jacker - Kommentare

Alle Kommentare von jacker

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    Call me anti, call me grumpy, aber ich sehe hier einen Fall von ultimativer Fortsetzeritis. Brillanter Vorgänger (der schon bunt, voll, laut bis zum Anschlag war) und in der Fortsetzung dann von allem viel zu viel, eine Million Dinge werden in einen Topf geworfen, von denen kaum was wirklich zusammen passt, inhaltlich franst es in zig Richtungen aus, ohne roten Faden zu entwickeln und einzig die Parent/Kid Momente waren großartig...

    Stilistisch natürlich überragend, aber inhaltlich fand ich den echt konfus, viel zu Comic-over-the-top-generisch und abseits einiger echter Charaktermomente einfach leer.

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    • 4

      Ich glaube ich bin mittlerweile einfach zu alt, zu satt und zu gesellschaftskonform, um bei dieser Art von (hier angenehmerweise mal nicht blumig romantisierten) Aussteiger-/Verweigerungs-Geschichten noch irgendetwas anderes als Schulterzucken zu empfinden.

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      • 6

        Die erste Hälfte ist unter allen Aspekten - Mystery, Atmosphäre, Inszenierung, Pacing - schlichtweg brillant. Dann kippt das Ganze leider drastisch und wandelt sich in einen recht unbeholfenem Boohoo-Horror, der zu viel zu viele der etablierten Ungewissheiten explizit ausspricht und die traumartige Atmosphäre von zuvor aus den Augen verliert. Schade, hätte wahnsinnig gut sein können...

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        • 7

          Verhoeven hält, was (man sich von) Verhoeven verspricht.

          Sex.
          Gewalt.
          Ein dicker Stinkefinger in Richtung Gesellschaft und vor allem der Doppelmoral von Kirche/Religion.

          Love it!

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          • 6

            Formell sicher ein brillantes Stück Kino aus der Weimarer Republik, speziell der letzte Part in London explodiert vor Atmosphäre. Aber zwei Probleme habe ich unbedeutender Zuseher, der 93 Jahre später DIE BÜCHSE DER PANDORA mal eben in diesem Internetz wegstreamt.

            1. Warum so lang und mit so viel Leerlauf? Die klassische Abwärtsspirale ist hier super dargestellt, aber streckenweise kommt der Film trotz der vielen Wechsel der Schauplätze & co. nicht wirklich von der Stelle.

            2. Ich bin mir auch nach einigen Tagen nicht sicher, was die Moral von der G'schicht' sein soll... Trotz der (für damalige Verhältnisse wahrscheinlich maximal skandalösen) Andeutung von lesbischer Liebe und einer weiblichen Hauptfigur, die zumindest auch partiell den Ton angibt, meine ich ein Paradebeispiel für die älteste aller Doppelmoral zu finden: Während "Lebemänner" von jeher für ihre Eskapaden gefeiert und begehrt wurden, bringt uns (im Sinne von: allen von ihr betroffenen) entfesselte WEIBLICHE Sexualität auf lange Sicht nur das ultimative Verderben.

            Sagt der Film das wirklich, oder gehen hier die übersensiblen Wokeness-Antennen (die immer und überall nur verstaubt-konservativen Mief schnüffeln) mit mir durch?

            Erzählt mal!

            6
            • 6

              MALIGNANT kassiert, vor allem seit dem Heimkino-Start des Films, im Netz und auf Rating-Platformen einiges an Schelte - meiner Meinung nach aus den völlig falschen Gründen.

              Denn wenn man dem Film eins vorwerfen kann, dann ist es sicher NICHT der auf ein groteskes Level überdrehte Irrsinn der letzten 20 Minuten, sondern viel mehr, dass man 90 Minuten lang einen recht konventionellen "Quiet-Quiet-Bang"-Horrorfilm (wenn auch handwerklich exzellent umgesetzt in Bezug auf Kamera-Ideen, Schnitt und Bild-/Ton-Symbiose) ertragen muss, um dann endlich einem der vergnüglichsten WTFs der jüngeren, bis mittelalten Horrorfilm-Geschichte beiwohnen zu dürfen.

