Sarkasmusdetektor - Kommentare
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Alle Kommentare von Sarkasmusdetektor
Es sind die kleinen Gesten zwischen all dem lächerlich-geordneten Chaos der ach so hohen Gesellschaft. Ein verzogener Mundwinkel beim Klavierspiel, ein eindeutiger Blick im Verborgenen, der zulässt, was sonst stets hinter verschlossener Türe bleiben muss: wirkliche Gefühle.
Irgendwo dazwischen manövriert Emma und der ihr gegenüber gestellte Mr. Knightley, der typischste aller typischen Jane Austen Charaktere, so grandios inszeniert und dargestellt, dass man direkt vereinnahmt wird. Ohne diesen Charme (und das unfassbare Drehbuch) wäre der ewige Junggeselle schnell auf dem falschen Fuß, würde rechthaberisch und eitel wirken – wie Emma eben auch. Doch bei beiden bleibt das Herz aus Gold glaubhaft und die Aufforderung zum Tanz rührend.
All das funktioniert natürlich nur, wenn die Kulisse auch als solche zu erkennen ist, die Diener leicht über ihren Status als Einrichtungsgegenstände hinausgehoben werden, mal den Raum verlassen oder genervt das Gesicht verziehen, da nun wirklich kein Luftzug zu spüren ist. Denn ohne diese satirischen Elemente wirkt die Aufrichtigkeit bloß wie eine Farce.
Nachdem ich beim ersten Teil doch recht hart mit Herrn Schweiger ins Gericht gegangen war, wollte ich mich bei der grandiosen Fortsetzung etwas milder zeigen, stürzte mich nach dem Bombenerfolg des Klassentreffens sofort in die Vorpremiere … hust … wieder in die Sneak … und, nun ja.
Vorweg: Der Film ist natürlich absoluter Murks.
Direkt im Anschluss allerdings, als Körper und Geist noch dieses Schnittlichtgewitter verarbeiteten, da dacht ich mir, ach, eigentlich ist das ja schade. Bringt ein Schweiger nicht genau dieses leicht-seichte Genre, das dem deutschen Kino abseits von Nazi und Stasi fehlt? Außerdem kann man Til zwar viel vorwerfen, immerhin bleibt er konsequent und dreht seinen eigenen, frischen Stoff.
Von wegen. Dieses ganze Silberrücken Cinematic Universe beruht auf einer dänischen Filmreihe namens «Klassefesten», die hierzulande wohl kaum einer kennt.
Da wage ich mal die Vermutung, dass die selbstverliebte schweigerische Neuinszenierung mit ihren altbackenen Witzen und cholerischen Ausrastern hier nur wenig Mehrwert bietet. Aber die erste Regel der Komik lautet ja bekanntlich: Je mehr in einer Szene zu Bruch geht, je stärker seelische und körperliche Schäden ausfallen, desto komischer wirkt das. Wer nicht lacht, hat eben Geschmack.
Auf 1.0 folgt die Die Hochzeit, schlicht und ohne Ziffer. Dabei lockte der Vorreiter doch über eine Million Besucher in die deutschen Kinos (Bitte?!) und die Fortsetzung wurde wieder von den üblichen Fonds und Anstalten gefördert (Danke!). Muss sich also lohnen.
Falls das alles nicht ausreicht, packt Til zur Sicherheit noch genug Eigenwerbung in den Film. Selbst seine Spots von der VHV sind in mehreren Einstellungen zu sehen. Das nimmt allmählich schon sandlerische Züge an. Da spring ich gleich mal auf einen Drink ins Barefood, am besten ein frisch gezapftes Pils, ähm Tils natürlich. Halt die Flasche auch bitte richtig in die Kamera, ja, genau so. „Das Bier schmeckt wirklich gut.“ Armer Samuel Finzi. Armes Deutschland.
Stehen zwei Schafe auf der Weide. Sagt das eine „Mäh.“ Darauf das andere „Mäh doch selber.“
Vielen Dank für die Ehre! Obwohl, jetzt fühle ich mich dem Film auf eine seltsame Art und Weise verbunden, dabei hatte ich seine Existenz doch gerade erst erfolgreich verdrängt.
Ich erinner mich noch, wie ich damals ein 'Til Schweiger' in jedem Satz unterbringen wollte, zur Würdigung des Genies hinter diesem Opus, aber das hält ja kein normaler Mensch länger als einen Absatz aus. Außer Til selbst natürlich, der füllt damit ÜBER ZWEI STUNDEN LAUFZEIT?! Ach, jetzt reg ich mich schon wieder auf und dabei ist heute Feiertag...
