BigH - Kommentare

Alle Kommentare von BigH

  • 8 .5

    "Altered Carbon" hat mich wirklich von der ersten Episode an gepackt. Nicht nur, dass die Geschichte per se sehr spannend und gut inszeniert ist, auch der Hintergrund ist gut ausgearbeitet; ich hatte den Eindruck, da hat sich wirklich mal jemand Gedanken gemacht, welche weitreichenden Auswirkungen eine Technologe wie die Übertragung des menschlichen Geistes in einen anderen Körper in den unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft haben könnte, egal ob es Religion betrifft oder den Umgang mit Verbrechensopfern. Aber auch abseits davon ist die Welt von "Altered Carbon" faszinierend, an manchen Ecken und Enden so etwas wie "Blade Runner" auf Steroiden.
    Spaßigerweise habe ich am Ende der ersten Staffel fast schon gehofft, dass keine zweite Staffel nachkommt. Die Geschichte ist an und für sich sehr befriedigend zu Ende erzählt, da habe ich fast schon Angst, dass mit Season 2 etwas nachgeschoben wird, was den guten Eindruck wieder zunichte macht...
    Aber ich lasse mich da gerne auch eines anderen belehren.

    1
    • 8
      über Titans

      Überraschend gute Serie, deutlich besser als erwartet. Die Handlung ist durchweg gut erzählt, die Charaktere sind interessant, an den Darstellern gibt es nicht das Geringste zu meckern. Definitiv eine Comic-/Superhelden-Serie, die man unbedingt gesehen haben sollte!

      6
      • 7

        Die erste Season hätte ich grob beschrieben als "wie '24', nur ohne Folter"; das Ganze geht los als politischer Thriller, mit Verschwörungen in den höchsten Kreisen der Politik - ganz mein Ding.
        Die zweite Season fühlt sich gaaanz anders an. "Wie 'West Wing', nur mit ein paar Verschwörungen mehr" träfe die Serie jetzt wohl besser. Natürlich gibt es nach wie vor böse Jungs, die dem braven Präsidenten (hauptsächlich politisch) ans Leder wollen, aber im Mittelpunkt steht jetzt verstärkt der Arbeitsalltag des Präsidenten, egal ob es um Verhandlungen mit den Russen, die Entscheidung über die Bombardierung von Nahoststaaten oder auch die Bearbeitung von Briefen an den Präsidenten geht. Das macht die Serie (für mich) nicht uninteressant, verschiebt den Themenfokus aber total.

        Davon abgesehen muss man "Designated Survivor" aber spätestens ab der 2. Staffel einstufen als "political fantasy", vielleicht trifft "politisches Märchen" die Sache noch besser: Präsident Kirkman ist einfach sooo gut, immer ehrlich zum amerikanischen Volk und stets bemüht, das moralisch Richtige zu tun, dass es einem fast schon weh tut. Kirkman ist quasi der "Anti-Trump". Man bekommt fast schon Wehmut wenn man bedenkt wie schön denn alles sein könnte, wenn es in der Politik tatsächlich so zuginge - mit der Realität im Politikbetrieb hat das Ganze halt nicht das Geringste zu tun. Fantasy eben.

        5
        • 4

          Die bisher mit deutlichem Abstand schwächste aller Marvel-Serien, egal welcher Sender sie auf die Beine gestellt hat. Zunächst braucht "Luke Cage" erst mal endlos lange, um wenigstens ein wenig in Fahrt zu kommen. Die Betonung liegt auf "ein wenig", denn die Handlung zieht sich wie Kaugummi über die komplette Staffel hin, ohne dass sich irgendwas weltbewegendes tut. Über weite Teile der Serie scheint Cage eine Nebenfigur in seiner eigenen Serie zu sein, weil andere Charaktere und Handlungsstränge viel mehr im Vordergrund stehen. Das führt aber auch dazu, dass sich "Marvel's Luke Cage" nur noch vereinzelt wie eine Serie anfühlt, die dem Marvel-Universum zugehörig ist. Vielmehr hat man die ganze Zeit das ungute Gefühl, gerade den längsten Shaft-Film aller Zeiten anzuschauen. Wenn man Blacksploitation-Filme mag, okay. Aber wenn nicht, dann hat man an den insgesamt fast 11 Stunden der ersten Staffel schon verdammt viel, durch das man sich durchkämpfen muß. Irgendwann scheint es dann nur noch um Machtkämpfe unter den Gangstern in Harlem zu gehen, und Cage darf halt, weil er zufällig auch da wohnt, mitspielen. Aber das war's dann auch schon. Und... [SPOILER!!]...