              Ich habe gejauchzt und geprustet vor Freude, denn was James Wan hier - ganz ohne Frage auf alles scheißend - von einem Moment auf den anderen auffährt, ist schlicht nicht in Worte zu fassen.

              Schade, dass gerade dieser Mut zum Wahnsinn dem Film allgemein negativ ausgelegt wird, aber klar, wenn die gemeine Filmschauerschaft eines möchte, dann ist es halt mehr vom Gleichen und bloß keine Überraschung. Und das ist dieses trashig überdrehte Exploitation-Finale sicher nicht.

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              • 6

                Schöner kleiner, lange Zeit über knackig und geradlinig inszenierter österreichischer Neo-Noir, der mir - dank Affinität zu europäischem Genrekino und nicht zuletzt wegen seiner starken Darstellung abgefuckter Lebensrealitäten - recht gut gefallen hat.

                Zwei Kritikpunkte:

                1. Die Kampfskills der Hauptfigur werden regelrecht als Checkov's Gun eingeführt. Nachdem sie ihren Opponenten beim Kickbox-Sparring mächtig vermöbelt, bereitet man sich auf Actionszenen epischen Ausmaßes vor - das löst der Film leider nur sehr bedingt ein. Kleine Enttäuschung.

                2. Es hätte auch bis Ende ein straighter Genrefilm bleiben dürfen... Die ganzen persönlichen Dramen der Figuren verwässern Vibe und Tempo leider sehr. Ich weiß, alle wollen immer deepe Figuren mit Profil, etc., aber mir hätte es besser gefallen, wenn sie hier eher skizzenhafte Stereotypen geblieben wären (und der Film dafür 15-20 min kürzer).

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                • 5
                  über Elvis

                  Im Laufe von ELVIS war ich mehrfach fassungslos wie brutal eins der größten Probleme von Biopics in diesem TV Film von John Carpenter durchzuschlagen scheint - wie im Zeitraffer wird durch Momente von signifikanter Tragweite im Leben der gezeigten Person gesprintet, nichts bekommt Raum zum Atmen, alles sind nur Stationen auf einer langen Checkliste, damit am Ende bloß niemand sagen kann, dieses oder jenes habe aber gefehlt…

                  Sehe ich wie gesagt als generelles Problem dieser Gattung Film, die sich allzu oft viel zu sehr auf Vermittlung vermeintlicher „Fakten“ stürzt, statt ein Gefühl für die jeweilige Person zu schaffen, oder gar größere Themen anhand ihres Lebens zu behandeln (Positiv-Beispiel: LOVE & MERCY). Hier nahm das ganze allerdings völlig absurde Züge an.

                  Dem Tod von Elvis‘ Mutter, der mit Abstand WICHTIGSTEN PERSON IN SEINEM LEBEN widmet der Film z.B. etwa 30 Sekunden. Sein Aufstieg zum Star geht so schnell, dass man nicht mal mitbekommt wann und wo genau die Bühnen größer und die Groupies lauter wurden. Von kennenlernen, über Hochzeit bis Kind und Ehekrise mit Priscilla vergehen einige Minuten (und das auch nur weil mittendrin längere Musik-Nummern gezeigt werden, die überhaupt das einzige sind, was in ELVIS genügen Platz bekommt). Und so weiter.

                  Nach Abschluss des Films begann ich langsam zu grübeln, ob man 1980 in Deutschland aus Prinzip die Schere angesetzt hat, wenn John Carpenter auf dem Plakat stand, denn sein Sinn Gespür für Tempo, Szenenaufbau, ist hier schlicht nicht vorhanden?

                  Oh Boy…

                  Ich war auf vieles eingestellt, aber dass man hierzulande einen 168 MINÜTIGEN TV-ZWEITEILER (!!!) zu einer 85 minütigen Kinofassung massakriert, hätte ich mir in meinen kühnsten (Alb)träumen nicht ausmalen können. WTF!

                  Was bleibt, ist eine wahnsinnig starke Performance des jungen Kurt Russell, die ich tatsächlich als eine seiner besten mir bekannten Darstellungen bewerten würde und die Gewissheit, dass ich mir diesen Film noch mal in Gänze besorgen muss. Junge, Junge, ich hatte fast aufgehört mich bei älteren Filmen im Vorfeld mit dem jeweiligen Releases zu befassen - sollte ich schleunigst wieder beginnen.