Aus dem hohen Norden schaffen es nicht allzu viele Filme in die deutschen Kinos. Wenn sich dann ab und zu mal einer hierher verirrt, in die Sneak Preview womöglich, wurde ich bislang doch immer positiv überrascht.
So auch im neusten Teil der Romanverfilmungen von Jussi Adler-Olsen um das dänische Ermittlerduo des Sonderdezernats Q, einer Abteilung für ungeklärte Fälle. VERACHTUNG (2018) ist bereits der vierte Eintrag der Reihe, nach ERLÖSUNG (2016), SCHÄNDUNG (2014) und ERBARMEN (2013). Zu meinem Erstaunen merkte ich, dass ich den ersten Teil ja kannte! Ich gebe diesen unsäglich nichtssagenden Titeln die Schuld, dass ich nie etwas von irgendwelchen Fortsetzungen erfuhr. Verachtung, Verblendung, Verdammnis – das klingt doch alles nach Millennium-Trilogie. Zwei weitere Filme vorgemerkt.
Was ist typisch skandinavisch in der Filmlandschaft? Für mich sind das: eine gradlinige Erzählung, durchdacht und kompromisslos, verbunden mit einer gewissen Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit, vor allem gegenüber den Figuren. Einfach Genre-Kino in ansprechender Qualität.
Das bietet VERACHTUNG, über weite Strecken wenigstens. Von den ach so geschickten Wendungen weiß keine wirklich zu überraschen und das Finale ist ebenso ergreifend wie versöhnlich. Der ganz große Wurf blieb aus. Einen rundum soliden Thriller, mehr sollte man nicht erwarten. Ein Film, der sich besonders in der ersten Hälfte sehr nach einem Roman anfühlt. Und das ist auch gut so.
Timothée Chalamet als Paul Atreides
Rebecca Ferguson als Jessica Atreides
Dave Bautista als Glossu Rabban
Stellan Skarsgård als Vladimir Harkonnen
Charlotte Rampling als Reverend Mother Mohiam
Oscar Isaac als Duke Leto
Javier Bardem als Stilgar
Josh Brolin als Gurney Halleck
und heute stößt Jason Momoa als Duncan Idaho dazu: https://deadline.com/2019/02/jason-momoa-dune-aquaman-frank-herbert-denis-villenueve-1202557876/
Bald hat sich Herr Villeneuve halb Hollywood gesichert. Jeden Tag ein neuer Star, das ist ja besser als die Vorweihnachtszeit.
Aber wohl auch die einzige Möglichkeit an Namen wie Lynch oder Jodorowsky ranzukommen: Einfach den besten Sci-Fi Film aller Zeiten drehen. Wieso nicht.
Auf dem Papier sollte dieser Film niemals so gut funktionieren. Reicher Schnösel trifft auf gewitzten Arbeiter und sie beide lernen voneinander, oh weh. Basierend auf wahren Begebenheiten, doppel-weh. Das war schon in den 90ern überholt und Klischees werden hier auch nicht wirklich umschifft, da kann der Sohn des Hauptcharakters noch so sehr beteiligt sein.
Trotzdem ist es lange her, dass mir ein Kinofilm so unverschämt viel Spaß bereitete. Pacing ist hervorragend, der Humor sitzt, wirkt mühelos, herzlich und durchdacht, ohne dabei zu verkopft zu sein. Selten passte das Prädikat „Feel-Good-Movie“ besser. Wie kann man Viggo Mortensen auch nicht mögen, wie er sich einmal quer durch die USA prügelt und futtert. Diese absurde Wampe! Das wäre ein Foodblog, den selbst ich verschlingen würde.
Gleichzeitig gelingt aber auch die Balance. Es ist schlicht unfassbar, wie viel Verletzlichkeit Mahershala Ali in einen einzelnen Blick legen kann. Von diesen zutiefst melancholischen Momenten gibt es einige und mir fiel auf, wie verklemmt man doch als Kinogänger ist. Wenn ich mich an die kurze Szene mit den Feldarbeitern erinnere, die überhaupt keine Spur von Humor enthält, ob freiwillig oder unfreiwillig, aber trotzdem ein Teil im Saal mehrmals fast nervös auflachte, da fragt man sich doch: Kann man dem Film wirklich zu wenig Tiefe vorwerfen, wenn es selbst heute noch so aussieht?
Die größte Überraschung seit langem. Schaut den Film mit euren Eltern, die werden ihn lieben.
Alte Wunden soll man ruhen lassen...
