihn ab und es gibt keinerlei Ideen, die ihn von der Formelhaftigkeit des Genres abheben würden. Irgendein Typ erleidet in der Kindheit ein Trauma und wird später zum Mörder, fertig. Nebenbei wird noch eine Geschichte um eine junge Frau gesponnen, die aus ihrem Elternhaus entkommen will. Am Anfang macht das Ganze den Film noch irgendwie sympathisch, weil die Schauspieler auch gar nicht mal so schlecht sind, aber leider führt das Ganze zu gar nichts. Die wenigen Splatter-Effekte sind billig und nicht der rede wert, und auch entsteht die Spannung oder Dynamik. Hätte man die 90 Minuten auf 75 heruntergekürzt, wäre es vielleicht etwas besser geworden, aber so zieht er sich einfach wie Kaugummi. Spätestens beim "Finale", dass sich auch ohne Spannung Ewigkeiten zieht, war ich raus.
Mit "Embryo des Bösen" von 1973 haben wir mal wieder einen britischen Gothic-Grusler aus der Spätzeit des klassischen englischen Horrorfilms vorliegen. Da der Film von Amicus, den Hammer-Konkurrenten, produziert wurde, dachte ich erstmal dass es wieder so eine ganz typische Anthologie werden würde, aber überraschenderweise ist dem gar nicht so, denn tatsächlich gibt es nur eine Story in diesen 90 Minuten - zwar keine besonders ideenreiche oder originelle, aber immerhin eine, die die 90 Minuten gerade noch so füllen kann. Man merkt, dass derartige Filme schon Anno 1973 ziemlich antiquiert gewirkt haben dürften, vor allem, wenn man bedenkt, dass es da schon "Der Exorzist" oder "The Texas Chainsaw Massacre" gab. Dagegen wirkt "And Now the Screaming Starts" geradezu handzahm, im wahrsten Sinne des Wortes: Ein alter Familienfluch, ein Schloss, ein Geist und dazu noch eine autonome Hand, die umherkriech und Leute umbringt.
Gedreht wurde das Ganze von Roy Ward Baker, der u.a für Hammer den fantastischen "Das grüne Blut der Dämonen" inszenierte, bei Amicus aber, nach meiner Meinung, u.a eher mittelmäßige Anthologien wie "Asylum" drehte. Besonders viel Dynamik kann er hier nicht hineinbringen, obwohl es manchmal schon atmosphärische Momente und Kamera-Shots gibt. Aber dass der Film gerade in der Mitte sich etwas zieht, liegt mehr am Drehbuch, dass ziemlich langsam ist, sich gerade im Mittelteil kaum entwickelt und auf der Stelle tritt. Erst als peter Cushing nach knapp der Hälfte auftritt, gewinnt der Film wieder an fahrt.
Dennoch war es eigentlich ganz annehmbar, wenn man Gothic-Horror mag. Das Ganze ist sicherlich nicht gruselig, das war wohl auch damals schon so, die FSK 18 sind völlig überzogen, und ausnahmsweise ist der deutsche Titel auch mal sinniger als der englische. Aber Peter Cushing sieht man immer gerne, ab und zu gibts wohlige Gothic-Atmosphäre und die ein oder andere Szene ist gelungen, sodass man die 90 Minuten doch mehr oder minder gut wegschauen kann.
Mexiko-Horror No. 4 - "Friedhof der Zombies" aka "Cementerio del terror"
Nach drei altmodischen Mexiko-Horrorfilmen geht es weiter mit einer aus der "neueren" Riege an Horror-Output aus Mexiko, und bei dem Titel "Friedhof der Zombies" könnte man denken, es handelt sich einfach nur um einen verspäteten Versuch der Mexikaner, auf der 80er Jahre Zombiewelle mitzuschwimmen. Stimmt auch irgendwie, aber der Original- sowie der englische Titel haben ja gar keine zombies im Titel, weil hier sowieso viel zusammengewürfelt wird. Neben Zombies kopiert man auch bei "Tanz der Teufel", denn Jugendliche gehen hier in ein altes Haus, finden ein Buch, und beschwören so die Toten auf dem nahen Friedhof zum Leben. Nebenbei muss auch noch ein Polizist, gespielt vom bekannten und sympathischen Hugo Stiglitz, für Ordnung sorgen und palavert irgendwas vom Satan. Die Story passt auf einen Bierdeckel, scheint nicht immer ganz logisch, aber das ist auch völlig zweitrangig. Wichtig sind hier die wunderbaren, atmosphärischen Sets und handgemachten Effekte. Insgesamt versprüht der Film diesen sympathischen 80er Jahre Videotheken-Trash Charme, dass man ihm zusammen mit dem nebeligen Friedhof und den billigen Zombies gar nicht böse sein kann. Ist des weiteren auch besser als "Dont Panic", dem anderen Film, den ich von Regisseur Ruben Galindo Jr. noch gesehen hatte. Läuft auch gerade mal knapp 85 Minuten und eignet sich hervorragend zum berieseln lassen.
