Am Ende von The Witcher Staffel 3 habe ich ein paar Tränen vergossen. Nach 24 Folgen ist der Moment gekommen. Henry Cavills allerletzte Szene als Geralt von Riva flimmert über meinen Fernseher. Es ist das Ende einer Ära. Denn ab Staffel 4 wird Liam Hemsworth grummelnd als Hexer über den Kontinent ziehen. Meine Angst war groß, dass dieser Casting-Supergau das Finale überschattet.
Viele Fragen hatte ich vor dem Start der finalen drei Episoden von Staffel 3. Wie wird sich Henry Cavill aus der Serie verabschieden? Wird es überhaupt einen würdigen Abschluss geben, auch wenn der Ausstieg erst nach Abschluss der Dreharbeiten bekannt wurde? Und wird mir eine komplizierte Lösung für die Umbesetzung zu Liam Hemsworth präsentiert? Jetzt haben wir die Antworten – und einen perfekten Abschied.
The Witcher Staffel 3 gibt noch mal alles
Henry Cavills Abschied ist schmerzhafter als ich es befürchtet habe. Aus einem guten Grund: Staffel 3 ist trotz kleiner Fantasy-Probleme die beste bisher. Nicht nur begeisterten die ersten Folgen mit der berührenden Dynamik der Hexer-Familie, sondern auch der bisher spannendsten Charakterentwicklung für Geralt. Das große Finale liefert nun mit seinen drei völlig unterschiedlichen Episoden ein Highlight nach dem anderen ab.
In den letzten drei Folgen spielt sich die Besetzung der Netflix-Serie die Seele aus dem Leib. Egal ob Ciri (Freya Allan), Yennefer (Anya Chalotra) oder Nebenfiguren wie Rittersporn (Joey Batey), Tissaia (MyAnna Buring) und sogar Fringilla (Mimi Ndiweni): Sie alle führen uns durch hochemotionale Momente, die berühren, ergreifen und erschüttern. Für Henry Cavill wird das Finale schließlich zu einem Best-of seines Charakters Geralt.
Schaut den Trailer zu Henry Cavills letzten The Witcher-Folgen:
Während des Thanedd-Coups liefert sich Geralt eines der bestchoreografierten Duelle der ganzen Serie. Im Zuge seiner anschließenden Heilkur im Brokilon-Wald bekommen wir noch einmal seine verletzliche und seine widerstandsfähige Seite präsentiert – und sogar ein paar letzte Grummel-Witze.
Das emotionale Highlight der Cavill-Abschieds-Vorstellung ist schließlich eine letzte Szene zwischen Geralt und Yennefer. Wenn die Zauberin sich unter Tränen mit den Worten "Sag mir, dass wir uns nochmal wiedersehen" von ihrem Geliebten verabschiedet, ist der Moment in zweierlei Hinsicht unfassbar traurig. Dass Anya Chalotra zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, dass dies ihre letzte Szene mit Henry Cavill sein würde, ist unglaublich.
Obwohl Geralts Geschichte in Henry Cavills letzten Folgen von großen Verlusten und Niederlagen gezeichnet ist, darf er sich heldenhaft verabschieden. Am Ende ist er nicht mehr der niedergeschlagene Hexer-Papa, der seine Tochter verloren hat, sondern ein eiskalter und absolut furchteinflößender Gegner für alle, die sich seiner Familie in den Weg stellen. Und seine letzte Szene könnte kein besserer Abschluss für die Cavill-Ära von The Witcher sein.
The Witcher findet den perfekten Abschied für Henry Cvill, obwohl er nicht geplant war
Ja, Henry Cavills Serien-Ausstieg hat uns alle kalt erwischt. Vor allem aber wohl die Kreativen hinter der Serie. Denn Staffel 3 war längst abgedreht als die Meldung öffentlich wurde. Somit gibt es (glücklicherweise) keine Antwort darauf, warum Geralt in Zukunft etwas anders aussehen wird. Die letzten Geralt-Momente gehören Henry ganz allein. Auch wenn es nicht geplant war, gelingt der letzten Folge ungewollt ein perfekter Abschied.
