Sophies Top Film des Jahres - Planet der Affen

28.12.2011 - 08:50 Uhr
Jahresrückblick
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Manche Filme überzeugen mich, weil sie tiefschürfende Gesellschaftsanalysen betreiben oder weil sie künstlerisch anspruchsvoll sind. Planet der Affen: Prevolution war einfach nur sehr unterhaltsam und das ist eine Menge wert!

Planet der Affen: Prevolution ist nicht der Film, den ich dieses Jahr am höchsten bewertet habe, aber es ist mit Sicherheit der Film, der mich am stärksten positiv überrascht hat. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die den Kinostart dieses Prequels herbeigesehnt haben. Vielmehr bin ich aus so einer Art cineastischen Pflichtgefühls ins Kino gegangen: „Den sollte man gesehen haben.“ Und mit einem euphorischen Gefühl habe ich den Kinosaal wieder verlassen und bin mir jetzt sicher: „Den MUSS man gesehen haben.“

Um Planet der Affen: Prevolution genießen zu können, braucht ihr eigentlich kein Vorwissen über die ersten Filme, denn es handelt sich hier um die Vorgeschichte der früheren Werke. Endlich wird die Frage beantwortet, wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass die Affen statt der Menschen die Welt beherrschen. Im Mittelpunkt steht Cesar, ein auf Grund eines Medikamententests hoch intelligenter Schimpanse, der als Mitglied einer menschlichen Familie aufwächst. Doch nach einem Zwischenfall wird er von seinem Ziehvater Will (James Franco) und dessen Love-Interest (Freida Pinto) in ein Tierheim gegeben und beginnt zu realisieren, dass er eben kein Mensch, sondern ein Tier ist. Erstmalig erlebt er Misshandlungen durch die Zweibeiner und fasst einen revolutionären Plan.

Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich mich von technischen Spielereien so begeistern lassen würde, aber Andy Serkis als Motion Capture Affe hat mich einfach komplett umgehauen. Das Mienenspiel des intelligenten Schimpansen, über Freude, Trauer, Wut und zurückhaltende Momente der Erkenntnis und Kontemplation war überzeugend und teilweise erschreckend real. So konnte ich ohne Weiteres den Film aus Cesars Perspektive erleben, mich mit ihm identifizieren.

Weiterhin hat mir gut gefallen, dass ein zeitgenössisches Problem in den schon etwas älteren Plot eingearbeitet wurde: Alzheimer. Denn es ist die angestrebte Heilung der Alzheimererkrankung, die zu den Tierversuchen führt und die hochintelligenten Affen erschafft. Damit wird von den Drehbuchautoren Rick Jaffa und Amanda Silver ein Realitätsbezug hergestellt: Demenz ist auch heute noch eine unheilbare Krankheit, die auf Grund der wachsenden Generation über 60 auch immer stärker in unser Bewusstsein drängt.

Auch die moralische Frage nach der Anmaßung des Menschen, Gott zu spielen, ist in einem adäquaten Maße im Film vorhanden. Natürlich gibt es ein wenig amerikanischen Pathos, Übertreibung und Tränendrüsenattacken, aber nicht zu viel um von den Fragen abzulenken, die der Film aufwirft: Wie weit darf Wissenschaft gehen? Zu wie viel Macht ist der Mensch gegenüber anderen Spezies berechtigt? Cesar wird vollkommen entmündigt, obwohl er über vergleichbare Intelligenz verfügt wie die Menschen. Das warf für mich die Frage nach Anmaßung und Arroganz im Alltag auf. An welcher Stelle in meinem Leben schaue ich auf andere herab, maße mir an, ihnen auf Grund meiner Intelligenz, Kraft oder Erfahrung Entscheidungen abzunehmen?

Aber all diese Subtexte mal beseite geschoben bleibt Planet der Affen: Prevolution einfach ein gelungener Science Fiction Film, super Popcorn-Kino und ein sehr gut konstruierter Startschuss für eine Triologie.

Meine Top-7 Filme des Jahres:
1. Planet der Affen: Prevolution
2. Die Haut, in der ich wohne
3. Pina
4. Fjellet – Der Berg
5. Another Earth
6. Midnight in Paris
7. Jess + Moss

Hier alle Texte zu Tops & Flops sowie Stars des Jahres im Überblick:

Flops 2011
Mattes’ Flop-Film des Jahres – Kill The Boss
Ines’ Flop-Film des Jahres – Sucker Punch
Sophies Flop des Jahres – Pirates of the Caribbean
Maltes’ Flop des Jahres – Colombiana

Tops 2011
Mattes’ Top-Film des Jahres – Winters’ Bone
Ines’ Top-Film des Jahres – Melancholia
Sophies Top Film des Jahres – Planet der Affen
Maltes Top des Jahres – X-Men: Erste Entscheidung

Top-Schauspieler des Jahres 2011
Jennys Star des Jahres – Kristen Wiig
Jennys Star des Jahres – Andy Serkis
Mattes’ Star des Jahres – Mia Wasikowska
Mattes’ Star des Jahres … Ryan Gosling
Sophies Star des Jahres – Michelle Williams
Sophies Star des Jahres … Robert Pattinson
Maltes Star des Jahres – Jennifer Lawrence
Maltes Star des Jahres – Michael Fassbender

Interessante Regisseure des Jahres 2011
Tomas Alfredson – Nordmann mit Ambitionen
Nicolas Winding Refn – Meister der Präzision
Andrea Arnold – Von Top of the Pops nach Venedig
Cary Fukunaga – Bildgewaltige Filme mit viel Kraft

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