Wie sehr hab ich mich damals in die ersten Staffeln (und natürlich Eva Green) verliebt und wie sehr wurde all das in dem völlig überstürzten Abschluss mit Füßen getreten. Selten war ich so lange so wütend und auch jetzt kommt mir wieder die Galle hoch.
Ein Spin-off ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit und gleichzeitig völlig überflüssig. Hach ja.
In seinen besten Momenten wirkt Juliet, Naked wie ein vierter Teil der Before-Reihe: Ein alternder Star blickt auf sein vermeintlich verkorkstes Leben zurück und erinnert dadurch Rose Byrne an die Liebe. Ethan Hawke mimt hier zwar den Musiker und keinen Schriftsteller, doch Julie Delpy hätte hervorragend zu den restlichen Exfrauen gepasst. Vor herrlicher Kulisse an der englischen Küste (ähnlich unverbraucht wie einst ein Spaziergang durch Wien) erzählt der Film den Roman Nick Hornbys nach und trifft dabei genau den richtigen Ton – realistisch verträumt und hoch melancholisch.
Til Schweiger ist großartig. Til Schweiger ist die letzte Instanz des deutschen Films, und die erste gleich mit. Was der alles kann, dieser Til Schweiger! Unglaublich. So bodenständig und ehrlich kann sich nur ein Til Schweiger inszenieren.
Sein Film Alter Ego, Star-DJ Thomas „Tom“ Schilling, wird gerne mal mit Brad Pit verwechselt. Jung geblieben und von den Frauen verehrt, unfassbar reich, ein toller Freund und der perfekte Stiefvater, unfassbar reich – Tom-Til Schweiger-Schilling hat alles. Doch schon seit Kindheitstagen muss er mit einer schwerwiegenden Krankheit kämpfen: Ihm klebt ein unsäglicher Hut fest auf dem Kopf! Selbst in der Sauna, oh weh, oh Schicksal.
Direkt aus dem Leben gegriffen eben. Auch wenn eine Cindy aus Marzahn nachhelfen muss. Til Schweiger beweist wie immer ein Händchen für die leisen Töne, für diese unsympathischen Soziopathen, mit denen er seine Filme bevölkert, denen er reihenweise seichte Karikaturen gegenüberstellt. Herrlich! Zum Schießen! So spannend wie die Witzkiste von Fips Asmussen.
Aber Til Schweiger kann Kino. Und Slapstick sowieso. Hauptdarsteller, Regisseur, Produzent und Caterer in einer Person. Und der Schnitt erst, zack-zack, mehr Cuts per Second als Beats per Minute. Eine Szene wirken lassen? Lächerlich! Wer hat dazu heute noch Zeit. Aber legt doch mal das Handy weg, ja? Wir machen hier schließlich Kunst.
Kommt doch einmal versehentlich so etwas wie Stimmung auf, dann zack! Nächster Song aus der Til-Schweiger-Sommer-vor-5-Jahren-Playlist. Einfach drüberlegen, jawohl. Scheiß auf Abmischung, scheiß auf Dialoge. Wer brauch sowas überhaupt noch. Denglisch, das kommt bei den Kids an. Verschrumpelte Männerärsche, Hämorriden und knallrote Hoden! Haha, was ein Spaß. Das ist Kino. Das ist Til Schweiger.
Hilfe.
Ich hoffe doch sehr, dass mein Sneak-Ticket nicht die Besucherzahlen verzerrt.
< So, how’s it going in the nigger-torturing business? >
< It’s Persons-of-Color torturing business these days, if you want to know. And I didn’t torture nobody. >
Genau diesen Ton habe ich mir erhofft. Einen zweiten BRÜGGE, vor allem nach diesen Vorschusslorbeeren.
Und in vielerlei Hinsicht wird genau das geboten: Der Film ist ein Fest und generell wieder jede Zeile Dialog ein Zitat für sich. Szenen wie das anfängliche Verhör oder das Brieflesen vor dem Feuer, die so abrupt wie gekonnt die Stimmung wechseln, grandios. Leichtfüßig balanciert der Film zwischen allen Stühlen, dreht an den Erwartungen und liefert mit die beeindruckendsten Antihelden der letzten Jahre. Dass Frances McDormand und Sam Rockwell beide absolut fantastisch sind, versteht sich von selbst.
Erwähnt werden muss allerdings auch Peter Dinklages Schnauzer, der sich nicht hinter Kenneth Branagh zu verstecken braucht.
Überhaupt, so viel Spaß hatte ich selten im Kino, geschweige denn in einer Sneak. Die Sichtung im OT wird bald folgen, dann wandern die Punkte bestimmt auch noch ein wenig nach oben.
