FredFuchs - Kommentare

Alle Kommentare von FredFuchs

  • 8
    über Equinox

    Eine Gruppe von Teenagern kaempft gegen satanische Schoepfungen um den Besitz eines magischen Schriftstuecks. Auch wenn Drehbuch und Schauspieler kaum klassischere B-Ware sein koennten hebt sich "Equinox" deutlich von der Masse der mittelmaessigen Produktionen ab.
    Eine wundervolle Hommage an die Creature Filme die in den 50ern die Kinosaele ueberfluteten schuldet der Film seine Anziehungskraft fast ausschliesslich dem Special-Effects Charme von Dennis Murren und David Allen. Die hier in ihren gemeinsamen Wurzeln erstmals ihrem ausserordentlichen Ideenreichtum und ihrer handwerklichen Kunst freien Lauf lassen konnten, um letztendlich wegweisende Charaktere an der Spitze ihres jeweilgen Fachs zu werden. Allen sollte zum meist engagiertesten Animator seiner Zeit reifen und Murren zum integralen Bestandteil von Industrial Light&Magic, zustaendig fuer Effekte in wegweisenden Projekten von Star Wars ueber Terminator 2 bis hin zu Jurassic Park.
    Dies erkannte auch Jack Harris, Produzent von "The Blob" (und spaeter den gleichwohl kreativen Erstlingswerken von Landis und Carpenter), der das Potential in der No-Budget Originalversion von 1967 sah und Jack Woods mit der Regiearbeit fuer eine Neufassung beauftragte. Woods, der in den 60ern in allen Ecken von Hollywood herumzugeistern schien (engagiert in verschiedenen Rollen u.a. von Kubrick, Corman und Cassavetes) drehte einige Szenen neu, gab sich selbst eine Nebenrolle und ermoeglichte dem Film letztendlich den Zugang zu einem breiten Publikum.
    Equinox ist eine dieser Kuriositaeten, dieser gluecklichen Zufaelle, die in der Filmgeschichte groesstenteils unbemerkt hinter den Kulissen bleiben und gleichzeitig den Ausgangspunkt von zahlreichen Meilensteinen der heutigen Popkultur bilden.
    Ein ambitioniertes Erstlingswerk von Kuenstlern, die alles ihrer Leidenschaft unterstellen, erkannt von den richtigen Sponsoren, denen es moeglich ist alle holprigen Einzelheiten die ein niedriges Produktionsbudget mit sich bringt zu durchschauen, und das schiere Talent und die Inspiration hinter dem Werk zu erkennen ist "Equinox" eines der besten Beispiele dafuer warum Bemuehungen dieser Art den fruchtbarsten kreativen Naehrboden bieten.

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    • Eigentlich eine der besseren ideen hier auf mp aber im bisherigen format absolut sinnfrei. Wurde man hier bspw. die diskussionsbasis fuer eine auswahl an klassischen scifi b movies, toho monsterfilmen oder die ambitionierteren troma werke (toxic avenger, combat shock) schaffen koennte es interessant werden. Wenn man aber stattdessen eine plattform bietet um sich ueber die spezialeffekte in night of the living dead lustig zu machen sollte man doch dabei bleiben die news von variety und deadline hollywood ins deutsche zu uebersetzen und mit der somit freigewordenen zeit die datenbank vervollstaendigen.

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      • Editor fuer kubrick, roeg und peckinpah; einer der groessten meister des handwerks und in der filmgeschichte unersetzbar.

        • 8 .5

          Ein beissender, respektloser Kommentar auf die Anatomie des britischen Klassensystems, durchtraenkt von britischem Humor und absurden Musicalnummern.

          Anders als im Seelenverwandten "Kind Hearts and Coronets" schert sich Peter Medak in "The Ruling Class" weder um filmische Erzaehlstrukturen, Genregrenzen oder um Realismus und genau diese Freiheiten ermoeglichen das feine Schaerfen der satirischen Spitzen die dieser wahnwitzigen Theateradaption ihren Reiz verleihen. Peter O'Toole selbst umschrieb den Film als "comedy with tragic relief" und bietet als Hauptdarsteller in seinen Rollen als Jack Arnold Alexander Tancred Gurney - 14th Earl of Gurney/ Jesus/ Jack the Ripper den perfekten Katalysator fuer allen regietechnischen Irrsinn.

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          • Klingt nach ner gluecklichen Beziehung aber nicht vergessen: No matter how beautiful the girl, theres always a dude tired of fucking her !

            • 8 .5

              Wie ein Tag im Freiluftmuseum mit Siodmak, Ulmer und Wilder.