In Geralts letzter Szene schließt die Serie tatsächlich einen thematischen Bogen, der bis zu allerersten Folge der Netflix-Serie zurückführt: Er gibt endgültig seine Neutralität auf. Zu Beginn der Serie geriet Geralt zwischen die Fronten der Banditin Renfri und des zwielichtigen Zauberers Stregobor. Seine Entscheidung kostete der Frau das Leben, in die er sich zuvor verliebte. Fortan trugt er ihre Brosche an seinem Schwert als Erinnerung daran, was es ihn kostet, wenn er sich in die Belange der Menschen einmischt.
Am Ende von Staffel 3 steht er erneut vor einer Entscheidung: Einer Flüchtlings-Familie helfen und sich selbst in Gefahr bringen oder sich erneut aus einem Konflikt heraushalten, um sich zu schützen? Diesmal entschließt sich Geralt dazu, einzuschreiten. Er lässt das Unrecht nicht tatenlos geschehen und metzelt sich durch eine Gruppe korrupter Nilfgaard-Zöllner.
Im Anschluss bricht er gemeinsam mit Rittersporn und der neuen Bogenschützin Milva (Meng'er Zhang) auf ein neues Abenteuer auf: Nach Nilfgaard reisen, um Ciri zu retten. Auf dem Schlachtfeld lässt er Renfris Brosche zurück – und damit stellvertretende sein altes Ich und die Identität des mürrischen Hexers, der sich aus allem heraushält.
Der alte Geralt existiert nicht mehr. Er hat nun eine Familie. Er hat Menschen, die ihm etwas bedeuten. Und er hat wirklich etwas zu verlieren. Mit diesem Abschluss von drei Staffeln Charakterentwicklung verabschiedet sich Henry Cavill aus der Serie.
Henry Cavills Ende macht Platz für einen völlig veränderten Geralt
Das Ende von Staffel 3 ist ein gewaltiger Umbruch innerhalb der Netflix-Serie und wirkt wie der Abschluss eines langen Kapitels, ehe in Staffel 4 dann ein neues beginnt. 24 Folgen lang sahen wir dabei zu, wie Geralt von Riva eine Familie suchte, fand und wieder verlor.
Genau wie Henry Cavill verabschiedet sich auch die The Witcher-Serie von einer Version Geralts, die uns mit grummelnden One-Linern, dampfender Badewannen-Erotik und verdammt viel Charme in diese Fantasy-Welt hineinbrachte. Im Verlauf von drei Staffeln machte der scheinbar gefühllose Mutant starke Veränderungen durch und fand seine Menschlichkeit.
Wenn The Witcher in Zukunft mit Staffel 4 weitergeht, werden wir einen völlig neuen Geralt kennenlernen, der nicht nur von einem neuen Schauspieler verkörpert wird, sondern auch kaum noch etwas mit dem Hexer aus den Staffeln 1-3 gemein hat – außer die weiße Perücke und hoffentlich wieder viel zu enge Lederhosen.
Sicher wird es für viele Fans herausfordernd sein, sich an Geralt 2.0 zu gewöhnen. Aber seien wir mal ehrlich: Der Hexer ist schon längst nicht mehr die einzige wichtige und spannende Hauptfigur. Auf Ciris und Yennefers neue Herausforderungen freue ich mich jetzt schon mehr als auf Geralts Roadtrip über den kriegsgebeutelten Kontinent. Henry Cavill wird mir trotzdem fehlen.
Podcast: Ist Netflix’ The Witcher-Universum nach Henry Cavills Ausstieg zum Scheitern verurteilt?
In der 3. Staffel verabschiedet Netflix’ Fantasy-Hit The Witcher Henry Cavill als Hauptdarsteller. In Zukunft wird der Hexer von Liam Hemsworth verkörpert. Kann die Serie mit all ihren geplanten Spin-offs diesen Rückschlag überleben?
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Wir diskutieren mit FILMSTARTS-Gast Sebastian, ob der Henry Cavill-Abschied gelungen ist, welche Stärken und Schwächen das Staffel 3-Finale bei Netflix mitbringt und wie es jetzt mit The Witcher weitergeht.