Den habe ich ja auch lange vor mir hergeschoben - als die Wicked Vision ankündigte, dass sie die deutsche Version zu diesem Film (von dem ich davor noch nie gehört hatte) restaurieren würden, dachte ich eigentlich, dass ich sofort zuschlagen würde. Das war aber nicht der Fall, im Gegenteil, erst beim letzten Sale wanderte das Mediabook ins Haus. Und es verging auch einige Zeit, bis ich ihn dann sichtete, weil ich mich nicht heranwagen wollte - schließlich habe ich bisher nur einen einzigen Stummfilm gesehen, der auch deutlich kürzer Zeit (Der Golem, wie er in die Welt kam). Heute habe ich mich dann aber ganz spontan dazu entschieden, "Der Mann, der lacht" anzuschauen, und es hat sich gelohnt.
Und eigentlich ist es auch kein Horrorfilm, höchstens ein Melodrama mit düsteren Anleihen - und zwar ein sehr wirkungsvolles und äußerst schön gefilmtes. Ein bisschen erinnert es ja auch an Tod Brownings "Freaks" - hier geht es auch wieder um einen Entstellten, der von der Gesellschaft im wahrsten Sinne des Wortes verlacht wird, und seine Liebe in einer Blinden findet, mit der er zusammen als Kuriosum durch die Welt der Jahrmärkte fährt. An sich ist die Story vielleicht nicht allzu originell (zumindest aus heutiger Sicht), und es gibt hier und da auch ein, zwei Sachen, die ich nicht ganz durchschaut habe, aber das ist zu vernachlässigen, ebenso wie ein paar Längen in der Mitte.
Ansonsten ist aber wirklich alles perfekt. Schon die Ausstattung ist wunderschön, dass diese in zeitgenössischen Kritiken als "unrealistisch" bezeichnet wurde, verstehe ich absolut nicht. Zusammen mit der für diese Zeit sehr bewegliche Kamera, den Massen-Szenen und der, in meinen Augen, realistischen Szenerie entsteht eine hohe Immersion, in der man versinken kann. Der Film hat optisch großartige Momente: Am Anfang, das Schiff im Schneesturm, später wie gesagt die Jahrmärkte, oder am Ende die Suche Gwynplaines in der Stadt, da entsteht eine ganz besondere, eigenartige Atmosphäre.
Und natürlich das Schauspiel: Conrad Veidt als der Mann, der lacht, ist zweifelsohne fantastisch, spielt geerdet und doch aussagekräftig menschlich. Aber auch die anderen Akteure lassen sich sehen, besonders Brandon Hurst als intriganter und hinterhältig-fieser Hofnarr Barkilphedro.
So ist es ein sehr schöner Film geworden, optisch wie inhaltlich, der auch aufgrund seines sozialkritischen Themas immer eine gewisse Relevanz behalten wird - denn der Mensch bleibt doch immer gleich
Mexiko-Horror No. 3 - "The Curse of the Doll People" aka "Muñecos infernales
Weiter gehts mit Mexikanischen Horror aus der alten Zeit - nach zwei äußerst guten Vertretern kommt hier der erste, der eher mittelmäßig ist, und das selbst für mich, der bei vielen solchen Filmen ja sehr gnädig ist. "The Curse of the Doll People" ist aber leider ein zweischneidiges Schwert, aber erstmal zur Story - vier Männer haben ein Totem aus einem Vodoo-Tempel geraubt und die Folgen kann man sich denken. Ein Todesfluch trifft sie, nicht aber in Form von gewöhnlichen Zaubern und Nadeln, sondern in Form von Puppen, die mit Nadeln umherwandeln, und die Übeltäter mit einem gezielten Stich ins Herz töten.
Hört sich ja eigentlich erstmal gar nicht mal so absurd an (zumindest im Verhältnis mexikanischer Genre-Filme) und präsneitert sich eigentlich auch eher ruhig. Bei 80 Minuten gibt es erstmal 20 Minuten Erklärung, auch der Diebstahl des Artefakts wird nicht direkt gezeigt, sondern nur erzählt, und auch ansonsten geschieht alles weniger übertrieben, als man es erwarten dürfte. Die "Puppen" sind natürlich nur Kleinwüchsige mit seltsamen Masken, die Nachts stumm umherlaufen, aber irgendwie sieht das schon etwas creepy aus und ist trotz der simplen Effekte effektiv gelöst. Dazu kommt etwas mysteriöse Musik und ein Gewitter. In einigen Szenen macht der Film da schon Spaß. Insgesamt hat er aber bei weitem auch nicht diese Gothic-Atmosphäre, die "The Curse of the Crying Woman" oder "The Witchs Mirror" hatte.
Auf der anderen Seite zieht er sich dann aber leider auch - und zwar sehr. Vor allem am Ende wiederholt sich das Prozedere einfach nur, und es hätte dem Streifen gut getan, wenn er 10 oder 15 Minuten kürzer wäre. So bleibt nämlich ein fader Beigeschmack, der die gelungenen Momente mehr oder weniger nichtig macht. Ein kleiner Blick für die, die mexikanischen Trash mögen, ist er aber dennoch wert.