< Don’t say what, Dixon. When she comes in calling you a fuckhead. >
Fast 90 Prozent bei Rotten Tomatoes - ach du Schande. So viel kann auch der O-Ton nicht retten ...
So nicht ganz korrekt. Der Film basiert nicht auf dem Roman NORWEGIAN WOOD / NAOKOS LÄCHELN, sondern allem Anschein nach auf der Kurzgeschichte BARN BURNING, womit Titel und Namen der Figuren auch wesentlich mehr Sinn ergeben.
Bin sehr gespannt darauf, obwohl mich POETRY etwas zwiespältig zurückließ.
Also könnte der Valentinstag dieses Jahr mal zur Abwechslung mit einer positiven Überraschung aufwarten ♡
Ich brauch keine Gewinne, ich mag einfach nur Listen:
1. Der Herr der Ringe: Die Gefährten (als bester Teil stellvertretend)
2. Lost in Translation (2003)
3. Spirited Away (2001)
4. In Bruges (2008)
5. La Grande Bellezza (2013)
6. Blade Runner (1982)
7. Before Sunrise (1995)
8. Good Will Hunting (1997)
9. The Tale of Princess Kaguya (2013)
10. Victoria (2015)
Kaguya und Victoria sind doch eher Wackelkandidaten, waren aber die letzten Filme, die mich so richtig verzaubern konnten. Diese Top 10 geht auch weniger nach Wertung als nach Herzen. Obwohl, dann müsste ja noch viel mehr Ghibli rein <3
Es ist diese eine Szene unter vielen, die das Kunststück vollbringt und ans Wesentliche rührt, dadurch vielleicht sogar den eigenen Blickwinkel auf die Welt ganz leicht verändert; eine Szene, die in ihrer Schönheit selbst in einem Film wie diesem heraussticht.
<< Im Grunde ist es nichts als ein Trick. >>
Wenn dann am Ende mit der Giraffe auch der beste Freund verschwindet, muss sich selbst der König der Zyniker unweigerlich den wichtigen Fragen stellen. Wer in einem solchen Fall nicht auf die Hilfe einer Heiligen zurückgreifen kann, der wird vom Leben verschlungen und muss den Wurzeln, die er eigenhändig ausgerissen hat, schließlich doch beim Verdorren zusehen.
Denn nur die Wenigsten entscheiden sich aktiv für den Weg der vor ihnen liegt.
<< Rom hat mich sehr enttäuscht. >>
Ein Film, dessen gute zwei Stunden Laufzeit sich wie Fünf anfühlten und der damit immer noch viel zu kurz geraten ist.
<< Und am Ende bist du der einzige, der es verdient, dass man sich von ihm verabschiedet. >>
Porträts über Schriftsteller haben bei mir direkt ein Stein im Brett, besonders wenn sie mit einer Portion brisanter Zeitgeschichte garniert sind. Welcher Filmfan will denn nicht mehr über das alte Hollywood voller Stars und Diven erfahren? Entsprechend gespannt war ich auf diesen Film seit ich vor einiger Zeit den Trailer zum ersten Mal gesehen hatte.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Wem der Trailer gefällt, der wird auch den Film mögen.
TRUMBO ist eine fesselnde und sehr schön in Szene gesetzte Geschichtsstunde über ein Thema, von dem zumindest ich bis jetzt kaum etwas wusste. Dadurch wurden mir auch einige Filme wieder ans Herz gelegt, allen voran natürlich der Kubrick.
Die Riege der Schauspieler ist wunderbar aufgelegt und so wird der solide Cranston von seinen Partnern regelrecht überschattet – die grandiose Helen Mirren, der konstant herausragende Louis C.K. und natürlich John Goodman, wie immer eine Wucht.
Ja, Hollywood mag seine Helden und inszeniert sie auch entsprechend. Die Gegenseite ist durchweg ignorant und uneinsichtig, Trumbo hingegen der ewige Rebell, aber selbstverständlich mit einem gutem Herzen, der Überkünstler, dem einfach alles gelingt; wer würde nicht mit ihm tauschen?
Dennoch – oder vielleicht gerade deswegen – funktioniert der Film als das was er sein will.
VICTORIA war meine eintausendste Bewertung hier – und was für eine. Dieser Film hatte mich eiskalt erwischt und völlig aus der Bahn geworfen. Kennt ihr das, wenn man den Kinosaal wie im Schock verlässt und sich das Zurückkehren in die Realität wie ein Aufwachen aus einem viel zu schönen Traum anfühlt? VICTORIA besitzt diese Intensität, diesen Pulsschlag, der einen solchen Film auszeichnet.