                • 8 .5

                  Hal Hartley gehoert ohne Zweifel zu den wichtigsten Figuren der Rennaissance des amerikanischen Independent Films in den 80er und 90er Jahren. Gemeinsam mit Autoren wie Jarmusch, Linklater oder Spike Lee ebnete er den Weg fuer den dialoglastigen Blick auf die moderne Gesellschaft ohne notgedrungen einem vordergruendigen Handlungsstrang zu folgen. Mit einem wiederkehrenden Grundensemble an Schauspielern fuehrt er uns in seinen Filmen durch stark ueberzeichnete Realitaeten immer wieder zwischenmenschliche Absurditaeten vor Auge.

                  Sein erster Spielfilm "The Unbelievable Truth" funktioniert auch gleichzeitig hervorragend als Einstieg in seine Werke. Alle Elemente seines unverkennbaren Stils sind hier bereits deutlich ausgepraegt, gezieltes Over- und Underacting, extrem stilisierte, philosophische Dialoge und bewusst irritierende mise-en-scene fuehren geschickt eingesetzt zu interessanten Einblicken und denkwuerdigen humoristischen Hoehepunkten (Die Bessesenheit einer seiner Figuren mit einem absolut sterilen Badezimmer in "Trust" ist unvergesslich).

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                  • 4

                    Sexistische camp Variante einer Folge "Star Trek - The Origina Series", ein Fest!

                    • 9 .5

                      In einem Bereich wie der Avantgarde, in dem die einzelnen Eintraege kaum unterschiedlicher ausfallen koennten von hoher Genrekunst zu sprechen ist nicht unbedingt vielsagend, aber im Falle von Dog Star Man scheint dies noch die passendste Umschreibung.
                      Der Zyklus, bestehend aus Fuenf Teilen beginnt und endet mit der Entstehung des Unversums, dazwischen beschaeftigt er sich mit der Rolle des Menschen in der Natur. Man sieht Brakhage selbst wie er in der Rolle des Mannes mit der Besteigung eines verschneiten Berges kaempft (eines der seltenen humoristischen Elemente in seinen Filmen) um einen Baum zu faellen. Man sieht seine Familie, Bilder seines Kindes, seiner Frau und Aufnahmen der verschneiten Landschaft. Fliessend abgeloest werden diese, mit Kamera gedrehten Szenen durch Zelluloidstrecken die er selbst physisch entfremdet hat, durch von ihm perfektionierte Techniken wie dem Zerkratzen und Bemalen jedes einzelnen Frames erzeugt er Passagen die von ihm als "closed-eye vision" verstanden wurden, die Bilder, die wir vor unseren geschlossenen Augen sehen. Durch staccatohafte Schnitte, Farbfilter und der teils mehrfachen Ueberlagerung des Materials ensteht eine Synthese der verschiedenen Elemente, ein einzigartiges schauspiel aus Licht, Formen und Farben aus dem Unterbewusstsein von Stan Brakhage.

                      Manche Werke distanzieren sich so stark von den Normen mit denen gemeinhin Film als reines Unterhaltungsmedium abgesteckt wird, dass sie leider ausserhalb von Vorstellungen an Universitaeten und als Loops in Museen kaum Zuschauer finden, daher laesst sich Brakhages Oeuvre von mehr als 300 Kurzfilmen eine gewisse akademische Exklusivitaet nicht absprechen. Aufgrund der Abstraktheit der Bilder (auch wenn er selbst mit jedem seiner Frames ganz konkrete Anliegen verband) und ihrer Anordnung, die keiner dimensionalen Logik unterliegt, ist es notwendig seine eigenen, sehr persoenlichen Verbindungen zu schaffen, dies macht seine Filme zu den subjektivsten Erfahungen die die Kunstform hervorgebracht hat.

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                      • 8

                        Spirituelle Reise und mystischer Initiationsritus, tief verwurzelt in afrikanischer Mythologie und Stammesfolklore mit Magie und Hexerei als organischer Erweiterung der Naturgesetze fernab von kolonialen Einfluessen. Interessant als anthropologisches Lehrstueck wie auch eindrucksvoll als zeitlose Erzaehlung ohne jegliche Konzessionen an westliche Sehgewohnheiten im Hinblick auf Exposition der Charaktere oder Handlungsentwicklung.

