Steven Spielberg - Aliens, Abenteuer & Mysterien

18.12.2011 - 08:33 Uhr
Steven Spielberg wird heute 65 Jahre alt.
Universal/Amblin
Steven Spielberg wird heute 65 Jahre alt.
20
14
Mit E.T., Unheimliche Begegnung der dritten Art oder Der Weiße Hai hat Steven Spielberg unstreitbare Klassiker geschaffen. Der gute Freund von George Lucas ist der Regisseur, der unsere Kindheitsfantasien auf die Leinwand brachte. Heute wird er 65 Jahre alt.

Seine träumerischen Science-Fiction- und Abenteuerfilme haben zusammen mit Krieg der Sterne die Genre aus der Trash- und Exploitationversenkung geholt und erlaubten den Erwachsenen, wieder wie Kinder zu staunen. Der vielfältige Regisseur Steven Spielberg hat sich von mehreren Seiten gezeigt, aber in Erinnerung bleiben wird er vor allem für seine Hommagen an die Geek-Kultur seiner Jugend, mit ihren Serials und Pulpromanen, aus denen auch die Inspiration zu Jäger des verlorenen Schatzes gesogen wurde. Doch bevor Steven Spielberg maßgeblich zur Erfindung des Blockbuster-Konzepts beitragen konnte, musste er erst einmal ganz klein anfangen. Im Jahr 1946 geboren, gewann der Spross eines jüdischen Elektroingenieurs und einer Restaurateurin sowie Konzertpianisten schon mit 13 Jahren einen Preis für sein 40-minütiges Kriegsdrama The Last Gunfight.

Aber erst der Kurzfilm Amblin’ (1968) ebnete Steven Spielberg den Weg in die Filmbranche. Zunächst nur fürs Fernsehen verwirklichte er Episoden von Serien wie Columbo und schuf mit dem Verfolgungsthriller Duell, bei dem ein Mann von einem mörderischen Lastwagenfahrer verfolgt wird, den spirituellen Vorgänger seines ersten Gigant-Erfolgs Der weiße Hai.

Gefahren aus der Tiefe und musikalische Aliens
Der weiße Hai ist vielleicht der erste Film, der als Blockbuster bezeichnet werden kann. Zentriert um die Idee eines gigantischen Mörderhais, konnte sich kaum ein Kinogänger dem 1975er-Spektakel entziehen. Der Hook, also die sehr einfache, aber faszinierende und den Film tragende Idee, war einfach zu perfekt. 470 Millionen Dollar spielte der Film damals ein und wurde damit zum ersten richtigen Sommerblockbuster. Sowohl Duell als auch der Weiße Hai (und dessen Buchvorlage) handeln von, so Steven Spielberg, diesen Leviathanen, die den Ottonormalbürger in Beschuss nehmen. Das nahezu gesichtslose, schlichtweg Übermächtige macht sich über den Unbescholtenen her. Mit archiviertem Filmmaterial und einem übergroßen, mechatronischen, meist nicht funktionierenden Haimodell namens Bruce inszenierte er den fast schon untot wirkenden Horror aus der Tiefe, der der Geldgier eines Ferienortes gegenübergestellt wurde.

Auch für seinen nächsten großen Erfolg Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977) holte Steven Spielberg einen seiner frühen Filme aus der Mottenkiste, Firelight, dessen Story für das neue Projekt abgewandelt wurde. Der Elektriker Roy Neary (Richard Dreyfuss) ist nach einer UFO-Sichtung vollkommen von diesen besessen, träumt mit offenen Augen von merkwürdig geformten Bergen und fertigt Modelle von ihnen an. Nichtmal die Verschleierungsbemühungen des Militärs halten die überall in den U.S.A auftauchenden Alien-Fanatiker auf, allen voran Roy Neary und Jillian Guiler (Melinda Dillon), dessen Sohn von einem UFO entführt wurde. Unheimliche Begegnung der dritten Art kombiniert das Allerwelts-Amerika mit dem Besonderen, das in Form von Außerirdischen ihr geregeltes Leben aus den Bahnen wirft. Die Zeiten sind vorbei, in denen das Fremde nur noch eine Bedrohung sein kann.