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                  • 4

                    Mit ganz, ganz, ganz viel Wohlwollen kann man den Film vielleicht noch als eine Art "Märchen der Hoffnung", angesiedelt in der NS-Zeit, verstehen. Aber selbst durch diese Brille ist mir das zu weich gespühlt und banal. Klar, war nicht jeder Mensch, der für den widerlichen Nazi-Vernichtungs-Apparat arbeitete das pure Böse - zig "normale" Menschen haben als quasi "normalen" Job beim Genozid mitgemacht und sicher, wie hier dargestellt, in der Pause in der Kantine ihre Witzeleien und Flirt-Storys ausgetauscht - aber wenn ein Film über die Zeit, konkret über das Leben im KZ, wirklich gar nicht weh tut, statt Qual und Folter eher Melodram bietet, ist das in meinen Augen keine angemessene Darstellung. Und Penis-Witze in diesem Kontext? Fragwürdig.

                    Tja, seit SON OF SAUL habe ich das Gefühl, das ist der eine Film, um es allen anderen zu zeigen, wie man's macht und so schnell wird da nichts mehr auch nur ansatzweise ran kommen.

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                    • 2

                      Man hätte sich auch irgendwie denken können, das das Konzept des Films - die Figuren leiden an einem Infekt, der ihre Gegenüber (uns!) sämtliche Gedanken, die sie nicht unterdrückt bekommen, laut hören lässt - nicht unbedingt die beste Basis für "Show, don't tell" ist... aber die ganze Nummer so dermaßen uninspiriert herunter zu kurbeln, wie Doug Liman es hier in CHAOS WALKING tut, ist schon eine negativ-Leistung, die eine Auszeichnung verdient. Wirklich JEDE Information, die fähige Filmemacher eben gerade NICHT verbalisieren müssten, sondern über Bilder, Kamera, oder das Spiel ihrer Schauspieler unausgesprochen vermitteln, wird uns hier stupide ans Ohr gekaut.

                      "Oh, da ist ein Raumschiff. Ob es wohl abgestürzt ist? Eine Überlebende! Sie sieht gut aus. Ich mag sie! Ob ich sie küssen sollte? Mensch ist der Bürgermeister ein Fiesling! Ich sollte jetzt schnell fliehen, sonst kriegen sie uns! ..."

                      Schöner, als eine als Dystopie getarnte Teenie-Schmonzette mit zwei bleiern spielenden Broten in den Hauptrollen ist wirklich nur noch eine als Dystopie getarnte Teenie-Schmonzette mit zwei bleiern spielenden Broten in den Hauptrollen, die einem IM FUCKING SEKUNDENTAKT DAS OFFENSICHTLICHE ERKLÄRT.

                      Davon, was man aus dieser Prämisse alles hätte machen können, mag ich gar nicht erst anfangen.

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                      • 1

                        Ich habe noch nie einen Film erlebt, der mit in jeder Sekunde seiner Laufzeit so unendlich viel Lärm, Bewegung, Tempo, etc. entgegen wirft und trotz dessen so uuuuuuuuuunglaublich langweilt. Zunächst. Dann aus vielen Gründen - z.B. den von Zacky Schneider geklauten Dauer-Slow-Mos, den von Mr. Bayhem geklauten Projektil-Trackings, den von TREMORS geklauten Sandwurm Momenten, etc., etc. - beginnt zu nerven und irgendwann dann - aufgrund des gleichbleibenden Nerv-Pegels und des dümmlichen Gesabbels sämtlicher "Schauspiel"-Hohlchargen - regelrechten Hass auslöst.

                        Bin alles andere als ein PWSA-Hasser, aber das ist reinster Schrott.

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                        • 4

                          Drögstes Mittelmaß, mit Ausschlag nach unten.

                          Wenn ich in einem MORTAL KOMBAT-Streifen weit mehr mit nie enden wollender Exposition zugequasselt, als von knackig-überzeichneten Fights mitgerissen werde, läuft einiges falsch.