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                        • 9

                          In Filmbesprechungen werden Superlative gerne im Uebermass bemueht, nichtssagende Adjektive, missbraucht als Textfueller, denen die Werke selbst daraufhin kaum noch gerecht werden koennen. Jedoch ist die erste Assoziation, die bei dem Gedanken an das Oeuvre der Brothers Quay hervorgerrufen wird "Beispiellos". Die Filme gewaehren einen Einblick in Paralleluniversen, alptraumhafte Dioramen die durch das Unterbewusstsein fuer uns zugaenglich werden.
                          Im Falle vom Magnum Opus "Street of Crocodiles" wird durch menschliche Spucke in einem Kinetoskop eine Parabel auf das Polen zwischen zwei Weltkriegen in Gang gesetzt. Lose basierend auf dem gleichnamigen, ebenso avantgardistischen Buch des polnischen Schrifstellers Bruno Schulz konzentriert sich der Film weniger auf Narration als auf pure visuelle Suggestion. Die animierten Welten sind stets duester und grotesk, verfallen und bizarr und werden eingefangen von einer perfekt zirkelnden, ruhelosen Kamera.
                          Kunstfertige Tracking Shots und Perspektivenwechsel, die geschickte Manipulation von Raum und Zeit innerhalb dieser unvergleichlichen Symbiose aus Set- und Sounddesign fuehrt immer wieder vor Auge wie meisterhaft das Verstaendniss des Mediums Film bei den Regisseuren ausgepraegt ist. Nicht umsonst zaehlen die Arbeiten der Brothers Quay im Allgemeinen und "Street of Crocodiles" im Besonderen auch heute noch zu den bedeutendsten Beitraegen der Animationskunst und die Einflussnahme auf modernes Stop-Motion und CGI Kino ist unverkennbar.

                          10
                          • 8 .5

                            Biographisch angelegter Dokumentarfilm, der vieles zur Interpretation einiger ihrer Werke beitraegt, aber auch als Enstieg zu dieser grossartigen Avant-Garde Kuenstlerin einwandfrei funktioniert.

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                            • 8 .5

                              Ein mystisches, atmosphaerisch dichtes Verwirrspiel voller Ungewissheit und Paranoia.
                              Die Hauptrolle (Florinda Bolkan aus Fulci's grossartigem "Lizard in a Woman's skin") ist davon besessen ein Ereigniss aus ihrer Vergangenheit aufzuklaeren und endet schliesslich unter dem Verlust ihres Verstandes auf der Suche nach ihrer eigenen Identitaet.
                              "Le Orme" gehoert zusammen mit "Death Laid an Egg" ("La morte ha fatto l'uovo") zu den besten Vertretern der verschwinded kleinen Filmnische von Giallos, welche blitzende Klingen und die onehin meist wirr konstruierten Plots mit surrealen Story-Elementen kombinieren, eine hervorragende Mischung!

                              6
                              • 10

                                Alex Proyas, der spaeter mit grossen Produktionen wie I Robot Bekanntheit erlangen sollte, hat in den 80ern ein vergessenes Stueck Filmgeschichte geschrieben; Spirits of the air, Gremlins of the Clouds, eine Endzeitvision, gedreht im Australischen Outback.
                                Die Handlung wird Eingeleitet mit Bildern eines einsamen Wanderers, streifend durch eine postapokalyptische Wueste in der jegliche Technik und Zivilisation lange der Vergangeheit angehoeren. Gepaart mit einem einzigartigen Soundtrack von Peter Miller ist hier die grossartigste Eroeffnungszene, die vielleicht atmosphaerisch durchdringendsten Filmminuten entstanden, die Komposition ist perfekt, die Symbolik niederschmetternd, pure Magie.
                                Der Regisseur schafft etwas aussergewoehnliches, mit einem Ensemble aus Drei hervorragenden Schauspielern und einem minimalen Budget kreeiert er ein ernstzunehmendes Science-Fiction Setting, indem er sich vollstaendig auf das menschliche Drama konzentriert. Ein Wunder von einem Erstlingswerk.

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                                • 9

                                  Sex & Fury indeed! Aussergewoehnlich aufwendig produzierter Exploitation-Kracher gefilmt in wunderbarer Pop-Art Optik die man sonst aehnlich von Seijun Suzuki kennt. Ein grossartiges Paradebeispiel dafuer, warum das Genre visuell so stark gepluendert wurde. Inklusive Christina Lindberg in einer Nebenrolle als britischer Spion in Japan!

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                                  • 8 .5

                                    Fullers tiefschwarze Interpretation der Laeuterung einer Prostituierten. Die Inszenierung in kraeftiger Noir Optik, gepaart mit B-Movie Attitueden wie offensichtlichen Jump Cuts und einer Musicalnummer die unpassend ruehrseliger nicht sein koennte macht The Naked Kiss zu einem ueber jeden Zweifel erhabenen Stilmix.