          ...die letzte Folge schießt dramaturgisch dann echt den Vogel ab, weil sie im Prinzip alles über den Haufen wirft, was der Protagonist im Laufe der Story erreicht hat. Er wandert in den Knast, und die gerade noch kurz vor ihrer Kündigung stehende Stadträtin ist dafür obenauf. Das ist ziemlich frustrierend. Wenn wir uns da mal die anderen Netflix-Marvels anschauen: Am Ende der ersten Staffel von "Daredevil" hockt Wilson Fisk (einer der besten TV-Bösewichte seit langem) in seiner Zelle und starrt die Wand an (eine der besten Einstellungen der Serie), sprich: Am Ende hat Daredevil eben doch den Sieg davongetragen, egal wieviel er einstecken mußte. Jessica Jones, deren Stärke eigentlich in ihren körperlichen Fähigkeiten liegt, muß sich in ihrer Serie eine Staffel lang mit Kilgrave und dessen Psychospielchen herumschlagen. Am Ende mündet das Ganze in einem ziemlich dramatischen Finale.
          Bei Luke Cage dagegen schaut man eine Staffel lang seinem Kampf gegen Harlems Unterwelt zu, nur um dann am Ende zu sehen, wie eigentlich alles für die Katz war. Ich fand das ziemlich unbefriedigend.

          Hinzu kommt, dass die Figur des Luke Cage gewissermaßen unter dem Superman-Syndrom leidet: Von Haus aus ist Cage superstark und kugelsicher, er überlebt schwerste Autounfälle ebenso wie Angriffe mit Raketenwerfern. Das macht ihn zunächst mal als Charakter nicht sonderlich interessant. Um ihm beizukommen braucht es dann die sog. "Judas-Kugeln", quasi Cages Kryptonit, das als deus-ex-machina daherkommen muß, um ein gewisses Bedrohungspotential aufbauen zu können. Dann aber wiederum wird er gleich so schwer verwundet, dass er fast ein Viertel der Staffel kaum handlungsfähig ist. Bei Daredevil konnte man noch mitleiden, wenn der eins reingesemmelt bekam, weil der körperliche Schaden einigermaßen realistisch und nachvollziehbar war. Bei Cage dagegen wirkte das Ganze einfach nur wie ein Griff in die Trickkiste, weil die Autoren gemerkt haben, dass sie ihrer eigenen Schöpfung nur noch durch Wunderwaffen beikommen können (und dadurch wurde er praktisch zu einem Normalsterblichen, weil jetzt jeder dahergelaufene Cop mit der entsprechenden Munition ausgerüstet werden konnte).

          Wenn die Handlung einigermaßen spannend gewesen wäre, könnte man über viele der Schwächen hinwegsehen. Aber alles zusammen hinterläßt die Serie einen ziemlich schalen Nachgeschmack. Und um das, was ich jetzt in epischer Länge ausgeführt habe, in vier Worten zusammenzufassen: Sie macht keinen Spaß.

          1
          • 8 .5

            Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mit der Serie, weil es einfach eine Weile dauert, bis man sich im Meer der handelnden Figuren zurechtfindet und die Handlungsstränge und Intrigen ein wenig auseinanderdröseln kann. Aber wenn man sich da erstmal durchgeboxt hat, bekommt man eine der besten Serien der letzten Jahre, in denen man nicht einfach Figuren, sondern echte Charaktere hat, und die einen immer wieder mit unerwarteten Wendungen überrascht (sofern man wie ich die Romanvorlage nicht kennt) und die durch eine großartige Schauspielerriege zu überzeugen weiß (allen voran Sean Bean und der fantastische Peter Dinklage). Ausstattung, Kostüme und der großartige Soundtrack von Ramin Djawadi tun das ihrige, um die Welt der sieben Königreiche zum Leben zu erwecken. Ich kann nur hoffen, daß die Serie so erfolgreich bleibt und HBO konsequent jedes der Bücher in den nächsten Jahren/Seasons umsetzt.