                          Trotz der exzessiv-zermürbenden Dummschwätzerei bleiben natürlich jegliche Figuren vollkommen - und ich meine VOLLKOMMEN - profil- und charakterlos. Das war zwar erwartbar, aber wenn man kaum noch US-Blockbuster schaut, haut's einen doch immer mal wieder um, WIE flach ein Skript sein kann. Von der Sinnhaftigkeit des Handlungsverlaufs brauchen wir gar nicht anfangen.

                          Wäre alles nicht gut, aber verzeihbar, wenn die Form stimmte. Aber zu guter letzt sehen wir vor allem eins: Pixel. CGI-Blut vor CGI-Landscapes, Kämpfe ohne Physik, alles Matsch. Das alles ist verdammt unrund aneinander geschnitten, gänzlich ohne Charme (auch weil verzweifelte Oneliner krampfhaft um die Erschaffung cooler Typ*innen ringen, nur um an einer Uninspiriertheit zu zerbersten, die nur noch von den phänomenal out-of-place (de)platzierten Fan-Service Zitaten getoppt wird) und überdramatisch musikalisch untermalt.

                          Hier und da glänzt mal eine nette Einstellung, oder vernünftige Kampfsequenz, alles in allem ist MK 2021 aber großer Mist, den man sich sparen kann.

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                          • 8
                            über Titane

                            Der Film wurde mir andernorts schon unter meinem Eintrag zu POSSESSOR empfohlen (und mit diesem verglichen) und ich verstehe den Vergleich, denn das Thema Identität wird in beiden Filmen eigensinnig und beeindruckend verhandelt.

                            Aus gleicher Quelle wie die Empfehlung kam auch die These, dass es vielleicht ein Instant-Liebesfilm für mich wird. Hmm. TITANE hatte eine starke Wirkung - Abstoßung, Verwunderung, Anerkennung, irgendwann regelrecht Rührung - ob ich den Film direkt liebe, weiß ich allerdings nicht. Hab ihn gestern geschaut, hatte primär erstmal Fragezeichen vor dem inneren Auge, aber auch direkt einige Themenkomplexe darin gefunden, in die es sich ganz sicher weiter rein zu denken lohnt. Ducournau hat hier ganz klar einiges zu erzählen und eine brutal eigene Vision davon, wie dies umgesetzt werden kann.

                            Erstmal war da aber eine leichte Barriere. Den Zugang macht TITANE einem nicht leicht und von der unmittelbaren Wirkung hat der Vorgänger RAW mir deutlich mehr gegeben. Im Nachgang scheint mir TITANE allerdings (noch) ergiebiger zu sein. Die Codes und Symbole in RAW waren nicht sonderlich versteckt, bzw. man konnte - was im Vergleich eigentlich weniger spannend ist - sehr klar den Finger drauf legen, welche Elemente für was genau stehen.

                            TITANE ist da deutlich chiffrierter und ich habe beim/nach dem Schauen ein spannendes Phänomen beobachtet: diese kryptische Art Themen zu vermitteln und flickenhafte Ansammlung von Gedanken hat bei mir erstmal eine gewisse Ablehnung erzeugt - und das, obwohl ich ja selbst immer für sperriges und vielschichtiges Kino in die Bresche springe. Scheinbar fordern einen so wenige Filme wirklich heraus, dass die spannendsten Kandidaten (wo ich TITANE zu zählen würde, denn er wächst seit gestern kontinuierlich) leicht übersehen werden.

                            Was in diesem Film alles verhandelt wird, mag ich nach einem mal schauen überhaupt nicht abschätzen. Fragen, Thesen und Gedanken zu (sich wandelnder) Identität, Geschlecht(errollen), Familie, Liebe vs Hass die entstehen aus Prägung durch das Umfeld, Reaktion auf äußere Erwartungen, Rebellion, Selbstfindung, (vermeintliche) Männlichkeit durch die Augen von Frauen, (vermeintliche) Weiblichkeit durch die Augen von Männern, Trauma(verarbeitung), Körperlichkeit und Sexualität... Meine Güte, das überfrachtet einen beim ersten Sehen komplett, motiviert aber zu zig weiteren Sichtungen.