Bereits die erste Szene fesselte mich. Eine Kamera, die nicht losließ, die dieses Mädchen einfing, das sich gedankenverloren und seiner Umgebung doch deutlich bewusst auf der Tanzfläche bewegte, das unaufdringlich fast schon leise im krassen Gegenteil zur umgebenden Lebensfreude eine Einsamkeit ausdrückt, wie sie bestimmt ein jeder schon mal in mitten einer Menschenmenge gespürt hat.
VICTORIA packte mich von diesem ersten Moment an und ließ nicht locker, was insbesondere dieser wahnsinnigen Inszenierung zu verdanken ist, die einen wahren Rausch erzeugt, den man niemals durch Werbung o.ä. unterbrechen sollte. Ein Film fürs Kino eben.
Ein Film, der zeigt, was passieren kann, wenn das Leben zuschlägt, wenn man einfach mal Ja sagt und sich auf die Abenteuer der Nacht einlässt. Hätte ich auch den Mut dazu?
Ein sehr seltsames Kinoerlebnis. Selten habe ich mich schon im Vorfeld mit einem Film so verbunden gefühlt wie mit diesem – las ich doch damals die Buchvorlage mit Freude und bin im vergangenen Sommer selbst ebendiesen Weg entlanggepilgert. Dieser Weg (von allen nur Camino genannt) war für mich eine ganz besondere Reise, die mein Leben nachhaltig verändert hat.
Eigentlich hatte sonst auch so ziemlich jeder den man unterwegs traf früher oder später eine Erkenntnis, ob im großen oder kleinen Rahmen, das hat der Film schon richtig verstanden und versucht rüberzubringen. Antworten sucht jeder Pilger und auf dem Camino finden sie die meisten auch, nur eben selten in der Form welche man erwartet. Wer großes Glück hat, findet vielleicht sogar die Liebe seines Lebens unterwegs.
Ich selbst trat dieses Abenteuer mit dem hochgesteckten Ziel an mir über meine (vor allem berufliche) Zukunft klarzuwerden und dabei eventuell sogar mich selbst ein kleines bisschen besser kennen zu lernen. So verkündete ich es zumindest meinem Bekanntenkreis, dem ich ein paar Tage vor der Abreise ein sehr ziemliches ICH BIN DANN MAL WEG an den Kopf warf. Tief im Inneren wusste ich jedoch schon bevor ich auch nur den ersten Schritt in Richtung Santiago gesetzt hatte, dass ich hier hauptsächlich wieder die Flucht vor den Verantwortlichkeiten des Lebens ergriff. Letztendlich hatte diese eineinhalb monatige Reise für mich viele Höhen und einige Tiefen und bescherte mir eine Erfahrung, die ich für nichts auf der Welt eintauschen würde. Ich kann den Camino nur jedem empfehlen – und keine Angst: es dreht sich bei weitem nicht so viel um Gott und Religion wie der Film es suggeriert.
Ihr seht schon, es fällt mir äußerst schwer mich bei diesem Thema kurz zu fassen und entsprechend bin ich ins Kino gegangen, mit meiner ebenso vorbelasteten Begleiterin fest im Arm.
Leider bewahrheiteten sich meine Befürchtungen, die ich spätestens nach Genuss des Trailers hatte: es handelt sich um eine unkreative Verfilmung, die weder die Leichtigkeit und den Humor Kerkelings einfangen kann noch der Magie des Caminos gerecht wird.
Selbst mit seiner tränenreichen Geschichte rund um ein krankes Mädchen schafft der Film es kaum, Gefühle zu transportieren, er lässt trotz seinem Fokus eben darauf den menschlichen Faktor vermissen, der das Buch und den Weg so besonders macht. Das beste was ich über den Film sagen kann, ist, dass er dabei sehr kurzweilig ausfällt, aber wären da nicht meine Erinnerungen an eine tolle Zeit gewesen, wäre meine Wertung noch tiefer ausgefallen.
Warum etwa musste die bei einem Wanderweg wichtige geographische Abfolge der Ort geändert werden, nur um besser in die Dramaturgie zu passen? Oder seit wann befindet sich der Grand Canyon in Spanien, am besten noch mitten in der Meseta. Solche Tricks hat ein so vielseitiger und atemberaubender Weg wie der Camino überhaupt nicht nötig.
