Mit einem kühlen Bierchen in der Hand können Liebhaber des Getränks einen Film ganz besonders genießen. Dann verbindet sich das Geschmackserlebnis mit der hochwertigen Unterhaltung und der Abend ist gerettet. Doch Vorsicht! Nicht jedes Bier taugt für einen wahllos herausgepickten Film. Aus Anlass des Tages des deutsches Bieres habe ich eine umfangreiche Recherchereise auf mich genommen, um euch eine praktische Liste zur Hand zu geben. Mit der steht ihr nie wieder auf verlorenem Posten, wenn ihr auf der Suche nach dem perfekten Bier für den nächsten Film seid.
Becks Green Lemon: Inception
Die Experten streiten sich bis heute, ob Mischgetränke dieser Art überhaupt der Bezeichnung “Bier” würdig sind. Wenn es um die komplizierte filmische Packungsbeilage namens Inception geht, schadet es nicht, sich zwischendurch mit dem stechenden Geschmack des Mixgetränks in die Realität zurück zu holen. Der vergleichsweise geringe Alkoholgehalt in Maßen (nicht Massen!) genossen, bewahrt einem davor, den roten Faden des Christopher Nolan unterwegs zu verlieren. Nach dem Abspann solltet ihr auf folgende Reaktion gefasst sein: Was zum Teufel habe ich da gerade gesehen/getrunken?
Köstritzer Schwarzbier: Die Reise ins Ich
Das Köstritzer Schwarzbier ist mein Heimatbier und wurde uns in Ostthüringen sozusagen mit dem Trinkwasser eingeflößt. Das macht es aber nicht gut, denn das Köstritzer trägt einen durchdringenden Hauch von kalter Zigarettenasche im Nachgeschmack. In guter Erinnerung behalte ich es trotzdem, gerade in der Ferne. Deswegen passt es wie der Kronkorken auf’s Mundstück zu den Filmen der Kindheit, die im Laufe der Jahre zwar schlecht gealtert sind, aber einen unschlagbaren Nostalgiefaktor behalten. Die Reise ins Ich ist so einer, aber auch Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft. Hier könnt ihr euer ganz persönliches Heimwehbier zum passenden Film auswählen.
Astra Urtyp: Die Bande des Schreckens
Die deutschen Edgar Wallace-Filme sind zum schnellen Weggucken perfekt. Die knackige Musik, dazu die flotten Witze eines Eddi Arent und der schnittige Joachim Fuchsberger als Chefinspektor Long machen Wallace-Verfilmungen wie Die Bande des Schreckens zur kurzweiligen Unterhaltung für nebenbei. Ein Hamburger Astra Urtyp ist da die kongeniale Begleitung für alle Bierliebhaber, nicht nur wegen seiner handlichen Größe. Es versprüht einen rauen Charme direkt von der Straße, der dem nebligen London des Edgar Wallace perfekt entgegenkommt.
Sternburg Export: Alone in the Dark
Wenn es ein Bier gibt, das als Äquivalent der Filme von Uwe Boll im Bereich der Gerstensäfte bezeichnet werden kann, dann ist es das “Sterni”, wie es auf den ostdeutschen Parkbänken liebevoll genannt wird. Das Sternburg ist billig und nach dem Genuss hatte ich stets den Eindruck, drei Jahre altes Abwaschwasser aus einer Leipziger Messi-Bude getrunken zu haben. Bei einem Film wie Alone in the Dark hat es allerdings den Vorteil, dass ihr schon während der hanebüchen in die Länge gezogenen Exposition mit Christian Slater entweder bierselig einschlummert oder aus dem Zimmer rennt, um euch zu übergeben. Hauptsache, ihr bekommt den Rest vom Film nicht mit.
Pilsner Urquell: Der unsichtbare Dritte
Das Pilsner ist zwar kein deutsches, aber trotzdem eines der besten Biere überhaupt. Es ist edel, was nicht nur an seiner goldigen Hülle liegt, sondern vor allem an seinem süffigen Geschmack, der wie kostbarstes Öl die Kehle hinunter gleitet. So ein Bier hat ebenbürtige Unterhaltung verdient und Alfred Hitchcock ist der richtige, um sie zu liefern. Der Unsichtbare Dritte glänzt mit Cary Grant als angemessen stilvollen Hauptdarsteller, der mit Eva Marie Saint eine prickelnde Begleitung vorweisen kann. Die 50er Jahre Mode sowie die Meisterschaft der Inszenierung schmiegt sich dem zeitlosen Geschmack des Pilsner geradezu an.
Franziskaner Weißbier: Con Air
Wollt ihr einen Film schauen, der reinhaut, ohne das Gehirn nachhaltig zu belasten? Dann ist Con Air von Simon West die richtige Wahl. Viele Charakterdarsteller sorgen für eine bunte und abwechslungsreiche Verbrechertruppe, die in einem Flugzeug zusammen kommt. Dazwischen: der (noch) haarige Nicolas Cage mit dem kernigen Namen Cameron Poe. Ein vergleichbares Geschmackserlebnis bietet das Hefeweizen mit dem Franziskanermönch vorne drauf, dessen dunkler, fruchtiger Geschmack zwar auf sich aufmerksam macht, aber nicht zu lange auf der Zunge verweilt.
Jever Pilsener: Full Metal Jacket
Das Jever ist mein persönliches Lieblingsbier, was vor allem daran liegt, dass es schwierig ist. Das bittere nordische Gebräu rollt nicht so leicht den Gaumen hinab, wie andere aus der obigen Liste. Manchmal verursacht es Kopfschmerzen und das schwere Gesöff eignet sich auch nicht zu jedem Anlass. Doch der eigenwillig herbe Geschmack ist so unvergesslich wie ein Film von Stanley Kubrick. Hinterher bleibt das Gefühl, etwas nahrhaftes zu sich genommen zu haben. Doch aufgepasst: 2001: Odyssee im Weltraum bedarf keines zusätzlichen Alkohols! Hier sollte, wenn überhaupt, zur alkoholfreien Lösung gegriffen werden.
Was ist eure ultimative Bier-Film-Kombination oder ist der Gerstensaft nichts für euch?