Cannes 2009 - Michael Haneke gewinnt die Goldene Palme

24.05.2009 - 21:03 Uhr
Cannes
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Die Goldene Palme ist vergeben: Gleich zwei Österreicher dürfen sich über die Trophäe freuen. Michael Haneke hat den Hauptpreis für seinen Film Das weisse Band über das deutsche Wesen erhalten, der Schauspieler Christoph Waltz für seine grandiose Leistung in dem Kriegsfilm Inglourious Basterds.

In Cannes regierte 10 Tage lang der Film und mit ihm das Böse, denn das war in vielen Filmen des Internationalen Wettbewerbs allgegenwärtig. Und so ist es kein Wunder, dass Filme, in denen es auch offen präsentiert wird, gewonnen haben. In diesem Jahr übrigens mit einer großen Übereinstimmung zu den Kritikern, die die Palmen auch so ähnlich vergeben hätten.

Der Österreicher Michael Haneke ist für seinen Film Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden. Erzählt wird von einem kleinen gesellschaftlichem Mikrokosmos, einem Dorf im protestantischen Norden Deutschlands. Die Geschichte spielt um 1913/1914, am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Erzählt wird von einem Dorflehrer, der den Schul- und Kirchenchor leitet, von seinen kindlichen und jugendlichen Sänger und deren Familien, von Gutsherr, Pfarrer, Gutsverwalter, Hebamme, Arzt, Bauern – ein Querschnitt eben. Seltsame Unfälle passieren und nehmen nach und nach den Charakter ritueller Bestrafungen an. Wer steckt dahinter? Zwar sind die Kritiker überaus angetan von dem Film in Schwarz-Weiß, seiner Kamera- und Schauspielführung, aber ganz überzeugt hat der Film nicht. Kritiker lobten besonders, wie vom protestantischen Terror berichtet wird.

Ein weiterer Österreicher erhielt den Preis der Jury als Bester Darsteller. Christoph Waltz ist für seine Leistung als SS-Oberst Hans Landa in Inglourious Basterds ausgezeichnet worden. Er gibt ihn gebildet, eitel, gerissen, charmant, skrupellos, ein Wolf im Schafspelz, ein Nazi-Scherge, wie er im Buche steht. Als Beste Darstellerin konnte den Preis Charlotte Gainsbourg entgegennehmen, die sich laut Kritikern die Seele in Antichrist aus dem Leib spielt und dafür einhellig eine Auszeichnung verdient hat.

Den Großen Preis der Jury erhielt der Franzose Jacques Audiard, der mit seinem Gefängnisfilm Ein Prophet sowieso als Favorit gehandelt worden ist. Brillante Mendoza wurde als Bester Regisseur für Kinatay ausgezeichnet, der von einem brutalen Verbrechen in Manila erzählt. Der Preis der Jury wurde geteilt: Andrea Arnold erhielt ihn für Fish Tank und Chan-wook Park für Durst. Ye Lou erhielt die Auszeichnung für das Beste Drehbuch für Spring Fever.

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