Aber vielleicht haben wir hier andere Maßstäbe gesetzt. Und dennoch, wenn Hape direkt aus dem ersten Ort den völlig falschen Weg einschlägt … Wir wollten wehmütig in Erinnerungen schwelgen, geliebte Orte wiedersehen und keine überflüssigen Rückblenden schlechter Witze willen.
Natürlich ist der Camino immer auch eine persönliche Reise, aber für ein Kinopublikum viel interessanter wäre es doch sich auf den Weg selbst zu konzentrieren und die Personen, auf die man dort trifft. Ja, das versucht der Film zu Teilen, scheitert aber grandios. Die überzeichneten Figuren mögen vielleicht der Vorlage geschuldete sein, aber einen Pilger, der einen anderen aus dem Bett stößt, habe ich selbst nach 30km in sengender Hitze noch nicht erlebt.
Gerade da scheitert der Film an dem, was dem Buch in einem gewissen Rahmen gelingt. Etwa die Strapazen der Reise darzustellen. Wenn man während der Lektüre schon den Eindruck hatte, unser Freund MUSS jetzt den Bus nehmen, scheint es im Film ja quasi schon zum guten Ton zu gehören zwischendrin einfach mal ein bisschen zu trampen.
Im Endeffekt vermissten wir die wirklich spektakulären Momente, sowohl auf das Land wie auch auf die Figuren oder die Geschichte bezogen. Allgemeine Plattitüden verpackt in Erkenntnissen des Tages haben schon im Buch tierisch genervt. Ein Film wie dieser sollte das Fernweh wecken, die Füße zum Jucken bringen und mich zwingen, wieder meinen Rucksack aus dem Keller zu nehmen, und nicht mich mal wieder die Kreativität der deutschen Filmwirtschaft in Frage stellen lassen.
Sehr schön. Prognose oder Wunschgewinner? Marnie würd ich mir ja auch wünschen, aber gegen Inside Out ist der wohl leider chancenlos
Erwartungen sind …
Wenn ich beim Schauen eines Trailers Gänsehaut spüre, erwarte ich von dem eigentlichen Film, dass er mich richtig fesselt, mich mit der ganzen Bandbreite packt und mich am Ende sprachlos zurücklässt.
Pustekuchen. Trotz Mitternachtspremiere und Ausgelassenheit fühlte ich mich schon beim Opening Crawl etwas vom Film entfremdet, ja um nicht zu sagen gehetzt. Einfach starten, kurzes Logo und los, kaum drei Sekunden vorher wurde ich noch von den Peanuts ermahnt mein Handy auszuschalten. Statt mit offenen Mund und zittrigen Beinen saß ich also am Anfang ziemlich überrumpelt da – ‘Oh, es geht schon los? Zusammenreißen und konzentrieren.‘ So sollte es im Kino nicht ablaufen, die Bilder auf der Leinwand müssen einen einsaugen und alles andere vergessen lassen.
Immerhin, dann wird man in eine Schlacht geworfen, Max von Sydow reicht den MacGuffin weiter und ich kann mich für den Film erwärmen, bin endlich wieder in einer weit entfernten Galaxie unterwegs. Bis zu jenem Moment nach der Invasion, als Starlord Poe Dameron seinen Mund nicht halten kann und in Anbetracht von Tod und Folter dem Bösen den dämlichsten Spruch ins Gesicht plappert, den ich seit langem gehört habe. Das Kino grölte und von da an wusste ich, dass Episode 7 nicht der Film wird, auf den ich gehofft hatte.
Dennoch, was folgte waren zwei Stunden Spitzenunterhaltung ohne jegliche Langeweile, mit hervorragendem Pacing, einigen grandiosen Money Shots und alles in allem sehr sehenswerten Effekten.
Mein Problem ist einfach, für jedes Element das mir gut gefallen hat, kann ich zehn weitere Dinge aufzählen, die mich gestört oder sogar richtig genervt haben – allen voran die neuen Charaktere. Es ist bezeichnet, wenn ich trotz besseren Wissens verzweifelt hoffe, dass unser Freund Poe doch bitte bitte tot bleibt. Sehr positiv muss ich allerdings Rey hervorheben, die den Film für mich in dieser Hinsicht rettete. Am besten schickt ihr sie alleine mit Papa Luke in den nächsten Teilen auf lustige Abenteuer, denn Mark Hamill hat in den paar Sekunden mehr Ausstrahlung als der halbe Cast zusammen.