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                                    • 8

                                      Robinson Crusoe als klassisches Science-Fiction Abenteuer auf dem Mars, in dem jede Hoehle aussieht wie ein Aquarellgemaelde. Eine Orgie der Farben und nach Black Narcissus der wahrscheinlich am schoensten designte Technicolor Film.

                                      • 8

                                        Einer von pixars besten...frei nach kevin smith: "i couldnt take it, it was like schindlers toybox man...mosthuman fucking performance of the year, all 1s and 0 s"

                                        • 7 .5

                                          Eines Vorweg: Die Genies zustaendig fuer die Lokalisierung haben hier mal wieder ein richtig faules Ei gelegt, denn der Film spielt zu keiner Zeit in einer Stadt (mal abgesehen von der Intro-Sequenz, in der eine brennende Papierkugel in eine liebevoll zusammengeklebte Pappskyline stuerzt), eher irgendwo im italienischen Hinterland zwischen einer matschigen Pfuetze und einem verlassenen Tagebau, noch ist die Handlung im Jahr 2000 angesiedelt, double fail.
                                          Enzo G. Castellari (Cold Eyes of Fear) liefert mit I Nuovi Barbari einen absoluten Kracher des Italo-Postapokalypse Kinos ab, denn was er hier mit einem Budget von einigen hundert Lira anstellt ist hoechst unterhaltsam und verdient einen Platz im Herzen eines jeden Fans italienischer B-Movie Kost.
                                          Nach dem Untergang der Zivilisation werden die letzten menschlichen Siedlungen von der religioes fanatischen und gleichzeitig homosexuell angehauchten Templar Sekte und ihrem Anfuehrer (Italo Urgestein George Eastman) in ihren umgebauten, mit Flammenwerfern und Enhauptungspropellern bestueckten Golf carts in bester Kreuzzugmanier terrorisiert. Dagegen zuwehr setzt sich Giancarlo Prete aka "Scorpio" in seinem umgebauten V8 Interceptor, inklusive ueberdimensionierter Kuehlschlaeuche und Glaskuppel auf dem Dach, sowie einem Joystick zum Tuer oeffnen, und seine Bande aus illustren Mitstreitern (darunter Fred Williamson mit einem schier unerschoepflichen Vorrat an Explosivpfeilen).
                                          Dass die Story extrem campy ist, die Soundeffekte und Dialoge klingen, als waeren sie durch eine Tuer aufgenommen und die Kostueme hoechstwahrscheinlich von einer osteuropaeischen Wrestlingliga geliehen sind braucht in einer Genre-Nische wie dieser niemanden zu wundern. Letztendlich fuegt sich unter der eifrigen, inszenatorischen Hand Castellaris und mithilfe des hervorragende 80s Electro Score von Ex-Goblin Claudio Simonetti alles wunderbar zusammen.

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                                          • 6 .5

                                            Darren Arronofsky's Black Swan erzaehlt die Geschichte einer Ballerina, deren Persoenlichkeit langsam von ihrer Buehnenidentitaet eingenommen wird.

                                            Als Psychodrama bietet der Film leider nicht mehr Stoff als eben dieses Abdriften seines Hauptdarstellers ins manische und scheitert an tiefergehender Charakterentwickung, wobei die Klischeebeladenen Nebenrollen (der gelockte franzoesische Maestro, der Selbstbefriedigung als Hausaufgaben verteilt; die leichtlebige Amerikanerin als Rivalin und Kontrapunkt; sowie schlussendlich die kontrollierende Mutter, die ihre geplatzten Traeume durch ihre Tochter erfuellt sehen will) nicht in der Lage sind dem Werk die bitter noetige Substanz zu verleihen.
                                            Natalie Portman gibt ihr bestes, dem kernlosen Hauptcharakter Leben einzuhauchen und man muss sie fast bemitleiden, dass sie ihr Rolle ohne einen Hauch Selbstironie spielen muss, denn ihre Nina Sayers meistert mit Bravour.
                                            Die vereinzelten Ausfluege ins Horrorgefilde sind technisch gekonnt, aber vom Regisseur selbst schon mehrfach deutlich intensiver inszeniert und passender eingesetzt als im soap-opera setting von Black Swan.

                                            Somit bleibt von Arronofsky's aktuellem Werk nach den Credits leider nicht mehr uebrig als ein gut gespieltes, mittelmaessiges Psychodrama mit Horroransaetzen und in-your-face symbolik.
                                            Letztendlich bleibt zu sagen, dass demjenigen, der ein deutlich intensiveres Werk ueber selbstzerstoerische Obsession sucht Marina de Van's "Dans ma peau" ans Herz gelegt sein soll.

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