Scharlach - Kommentare

Alle Kommentare von Scharlach

  • 6 .5

    Klassisch erzählter, deswegen natürlich auch vorhersehbarer, charmant und recht kunstfertig erzählter Film. Grusel zwischen Traum und Alptraum (Wasser, Blumen - dekorativ und archetypisch) im geilen 70er-Style. Ansprechende Besetzung und cartoon-artige Nebenrollen, eigene Bildsprache. Der Film weiß, wann es auch mal keine Musik und kein Action braucht, das ist im gleichen Maße entspannend (im Vergleich zu neuerem/schlechteren Horror) und nervenaufreibend.
    Besonders ansprechend ist, dass sich jede schwelende Befürchtung der Kleinfamilie mit Eigenheims-Sehnsucht auch erfüllt. Da ist es nicht weiter schlimm, dass einem die Pointe ab den ersten Minuten klar ist, wenn genussvoll Schritt für Schritt der psychologische Familien-Worst-Case wahr wird.

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    • 4

      Liegt es an der Synchronfassung, dass mich dieser Film so enttäuscht, ja, geradezu abgestoßen hat? Ich befüchte: nein. Ein bemühter Film über das angebliche Leben von Twenty-Somethings in New York. Figuren und Plot wirken auf mich, als habe es jemand, der keine Ahnung von der abgebildeten Szene und/oder Generation hat, frei fantasierend zusammengeschrieben. Anbiedernd, kalkulierend, voller Unverständnis, ins Fahrwasser erfolgreicher Filme (etwa Garden State) gesetzt, in einem Wort: unglaubwürdig. Der Soundtrack ist ebenfalls anbiedernd. Die Figuren sind zu wenig überzeichnet, um als witzige Parodie durchzugehen, aber zu stereotyp, um interessant zu sein.
      "Reality Bites" im Vergleich schaute ich zum genau richtigen Zeitpunkt und der Film bedeutete mir viel. Vielleicht ist "Happythankyoumoreplease" ein guter Film für Teenager und ich bin schlichtweg zu alt für sowas? Vielleicht hätte es eine nette Sitcom hergegeben? Dieser Film will unbedingt gefallen. Für mich war er einfach ärgerlich.

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      • 6

        Sicherlich nicht der beste Film mit Isabelle Adjani und eventuell sogar bedauernswerter Trash, übte dieser Film in meinen Teenagerjahren dennoch eine gewisse Faszination auf mich aus. Die arg süße, aber borderlinige Hauptfigur, deren hinreißende Kleidung und ihr begehrenswert scheinender Pseudo-Künstler-Lifestyle, das ständige Emo-Drama, das zwischen ernstem Problem und hysterischem Reinsteigern pendelt, passte ganz gut zu einem pubertierenden Mädchen. Übersteigert und klamaukig-leidend, wie die Hauptfigur sich durch ihr Leben robbt, lässt sie sich schwer ernst nehmen. Dieser Effekt wird durch die fürchterliche Synchronfassung verstärkt. Ein guter Film also, wenn man sich von Psychozeug distanzieren will.

        • 6

          Ein Märchen von Zweien, die sich auf engstem Raum arrangieren und deren Wünsche und Sehnsüchte kollidieren. Eine Geschichte über das Abnabeln, Liebesbedürftigkeit, Projektion, Abhängigkeit, Familie.
          Den Kritikpunkt, dass eine Frau unterdrückt wird, kann ich verstehen, die Konstellation zwischen altem Mann und Mädchen ist stereotyp. In so einem legendenhaften Film stört das aber nicht, es ist klar, dass die Figuren reduziert sind, das Setting märchenhaft.
          Was der Film aber über Menschen erzählt, finde ich gut umgesetzt: Sehnsüchte von Männern und Frauen, Jungen und Alten und wo es zusammenkommt, wo man sich miteinander im Zwischenmenschlichen arrangiert, wo sich die Rollen zwischen Geschlechtern und Machtpositionen tauschen.
          Ohne den Exotenfaktor und die kokette (aber auch narrativ nötige) Brutalität in einigen Szenen spielte der Film in einer Liga mit westeuropäischen Wohlfühl-Filmchen für das bürgerliche Arthouse-Publikum, das die Sommer gerne in der Bretagne verbringt.
          Auch die stark zeitstilige und mMn schreckliche Musik trug zu einer gewissen Verkitschung bei. Das stört und das führt bei mir keine Sentimentalität, sondern Ablehnung herbei. Charmant dagegen sind die antiquierten Elektrogeräte, die die Figuren des Films verwenden, das kann ich romantisch finden und lo-fi Handyfotos haben eine Ästhetik, die, wie ich finde, im Film noch nicht abgefrühstückt ist.

          • 5

            Mit einfachen Mitteln handwerklich okay gemachter Film, der durch und durch retro ist. Gute Musik, angenehme Bilder, wenn auch ohne die Spur einer originellen Idee. Ein hundertprozentiges Epigonenwerk, was ich aber als Hommage oder so charmant finden kann. Anfangs sehr langsam erzählt, mit einfachstem Plot und flachen Charakteren, was im Fall der beiden Hauptfiguren für mich anstrengend respektive nervig (Flennerface Eva Allan) war. Schwer, sich auf sie einzulassen - Selbstironie und Humor, die ich bei so viel Referentialität gerne stärker gespürt hätte, kamen mMn erst gegen Ende zu tragen. Wenn es trashig sein soll, hätte es witziger sein müssen und nicht mit New-Age-Pathos und Bildgeprotze. Wenn es mich schickungs-mäßig erschlagen soll, wäre Originalität nett gewesen.

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              Unglaublich schlecht und nicht mal Trash-Charme.

              • 6

                Für katholisch Sozialisierte vermutlich am witzigsten. Provozieren kann der Film heute nicht mehr so recht, ist aber ganz charmant.

                • 8

                  In diesem Film kann man viel über Frauen lernen.

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