Oder ihr baut in Episode 8 wieder einen noch größeren Todesstern. Das wär ein Brüller. Über die Story (oder das Writing allgemein) zu meckern spar ich mir an dieser Stelle. Es ist einfach traurig, wie wenig Spannung bei der Vernichtung der Starkiller Base aufkam oder wie egal sich letztendlich die völlige Auslöschung mehrerer Planeten anfühlte. Es wird einfach gnadenlos weiter durch die Story gehetzt.
Und von dem mehr als enttäuschenden Score will ich gar nicht erst anfangen. Selbst PHANTOM MENACE hatte sein Duel of the Fates.
Als Fazit bleibt ein Film ohne Eigenwert übrig, der vielleicht als Fanservice oder Erster Teil bestehen kann, der aber nichts Neues zu bieten vermag und in allen Belangen auf Nummer Sicher gehen möchte. Damit bleibt ein Film, der unterhält, den man problemlos genießen kann – und ebenso problemlos wieder vergessen.
Gute Kommentare sind sowieso immer Mangelware und wenn man schon so nett gefragt wird, wünsch ich mir: DAS MÄDCHEN, DAS DURCH DIE ZEIT SPRANG - ein Anime aus dem Jahre 2006 - vor allem angesichts der Tatsache, dass du Ghibli so sehr magst wie ich.
Lass dir nur alle Zeit der Welt damit, aber schau dir den Film an, er ist es wert.
Gleich die Eröffnungssequenz zeigt eindrucksvoll wie ein Doppel-Null Agent aussehen sollte – ein absoluter Profi, gnadenlos in seinem Vorgehen, dabei doch stets lässig und mit Klasse.
Was den Mythos BOND ausmacht ist allerdings seine Verwundbarkeit, bedingt durch Arroganz oder das gute Herz, er ist seinen Gegnern gleichzeitig einen Schritt voraus und einen hintendran, und hat im Zweifelsfall immer die nötige Portion Glück. Der Inbegriff dessen was ein jeder Mann träumt.
Die Couchlandung zu Beginn stellt ebendies unter Beweis und zeigt, dass zwischen einem gelungenen One-Liner und unpassendem Slapstick (platzender Airbag, looking at you) ein deutlicher Unterschied besteht.
Diese Zwiespältigkeit zieht sich meiner Meinung nach durch die ganze Story. Es ist das alte Dilemma und dieser Teil tut sich damit schwerer als seine direkten Vorgänger, er will sich nicht recht entscheiden, ob er BOURNE oder MISSION IMPOSSIBLE sein will. Entsprechend reicht ein Blofeld alleine nicht mehr als Bedrohung aus, in moderner Manier muss das ganze System hinterfragt werden.
Nötig hätte ein Franchise wie BOND das natürlich kaum, aber um etwas wirklich Beeindruckendes zu erschaffen, fehlt es hier deutlich an Mut. Was schade ist, denn die Rezeptur funktioniert bei mir als Fan nach wie vor. Für seine lange Laufzeit Nur der Ton, welcher der starke Trailer anschlägt, wird nicht recht getroffen.
Das Drehbuch wählt einmal zu oft den einfachen Ausweg (die Uhr, wirklich) und das Multi-Kulti-Team rund um unseren Lieblingsagenten passt besser in die neuste CSI-Serie als zum MI6. Fehlt nur noch, dass ein 007 händchenhaltend in den Abspann geht.
Die Frage ist, brauch ein BOND all das? Oder ist das Problem heutzutage vielmehr die fehlende Identität der Filme.
Am Ende bleibe auch ich recht unschlüssig zurück und warte gespannt ab, was uns im nächsten Teil erwartet.
Sehr schöner Artikel, bei mir wirds dringend mal wieder Zeit für eine Portion Ghibli.
Eine Frage hätt ich an dich. Wenn du HOWL zu deinen Lieblingen zählst, was hältst du denn vom Ende des Films? Normalerweise hasse ich ja diesen Spruch - aber hier trifft er eben zu - das Ende hat für mich so ein bisschen den Film zerstört. Es wirkt so gehetzt, so gezwungen, fast so, als ob Miyazaki von irgendwas gedrängt würde und schnell ein Ende finden müsste.
[SPOILER] Obwohl, bei genauerem Hinsehen ist die Idee mit der verwunschenen Vogelscheuche vielleicht gar keine so schlechte, drückt sie doch die Sinnlosigkeit/Lächerlichkeit von Kriegen gut aus. Dennoch, ich bleibe dabei, im Film selbst wirkt das Ende zu naiv und passt einfach nicht zu diesem kreativen, vielschichtigen Werk.
Immer und immer wieder gelingt Studio Ghibli das Entscheidende, das, was in vielen Punkten ein Kunstwerk ausmacht und an dem leider ach so viele scheitern, nämlich mitten ins Herz zu treffen.