Der Zug nimmt Fahrt auf
Auch sein Freund George Lucas war schwer von Unheimliche Begegnung der dritten Art beeindruckt. Nach seinem Erfolg mit Krieg der Sterne bot er Steven Spielberg auf einem Urlaub in Maui die Regie bei seinem neuen Projekt über einen sehr praktisch veranlagten Archäologieprofessor an. In Jäger des verlorenen Schatzes zeigt sich der Einfluss der Serials der 40er- und 50er-Jahre, die in ähnlich überzeichneter, klischeehafter Form zentrale Helden wie den mit einem Jetpack ausgestatteten Commander Cody oder Flash Gordon in Szene setzten. Jäger des verlorenen Schatzes und seine Nachfolger Indiana Jones und der Tempel des Todes und Indiana Jones und der letzte Kreuzzug geben uns all die spannenden Cliffhanger und zugegebenermaßen erwarteten Wendungen, die wir als Erwachsene nur noch heimlich bestaunen dürfen. Steven Spielberg und George Lucas haben es wieder salonfähig gemacht, wie ein Kind zu staunen und das Spielberg Face zu machen.

E.T. – Der Außerirdische trieb das Staunen auf die Spitze, mit einem Kind (Henry Thomas, dass einen Außerirdischen beschützt, sogar eine Freundschaft mit ihm aufbaut. Das alte Schema wird umgedreht, ohne die Hilfe eines Kindes kann E.T. nicht überleben. Vom märchenhaften E.T. – Der Außerirdische, das voller typischer Steven Spielberg-Momente ist, machte sich der immer erfolgreicher und älter werdende Regisseur und Produzent in ernsthaftere Gefilde auf. Mit Die Farbe Lila (Whoopi Goldberg, Oprah Winfrey), Das Reich der Sonne (John Malkovich, Christian Bale) und später Schindlers Liste, Amistad, Der Soldat James Ryan oder aktuell Gefährten expandieren sein Repertoire um gefühlvolle und oft preisgekrönte Dramen, meist mit historischem Hintergrund.

Eine Legende wird alt?
Die große Blockbuster-Erfolg der 90er war Jurassic Park, dessen revolutionäre Effekte fast genauso beeindruckend waren, wie echte Dinosaurier. Nur Titanic von James Cameron konnte den Erfolg des ersten Teils noch schlagen, der selbst vom zweiten Teil noch einmal übertrumpft wurde. Zur Jahrtausendwende dringt Steven Spielberg stärker in die Science-Fiction vor, zuerst mit, A.I. – Künstliche Intelligenz, dem Roboterdrama um die Frage nach der Menschlichkeit. Das Projekt von Stanley Kubrick konnte dieser in seiner Lebenszeit nicht mehr fertigbringen und so erhielten wir eine gänzlich andere, von manchen als kitschig angesehene Vision des kleinen Roboterjungen, der sich nach Liebe sehnt. Minority Report mit Tom Cruise, nach einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick, spielt nicht nur in der Zukunft, sondern behandelt auch das Thema selbst und setzt Seitenhiebe auf den Überwachungsstaat.

Als Produzent war Steven Spielberg nicht nur für zahlreiche Filme, die in die eigene Richtung gehen (zum Beispiel Super 8 von J.J. Abrams oder Gremlins – Kleine Monster), verantwortlich, sondern auch für Warner Brothers Cartoons wie Animaniacs, Tiny Toons und Freakazoid!. Kein Wunder, dass dann Patzer geschehen. Weniger als George Lucas ruht sich Steven Spielberg auf alten Lorbeeren aus. Trotzdem existiert Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, dessen alienhafter MacGuffin wie ein Brainfart des Kultregisseurs wirkt. In Ahnlehnung an den Film wurde der Begriff nuking the fridge als Ablösung für jumping the shark geprägt, was den Punkt einer (Film-)Serie bezeichnet, an dem sie ihr Haltbarkeitsdatum endgültig überschreitet.

Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der ‘Einhorn’ beweist, dass das nicht sein muss und sicherlich nicht für das zukünftige Oeuvre gilt. Steven Spielberg entschuldigte sich sogar für Indiana Jones 4. Ist aber auch egal: Der Mann hat auch so genug geleistet. Hoffen wir, dass das auch so weitergeht.

Wir wünschen Steven Spielberg alles Gute zum Geburtstag!

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News