Die wandelbare Welt der Eva Green

21.09.2014 - 08:30 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ganz brav - Eva Green in Cracks
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Ganz brav - Eva Green in Cracks
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Am Donnerstag startete Sin City: A Dame to Kill For endlich auch in den deutschen Kinos. Teil des fulminanten Casts ist dieses Mal auch Eva Green. Die französische Schauspielerin zählt heute zu den wandlungsfähigsten Gesichtern Hollywoods, doch wie kam es eigentlich dazu?

Bereits 2005 bescherte uns Robert Rodriguez mit Sin City eine liebevolle Hommage an die brillanten Film Noir-Klassiker der 50er Jahre. Am Donnerstag lief nun der Nachfolger der hochgelobten Comic-Verfilmung auch in den deutschen Kinos an und kann erneut mit einem ganzen Arsenal an talentierten Schauspielern aufwarten. Unter der Vielzahl bekannter Gesichter findet sich auch die französische Schauspielerin Eva Green wieder. Diese sorgte allerdings bereits im Vorfeld des Films für Schlagzeilen. Grund für den Tumult war ein gewagtes Poster, welches Green in aufreizender Pose und wenig Stoff zeigt. Das war zuviel Sex für die Moralwächter, weshalb der Fernsehsender ABC sich kurzerhand weigerte, den Trailer überhaupt auszustrahlen. Dass die exotische Künstlerin bereits in der Vergangenheit schon durch viel nackte Haut auffiel und sich darüber hinaus immens vielseitig in ihrer Rollenwahl zeigt, ist Grund genug, einmal einen genaueren Blick auf die Karriere der eigensinnigen Französin zu werfen. 

Als Kind in den Talenttopf gefallen

Eva Green wurde in Paris als Tochter der lebensfrohen Schauspielerin Marlène Jobert geboren, während ihr Vater einem weit konservativeren Job nachging und Zahnarzt war. Wer jetzt allerdings denkt, es wäre damit getan, Green als Französin zu beschreiben, irrt. "Ich fühle mich als ein Bürger der Erde. Das Leben und das Kino hat keine Grenzen", sagte sie einst einem Reporter. Und wenn man einmal den Stammbaum ihrer Familie näher betrachtet, stellt man schnell fest, wie recht die Schauspielerin mit dieser Aussage doch hat. Ihre Mutter wurde im fernen Algerien geboren, während ihr Vater schwedischer und französischer Herkunft ist. Dadurch ist sie auch eine Urenkelin des französischen Komponisten Paul Le Flem. Außerdem zeigte sich, neben ihrer Mutter, auch die französisch-schwedische Tante Marika Green talentiert auf der großen Leinwand und ist ebenfalls Schauspielerin. Es ist also deutlich zu sehen, dass Eva Green schon früh die besten Voraussetzungen mitbrachte, um eines Tages den großen Schritt nach Hollywood zu wagen - doch noch war es ein langer Weg.

Mit vollem Einsatz in das Business

Viele Schauspieler starten ihre Karriere unauffällig, vielleicht mit einer kleine Nebenrolle oder einem Auftritt im Rahmen eins kleinen Indie-Titels. Eva Green dagegen entschied sich für ein furioses Filmdebüt in Bernardo BertolucciDie Träumer. Der bedeutende italienische Filmemacher ist durchaus bekannt für seine kontroverse Ader und das Ansprechen von gesellschaftlich heiklen Themen. Und auch in seinem neusten Werk wollte Bertolucci kein Blatt vor den Mund nehmen und plante eine Geschichte rund um feurige Lust und verbotene Begierde. Obligatorisch bei einem solchen Film waren natürlich verschiedenste Nacktszenen und auch offener Sex sollte ein Thema sein, ein wirklich gewagter Einstand also. Obwohl ihre Eltern und auch ihr Agent von der skandalösen Rolle abrieten, nahm Green mutig das verführerische Angebot an und sollte es später nicht bereuen. Nach den Dreharbeiten sagte sie, dass sie sich unter Bertolucci auch bei Szenen, in denen sie völlig blankziehen musste, immer wohlfühlte und es ihr eher peinlich war den Film später ihrer Familie zu zeigen. Auch für ihre Karriere brachte die Rolle nicht den gefürchteten Knick, sondern den erhofften Durchbruch. Die Presse war begeistert von ihrem Auftritt und auch die Augen Hollywoods wanderten langsam Richtung Frankreich. 