                            Am wenigsten konnte ich tatsächlich mit der unfassbaren, ins Groteske ausschlagenden Gewalt der ersten 20 min (welche sich im späteren Verlauf als Kontrastpunkt zur Entwicklung aber einigermaßen legitimiert) und dem titelgebenden "Titan" in seiner hier vorliegen TETSUO-esken Mensch/Maschine/Motoröl-Inkarnation anfangen. Aber auch das möchte ich mir gerne "erarbeiten".

                            Sicherlich einer der am schwersten greifbaren, mit größer werdendem Abstand aber zunehmend faszinierenden Streifen der jüngeren Kino-Geschichte (und ein schönes Triple-Feature mit POSSESSOR und EMA).

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                              Au Weia.

                              Die fünfzehn Minuten Laufzeit, in denen tatsächlich Stress, Reibungen und Chaos am Set fühlbar an den eigenen Nerven nagen, fand ich richtig stark, aber für eine runde, oder zumindest einprägsame Filmerfahrung gab mir das alles viel zu wenig.

                              Der Rest - davor wie danach - wirkt wie eine ziemlich seichte Parodie von Noés eigenem vorherigen Werk. Mal wieder was neues mit der Kamera ausdenken, denn Loopings hatten wir ja vier Filme lang und das Finale nach dem Motto: „Oh, Film schon fast vorbei und fast den Exzess vergessen, dayum, na den brauchen wir natürlich UNBEDINGT! Hmm, aber wie? Strobo! Lass uns mal völlig out-of-Place sinnbefreite 10 Minuten bunten Strobo-Overkill rein ballern, das haut die Leute sicher um“.

                              Oooookay.

                              Dem einen oder anderen mag das als große Geste oder Grenzüberschreitung erscheinen, mir reicht es leider nicht annähernd, um irgendetwas tieferes rein zu lesen, oder gar Genialität zu wittern. Im Gegenteil, denn ästhetisch mutet es regelrecht stumpf an und um die Qualen der vorherigen Noé-Filme herauf zu beschwören, hätte der gar-nicht-mehr-so-provokative Provokateur deutlich weiter gehen müssen.

                              Wäre aber sicher in einem Kino einige Nummern immersiver gewesen.

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                                Im Enough Talk! Podcast, Episode #69 stelle ich den Film ab 1h20min vor. Ein kurzes Review und eine klare Seh-Empfehlung, aufgrund von starker Inszenierung, einem gelungenen Ansatz, etc. - obwohl der Film, wie auch die anderen Werke von Benson/Moorehead, leider wieder ein Bisschen Potential liegen lässt. Hört mal rein und lernt, warum diese still und leise veröffentlichte Perle mehr Aufmerksamkeit verdient!

                                Zur Sendung: https://enoughtalk.de/et069-nazis-bitte-sterbt-einfach/

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                                  Im Enough Talk! Podcast, Episode #69 stellen wir den Film ab 1h14min (kurz) vor. Kein wirkliches Review, eher eine klare Seh-Empfehlung. Hört mal rein und lernt, warum diese vergessene Perle mehr Aufmerksamkeit verdient!

                                  Zur Sendung: https://enoughtalk.de/et069-nazis-bitte-sterbt-einfach/

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                                    Im Enough Talk! Podcast, Episode #69 widmen wir dem Film ab Minute 43 ein längeres Segment, in dem wir sehr viel Lob für einen der beklemmendsten Filme unserer persönlichen Filmhistorien übrig haben. Ansatz, Form und vor allem die Fähigkeit das unbeschreibliche Grauen des Holocaust unmittelbar zu thematisieren sind einzigartig.

                                    Unser Fazit: einmal hat gereicht, also müssen wir den dreckigen Nazi-Schweinen von AFD und co. alles entgegen werfen was geht. Wer den Holocaust als "Fliegenschiss der Geschichte" abtut, zeigt sehr deutlich, dass er weit weniger Wert ist als ein eben solcher Fliegenschiss. Diese Leute braucht man man so sehr, wie ein siffendes Furunkel am Hinterausgang.

                                    Zur Sendung: https://enoughtalk.de/et069-nazis-bitte-sterbt-einfach/

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                                      #settegialli 2021, Film #7.