Wie üblich scheinen auch hier die Bilder direkt aus einem Traum zu stammen, nur um gleichzeitig mit unzähligen Details bestückt eine ganz eigene Realität zu erschaffen, die durch den ziemlich perfekten Score weitere Tiefe gewinnt. Der Credit-Song im Besonderen hinterlässt pure Melancholie.
Dabei hat MARNIE sicherlich seine Schwächen, etwa den schleppenden Einstieg oder das wenig überraschende Ende. Und dennoch sitze ich sprachlos hier.
Im Film werden viele Themen angesprochen, die eine klassische Coming-of-Age Story ausmachen, sei es Freundschaft, Einsamkeit oder die Kraft des Träumens. In meinen Augen ist MARNIE aber vor allem eine Ode daran, die Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Denn dann hat man vielleicht das Glück und lernt die richtigen Leute kennen, einen stummen Matrosen oder eine alte Malerin zum Beispiel.
Verzweifelte Dorfbewohner suchen Hilfe bei einem mächtigen Magier. Im Fackelschein verlangen sie Einlass in seinen Turm, während der Meister in aller Ruhe seine Garderobe für diesen Anlass wählt. In der Anfangssequenz zeigt sich, was DRAGONSLAYER hätte sein können: stimmiges Blockbusterkino, ein klassischer Fantasieschinken, dabei mit leichtem Augenzwinkern. ‚Sieht ganz schön abschreckend aus, findest du nicht‘, fragt der Meister seinen Lehrling. Leider nein, sage ich als Zuschauer und geh dem Film in die Falle.
Es gibt vieles, was hier nicht stimmt. Angefangen bei der Frisur unseres Helden, bei dessen Anblick mir sowieso schon beharrlich Ally McBeal im Kopf herumschwirrte. Aber hey, das war bestimmt so in Mode, damals, in diesen ominösen 80ern. Das scheint überhaupt das schlagenste Argument für den Film zu sein, seine Entstehungszeit. Und das sagt ja schon einiges aus. Meiner Ansicht nach wurde aber selbst vor 30 Jahren schon ein gewisser Wert auf eine stimmige Story und einprägsame Charaktere gelegt, beides Punkte in denen DRAGONSLAYER versagt.
Die Charaktere sind austauschbar, die Geschichte völlig linear, eine klassische Hero’s Journey mit allem was dazu gehört. Der Mentor muss sich opfern, unser Held findet seine Liebe und das ultimative Böse wird restlos besiegt. Richtig langweilig wirds eigentlich nie, so ein Schema hat sich natürlich nicht ohne Grund bewährt. Aber DRAGONSLAYER ist bar jeder Überraschung... Mmh, sieht der Knabe da mit Absicht so feminin aus? Ach, sie gehen baden, alles klar. Wer in seinem Leben schon mindestens einen Film gesehen hat, weiß was dann kommt.
Und das war bei weitem nicht die einzige Szene, die Kopfschütteln hervorruft. Das Drehbuch war einfach fürchterlich, Kostüme und Kulissen einen Tick zu künstlich, was viele Dialoge der Lächerlichkeit preisgab.
Etwa der Schluss-Gag, völlig fehl am Platz, oder beim Schmieden der Lanze, da kann ja ich halbes Hemd eindrucksvoller zuschlagen. ‚Ich werde wählbar sein, weil ich noch eine Jungfrau bin!‘ Mmh, ob da zwei jungen Liebenden nicht eine Lösung einfällt ( ͡° ͜ʖ ͡°)
Dabei war die schauspielerische Leistung an sich in Ordnung, die Mimik allerdings oft grauenhaft. Im Besonderen in der Szene, als der Drache sich erhebt und den Priester in Flammen hüllt, wie der Dorfbewohner in seinem Versteck das Gesicht verzieht, hatte etwas von Laientheater.
Positiv an DRAGONSLAYER war allerdings die Hauptattraktion, der Grund warum sich dieser Film überhaupt nur ansatzweise lohnt: der Drache wurde äußerst stimmig in Szene gesetzt, das Ungeheuer mit viel Liebe ins Leben gerufen, seiner Zeit zweifellos voraus. Solange der Drache am Boden blieb, kann er sich auch heute noch sehen lassen, setzt er sich allerdings rasch in Bewegung, wird das Alter des Films offenkundig.
Alles in allem sehr trashige Angelegenheit ohne den besonderen Charme. Am besten in großer Runde mit einigen Flaschen Bier genießen, wenn überhaupt.