Was habe ich mich auf Sucker Punch gefreut. Ich mag Zack Snyder. Dawn of the Dead bot morbiden Humor, bei 300 konnte ich mich köstlich amüsieren, Watchmen – Die Wächter zeigte surrealistische Bilder und Die Legende der Wächter war voller Allegorien. Alles in allem war ich in großer Erwartung für Sucker Punch, dem neuen Werk eines Filmemachers, der mich bis dato mit seiner Bildgewalt überzeugte. Aber wie es so ist: Enttäuschung ist das Ergebnis falscher Erwartungen. So wurde ich brutal auf den Boden der Realität geworfen: Zack Snyder ist eben auch nur ein Mann, der behauptet, scharfsinnig postfeministische Frauen beobachten zu wollen, aber althergebrachte Herrenphantasien präsentiert.
Dabei geht es mir gar nicht nur um die leichtbekleideten Mädchen namens Baby Doll, Blondie und Rocket. Über sie als Fetischobjekte der Männer im Film und des Regisseurs könnte ich müde hinwegsehen, wenn die Geschichte mit etwas Humor inszeniert und überhaupt funktionieren würde. Aber was uns Zack Synder in Sucker Punch präsentiert, ist die schon 1000mal erzählte Story eines brutalen Stiefvaters, der misshandelt, einer wunderschönen Stieftochter, die in einem Heim/Klapsmühle/Gefängnis landet und dort natürlich nicht das Paradies vorfindet. Ausbrechen ist die Devise, mit Hilfe der anderen Mädchen und einer Flucht in die Phantasiewelt soll dies gelingen. So weit so gut, aber dann ist alles irgendwie gelackter Blödsinn, mehr Schein als Sein, schöne Fassade mit nichts dahinter, ohne Substanz.
Fünf Traum-Level werden uns geboten, durch die sich Baby Doll & Co. hindurchkämpfen müssen. Hier klaut Zack Snyder aus allen Genre. Wir haben Zombies und Orks, hochmoderne Terminatoren und alte Drachen, riesige Skyline und modriges Altherren-Edelbordell, Märchenburg und Schnellzug werden präsentiert … alles ohne Sinn und Verstand. Die Inszenierung von Träumen braucht sich an nichts zu orientieren, könnte ein berechtigter Einwand sein, aber dafür schielt die ganze Sache dann doch zu sehr auf den Heimrechner und folgt der Logik von Videospielen. Als Spiel zuhause würde Sucker Punch vielleicht funktioniert, aber beim Film fehlt dann eben doch die Interaktivität und mindestens nach dem zweiten Level schlägt die Langeweile zu.
Eintönig, mit viel schwülstigem Kitsch und absolut hirnlos ist Baby Dolls Geschichte inszeniert. Soviel heiße Luft gab’s im Kinojahr 2011 nirgends.
Meine Flop 7-Filme des Jahres
1. Sucker Punch von Zack Snyder
2. Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond von Catherine Hardwicke
3. Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten von Rob Marshall
4. Kokowääh von Til Schweiger
5. Tron Legacy von Joseph Kosinski
6. Die drei Musketiere von Paul W.S. Anderson
7. Transformers 3 von Michael Bay
Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:
Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean
Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen
Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres – Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres – Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender
Ines’ Stars des Jahres – Alexander Skarsgard
Ines’ Star des Jahres – Saoirse Ronan
Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft