Sarkasmusdetektor - Kommentare

Alle Kommentare von Sarkasmusdetektor

  • 8 .5

    Selten hat mich eine Vorstellung in der Sneak so überwältigt zurückgelassen, ist man doch gerade dort eher andere Perlen gewöhnt.
    Wer den Trailer gesehen hat – obwohl in diesem Fall davon abzuraten ist – weiß, welche Richtung der Film einschlägt. Kein Actionfilm, sondern ein ruhiger Sci-Fi-Thriller, der über weite Strecken allein von Dialog getragen wird und vom Spiel mit der Atmosphäre lebt. Ein Widerspruch aus beklemmenden und befreienden Bildern, gleichzeitig spannende wie beängstigende Themen. Ein Kammerspiel in modernster Optik sozusagen, mit einem absolut passenden Sound, der nicht vor Extremen zurückschreckt.
    Es ist einfach mal wieder sehr erfrischend einen intelligenten Film zu sehen, der an seinen eigenen Ansprüchen nicht scheitert, der nur erklärt, was erklärt werden muss, und nicht jede Idee bis ins kleine Detail herunterbricht. Das mag sich jetzt etwas prätentiös anhören, aber ein Film, der mit einer solchen Vielzahl an philosophischen Themen jongliert, darf in einem solchen Punkt nicht scheitern.
    EX MACHINA erinnert in vielerlei Hinsicht an HER, angefangen natürlich bei der zentralen Thematik der Beziehung zwischen Mensch und Maschine, bis hin zur sehr stimmigen Vision einer ziemlich nahen Zukunft. Laut Aussage des Regisseurs könnte sich die Handlung ‚ten minutes from now‘ so abspielen. Die Welt, die hier erschaffen wird, ist fremd, nicht ganz greifbar, aber doch so real, dass sie wahrscheinlich bereits heute irgendwo existieren könnte.
    Von der Grundstimmung her ist EX MACHINA allerdings eher mit BLADE RUNNER zu vergleichen, wenn denn dieser Vergleich überhaupt irgendwann mal angebracht ist. Damit meine ich keineswegs die Optik des Films, denn das hochmoderne Anwesen der Superreichen ist ziemlich das krasse Gegenteil von dunklen und schmutzigen Gassen. Vielmehr geht es auch hier um die Frage, was einen Menschen zum Menschen macht und ob er sich überhaupt von einer Maschine unterscheidet. Es ist dieses unbestimmte Gefühl während des Schauens, man sucht immer noch eine Schicht, eine tiefere Aussage hinter dem gerade gesehenen.
    Der dritte Film an den mich EX MACHINA erinnert hat, und dann reicht es auch mit den Vergleichen, ist MOON, was mitunter am ähnlichen Ton aber wohl vor allem am minimalistischen Casts beider Filme liegt.
    GLEESON sieht zwar immer noch aus wie ein unbekannter Spross von Boris Becker, passt aber einfach gut in die Rolle des zurückhaltenden, aber irgendwie überlegenden Protagonisten, in den man sich gerne hineinversetzt. Sido, ähm ich meine natürlich ISAAC, kann er aber nicht das Wasser reichen. Sein Porträt eines exzentrischen Genies, arrogant und unnahbar, aber auch einfühlsam und belehrend, scheint direkt dem (entrückten) Leben entnommen zu sein.
    Überhaupt zeichnen sich die Figuren durch ein äußerst schlüssiges Verhalten aus, immer im Rahmen ihres Charakters, ganz von seinen Stärken und Schwächen getrieben, etwas, dass ich gerade in letzter Zeit bei vielen Filmen vermisse.
    Es sei aber auch gesagt, dass der Film das Rad nicht neu erfindet und in meinen Augen hätte man sich noch viel mehr Zeit zum Erkunden nehmen dürfen, sowohl was einige zentrale Ideen angeht als auch schlichtweg die räumliche Ausgestaltung des riesigen Anwesens.
    Ach, im Prinzip hätte der Film am Ende erst richtig losgehen können. Ich war vom ersten Moment an gebannt.

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    • Erinnert mich daran wie viel ich noch vor mir habe, freu mich auf jeden einzelnen. Aber hätte Arrietty nicht wenigstens noch einen halben Punkt mehr verdient, allein schon für die absolut wunderbare Musik? Ach egal, lassen wir das Erbsenzählen, schöne Liste so oder so.

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      • Aktueller Lieblingsfilm, kann ich nur jedem ans Herz legen :)

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