Gina Carano & Hollywoods Angst vor Wonder Woman

16.08.2013 - 12:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Gina Carano wurde schon mehrfach mit einem Wonder Woman-Film in Verbindung gebracht. Nun äußerte sich die MMA-Kämpferin und Fast & Furious 6-Darstellerin über eine Verfilmung der Comics und wir fragen uns: Warum hat Hollywood Angst vor Wonder Woman?

Als bei der Comic-Con im Juli der Voice-Cast von The Lego Movie bekanntgegeben wurde, ließ ein Detail aufhorchen. Cobie Smulders wurde als Wonder Woman-Stimme und damit als erste Kino-Inkarnation der DC-Heldin bestätigt. Zwar gab es eine sehr erfolgreiche Wonder Woman-Serie, doch bis heute müssen wir auf ein Abenteuer der Heldin auf der großen Leinwand warten. Fast zeitgleich gaben DC und Warner ihre Pläne für Batman v Superman: Dawn of Justice, The Flash und The Justice League Part One bekannt und wieder einmal mussten Fans der Amazone in die Röhre schauen. Nun äußerte sich Gina Carano zum Thema Wonder Woman. Die MMA-Kämpferin und Darstellerin aus Haywire und Fast & Furious 6 wurde schon mehrfach von Fans als mögliche Wonder Woman ins Gespräch gebracht.

Wonder Woman sei “für eine Frau die ultimative Superheldin”, sagte Carano im Interview. “Egal wie, egal wer die Aufgabe übernimmt, Wonder Woman zu spielen, ich hoffe, es wird richtig umgesetzt. Ich weiß, dass es korrekt umgesetzt werden kann. Es hängt nur davon ab, die richtigen Leute und die richtige Vision dafür zusammen zu bekommen. Irgendein Regisseur, Produzent oder Autor muss die Schönheit darin erkennen und es Wirklichkeit werden lassen.” Über Comic-Verfilmungen allgemein sagte Carano: “Ich fange an, mich mehr mit dem Comic-Bereich auseinanderzusetzen, was richtig Spaß macht. Sich zu verkleiden. Ich kann momentan nicht darüber reden, aber es gibt einige sehr gute Angebote, was man in diesem Bereich machen könnte.”

Deutet Gina Carano hier eine mögliche Rolle in dem kommenden Justice League-Film oder einer anderen Comic-Adaption an? Zuviel dürfen wir in ihre Aussagen nicht hineininterpretieren. Das müssen wir aber nicht, denn die Diskussion über die Leinwand-Abstinenz von Wonder Woman ist längst in vollem Gange. Und warum auch nicht? Wonder Woman ist mit Abstand die berühmteste Superheldin überhaupt. Seit den 40er Jahren bestreitet die kulturelle Ikone Abenteuer in Comic-Form, kann auf gute Absatzzahlen und eine Serie mit drei Staffeln und einem TV-Film zurückblicken. Trotzdem wird Justice League mit The Flash vorbereitet. Beim Sender The CW, der mit Arrow einen erfolgreichen DC-Helden beherbergt, wurden die Pläne für die Wonder Woman-Produktion Amazon zugunsten einer Flash-Serie auf Eis gelegt. Womöglich soll der Erfolg eines Wonder Woman-Films nun mit The Justice League Part One ausgetestet werden.

Mehr: DC-Chefin verrät Pläne zu Wonder Woman & Aquaman

Den Plänen von DC und Warner geht grundsätzlich die Weitsichtgkeit und Risikobereitschaft des Marvel Cinematic Universe ab, wie die Crossover-Idee von Batman vs. Superman, die damit zusammenhängende überhastete Etablierung eines neuen Batmans und der mit nur zwei Filmen vorzubereitende Justice League-Auftritt andeuten. Doch davon abgesehen wirken die Argumente gegen einen Wonder Woman-Film weit hergeholt. Ein Artikel bei Wired argumentiert mit den Schwierigkeiten, die der Amazonen-Heldin mitsamt ihres Kostüms und Lassos bei einer Adaption bevorstehen würden. Doch ähnliche Argumente wurden schon gegen Thor, Iron Man und Captain America – The First Avenger vorgebracht. Wie Carano anmerkt: Hier kommt es auf die kreative Vision an, denn welcher Comic-Superheld wirkt, herausgeschält aus seinen Panels, zunächst nicht ein wenig lächerlich?

Als einer der Hauptgründe für die Angst vor dem Wonder Woman-Film wird dessen Zielgruppe angeführt, was uns zu einem vielfach besprochenen Grundproblem in der Blockbuster-Planung Hollywoods führt, das hier nicht noch einmal durchgekaut werden muss. Der Marginalisierung von weiblichen Helden in Comic-Verfilmungen hält Forbes den Erfolg von Die Tribute von Panem – The Hunger Games, Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen, Underworld, Resident Evil, Snow White and the Huntsman, Hänsel & Gretel: Hexenjäger, Salt, Tomb Raider und vielen mehr entgegen. Jüngstes Beispiel ist Taffe Mädels von Paul Feig, der zwei weibliche Stars in ein von Männern dominiertes Genre verpflanzt und damit Millionen scheffelt.

Wer sich also Argumente für einen Wonder Woman-Film wünscht, braucht nicht lange suchen. Beim Wunsch nach einem Kinoabenteuer der legendären Heldin geht es nicht um die Erfüllung irgendeiner Quote. Wonder Woman ist schlicht eine verdammt coole und flexible Superheldin, wie der empfehlenswerte aktuelle Comic-Run von Brian Azzarello und Cliff Chiang zeigt. Grant Morrison, verantwortlich für das kommende Comic Wonder Woman: Earth One, meinte dazu kürzlich: “Es gibt da seit langer Zeit bestimmte Haltungen und ich denke, dass die Leute diese nicht mehr in Frage stellen und Sachen wie Wonder Woman dem zum Opfer fallen.”

Bei Twitter fasste es Podcaster Brett White kürzlich zusammen: DC/WB is all like “Wonder Woman’s too confusing for a movie!” and Marvel/Disney is all like “Here’s a raccoon with a machine gun”.

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