Am Ende war es kein Geringerer als Ridley Scott der die talentierte Französin ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten holte und ihr den Zugang zur Traumfabrik ermöglichte. In Königreich der Himmel - Kingdom of Heaven spielte sie neben namhaften Stars wie Orlando Bloom oder Liam Neeson ihre erste große Rolle. Die Kritiker reagierten allerdings verhalten auf ihre Leistung als Sibylla und kritisierten vor allem, dass ihre Handlungen für den Zuschauer nicht nachvollziehbar wären. Erst im später veröffentlichten Director's Cut wurde dieser Makel revidiert, in dem Scott ihrer Figur mehr Spielzeit einräumte und so die Rolle abrundete.

Die Rolle des Bond-Girls war keine Option

Doch wie sollte es für Eva Green in Hollywood weitergehen? Eigentlich wurde sie für eine Rolle in Der ewige Gärtner und Black Dahlia in Erwägung gezogen, doch es zog sie stattdessen zurück nach Europa in eine britische Produktion. Dabei ging es nicht nur um irgendeine Rolle, sondern die Besetzung einer der ikonischsten Filmfiguren der Geschichte - dem Bondgirl. Dabei lehnte Green die Rolle 2005 eigentlich ab und wollte kein plumpes Sexsymbol sein. Als sie allerdings das finale Skript in den Händen hielt und feststellen musste, dass die Figur der Vesper Lynd tatsächlich Tiefgang hat und es schafft, mehr als eine einfache Bettgeschichte zu sein, nahm sie das Angebot doch noch an. Eine weise Entscheidung, denn die Fachpresse würdigte ihren Auftritt mit viel Lob und einigen Preisen.

Neben weiteren Rollen in Big Budget-Produktionen wie Der Goldene Kompass oder zuletzt in 300: Rise Of An Empire, wo sich Eva Green von ihrer fiesesten Seite zeigen durfte, verlor sie allerdings nie das Interesse an vielschichtigen Rollen, abseits des großen Bombast. In Franklyn - Die Wahrheit trägt viele Masken spielt sie eine psychisch labile Kunststudentin, die sich mehrmals das Leben nehmen will, kurz vorher aber immer den Notruf wählt, um sich selbst zu retten. In Cracks dagegen ist sie eine charismatische Lehrerin in einem Mädcheninternat, die tagsüber vor den Entgleisungen und Verlockungen der großen Welt warnt, nach dem Unterricht aber von ihren Reisen um den Globus erzählt und die Mädchen ermutigt, die Dinge zu hinterfragen. 

Eva Green sucht sich ihre Rollen sehr sorgfältig aus und vergisst dabei nie den künstlerischen Faktor hinter ihrer Arbeit. Ihre Wandlungsfähigkeit und die Lust darauf, sich häufig in verschiedensten Rollen zu präsentieren, machen die französische Schauspielerin aus. Deshalb wertet sie beinahe jeden Film auf und zieht schnell die Aufmerksamkeit auf sich. Dabei gibt sie nicht viel auf eingefahrene Konventionen und zeigt ihr Können auch bereitwillig in Fernsehserien wie Penny Dreadful oder Camelot. Wir dürfen also weiterhin gespannt bleiben, welchen außergewöhnlichen Figuren Eva Green zukünftig noch Leben einhauchen wird, und ziehen unseren Hut vor einer außergewöhnlichen Schauspielerin. 

Welchen Film mit Eva Green schaut ihr am liebsten? 

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