                                      Oh je, zu Bavas BAY OF BLOOD habe ich leider überhaupt keinen Zugang gefunden. Vollkommen konfus erzählt, torkeln allerlei Figuren an einem See herum, größtenteils um alsbald umgebracht zu werden und bereits nach wenigen Minuten hatte ich nur noch ein großes Fragezeichen vor Augen. Irgendwie zu verstehen wer hier wer ist und warum diese Menschen tun was sie tun, ist ein vollkommenes Ding der Unmöglichkeit, anders als bei vielen anderen italienischen Slashern/Giallo der Zeit, konnte mich darüber leider auch die Form nicht hinweg trösten. Im Gegenteil, die Schauplätze am See, durchtränkt von braunem Laub, empfand ich überwiegend als trist und uninteressant, Bavas exzessive Zooms in der Kamera-Arbeit drängen sich dominant, aber wenig fließend auf und auch den Score kann ich höchstens als pornöses Gedudel bezeichnen. Spätestens nach 45 min hatte ich jegliches Interesse verloren, auch die stärkeren letzten 10 Minuten konnten nicht viel retten. Hmmm, kenne erst 5 Filme von Bava, aber davon hat mich eigentlich nur GEFAHR: DIABOLIK so wirklich begeistert. Mal sehen, was da noch auf mich wartet.

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                                        In Episode #68 des Enough Talk! Podcasts (https://enoughtalk.de/et068-zeck-dich-in-die-ruebe-rein/) sprechen wir über POSSESSOR, Fragen der Identität, Body-Horror, moderne Arbeitswelt und mehr.

                                        Zur Episode gehts über den Link da oben.

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                                          #Settegialli 2021, Film #4.

                                          Ich bin im Genre noch nicht wirklich bewandert, aber kann mit Sicherheit sagen, dass ich mit THE FIFTH CORD (zu deutsch: EIN SCHWARZER TAG FÜR DEN WIDDER) wohl meinen bis dato liebsten Vertreter gefunden habe.

                                          Sauber und durchdacht geschrieben, sowie vom Trio Bazzonie (Regie), Storaro (Kamera) und Morricone atmosphärisch, packend, mysteriös in Szene gesetzt, kann der Film, auch aufgrund des brillanten (und facettenreichen) Spiels aller beteiligten Schauspieler*innen, dauerhaft fesseln - 90 min Laufzeit vergehen wie im Fluge.

                                          Die sonst so prominent ausformulierten Morde sind zwar auch hier in audiovisuell berauschende Setpieces eingebettet, allerdings weniger exploitativ ausgeschlachtet. Ich mag das sehr, denn der Film hat auch zwischen diesen Sequenzen einiges (vor allem weit mehr, als manch anderer Giallo) zu bieten - die gesamte Kameraarbeit, speziell der Einsatz von Licht ist der Wahnsinn, harte Schatten liebäugeln mit klassischem Noir, aber dies ist nicht nur schön, sondern korrespondiert auch mit Innenleben und Situation der Protagonisten - und verkommt so nicht zum Auf und Ab aus Thrill und Leerlauf.

                                          Ich denke, ich kann hier von Lieblingsfilm-Potential sprechen, also mal wieder ein Arrow Video-Kauf der sich mehr als gelohnt hat.

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                                            #settegialli 2021, Film #3.

                                            Ich bin beeindruckt, denn auch wenn ich das Ganze noch etwas nachwirken und sacken lassen muss, hat sich Argento mit seinem Debut (?) vielleicht sogar direkt in der Erstsichtung auf den obersten Platz meines persönlichen Argento-Treppchens gespielt. Das hätte ich, obwohl mir sein zweiter Film DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE (im Gegensatz zum dritten VIER FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT) ebenfalls sehr gut gefällt, nicht erwartet.

