Max_200a - Kommentare

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    Max_200a 18.02.2025, 23:49 Geändert 20.02.2025, 18:42

    Zugegebenermaßen bin ich kein besonders großer Fan des Deutschen Films. Zu formelhaft zu wenig abwechslungsreich und fast immer mit den selben Darstellern die dann auch immer wieder und wieder die selben Rollen in unterschiedlichen Filmen spielen. Ganz ehrlich, existieren überhaupt Zeitgenössische Deutsche Produktionen die keine Romantischen Komödien oder Dramen sind?..

    Es ist dementsprechend lange her, dass ich mir einen deutschen Film angesehen habe.

    Der letzte war Chantal im Wunderland, und nach dem dachte ich eigentlich: „Okay, das war’s jetzt mit deutschen Filmen für mich.“

    Aber dann hatte meine Freundin Geburtstag, und sie wollte unbedingt, dass ich mit ihr die Fortsetzung von Wunderschön, also Wunderschöner, im Kino anschaue.

    Ich kannte den ersten Teil nicht und bin dementsprechend ohne Vorkenntnisse reingegangen, auch habe ich auf jegliche Inhaltsangaben oder den Trailer verzichtet.

    Zu meiner Verwunderung hat mich der Film dann doch etwas zum positiven überrascht.
    Ich hatte Schlimmeres erwartet.

    Die Botschaft hinter Wunderschöner ist wichtig, und wurde in den letzten Jahren schon in einigen Filmen verwertet (zmb. Barbie). Karoline Herfurth hat hier wieder einmal ihren eigenen Stil, der sich zumindest an manchen Stellen vom typischen deutschen Film abhebt. Sie hat eine eigene Handschrift was ihre Filme zumindest bedingt vom deutschen Einheitsbrei hervorhebt.

    In wunderschöner hat mir die Art, wie sie die verschiedenen Geschichten miteinander verknüpft, gefallen.

    Besonders gut fand ich die eine Traumsequenz – das war visuell mal was etwas anderes.
    Die Musik und die Kameraarbeit waren passend, wie man es von einem Film dieser Art erwarten würde.

    Schauspielerisch haben wir eine recht solide Karoline Herfurth die neben ihrer Regie Arbeit auch eine der Hauptrollen übernommen hat. Keiner der Darsteller wäre für mich besonders hervorzuheben, wobei das Schauspiel durchaus solide bis gut war.

    Neben den durchaus positiven Aspekten hatte ich insgesamt doch meine Probleme mit dem Film.

    Erst einmal : Er war einfach zu lange.

    Es hätte dem Film wohl gut getan ihn zumindest auf glatte 2 Stunden herunter zu kürzen. Langweilig war er für mich nie, jedoch zu überladen.

    Die Botschaft ist gut, Frauenrechte, Gewalt Präventive Maßnahmen, geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten, fatale Schönheitsideale, Selbstakzeptanz, den Druck auf Frauen, Beruf und Familie zu vereinen, Geschlechterrollen, Altersdiskriminierung und mentale Gesundheit sind wichtige und brandaktuelle Themen unsere Zeit mit denen man sich beschäftigen muss!

    Aber diese Themen werden so mit voller Wucht vermittelt, dass es irgendwann einfach zu viel wird. Dieses typische deutsche „Wir müssen jetzt eine ganz wichtige Lektion erteilen“-Feeling war mir persönlich zu viel! Anstatt dem Zuschauer selbst die Chance zu geben das Gesehene zu überdenken und etwas aus dem ganzen mitnehmen zu können, fühlte es sich hier oft nach Oberlehrer Lektionen an.

    Emotional fangen konnte mich der Film vor allem bei dem Thema Prostitution, und dem Handlungsstrang rund um die Prostituierte Nadja. Insgesamt aber nicht oft genug.

    Wunderschöner hatte seine Momente und war besser, als ich erwartet hatte, aber insgesamt hat er mich nicht völlig überzeugt. Karoline Herfurth hat einen eigenen Stil eine eigene Handschrift die sich schwer in Worte fassen lässt. Visuell fand ich den Film durchaus interessant, und bin gespannt was Sie in Zukunft so auf die Leinwand bringen wird.

    Fazit:
    Wer den ersten Teil mochte, wird hier wahrscheinlich auf seine Kosten kommen.
    Insgesamt wurde ich positiv überrascht.
    Dennoch bleibe ich persönlich aber bei meinem ursprünglichen Plan, deutschen Filmen eher aus dem Weg zu gehen.

    Meine Wertung: 6,5/10.

    Fun Fact: Meine Freundin und Ich waren die einzigen im Kinosaal 😅

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