Sophies Flop des Jahres - Pirates of the Caribbean

28.12.2011 - 08:50 Uhr
Jahresrückblick
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Überrascht im negativen Sinne hat mich dieses Jahr Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten, den selbst ein Johnny Depp nicht vor dem Kentern retten konnte.

Ich mag Johnny Depp und zwar schon seit ich denken kann. Alles hat mit 21-jump-street-–-tatort-klassenzimmer angefangen und wurde von da an durch zahlreiche Auftritte in Filmen unterschiedlichster Art bestätigt. Johnny Depp hat sich für mich dadurch ausgezeichnet, dass er ebenso gut einen Jim Jarmusch Film wie Dead Man machen kann wie auch einen Blockbuster im Stil von Fluch der Karibik. Und da wären wir auch schon beim Thema: Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten. Musste das sein?

Es war für mich gar keine Frage, mir den vierten Teil des Franchises anzusehen. Erstens weil ich Johnny Depp mag, zweitens weil ich auf Captain Jack Sparrow stehe und drittens weil ich Lust auf Popcorn-Kino hatte. Und weil 3D zum Popcorn-Kino ganz gut passt, habe ich noch mal extra in eine Brille investiert (weil ich meine natürlich zu Hause vergessen habe, wie immer; inzwischen kann ich einen Laden für 3D-Brillen aufmachen). Das war die schlechteste cineastische Investition dieses Jahres.

Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten ist die klassische Fortsetzung eines beliebten Franchise. Der Film nutzt schamlos aus, dass ein Großteil des Publikums sowieso eine Karte kaufen wird, weil ihnen Teil eins bis drei gefallen hat. Fans dieser Art lassen sich auch von negativen Kritiken nicht abschrecken. Johnny Depp zieht ja sowieso immer (Beweis: ich!). Warum sich dann noch anstrengen?

Eine vernünftige Storyline hätte dem Film ebenso wenig geschadet, wie eine etwas glaubwürdigere Inszenierung dieser befremdlichen Lovestory zwischen dem Priester und der kannibalistischen Meerjungfrau. Durch das Fehlen der Liebesgeschichte der ersten drei Teile, die durch die charismatischen und talentierten Schauspieler Keira Knightley und Orlando Bloom dargestellt wurde, gestaltete sich die Handlung immens eindimensional. Sicher, ein Blockbuster wie Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten braucht keine komplexen Handlungsabläufe, die den allgemeinen Mainstream-Kinofan sowieso überfordern. Aber so vollkommen für dumm verkaufen sollten die Filmemacher ihr Publikum dann doch nicht. Wir sind durchaus in der Lage, eine Geschichte nachzuvollziehen, die über A sucht B und findet C in D hinausgeht.

Penélope Cruz, die mir ausnahmslos in allen Filmen bis auf Vicky Cristina Barcelona auf die Nerven gegangen ist, steigerte mein Unbehagen und vereitelte mir den Genuss, den Johnny Depp durch seine gewohnt souveräne Performance im Grunde zu liefern imstande gewesen wäre. Weder passte sie meiner Meinung nach in die Rolle, noch konnte sie den Part auch nur ansatzweise glaubwürdig ausfüllen. So verblieb sie einmal mehr ein nervenstrapazierendes Randprodukt, das seinen Beitrag zur Filmqualität maximal durch ihren Liebreiz liefert.

Mit Abstand das größte Ärgernis war für mich persönlich aber der (quasi nicht vorhandene) 3D-Effekt. Ich habe einfach nicht verstanden, warum Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten unbedingt in 3D gefilmt werden musste. Aus der zusätzlichen Dimension wurde keinerlei ästhetischer Nutzen gezogen und so diente er nur dem lauteren Klingeln der Kinokassen. Jetzt fühlte ich mich endgültig verarscht: Ich hatte Johnny Depp und Popcorn-Kino bestellt und Nervgöre Penélope Cruz sowie eine überteuerte, handlungsarme Technikspielerei bekommen. Den nächsten Teil sehe ich mir definitiv nicht an – Johnny Depp hin oder her.

Meine Flop-7 des Jahres:
1. Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten
2. What a Man
3. Willkommen in Cedar Rapids
4. Utopians
5. Yelling To The Sky
6. Eine dunkle Begierde
7. Kein Mittel gegen Liebe

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres … Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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