                                            Der Film bedient viele Giallo-Tropen ( ein Unbeteiligter wird Zeuge eines Verbrechens, nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand und stößt am Ende auf große Twists; Ego-Perspektiven des Killers; etc.) und hat bereits in Ansätzen die hyper-stylischen und -stilisierten Sequenzen, die man an späteren Werken des Regisseurs so lieben gelernt hat (inkl. des für die Stimmung elementaren, überhöhten Sounddesigns). Im Kern schlummert allerdings eine vernünftig konstruierte, selbst in der Auflösung noch einigermaßen glaubhafte und vor allem auf dem Weg zu dieser hin, nicht vollkommen wirre Krimi-Handlung. Ungewöhnlich, um es mal wohlwollend auszudrücken. Pluspunkt ist auch, dass sich das Ganze nicht bierernst nimmt, sondern reichlich liebevollen, wenn auch in einzelnen Momenten aus der Zeit gefallenen Humor serviert. Gefärbt mit reichlich Zeit-Kolorit und untermalt von einem psychedelisch jazzigen Ennio Morricone-Score zum Niederknien, macht THE BIRD WITH THE CRYSTAL PLUMAGE durchweg Laune.

                                            Schon so früh in seiner Karriere betätigt der Meister die nötigen Hebel, um entrückten Thrill und beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Bereits Szenen wie der erste (versuchte) Mord in der Kunstgalerie stechen visuell, wie auch durch inhaltliche Kniffe als denkwürdig hervor, spätere Setpieces wie die fußläufige Verfolgungsjagd im Busdepot, oder die erhaben fotografierte Flucht vor dem Killer im Treppenhaus brennen sich ein, wie es auch die großen Momente der späteren Argentos mit Gewissheit tun. Dass die Morde hier noch nicht bis ins Letzte zelebriert und exploitativ ausgeschlachtet werden, empfinde ich als klaren Pluspunkt.

                                            Ulkig ist, wenn es auch nichts mit dem Film zu tun hat, dass mich Katzen anscheinend durch meinen #settegialli 2021 begleiten. Stellte Film #2 (YOUR VICE...) sie noch als aktive, diabolische Entität dar, trifft sie hier ein deutlich passiveres Schicksal. Und im Wissen mir hier echt Feinde zu machen: ich fand's gut!

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                                              #settegialli 2021, Film #2. Der Film hat nicht nur einen seeeehr langen Namen, sondern für mich auch einige etwas zu lange Passagen.

                                              Atmosphäre (näher an Bavas Gothic-Horror Streifen, als an reinem Giallo) und Mystery reißen mit und thrillen, Martino schafft durchgehend einen entrückten Vibe, zwischen realem und übernatürlichem Horror. Auch das Handwerk überzeugt, denn Kamera, Schnitt, bzw. eigentlich jegliche technischen Aspekte des Films sind mal wieder absolut grandios. Immer wieder beeindruckend, was die Italiener damals ohne Zeit und Geld auf die Beine gestellt haben. Was man "mögen" muss: der Sleaze ist hier absolut auf 11 gedreht - sadistische Gewalt und nackte Brüste wechseln sich von Szene zu Szene ab, die Frauenbilder sind anfangs ein Desaster, auch später wird's nur bedingt besser.

                                              Trotz allen Stärken lief sich das ganze für mich aber irgendwann ein wenig tot. Ein endloses Motorradrennen wirkt fast wie Füllmaterial und der Fokus auf Atmosphäre geht verloren, weil sich der Inhalt in doppelbödigem Getwiste verliert. Letzteres leider in der üblich wirren, unterentwickelten Giallo-Art, daher verspielt Martino relativ viel auf den letzten Metern. Außerdem habe ich echt ein Problem mit den Geschlechter- Konstellationen - wer hier wie mit wem umgeht und wie der Film das teilweise ausschlachtet ist, trotz der späteren Wandlung der Ereignisse, echt grenzwertig.

                                              Insgesamt aber dennoch nicht verkehrt, vor allem weil eine absolut tabuisierte Wahrheit ausgesprochen wird: Katzen sind einfach Scheißviecher!

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                                                [...] Auch wenn das desaströs klingt, ist der Schnitt aber noch das kleinste Problem dieses (inhaltlichen) C-Movies. Die Figuren sind ein Witz, Chemie zwischen den Darstellern ist absolute Fehlanzeige, die Erzählung hat keinerlei Pacing, so dass die Dauer-Action sich nach 5 min bereits abzunutzen beginnt, Dialoge existieren nicht – obwohl man durchweg nur Hawke und Gomez im Cockpit sieht, gibt niemals jemand etwas von sich, was über Fluchen und Motzen hinaus geht – das spätere Bonding der zwei Leidensgenossen kauft man Null. Alles blass und so unglaublich egal, dass es weh tut, was vor allem aufgrund des Bekenntnis zu 100% handgemachten Stunts sehr schade ist. [...]

                                                Ganzes Review auf jackers2cents.de

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                                                  über Volt

                                                  Setting, World-Building und Atmosphäre mag ich hier sehr (sofern man bei einer so düsteren Welt von "mögen" sprechen kann), denn in dieser "nahen Zukunft" werden Bilder und ein Grad der Entmenschlichung verdeutlicht, die leider dank Frontex, rechts-konservativen Bündnissen, etc. am Rande von Europa bereits Realität sind: In die Flucht getriebene Menschen in abgeriegelten Lagern/Zonen (in VOLT in Form verfallener Randbezirke unser ach so schützenswerten Städte) eingesperrt, verachtet und verhasst, mit Gewalt wie die Tiere in ihrem Gehege gehalten... das ist zwar, spätestens seit der regelrecht prophetische CHILDREN OF MEN in Bezug auf dieses Szenario einen neuen Standard setzte, zu einem gewissen Grad nur Dystopie by the numbers, aber in VOLT mehr als ordentlich ausgeführt. Durch Handkamera, Ich-Perspektiven, Sounddesign, Score und die Energie einiger Bilder ist die drastische Aufladung der Situation immer präsent, lodert und funkt, kann jederzeit zur Entladung führen. Das sitzt, auch emotional.

                                                  Nicht mithalten können leider die meisten anderen Aspekte des Films - die moralisch vollkommen korrumpierte Truppe Riot-Cops um Benno Fürmann als Titel gebenden "Volt" ist in ihrer Hard-Boiled Lockkerroom-Attitude so meilenweit drüber, dass ihr chronisch aggressives Fluchen, Beleidigen, verbal Austeilen fast durchweg die Schwelle zur Selbstparodie überschreitet. Ihre Dialoge wirken aufgesagt, die Figuren in dieser verkommenen Welt wie ausgedacht, nicht organischer Teil des Settings.

                                                  Im Kontrast zu diesen oberflächlichen Testo-Schleudern stehen gegen Ende einige Story-Beats die ich aufgrund der verrohten ersten Stunde, und aller angesprochenen Aspekte in ihr, einfach nicht kaufte. Die dargestellten Abziehbilder von rassistischen Prügelcops (in denen trotz Überzeichnung leider einiges an gesellschaftlicher Wahrheit steckt, man führe sich den generellen Umgang mit rechter (Cop-)Gewalt in Deutschland vor Augen - Stichwort: "Einzelfall") sind zu unterentwickelt, um in einem wirklichen Plot zu funktionieren, plötzlich sollen dann sogar Gefühle wie Reue und Schuld eine Rolle spielen, irgendwann gibt es sogar Romance, was dann endgültig wie ein deplatzierter Fremdkörper wirkt.

                                                  Alles in allem formuliert VOLT nichts, was wir nicht schon wissen, aber dennoch einiges, was wir sehr gerne verdrängen. Und aufgrund des inszenatorisch sicheren Händchens, funktioniert der Film trotz enormer Defizite als kleine Genre-Fingerübung mit zu wahrem Kern recht gut.

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                                                  • 7

                                                    Vollkommen konfuser Plot, Figuren deren Funktion in der Handlung bis Ende nicht klar wird, alle Weirdness-Regler auf 11 gedreht, einige absolut grandiose Momente in punkto Kameraarbeit, aggressive Vogel-Angriffe (mit und ohne Springmesser), zackiger Schnitt, reichlich seltsame Sport-Action (Basketball, Eiskunstlauf, Turnunterricht), kahlrasierte Kinder-Mönche, die einfach da sind und später scheinbar zu größeren kahlrasierten Jogginganzug-Mönchen werden (die dann da sind, weil: keine Ahnung), ein psychedelisch wabernder Score, schlechte Effekte, gute Effekte, starke OMEN-Vibes, Paranoia und Verschwörung vs. Space Opera vs. Storytellender Fantasy-Guru und noch allerlei weiteres wirres und irres Zeug...

                                                    Mit anderen Worten: ein großer Spaß (auch wenn sich die ein oder andere Durststrecke einschleicht)!

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